Ferrlecit Injektionslösung
Wirkung
Ferrlecit Injektionslösung enthält den Wirkstoff Eisen(III). Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ferrlecit Injektionslösung.
Mit dreiwertigem Eisen (Eisen(III)) wird Eisenmangel verschiedener Ursachen behandelt oder vorgebeugt. Insbesondere ist der Wirkstoff bei Blutarmut angezeigt, die durch Eisenmangel hervorgerufen wurde. Zu diesen auch Eisenmangelanämie genannten Formen der Blutarmut kann es zum einen nach Blutverlusten kommen. So vermindern übermäßig starke Regelblutungen, Operationen, versteckte Blutverluste im Magen-Darm-Bereich wie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren oder auch Blutspenden die Menge des Blutes.
Ein weiterer Grund für Blutarmut durch Eisenmangel kann eine Störung der Eisenaufnahme in den Körper sein. Diese tritt zum Beispiel ein, wenn durch eine Operation Teile des Dünndarmes entfernt werden mussten, in dem die Aufnahme des in der Nahrung befindlichen einsens in das Blut erfolgt.
Mit Eisen(III) lässt sich auch ein erhöhter Bedarf an Eisen in der Schwangerschaft auffangen. Er entsteht durch den Eisenbedarf des Kindes, das sich aus den Eisenspeichern der Mutter "bedient".
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Eisen(III) sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen blutbildende Mittel, Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente), Eisen-Verbindungen, zu welcher der Wirkstoff Eisen(III) gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- ausgeprägte Eisenmangelzustände, wenn eine Einnahme von Eisen-Medikamenten nicht möglich ist
Dosierung
Weil es bei der Anwendung von Eisenpräparaten zur Injektion zu allergischen Reaktionen kommen kann, darf auch dieses Medikament nur dann angewendet werden, wenn Personal und Ausrüstung zur Notfallbehandlung allergischer Reaktionen sowie zur Wiederbelebung zur Verfügung stehen. Der Patient wird nach der injektion für mindestens 30 Minuten sorgfältig überwacht.
Erwachsene erhalten eine Ampulle mit 3,2 Milliliter oder fünf Milliliter Injektionslösung (entspricht 40 Milligramm oder 62,5 Milligramm Eisen(III)) langsam in die Vene gespritzt.
Das Medikament kann auch mit mindestens 100 bis 250 Milliliter physiologischer Kochsalzlösung verdünnt über 20 bis 30 Minuten als Infusion in die Vene gegeben werden. Die Gabe muss stets sehr langsam erfolgen, der Patient muss dazu liegen.
Die Dosis wird vom Arzt je nach Ausmaß des bestehenden Eisenmangels ermittelt und sollte auch in Ausnahmefällen nicht überschritten werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Benzylalkohol
- Stickstoff (Schutzgas)
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen.
Besonderheiten:
Dunkelfärbungen des Stuhlgangs können während einer Behandlung mit Eisenpräparaten zum Einnehmen auftreten, sie sind aber unbedenklich.
Die langjährige Einnahme von hohen Eisendosen, soweit sie für den individuellen Bedarf nicht benötigt werden, kann zum typischen Krankheitsbild einer Eisenüberladung (Hämochromatose) führen.
Kinder können sich durch Eisentabletten vergiften. Als Gegenmittel bei einer Vergiftung empfiehlt sich eine Magenspülung mit ein- bis dreiprozentiger Natriumhydrogencarbonat-Lösung sowie die Gabe von drei bis fünf Gramm Deferoxamin (Erwachsene können bis zu zehn Gramm einnehmen). Auch Magnesiumsulfat, Milch und rohe Eier regen die Bildung von Eisen-Eiweiß-Komplexen an und können so bei der Entgiftung helfen.
Alle Eisen-Präparate, die direkt in die Blutbahn gegeben werden, können schwere und möglicherweise tödliche Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen. Deren Auftreten kann auch durch die vorherige Gabe einer Testdosis nicht zuverlässig abgeklärt und verhindert werden. Eisen-Präparate zur Gabe in die Vene sollten daher nur dann angewendet werden, wenn geschulte Fachkräfte für die Erkennung und Behandlung allergischer Reaktionen sowie eine vollständige Ausrüstung zur Behandlung verfügbar sind.
Wechselwirkungen
Für dreiwertiges Eisen sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bekannt.
Gegenanzeigen
Dreiwertiges Eisen darf nicht gegeben werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Eisenverwertungsstörungen wie sideroachrestischen Anämien, Bleianämien, Thalassämien und Porphyria cutanea tarda
- Eisenspeicherkrankheiten wie Hämochromatosen
- hämolytischen Anämien
- chronischer Hämolyse
- Blutarmut, die durch Tumoren oder Infektionen ausgelöst wurde, sofern nicht gleichzeitig Eisenmangel besteht.
