Enbrel 25mg Trockensubstanz mit Lösungsmittel
Wirkstoff: Etanercept
Wirkung
Enbrel 25mg Trockensubstanz mit Lösungsmittel enthält den Wirkstoff Etanercept.
Der Wirkstoff kommt bei speziellen Erkrankungen zur Anwendung, bei denen Entzündungsreaktionen eine Rolle spielen. So bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Gelenkrheuma (rheumatoider Arthritis) von Erwachsenen und Jugendlichen, der fortschreitenden Wirbelsäulenverkrümmung (Morbus Bechterew) und der Schuppenflechte (Psoriasis), wenn sie die Gelenke befällt oder schwere Hautbeschwerden hervorruft.
Bei mittelschwerem bis schwerem Gelenkrheuma von Erwachsenen kann Etanercept in Kombination mit Methotrexat (einem anderen Antirheumatikum) eingesetzt werden, wenn andere Mittel (einschließlich Methothrexat) unzureichend gewirkt haben. Gleiches gilt für die entsprechenden Formen des Gelenkrheumas bei Jugendlichen. Bei einer Unverträglichkeit gegen Methotrexat oder wenn eine Fortsetzung der Behandlung mit Methotrexat nicht möglich ist, kann Etanercept auch alleine angewendet werden. Ebenfalls zur Einzeltherapie ist der Wirkstoff bei Morbus Bechterew von Erwachsenen geeignet. Bei schweren und fortschreitenden Formen des Gelenkrheumas kann der Arzt auch gleich Etanercept verschreiben. Ist der Gelenkrheumatismus bei Erwachsenen durch eine Schuppenflechte verursacht, kommt Etanercept zum Einsatz, wenn eine vorhergehende spezielle Therapie unzureichend wirkte.
In Einzeltherapie oder in Kombination mit Methotrexat verhindert Etanercept das Fortschreiten der im Röntgenbild nachweisbaren Gelenkschädigungen und verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit.
Ein weiteres Einsatzgebiet von Etanercept sind die Hautbeschwerden erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte. Voraussetzung ist, dass die Beschwerden nicht durch andere Immunologika wie Ciclosporin, Methotrexat oder durch Psoralen/Lichtterapie (PUVA) gebessert werden konnten, diese Behandlungen nicht vertragen wurden oder von vorneherein nicht anwendbar waren.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etanercept sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Etanercept gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- jugendliche rheumatische Gelenksentzündung
- Gelenksentzündung aufgrund einer Schuppenflechte
- Schuppenflechte der Haut
- Gelenkrheuma
- entzündliche fortschreitende Wirbelsäulenverkrümmung
Dosierung
Vor der Anwendung ist die Trockensubstanz in der Durchstechflasche mit dem Lösungsmittel zu versetzen. Die Mischung ist zu schütteln, bis eine klare und farblose bis blassgelbe Lösung entstanden ist, ohne Klumpen, Flocken oder Partikel. In der Durchstechflasche kann etwas weißer Schaum zurückbleiben — dies ist normal.
Erwachsene mit Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis), Schuppenflechte (Psoriasis)-Arthritis und Wirbelsäulenverkrümmung (Morbus Bechterew) erhalten zweimal wöchentlich 25 Milligramm Etanercept. Aber auch einmal wöchentlich 50 Milligramm Etanercept sind sicher und wirksam.
Hautbeschwerden bei Schuppenflechte können ebenso behandelt werden. Eine andere mögliche Dosierung sind zweimal wöchentlich 50 Milligramm Etanercept für bis zu zwölf Wochen, gefolgt von einer Dosis von zweimal wöchentlich 25 Milligramm oder einmal wöchentlich 50 Milligramm, falls erforderlich. Die Behandlung sollte bis zum Erreichen einer Besserung — maximal für bis zu 24 Wochen - fortgesetzt werden. Hat sich allerdings nach 12 Wochen keine Besserung des Zustandes gezeigt, wird der Arzt die Behandlung abbrechen. Falls eine erneute Behandlung nötig ist, wird das vorher genannte Schema wiederholt.
