Euphylong 125mg/-250mg/-375mg/-500mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.12.2019
Hersteller: TAKEDA PHARMA GmbH
Wirkstoff: Theophyllin
Rezeptpflichtig

Wirkung

Euphylong 125mg/-250mg/-375mg/-500mg enthält den Wirkstoff Theophyllin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Euphylong 125mg/-250mg/-375mg/-500mg.

Theophyllin wird bei mäßig schwerem bis schwerem Asthma bronchiale zusammen mit Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten und Glukokortikoiden angewendet. Der Wirkstoff eignet sich sowohl für die Vorbeugung nächtlicher Asthmabeschwerden als auch für die Therapie eines akuten Asthmaanfalls.

Zusammen mit Beta-2-Adrenorezeptor-Agonisten und Muscarinrezeptorantagonisten wird Theophyllin gegen COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und chronische Bronchitis eingesetzt.

Im Unterschied zu Glukokortikoiden und Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten kann Theophyllin nur oral oder intravenös verabreicht und nicht inhaliert werden. Im Handel sind vor allem Depotvarianten des Wirkstoffs erhältlich, die eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe über einen längeren Zeitraum gewährleisten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Theophyllin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Xanthinderivate, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Theophyllin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Behandlung und Verhütung von Atemnotzuständen aufgrund von Einengung der Atemwege bei Asthma und chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen (Erkrankungen mit Verengung der Atemwege)
  • Zentrale Atemregulationsstörungen z.B. Aussetzen der Atmung im Schlaf (250 Milligramm und 375 Milligramm)

Dosierung

Das Medikament ist individuell nach seiner Wirkung zu dosieren. Je nach Lebensalter sollte es in folgender Dosierung eingenommen werden:
Kinder zwischen ein und acht Jahren mit fünf bis 25 Kilogramm Körpergewicht nehmen täglich 24 Milligramm Theophyllin pro Kilogramm Körpergewicht ein. Das entspricht einer Dosis von 120 bis 600 Milligramm Theophyllin täglich.
Kinder zwischen acht und zwölf Jahren mit 25 bis 40 Kilogramm Körpergewicht nehmen täglich 20 Milligramm Theophyllin pro Kilogramm Körpergewicht ein. Das entspricht einer Dosis von 500 bis 800 Milligramm Theophyllin täglich.
Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren mit 40 bis 60 Kilogramm Körpergewicht nehmen täglich 18 Milligramm Theophyllin pro Kilogramm Körpergewicht ein. Das entspricht einer Dosis von 720 bis 1080 Milligramm Theophyllin täglich.
Erwachsene mit einem Körpergewicht zwischen 50 und 70 Kilogramm nehmen täglich elf bis 13 Milligramm Theophyllin pro Kilogramm Körpergewicht ein. Das entspricht einer Dosis von 550 bis 910 Milligramm Theophyllin täglich.
Gewöhnlich werden zweimal täglich oder einmal täglich ein bis zwei Kapseln der entsprechenden Wirkstärke unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

Patienten, die beim Schlucken der Retardkapseln Schwierigkeiten haben, können diese öffnen und den Inhalt unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einnehmen.

Zusätzliche Dosierung für Euphylong 250 Milligramm und 375 Milligramm:
Patienten mit nächtlicher Atemnot können die Tagesdosis auch abends als Einmalgabe (maximal zwei Retardkapseln) einnehmen.
Die Behandlung sollte möglichst am Abend kurz vor dem Schlafengehen beginnen und langsam über zwei bis drei Tage gesteigert werden.

Bei einer Vormedikation mit dem Wirkstoff sowie beim Wechsel von nicht retardiertem auf ein retardiertes Präparat ist eine Dosisreduktion erforderlich.
Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen sollten eine geringere Dosis erhalten.
Bei Säuglingen unter sechs Monaten und bei Patienten über 60 Jahren ist die Ausscheidung des Medikamentes im Körper verlangsamt.
Raucher benötigen in der Regel eine höhere Dosis. Vorsichtig dosiert werden sollte bei Patienten mit Herzschwäche, schwerem Sauerstoffmangel, Lungenentzündung oder Virusinfektionen sowie bei der Behandlung mit anderen Arzneimitteln und nach Impfungen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Carmellose-Natrium
  • Celluloseacetat
  • Drucktinte
  • Gelantine
  • gereinigtes Wasser
  • Indigocarmin (E 132)
  • Methylcellulose
  • mikorkistalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid
  • Triethylcitrat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gliederzittern, niedriger Blutdruck, Herzschlagbeschleunigung, Herzklopfen

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselsucht, Fieber, Verringerung der Blutplättchen, Verkrampfung der Bronchien)

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Sodbrennen, Harndrang, Herzrhythmusstörungen, Elektrolytveränderungen (Erhöhung des Kreatinins im Blut, Erhöhung des Blutkaliumspiegels, Erhöhung der Blutzuckerwerte)

Besonderheiten:
Vor allem bei einer Überdosierung von Theophyllin kann es zu Krampfanfällen (Epilepsien), plötzlichem Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen sowie schweren Magen-Darm-Beschwerden mit Blutungen und Muskelzerstörungen (Rhabdomyolyse) kommen.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Theophyllin kann durch Anwendung weiterer Wirkstoffe aus der Gruppe der Xanthinderivate wie Coffein (im Kaffee) verstärkt werden. Auch durch Kombination mit folgenden Wirkstoffen wird Theophyllin in seiner Wirkung verstärkt:Dagegen wird Theophyllin in seiner Wirkung abgeschwächt, wenn es zusammen mit folgenden Wirkstoffen angewendet wird:Entwässerungsmittel (Diuretika) steigern die harntreibende Wirkung des Theophyllins. Die gleichzeitige Anwendung mit dem Narkosemittel Halothan kann zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.

