Erleada 60 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.03.2019
Hersteller: JANSSEN-CILAG GmbH
Wirkstoff: Apalutamid
Rezeptpflichtig

Wirkung

Erleada 60 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Apalutamid.

Apalutamid wird zur Behandlung erwachsener Männer mit Krebs der Prostata (Vorsteherdrüse) eingesetzt. Bedingung ist, dass der Krebs trotz hohem Risiko dafür noch keine Tochtergeschwulste gebildet hat und durch eine Kastration nicht am Fortschreiten gehindert wurde.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Apalutamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antiandrogene, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Apalutamid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Krebs der Prostata (Vorsteherdrüse) bei erwachsenen Männern, der trotz hohem Risiko dafür noch keine Tochtergeschwulste gebildet hat und durch eine Kastration nicht am Fortschreiten gehindert wurde

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von Prostatakrebs begonnen und überwacht werden.

Die empfohlene Dosierung beträgt vier Filmtabletten als tägliche Einmalgabe. Die Tabletten müssen unzerteilt geschluckt werden und können mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden.

Bei der Behandlung von Patienten, die nicht durch eine Operation kastriert wurden, wird der Arzt begleitend eine medikamentöse Kastration mit einem Hypothalamushormon vornehmen, das die Testosteron-Ausschüttung unterdrückt.

Haben Sie eine Dosis ausgelassen, ist diese am selben Tag so bald wie möglich nachzuholen und am nächsten Tag wieder zum üblichen Einnahmeplan zurückzukehren. Es dürfen keine zusätzlichen Tabletten eingenommen werden, um die versäumte Einnahme zu ersetzen.

Kommt es zu starken oder gar unerträglichen Nebenwirkungen, wird der Arzt empfehlen, die Einnahme zu unterbrechen, anstatt sie dauerhaft zu beenden. Haben sich die Beschwerden deutlich gebessert oder sind sie auf den ursprünglichen Schweregrad abgeklungen, kehren Sie wieder zu Ihrem üblichen Einnahmeplan zurück. Wenn erforderlich, wird der Arzt eine verringerte Dosierung verschreiben.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Hypromelloseacetatsuccinat
  • mikrokristalline Cellulose (auch Siliciumdioxid-beschichtet)
  • teilweise hydrolisierter

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hautausschlag, Juckreiz, Knochenbrüche, Stürze, Gelenkschmerzen, Ermüdung, Gewichtsverlust

Häufige Nebenwirkungen:
Schilddrüsenunterfunktion, Cholesterin-Überschuss im Blut, Überschuss an Triglyceriden im Blut

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Krampfanfall

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
QT-Verlängerung

Besonderheiten:
Weil es bei der Behandlung häufiger zu Stürzen kommt, wird der Arzt die Patienten vorbeugend beraten und vielleicht auch Medikamente zur Stärkung der Knochen verordnen.

Wechselwirkungen

Apalutamid aktiviert im Körper ein Enzym-System, das am Abbau vieler Wirkstoffe beteiligt ist und so zur Verringerung von deren Wirksamkeit führt. Deshalb wird der Arzt zu Beginn der Therapie mit Apalutamid die bestehenden anderen Behandlungen überprüfen. Die gleichzeitige Anwendung von Apalutamid mit folgenden Wirkstoffen sollte vermieden werden:Ist eine Kombination mit Apalutamid unumgänglich, wird der Arzt diese Medikamente möglicherweise höher dosieren müssen.

Da auch Apalutamid von dem leicht beeinflussbaren Enzymsystem abgebaut wird, kann die Kombination mit einigen Wirkstoffen zu Überdosierungen führen. So wird der Arzt die Apalutamid-Dosis möglicherweise verringern, wenn es zusammen mit den Pilzmitteln Itraconazol oder Ketoconazol, dem Virenhemmer Ritonavir, dem Blutfettsenker Gemfibrozil, dem Blutverdünner Clopidogrel oder dem AntibiotikumClarithromycin angewendet wird.

Bei Patienten, die zusätzlich Medikamente erhalten, die die Herztätigkeit beeinflussen (QT-Verlängerung), wird der Arzt vor der Anwendung das Nutzen-Risiko-Verhältnis, einschließlich der Gefahr von Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes), abschätzen. Zu solchen Medikamenten zählen beispielsweise die Antiarrhythmika Chinidin, Disopyramid, Amiodaron, Sotalol, Dofetilid und Ibutilid, aber auch der Drogenersatzstoff Methadon, das Antibiotikum Moxifloxacin und Haloperidol (gegen Psychosen).

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Apalutamid nicht verwendet werden. Auch wird der Arzt die Anwendung vermeiden bei Epilepsie-Anfällen in der Vorgeschichte oder einer entsprechenden Neigung (wie unter anderem durch eine Hirnverletzung), bei Schlaganfall innerhalb des letzten Jahres, Krebs des Gehirns oder Tochtergeschwulsten im Gehirn.

Apalutamid wird vor allem über die Leber abgebaut und über die Galle in den Darmtrakt ausgeschieden, daher wird die Anwendung bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Risikofaktoren dafür, wie Fettstoffwechselstörungen oder Zuckerkrankheit. Gleiches gilt für Patienten, die schon eine Herzrhythmusstörung (QT-Verlängerung) aufweisen oder Riskofaktoren dafür haben.

Ebenfalls nur mit Vorsicht wird der Arzt Apalutamid bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung anwenden, da es bei dieser Personengruppe nicht untersucht wurde.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Medikament ist ausschließlich zu Behandlung von Männern geeignet und darf von Frauen nicht eingenommen werden, die schwanger sind oder schwanger werden könnten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Medikament ist nicht für Kinder und Jugendliche gedacht. Da sie nicht an Prostatkrebs erkranken, hätte die Anwendung in dieser Altersgruppe auch keinen Nutzen.

Warnhinweise

  • Wenn es zu Krampfanfällen kommt, kann Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sein.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von Prostatakrebs begonnen und überwacht werden.
  • Ds Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Erleada 60 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Apalutamid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.