Kinder und Jugendliche von 4 bis 18 Jahren erhalten zur Linderung ihres jugendlichen Gelenkrheumas zweimal wöchentlich 0,4 Milligramm Etanercept/Kilogramm Körpergewicht im Zeitabstand von drei bis vier Tagen. Allerdings darf die Höchstdosis von 25 Milligramm nicht überschritten werden.
Hautbeschwerden von Kindern (ab acht Jahren) und Jugendlichen durch Schuppenflechte werden mit zweimal wöchentlich 0,8 Milligramm Etanercept/Kilogramm Körpergewicht behandelt, wobei die Höchstdosis von 50 Milligramm nicht überschritten werden darf.
Für Patienten mit einem Körpergewicht über 62,5 Kilogramm stehen auch Fertigspritzen mit 25 und 50 Milligramm Etanercept zur Verfügung.
Die Injektionen werden unter die Haut (subkutan) gegeben. Vor der Einspritzung sollte die Fertigspritze Raumtemperatur erreicht haben.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Sucrose
- Mannitol
- Trometamol
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Infektionen (einschließlich Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis, Blasenentzündung, Hautinfektionen), Reaktionen an der Injektionsstelle (einschließlich Blutung, Bluterguss, Rötung, Juckreiz, Schmerzen, Schwellung).
Häufige Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen, Autoantikörper-Bildung, Juckreiz, Fieber.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwere Infektionen (einschließlich Lungenentzündung, Hautentzündung, bakterielle Gelenksentzündung, Blutvergiftung), Blutplättchenmangel, Lungenerkrankungen (einschließlich bindegewebige Lungenveränderung, Lungenentzündung), Gefäßschwellung, Nesselsucht, Hautausschlag.
Seltene Nebenwirkungen:
Tuberkulose, Blutarmut, Weiße Blutkörperchen-Mangel, Neutrophilen-Mangel, Mangel an allen Blutzellen, Schwere allergische Reaktionen (einschließlich Gefäßschwellung, Bronchialkrämpfe), Anfälle, Nervenerkrankungen (Multiple Sklerose-ähnlich), Sehnerventzündung, Querschnittsnervenentzündung), Blut-Leberwert-Erhöhung, Hautblutgefäßentzündung, Hauterkrankungen wie Lupus erythematodes, Krebserkrankungen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
spezielle Formen der Blutarmut (aplastische Anämie).
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Herzmuskelschwäche-Verschlechterung.
Besonderheiten:
Patienten, die während der Etanercept-Behandlung eine neue Infektion bekommen, sollten vom Arzt häufig untersucht werden. Die Anwendung des Wirkstoffs ist abzubrechen, wenn die Infektion schwerwiegend ist. Vor allem sollten die Patienten ärztlichen Rat einholen, falls während oder nach einer Etanercept-Therapie Zeichen einer Tuberkulose auftreten. Solche sind beispielsweise anhaltender Husten, Kräfteschwund, Gewichtsverlust und eine leicht erhöhte Körpertemperatur.
Es gibt Hinweise darauf, dass Etanercept zu einer Erkrankung der weißen Hirnmasse und Hirnschwellungen führen kann. Anzeichen dafür sind Lichtscheu, kurzzeitiger Schwankschwindel, Kopfschmerzen, horizontale Doppelbilder sowie Übelkeit und Erbrechen. Kommt es zu solchen Beschwerden, ist sofort ein Arzt zu befragen.
Wechselwirkungen
Bei erwachsenen Patienten, die gleichzeitig mit dem ImmunologikumAnakinra und Etanercept behandelt wurden, wurde im Vergleich zu Patienten, die entweder nur mit Enbrel oder mit Anakinra behandelt wurden eine höhere Anzahl schwerwiegender Infektionen beobachtet. In Kombination mit dem Immunologikum Methothrexat trat dazu auch noch ein Mangel an neutrophilen Blutzellen auf. Wurde Etanercept mit dem Immunologikum Abatacept kombinert, kam es zu einem vermehrten Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen. Daher darf Etanercept nicht mit Anakinra oder Abatacept zusammen gegeben werden.