Theophyllin schwächt die Wirkung von Betablockern und des antidepressiv wirkenden Lithiums ab.

Gegenanzeigen

Theophyllin darf bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht angewendet werden. Auch bei akuten Herzrhythmusstörungen oder einem jüngst erlittenen Herzinfarkt ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt.

Bei folgenden Erkrankungen darf Theophyllin nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt eingesetzt werden. Dazu gehören:
  • schwerer Bluthochdruck
  • unkontrollierte Herzenge (instabile Angina Pectoris)
  • Herzmuskelerkrankung mit Größenzunahme des Herzens (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie), die nicht mit einer Leistungserhöhung einhergeht und bei der es zu einer Verengung der Blutflusswege im Herzen kommt
  • Neigung zu Herzrhythmusstörungen, die mit einer Beschleunigung des Herzschlags verbunden ist
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Epilepsie
  • Magen-Darm-Geschwüre
  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen
  • Porphyrie, bei der der Abbau des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) gestört ist.
Ältere Menschen sowie Patienten mit mehreren Begleiterkrankungen dürfen Theophyllin nur unter besonderer ärztlicher Kontrolle anwenden.

In folgenden Fällen verringert sich die Ausscheidung von Thephyllin, was zu einer Wirkungsverstärkung führt. Die Dosierung muss deshalb dementsprechend gesenkt werden:
  • Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
  • eingeschränkte Leberfunktion
  • eingeschränkte Nierenfunktion
  • Lungenentzündung
  • Infektionen durch Viren
  • schwerer Sauerstoffmangel
  • ältere Patienten und Säuglinge.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Theophyllin kann über die Plazenta in den Embryo gelangen und dort möglicherweise zu einer gestörten Entwicklung des Herz-Kreislauf-System des Ungeborenen führen. Aus diesem Grund sollte Theophyllin nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt angewendet werden. Beachtet werden muss auch der wehenhemmende Effekt von Theophyllin am Ende einer Schwangerschaft. Wenn die Mutter den Wirkstoff eingenommen hat, muss das Neugeborene sorgfältig auf eventuelle Theophyllin-Wirkungen überwacht werden.

Da Theophyllin über die Muttermilch in den Säugling gelangt, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden, um Schädigungen des Kindes zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder erhalten eine Dosierung von Theophyllin, die ihrem Körpergewicht angepasst ist. Kinder ab sechs Monaten benötigen im Vergleich zu nichtrauchenden Erwachsenen eine höhere Dosis Theophyllin (bezogen auf das Körpergewicht), weil sie den Wirkstoff schneller ausscheiden. Im Gegensatz hierzu ist bei Säuglingen unter sechs Monaten die Theophyllinausscheidung verlangsamt. Daher benötigen diese Kinder verhältnismäßig geringere Dosierungen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Rauchen, starker Konsum von Alkohol sowie eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährung vermindern die Wirkung des Medikaments. Dadurch kann eine höhere Dosierung nötig sein.
  • Die Dosis des Medikaments muss dem Alter und dem Körpergewicht angepasst werden.
  • Bei Patienten mit eingeschränkter Funktion der Leber und der Nieren ist die Theophyllin-Ausscheidung sehr häufig verlangsamt. Um Vergiftungen zu vermeiden, erhalten solche Patienten geringere Dosen und Dosis-Steigerungen müssen mit besonderer ärztlicher Vorsicht erfolgen.
  • Ältere, schwerkranke und/oder intensivtherapierte Patienten haben ein erhöhtes Vergiftungsrisiko. Die Anwendung des Medikaments muss daher bei ihnen mit geringerer Dosierung und besonderer ärztlicher Vorsicht erfolgen.
  • Bei einer Vormedikation mit dem Wirkstoff sowie beim Wechsel von nicht retardiertem auf ein retardiertes Präparat ist eine Dosisreduktion erforderlich.
  • Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen sollten eine geringere Dosis erhalten.
  • Bei Säuglingen unter sechs Monaten und bei Patienten über 60 Jahren ist die Ausscheidung des Medikamentes im Körper verlangsamt.
  • Raucher benötigen in der Regel eine höhere Dosis.
  • Vorsichtig dosiert werden sollte bei Patienten mit Herzschwäche, schwerem Sauerstoffmangel, Lungenentzündung oder Virusinfektionen sowie bei der Behandlung mit anderen Arzneimitteln und nach Impfungen.
  • Eine Retardkapsel mit 125 Milligramm Wirkstoff entspricht 0,0007 Broteinheiten für Diabetiker.
  • Eine Retardkapsel mit 250 Milligramm WIrkstoff entspricht 0,001 Broteinheiten für Diabetiker.
  • Eine Retardkapsel mit 375 Milligramm Wirkstoff entspricht 0,002 Broteinheiten für Diabetiker.
  • Eine Retardkapsel mit 500 Milligramm Wirkstoff entspricht 0,003 Broteinheiten für Diabetiker.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Euphylong 125mg/-250mg/-375mg/-500mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Theophyllin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.