Ethosuximid-neuraxpharm 250 mg Weichkapseln
Wirkstoff: Ethosuximid
Darreichnungsform: Weichkapsel
Wirkung
Ethosuximid-neuraxpharm 250 mg Weichkapseln enthalten den Wirkstoff Ethosuximid.
Ethosuximid dient der Behandlung bestimmter Epilepsie-Formen. Hier sind zunächst Absencen zu nennen, reine Bewusstseinstrübungen, die zumeist wenige Sekunden anhalten. Wenn sie häufiger auftreten, werden sie pyknoleptisch genannt; kommen noch Krampfanfälle hinzu, handelt es sich um sogenannte komplexe und atypische Absencen. Zur Vermeidung letzterer wird Ethosuximid häufig mit entsprechend wirksamen Antiepileptika wie Primidon oder Phenobarbital kombiniert. Nur bei pyknoleptischen Absencen von Schulkindern kann auf eine solche zusätzliche vorbeugende Behandlung verzichtet werden.
Ethosuximid wird auch bei sogenannten myoklonisch-astatische Anfällen von Klein- und Kindergartenkindern eingesetzt. Bei solchen Anfällen knicken die Kinder in den Knien ein und fallen dabei hin. Oft ist der Anfall mit dem Sturz bereits beendet, nur in wenigen Fällen kommt es anschließend noch zu vereinzelten Zuckungen. Auch Krampfanfälle von Jugendlichen (Impulsiv-petit-mal-Anfälle) werden mit Ethosuximid behandelt. Dieser Wirkstoff kommt aber erst dann zum Einsatz, wenn andere Präparate nicht wirksam waren und/oder nicht vertragen wurden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethosuximid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Ethosuximid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- kurzzeitige, gehäuft auftretende Bewusstseinstrübungen
- kurzzeitige Bewusstseinstrübungen, denen Krampfanfälle folgen
- kurze epileptische Anfälle von Kindern ab sechs Jahren, wenn andere Arzneimittel nicht wirksam waren und/oder nicht vertragen wurden
- Krampfanfälle von Jugendlichen, wenn andere Arzneimittel nicht wirksam waren und/oder nicht vertragen wurden
Dosierung
Erwachsene, Ältere und Kinder über sechs Jahre erhalten zunächst eine niedrige Dosis von 500 Milligramm Ethosuximid (zwei Kapseln) täglich. Diese Dosierung wird alle fünf bis sieben Tage, je nach Verträglichkeit, in Schritten vom maximal 250 Milligramm (eine Kapsel) erhöht, bis mit einer Dosis von 1.000 bis 1.500 Milligramm (vier bis sechs Kapseln) täglich die Anfälle zuverlässig unterdrückt werden. Gelegentlich kann eine Dosis von 2.000 Milligramm, verteilt auf mehrere Gaben, erforderlich sein.
Sie sollten die Kapseln während oder nach den Mahlzeiten zusammen mit einem halben Glas Wasser einnehmen. Die Behandlung der Epilepsie ist grundsätzlich eine Langzeit-Therapie. Über die Einstellung, Behandlungsdauer und das Ende der Behandlung sollte im Einzelfall der Facharzt (Neurologe, Neuropädiater) entscheiden. Im Allgemeinen ist eine Dosisverminderung und ein Ende der Einnahme frühestens nach zwei- bis dreijähriger Anfallsfreiheit möglich.
Das Ende der Therapie muss in schrittweiser Dosisverminderung über ein bis zwei Jahre erfolgen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Schluckauf, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Appetitstörungen, Gewichtsverlust, Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Zurückgezogenheit, schwere Kopfschmerzen, Gangstörungen, Durchfall, Verstopfung.
Seltene Nebenwirkungen:
Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen über Tage und Wochen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
vereinzelt innerhalb der ersten zwölf Behandlungsstunden: unbewusste Bewegungen und Zuckungen, die nach Absetzen von Ethosuximid wieder vergehen oder durch Gabe von Diphenhydramin in die Vene gelindert werden.
Besonderheiten:
Dosisabhängige Nebenwirkungen lassen sich durch eine vorsichtige Dosierung (langsame Steigerung bei Therapiebeginn) und die Einnahme während oder nach den Mahlzeiten vermindern.