Zu einer deutlichen Verminderung der weißen Blutkörperchen kam es bei Kombination von Etanercept mit Sulfasalazin (gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen). Ob sich diese Verminderung körperlich nachteilig auswirkt, ist nicht bekannt.
Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Etanercept verabreicht werden. Bisher wurden offensichtlich noch keine mit Etanercept behandelten Patienten durch Lebendimpfstoffe mit Krankheiten infiziert. Dennoch wird empfohlen, dass bei jugendlichen Patienten mit Gelenksentzündung - soweit möglich - vor Beginn der Behandlung alle notwendigen Impfungen abgeschlossen sind.
Gegenanzeigen
Eine Behandlung mit Etanercept darf nicht begonnen werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Blutvergiftung (Sepsis) oder Risiko einer solchen
- Infektionen (auch chronischen oder nur örtlichen) und vor allem bei einer Tuberkulose-Erkrankung
- Gefäßentzündung der Nase (Wegenersche Granulomatose)
- Gabe anderer Immunologika wie Anakinra und Abatacept, da schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können
- Leberentzündungen durch Hepatitis-Viren, auch wenn die Erkrankung schon länger zurückliegt. Es gab nämlich schon Fälle, in denen eine solche Erkankung durch eine Etanercept-Behandlung wieder aufflammte.
- dem Risiko einer Windpocken-Infektion. Dann sollte die Behandlung vorübergehend unterbrochen und der Arzt sollte eine vorbeugende Immunisierung mit Windpocken-Immunglobulin vornehmen.
- Patienten mit fehlerhafter Blutzusammensetzung. Sollten während der Etanercept-Therapie Anzeichen einer Blutbildstörung auftreten wie anhaltendes Fieber, Halsentzündung, Blutergüsse, Blutungen oder Blässe, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
- einer Nervenerkrankung wie Multiple Sklerose oder einer möglichen Neigung dazu. Etanercept darf dann nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko und entsprechenden Untersuchungen angewendet werden.
- Herzmuskelschwäche, da sie durch Etanercept verstärkt werden kann.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Da keine Studien mit Etanercept an schwangeren Frauen erfolgten, wird die Anwendung des Wirkstoffs bei Schwangeren nicht empfohlen. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Etanercept-Behandlung eine wirksame Methode der Schwangerschaft-Verhütung anwenden.
Es ist nicht bekannt, ob Etanercept in die Muttermilch übergeht. Bei säugenden Ratten war das jedoch der Fall und der Wirkstoff konnte im Blut der
Jungtiere nachgewiesen werden. Daher sollte der Arzt entscheiden, ob entweder abgestillt oder die Anwendung von Etanercept während der Stillzeit unterbrochen werden sollte.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Ab dem Alter von vier Jahren können Kinder mit jugendlichen Gelenkrheuma-Formen mit Etanercept behandelt werden.
Für das Anwendungsgebiet der Hautbeschwerden durch Schuppenflechte ist die Anwendung erst ab acht Jahren erlaubt.
Warnhinweise
- Bei Fieber, Halsentzündung, Blutergüssen, Blutungen oder Blässe ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
- Zeichen einer Tuberkulose wie anhaltender Husten, Kräfteschwund, Gewichtsverlust und eine leicht erhöhte Körpertemperatur sind sofort dem Arzt zu melden.
- Kommt es während der Behandlung zu Lichtscheu, kurzzeitigem Schwankschwindel, Kopfschmerzen, horizontalen Doppelbildern sowie Übelkeit und Erbrechen, ist sofort ein Arzt zu befragen.
- Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem Facharzt begonnen und überwacht werden, der über Erfahrung in der Diagnose und Behandlung der Gelenksentzündungen und Schuppenflechte verfügt.
- Das Medikament ist im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad zu lagern, darf aber nicht eingefroren werden.
- Die zubereitete Lösung darf im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad maximal 48 Stunden aufgehoben werden, ist aber am besten sofort zu verwenden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Enbrel 25mg Trockensubstanz mit Lösungsmittel sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Etanercept (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.