Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil Aristo 200 mg/245 mg Filmtabletten
Wirkstoffkombination: Emtricitabin + Tenofovir
Darreichnungsform: Filmtablette
Wirkung
Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil Aristo 200 mg/245 mg Filmtabletten enthalten die Wirkstoffkombination Emtricitabin + Tenofovir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil Aristo 200 mg/245 mg Filmtabletten.
Emtricitabin + Tenofovir wird in Kombination mit anderen Hemmstoffen der Retroviren zur Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener verwendet. Allerdings ist der Nutzen der Kombinationstherapie bisher nur in Studien mit nicht vorbehandelten Patienten nachgewiesen.
Die Kombination sollte nur durch einen Arzt eingesetzt werden, der in der Behandlung der HIV-Infektion erfahren ist.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Emtricitabin + Tenofovir sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Reverse-Transkriptase-Hemmer, zu welchen die Wirkstoffkombination Emtricitabin + Tenofovir gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Infektionen mit dem AIDS-Erreger HIV 1 bei Erwachsenen – in Kombination mit anderen HIV-Medikamenten
Dosierung
Nehmen Sie einmal täglich eine Tablette ein. Falls einer der Wirkstoffe nicht vertragen wird oder in einer anderen Dosierung benötigt wird, wird der Arzt auf Einzelpräparate zurückgreifen.
Haben Sie die Einnahme des Medikaments um bis zu zwölf Stunden gegenüber der gewohnten Einnahmezeit versäumt, sollten Sie sie so bald wie möglich nachholen und das gewohnte Einnahmeschema fortsetzen. Falls die Einnahme länger als zwölf Stunden zurückliegt und es fast Zeit für die nächste Dosis ist, sollten Sie die versäumte Dosis nicht nachholen, sondern einfach das gewohnte Einnahmeschema fortsetzen.
Falls Sie innerhalb von einer Stunde nach der Einnahme erbrechen müssen, nehmen Sie eine weitere Tablette ein. Erbrechen Sie sich später als eine Stunde nach der Einnahme, sollten Sie keine weitere Dosis einnehmen.
Die Wirkstoffe werden über die Niere ausgeschieden. Bei Personen mit einer Nierenfunktionsstörung können stärkere Nebenwirkungen auftreten und/oder die Wirkung des Medikaments kann verstärkt sein. Der Arzt wird daher die Dosis gegebenenfalls vermindern.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Hypromellose
- mikrokristalline Cellulose
- Titandioxid (E 171)
- Croscarmellose-Natrium
- Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132)
- Lactose-Monohydrat
- Mannitol
- Stearinsäure
- Triacetin
Nebenwirkungen
Da Emtricitabin + Tenofovir eine Kombination ist, können alle Nebenwirkungen, die für die einzelnen Wirkstoffe ermittelt wurden, auch bei der Behandlung mit der Kombination auftreten. Die nachfolgende Aufstellung ist eine Kombination aus Erkenntnissen zu den Einzelstoffen.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Phosphatmangel im Blut, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag, erhöhte Kreatinkinase, Schwäche.
Häufige Nebenwirkungen:
Mangel an Neutrophilen im Blut, allergische Reaktion, Blutzuckerüberschuss, Blutfettüberschuss (Triglyceride), Schlaflosigkeit, abnorme Träume, erhöhte Enzym-Werte im Blut (ASAT, ALAT, Transaminasen, Amylase, Lipase), Juckreiz, Nesselsucht, Dunkelfärbung der Haut, Überschuss an Bilirubin im Blut, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Völlegefühl, Blähungen, Schmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut, Kaliummangel im Blut, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gesichtsschwellung (Angioödem), Muskelfaserzerfall (Rhabdomyolyse), Muskelschwäche, erhöhter Kreatinin-Wert im Blut, Eiweiß im Urin.
Seltene Nebenwirkungen:
Körperübersäuerung (Laktatazidose), Fettleber, Leberentzündung, Störung des Knochenstoffwechsels (sich äußernd durch Knochenschmerzen, seltener durch Brüche), Muskelerkrankungen, Nierenversagen (akut oder chronisch), akutes Absterben von Nierengewebe (tubuläre Nekrose, proximale renale Tubulopathie einschließlich Fanconi-Syndrom), Nierenentzündung, nierenbedingter unstillbarer Durst.
Besonderheiten:
Sinkt während der Behandlung mit der Kombination die Kreatinin-Clearance auf unter 50 Milliliter/Minute oder die Phosphatkonzentration im Blut auf unter 1,0 Milligramm/Deziliter, wird der Arzt eine Unterbrechung der Therapie erwägen.