Ethosuximid kann das Knochenmark schädigen. Zur Erfassung möglicher knochenmarkschädigender Wirkungen werden regelmäßige (zunächst monatliche, nach zwölf Monaten halbjährliche) ärztliche Blutbildkontrollen empfohlen. Kommt es zu Fieber, Halsentzündung oder Blutungen, ist sofort der Arzt zu informieren.
Bei Dauertherapie mit Ethosuximid kann es zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit kommen. Sie zeigt sich bei Kindern und Jugendlichen beispielsweise in einem Abfall der schulischen Leistungen.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Substanzen mit Wirkung auf das Gehirn wie Alkohol oder krampfverursachenden Stoffe und Ethosuximid ist zu vermeiden.
Ethosuximid verändert in der Regel die Konzentration anderer Antiepileptika im Blut wie Primidon, Phenobarbital und Phenytoin nicht. Es wurde jedoch vereinzelt von einem Anstieg der Phenytoin-Konzentration bei gleichzeitiger Verabreichung von Ethosuximid berichtet.
Bei gleichzeitiger Gabe des Antiepileptikums Carbamazepin wird die Wirkung von Ethosuximid abgeschwächt. Valproinsäure hingegen kann bei der Mehrzahl der Patienten die Blutkonzentration von Ethosuximid erhöhen und damit die Wirkung verstärken.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen Ethosuximid und chemisch verwandten Substanzen (Succinimiden) darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.
Bei Patienten mit seelischer Erkrankung in der Vorgeschichte können psychische Nebenwirkungen (Verfolgungswahn, Wahnvorstellungen, Angstzustände, Aufregung) auftreten. Ethosuximid ist bei dieser Patientengruppe mit besonderer ärztlicher Vorsicht einzusetzen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Frauen im gebärfähigen Alter müssen eine während der Behandlung eingetretene Schwangerschaft sofort ihrem Arzt mitteilen. Die Behandlung mit Ethosuximid sollte während der Schwangerschaft nicht ohne ärztliche Zustimmung unterbrochen werden. Ein plötzlicher Therapieabbruch oder eine unkontrollierte Verminderung der Dosis kann nämlich zu epileptischen Anfällen der Schwangeren führen, die ihr und/oder dem Ungeborenen Schaden zufügen können. Dennoch sollte insbesondere zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag die niedrigste Dosis gegeben werden, die Anfälle hemmt. Die Konzentration an Ethosuximid im Blut der Schwangeren ist regelmäßig vom Arzt zu überprüfen.
Ethosuximid durchdringt den Mutterkuchen, dennoch sind keine speziellen Schädigungen der Ungeborenen bekannt. Das Risiko von Missbildungen durch eine Antiepileptika-Therapie ist zwei- bis dreimal höher als normal. Die am häufigsten berichteten Fehlbildungen sind Lippenspalten, Fehlbildungen an Herz und Gefäßen sowie dem Rückenmark. Kombinationen erhöhen dieses Risiko, sodass während der Schwangerschaft möglichst nur mit einem Antiepileptikum behandelt werden sollte.
Ethosuximid wird so stark in die Muttermilch ausgeschieden, dass dort fast die gleiche Konzentration erreicht wird wie im mütterlichen Blut. Daher darf während der Behandlung nicht gestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Der Wirkstoff kann schon Babys unter einem Jahr verabreicht werden, dann allerdings in einer geeigneten Arzneiform (Lösung, Saft).
Warnhinweise
- Autofahren, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefährliche Tätigkeiten sind zumindest während der Einstellungsphase der Behandlung zu unterlassen. Es darf auf keinen Fall Alkohol getrunken werden.
- Kommt es zu Fieber, Halsentzündung oder Blutungen, ist sofort der Arzt zu informieren.
- Das Medikament ist nicht für Kinder unter sechs Jahren geeignet.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad Celsius gelagert werden.
- Das Medikament enthält als Süßungsmittel Sorbitol, das von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ethosuximid-neuraxpharm 250 mg Weichkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ethosuximid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.