Fampyra10mg Retardtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.10.2011
Hersteller: Biogen Idec
Wirkstoff: Fampridin
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Fampyra10mg Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Fampridin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Fampyra10mg Retardtabletten.

Fampridin dient der Verbesserung der Geh­fähigkeit von erwachsenen Patienten mit Multipler Sklerose, die sich vor allem in einer Gehbe­hinderung äußert.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fampridin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Multiple Sklerose (MS) mit Gehbe­hinderung

Dosierung

Die Erstverordnung sollte auf zwei Wochen begrenzt sein, da ein klinischer Behand­lungserfolg im Allgemeinen innerhalb von zwei Wochen nach Behandlungs­beginn mit dem Medikament erkennbar ist.

Zur Beurteilung von Verbesserungen nach zwei Wochen wird die Durchführung
eines Gehtests mit Messung der Gehgeschwindigkeit empfohlen. Wenn keine Verbesserung beobachtet wird, sollte das Medikament abgesetzt werden.

Wenn der Arzt beobachtet, dass sich die Gehfähigkeit während der Behandlung nach einer Verbesserung wieder verlangsamt, wird er eine Unterbrechung der Be­handlung in Betracht ziehen und die Wirkung des Medikaments erneut be­werten. Die wiederholte Beurteilung sollte ein Absetzen der Therapie und die Durchführung eines Gehtests umfassen. Fällt dieser negativ aus, sollte die Behandlung beendet werden.

Die empfohlene Dosis beträgt je eine Retardtablette zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden (eine Tablette morgens und eine Tablette abends) auf nüchternen Magen. Das Medikament darf nicht häufiger oder in hö­heren Dosen als empfohlen eingenom­men werden. Wenn eine Dosis versäumt wird, darf keine dop­pelte Dosis eingenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Macrogol 400

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen.

Häufige Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Angst, Schwindel, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörung, nervliche Missempfindung in Armen und Beinen, Zittern, Atembeschwerden, Hals- und Rachenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Verdauuungsstörungen, Rückenschmerzen, Schwäche.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Krampfanfall.

Besonderheiten:
Der Wirkstoff muss bei Patienten, die wäh­rend der Behandlung einen Krampfan­fall erleiden, abgesetzt werden.

Fampridin wird hauptsächlich unverän­dert über die Nieren ausgeschieden. Da eine Nierenfunktionsstörung zu mehr Nebenwirkungen führen kann, ist die Bestimmung der Nierenfunktion vor der Behandlung und ihre regelmäßige ärztliche Kontrolle während der Behandlung wichtig.

Das vermehrte Auftreten von Schwin­del und Gleichgewichtsstörungen in den ersten vier bis acht Behand­lungswochen kann zu einem erhöhten Sturzrisiko führen. Patienten, die Geh­hilfen benutzen, sollten diese bei Bedarf auch weiterhin verwenden.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Behandlung mit an­deren Fampridin-Präparaten ist verboten.

Fampridin wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden, wobei ein bestimmtes Enzym (OCT2) eine bedeutende Rolle spielt. Die gleichzeitige Behandlung mit Fampridin und Wirkstoffen, die dieses Enzym behindern, wie das Magenmittel Cimetidin, ist verboten. Auch andere Substanzen, die ebenfalls von OCT2 abgebaut werden, wie die BetablockerCarvedilol und Pro­pranolol und das orale AntidiabetikumMetformin, sollten nicht zusammen mit Fampridin angewendet werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Fampridin mit Interferon ­beta, einem anderen Mittel gegen Multiple Sklerose, oder dem MuskelrelaxansBaclofen ist hingegen unproblematisch.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Fampridin darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Gleiches gilt bei Krampfanfällen in der Vor­geschichte oder Patienten, die gegen­wärtig an Krampfanfällen leiden. Auch Patienten mit leichter, mäßiger oder schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 80 Milliliter/Minute).

Fampridin ist bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen nur mit ärztlicher Vorsicht anzuwenden, da es für diese Patientengruppe nur begrenzte Informationen zur Sicherheit des Wirkstoffs gibt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt nicht genügend Studien mit Fampridin bei Schwangeren, um die Sicherheit und Wirkung zu beurteilen. Daher sollte während Schwangerschaft und Stillzeit kein Fampridin eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher gibt es keine Studien mit Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre, in denen Fampridin eingesetzt wurde. Zu Wirkung und Sicherheit in dieser Altersgruppe können daher keine Aussagen gemacht werden.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Schwindel hervorrufen, der Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.
  • Die Behandlung mit dem Medikament muss durch einen in der Behandlung von MS erfahrenen Arzt überwacht werden.
  • Vor der Behandlung und regelmäßig währenddessen ist eine ärztliche Kontrolle der Nierenfunktion wichtig.
  • Treten wäh­rend der Behandlung Krampfanfälle auf, ist die Therapie zu beenden.
  • Die Tabletten sind in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
56 Stück Retardtabletten
10 Milligramm Fampridin
28 Stück Retardtabletten
10 Milligramm Fampridin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fampyra10mg Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Fampridin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.