ERYTHROMYCIN Stragen 1 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.02.2015
Hersteller: STRAGEN Pharma GmbH
Wirkstoff: Erythromycin
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

ERYTHROMYCIN Stragen 1 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält den Wirkstoff Erythromycin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von ERYTHROMYCIN Stragen 1 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.

Erythromycin wird einerseits äußerlich zur Vorbeugung und zur Therapie von bakteriellen Hautinfektionen etwa bei Operationswunden, Verbrennungen, anderen Hautverletzungen oder Akne angewendet. Andererseits kommt es auch innerlich bei Lungenentzündung, Mandelentzündung, Mittelohrentzündung und vielen anderen bakteriellen Entzündungen zum Einsatz.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Erythromycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Makrolid-Antibiotika, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Erythromycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bronchitis
  • Lungenentzündung, insbesondere durch Erreger wie Chlamydia trachomatis oder -pneumoniae, Legionellen oder Mykoplasmen
  • Keuchhusten und Vorbeugung desselben
  • Mittelohrentzündung
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Rachenentzündung, Mandelentzündung, Kehlkopfentzündung
  • Infektionen der Haut, verursacht durch den Keim Corynebacterium minutissimum, wenn eine örtliche Therapie versagte
  • schwere Akne-Formen
  • Wundrose, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (beispielsweise bei Penicillinallergie)
  • Scharlach, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (beispielsweise bei Penicillinallergie)
  • Vorbeugung des rheumatischen Fiebers, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (beispielsweise bei Penicillinallergie)
  • Bindehautentzndung (Einschlusskörperchen-Konjunktivitis) und Gerstenkorn, verursacht durch den Erreger Chlamydia trachomatis
  • Diphtherie (auch bei nicht erkrankten Bakterienträgern oder -ausscheidern zur Verhütung von Ansteckung)
  • schwere Entzündung des Darms, verursacht durch den Keim Campylobacter jejuni
  • Harnröhrenentzündung, verursacht durch die Erreger Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum
  • Tripper, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (beispielsweise bei Penicillinallergie)
  • Syphilis (Lues), wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (beispielsweise bei Penicillinallergie)
  • Strahlenpilzinfektion, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (beispielsweise bei Penicillinallergie)

Dosierung

Der Arzt richtet die Dosierung des Medikaments nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere der Erkrankung. Soweit nicht anders verordnet gelten nachfolgende Dosierungen:

Kinder erhalten 15 bis 20 Milligramm Erythromycin/Kilogramm Körpergewicht pro Tag, verteilt auf drei bis vier Einzelgaben.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen (ab 50 Kilogramm Körpergewicht) beträgt die Tagesdosis 1,5 bis 2 Gramm Erythromycin, verteilt auf drei bis vier Einzelgaben. Bei schweren Infektionen oder mäßig empfindlichen Keimen kann der Arzt die Tagesdosis bis auf das Doppelte erhöhen.

Das Medikament darf nur als Infusion in eine Vene verabreicht werden. Die Tagesdosis sollte in Einzeldosen jeweils über einen Zeitraum von 60 Minuten gegeben werden, da es bei rascher Gabe in die Vene häufig zu Venenschmerzen, Venenentzündung oder Kreislaufproblemen kommen kann. Bei Kindern wird der Arzt die Konzentration der Infusionslösung und die Infusionsgeschwindigkeit (Tropfen/min) auf den jeweiligen Einzelfall abstimmen.

Vor der Anwendung wird die Durchstechflasche mit 20 Milliliter Wasser gefüllt. Danach wird die eigentliche lnfusionslösung
durch Verdünnung mit 0,9%iger Kochsalzlösung hergestellt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Es liegen uns keine näheren Informationen zu den weiteren Bestandteilen vor.

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen, weiche Stühle, Durchfall, Anstieg der Leberwerte, allergische Reaktionen mit Hautrötung und Hautausschlag.

Seltene Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen im Gewebe (Quincke-Ödeme), Gelenkschwellungen, Arzneimittelfieber, Gelbsucht, Gallestau mit Brechreiz, Erbrechen, Juckreiz, Fieber, Bauchkrämpfen, Blutbildveränderungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Anaphylaxie, lebensgefährliche Hautreaktionen wie Erythema exsudativum multiforme und Stevens-Johnson-Syndrom; Magenverschluss, Leberentzündung, Lebervergrößerung, Leberversagen, Ohrgeräusche, Taubheit, Herzrhythmusstörungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nierenentzündung.

Besonderheiten:
Bei der Einnahme von Erythromycin kann es zum Ausbruch einer vorher unbemerkten Muskelschwäche (Myasthenia gravis) kommen.