Übelkeit und Erbrechen sowie Bauchschmerzen, unklares Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, schnelles oder tiefes Atmen und Störungen der Nervenfunktion bis zur Muskelschwäche können Anzeichen einer Körperübersäuerung (Laktatazidose) sein. Treten solche Zeichen auf, kommt es zu Leberschwellung oder steigenden Enzymwerten im Blut, ist die Behandlung mit der Kombination vom Arzt abzubrechen.
Da die Kombination Knochen- und Muskelgewebe schädigen kann, sollte man bei Auftreten von Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen einen Arzt aufsuchen.
Da die Kombination Nierenschäden hervorrufen kann, ist die Nierenfunktion regelmäßig ärztlich zu kontrollieren.
Wechselwirkungen
Da Emtricitabin + Tenofovir eine Kombination ist, können alle Wechselwirkungen, die für die einzelnen Wirkstoffe ermittelt wurden, auch bei der Behandlung mit der Kombination auftreten. Die nachfolgende Aufstellung ist eine Kombination aus Erkenntnissen zu den Einzelstoffen.Folgende Wirkstoffe dürfen nicht zusammen mit der Kombination gegeben werden:
- andere Cytidin-Analoga wie Lamivudin, weil sie Emtricitabin zu ähnlich sind
- Kombinationen, die ebenfalls einen der Wirkstoffe enthalten
- Adefovir, weil es schon dagegen widerstandsfähige Viren gibt
- Didanosin wegen erhöhter Nebenwirkungen desselben
- Cidofovir, weil es die Ausscheidung der Kombination über die Niere behindern kann
- nierenschädliche Wirkstoffe wie beispielsweise Antibiotika aus der Gruppe der Aminoglycoside, Amphotericin B und Vancomycin, die Virenhemmer Foscarnet, Ganciclovir und Cidofovir, Pentamidin (gegen Amöben-Infektionen) oder das ImmunologikumInterleukin-2, wegen der verstärkten Giftwirkung auf die Niere.
Bei Kombination mit anderen AIDS-Medikamenten ist vor allen die Nierenfunktion regelmäßig ärztlich zu überprüfen.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Emtricitabin oder Tenofovir sowie bei einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) und bei Patienten mit Bedarf einer Blutwäsche (Dialyse) darf die Kombination nicht eingesetzt werden.Nur nach vorheriger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewendet werden bei
- Patienten über 65 Jahren, weil diese häufiger eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen
- Patienten mit einem Risiko für eine Nierenfunktionsstörung, darunter Patienten, die bereits eine solche während der Anwendung von Adefovir (ein anderes HIV-Mittel) hatten; hier sollte eine häufigere Überwachung der Nierenfunktion erfolgen
- mit virenhemmenden Mitteln vorbehandelten AIDS-Patienten, deren Viren bereits gegen Tenofovir widerstandfähig sind (nachgewiesene K65R-Mutation)
- Verdacht auf Störungen des Knochenstoffwechsels, weil dieser durch die Kombination verschlechtert werden kann
- begleitender Leberentzündung (Hepatitis B oder C) oder vorbestehender Leberfunktionsstörung, weil es dadurch zu vermehrten und manchmal tödlichen Nebenwirkungen an der Leber kommen kann.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Für Emtricitabin + Tenofovir gibt es nicht genug Studien mit Schwangeren, um das Risiko abzuschätzen. Tierexperimente lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, Kindesentwicklung vor und nach der Geburt oder den Geburtsvorgang selbst schließen. Dennoch darf die Kombination während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es steht keine andere Alternative zur Verfügung. Ansonsten muss bei der Anwendung der Kombination unbedingt eine zuverlässige Verhütungsmethode angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob Emtricitabin oder Tenofovir beim Menschen in die Muttermilch übergehen. Es wird empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen ihre Kleinkinder auf keinen Fall stillen sollten, um eine Übertragung der Infektion auf das Kind zu vermeiden. Dies gilt auch während der Behandlung mit der Kombination.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Aufgrund nicht ausreichender Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern und Jugendlichen ist die Anwendung des Wirkstoffs bei Kindern unter 18 Jahren untersagt.
Warnhinweise
- Möglicherweise können Schwindelgefühle Autofahren und eine Maschinenbedienung gefährlich machen.
- Treten Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
- Während der Behandlung ist die Nierenfunktion regelmäßig ärztlich zu kontrollieren.
- Während der Behandlung mit dem Medikament ist auf eine wirksame Empfängnisverhütung zu achten.
- Kommt es zu Übelkeit und Erbrechen sowie Bauchschmerzen, unklarem Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Atem- und Nervenfunktionsstörungen, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
- Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von Ärzten begonnen werden, die erfahren in der AIDS-Therapie sind.
- Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil Aristo 200 mg/245 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Emtricitabin + Tenofovir (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.