- vorbestehenden Entzündungen von Magen oder Darm
- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Zusätzliches Eisen kann als Ergänzung während der Schwangerschaft und Stillzeit sinnvoll sein, um das Risiko einer Blutarmut infolge eines Eisenmangels zu verringern oder zur Therapie einer Eisenmangelanämie.
Eisenmangel ist eines der häufigsten Symptome in der Schwangerschaft. Der Eisenbedarf steigt, weil das mütterliche Blutvolumen wächst sowie durch den Mehrbedarf des ungeborenen Kindes und des Mutterkuchens. Da aber die mütterliche Menge an roten Blutkörperchen nicht mit der Vermehrung der Blutflüssigkeit Schritt hält, nimmt der Hämoglobin-Wert der Mutter ab. Dazu kommt ein steigender Eisenbedarf des Ungeborenen während der Schwangerschaft um 6,6 Milligramm pro Tag. Wenn sich der erhöhte Eisenbedarf in der Schwangerschaft nicht ausreichend über die Nahrung decken lässt, wird gespeichertes Eisen aus dem bereits abgebauten Hämoglobin der Mutter genutzt. Meist fällt der Hämoglobinwert im Laufe der Schwangerschaft um etwa zwei Grammprozent ab und erreicht am Ende der Wochenbettzeit wieder normale Werte.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Säuglinge unter 1,5 Jahren oder mit einem geringeren Körpergewicht als zehn Kilogramm sollen das Mittel nicht bekommen.
In größerer Menge eingenommen, können Eisenverbindungen vor allem für Kinder, seltener bei Erwachsenen, tödlich sein. Bei Kleinkindern genügt bereits eine Gesamtdosis von einem Gramm, um einen lebensbedrohlichen Zustand zu erzeugen.
Zunächst (innerhalb weniger Minuten bis zu etwa sechs Stunden nach der Einnahme) kommt es durch Schädigungen des Verdauungsbereichs und einer schweren Störung des Kreislaufsystems zu einer blutigen Magen-Darm-Entzündung, Kreislaufkollaps, Schock und Koma mit Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Bluterbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Anstieg der weißen Blutkörperchen, Fieber, Lethargie und niedrigem Blutdruck. Nach vier bis sechs Stunden bessern sich die Beschwerden vorübergehend, bevor es nach weiteren zwölf bis 48 Stunden zum Absinken des Blutvolumens und einer Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose), verminderter Harnausscheidung sowie Gelbsucht kommt. Durch eine starke Beeinträchtigung der Leberfunktion wird die Körperentgiftung gestört, was zu psychischen Störungen wie Psychosen, Bewusstlosigkeit und Koma führt.
Warnhinweise
- Eine durch flüssige Eisenzubereitungen entstandene Zahnverfärbung kann durch intensives Reinigen der Zähne beseitigt werden. Die Einnahme mit einem Trinkhalm wird empfohlen.
- Patienten mit Geschwüren oder Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhaut müssen vorsichtig mit diesem Medikament sein.
- Bei Kleinkindern kann eine Gesamtdosis von einem Gramm Eisen bereits zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.
- Um das Risiko einer möglichen Eisen-Überdosierung zu vermeiden, sollten andere eisenreiche Nahrungsmittel oder Medikamente nicht verwendet werden.
- Die während der Behandlung möglicherweise auftretende Dunkelfärbung des Stuhls ist ohne Bedeutung.
- Das Medikament darf nicht mit anderen Injektionslösungen gemischt gespritzt werden.
- Die Einspritzung des Medikaments darf nur in die Vene, nicht ins Gewebe erfolgen, um Schmerzen zu vermeiden.
- das Medikament enthält das Konservierungsmittel Benzylalkohol und darf nicht bei Unverträglichkeit dagegen angewendet werden.
- Das Medikament muss bei 15 bis 25 Grad, vor Licht geschützt im Umkarton gelagert/aufbewahrt werden.
- Die fertige Infusionslösung ist 24 Stunden bei Raumtemperatur haltbar.
- Nach der Injektion muss der Patient für 30 Minuten sorgfältig ärztlich überwacht werden.
- Das Medikament darf nur angewendet werden, wenn geschulte Fachkräfte für die Erkennung und Behandlung allergischer Reaktionen unverzüglich verfügbar und eine entsprechende Ausrüstung für lebensrettende Maßnahmen vorhanden sind.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ferrlecit Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Eisen(III) (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.