Während der Therapie mit Erythromycin können Pilzbesiedlungen mit Entzündungen im Mund- und Rachenraum, dem Magen-Darm-Trakt oder den Geschlechtsteilen auftreten. Außerdem könnnen sich Bakterien vermehren, die gegen Erythromycin eine Resistenz ausgebildet haben oder natürlicherweise nicht auf den Wirkstoff ansprechen, was zu schweren Infektionen führen kann. Bei schweren Durchfällen kann eine möglicherweise lebensgefährliche bakteriell verursachte Darmentzündung die Ursache sein. Diese sollte deshalb vom Arzt ausgeschlossen werden.

Wechselwirkungen

Erythromycin sollte nicht mit Tetrazyklinen oder den Wirkstoffen Chloramphenicol, Clindamycin, Lincomycin, Streptomycin oder Colistin kombiniert werden, da sich die Wirkungen der Wirkstoffe gegenseitig aufheben können.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Mitteln gegen erektile Dysfunktion wie Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil können deren Konzentrationen im Blut erhöht werden, wodurch die Gefahr gefährlicher Nebenwirkungen steigt. Das Gleiche gilt für Theophyllin, Carbamazepin, Clozapin, Phenytoin und Valproinsäure. Erythromycin erhöht außerdem die Wirkungen und Nebenwirkungen von Alfentanil, Bromocriptin, Chinidin, Disopyramid, Pentamidin, Felodipin, Methylprednisolon, Midazolam, Triazolam, Tacrolimus, Digoxin und Zopiclon sowie der Wirkstoffgruppen der Antikoagulanzien und Mutterkornalkaloide. Erythromycin darf weiterhin nicht zusammen mit bestimmten Antiarrhythmika sowie den Wirkstoffen Cisaprid, Pimozid, Terfenadin oder Astemizol eingesetzt werden, weil sonst die Gefahr lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen steigt.

Protease-Inhibitoren und der Wirkstoff Cimetidin hemmen den Abbau von Erythromycin und erhöhen somit die Gefahr schwerer Nebenwirkungen. Omeprazol und Erythromycin erhöhen ihre Konzentration im Blut gegenseitig und verstärken so ihre Wirkungen und Nebenwirkungen.

Lovastatin kann zusammen mit Erythromycin zur Auflösung der Muskulatur (Rhabdomyolyse) führen. Außerdem wird die nierenschädigende Wirkung von Ciclosporin A durch Erythromycin verstärkt.

Die Wirkung von Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung (die Pille) kann durch Erythromycin beeinträchtigt werden. Deshalb sollten während der Behandlung andere empfängnisverhütende Maßnahmen ergriffen werden.

Erythromycin kann die Wirkung von Calciumkanalblockern (gegen Bluthochdruck) besonders bei älteren Patienten so verstärken, dass es zu lebensgefährlichem Blutdruckabfall kommt. Bei Kombination sollte der Arzt daher auf Azithromycin zurückgreifen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Erythromycin oder andere Makrolid-Antibiotika darf der Wirkstoff nicht verwendet werden. Erythromycin darf außerdem nicht zusammen mit bestimmten Antiarrhythmika sowie den Wirkstoffen Cisaprid, Pimozid, Terfenadin und Astemizol eingesetzt werden, weil sonst die Gefahr lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen steigt. Das Gleiche gilt für Patienten, die aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen im Sinne einer QT-Verlängerung haben. Dazu zählen auch Patienten mit verlangsamtem Herzschlag, schwerer Herzmuskelschwäche sowie Kalium- oder Magnesiummangel.

Bei schwerer Leberfunktionsstörung darf Erythromycin nur nach sorgsamer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt verordnet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit muss der Arzt Nutzen und Risiko einer Behandlung sorgfältig abwägen, weil nicht bekannt ist, ob Erythromycin das Kind schädigen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Erythromycin kann auch bei Kindern eingesetzt werden. Allerdings sollte der Wirkstoff Kleinkindern und Säuglingen nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch einen Arzt gegeben werden, weil Erythromycin die Leber der Kinder schädigen kann.

Warnhinweise

  • Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion während der Einnahme des Medikaments muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei einer Anwendung des Medikaments über mehrere Wochen muss der Arzt regelmäßig das Blut, die Leber und die Nieren untersuchen.
  • Bei anhaltenden Durchfällen muss ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Kombination mit Calciumkanalblockern sollte der Arzt Azithromycin anstatt des Medikaments verordnen.
  • Das Medikament ist als fertige Lösung nur kurze Zeit (vor Licht und Wärme geschützt) haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
10 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
1000 Gramm Erythromycin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über ERYTHROMYCIN Stragen 1 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Erythromycin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.