Emselex 15 mg Retardtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.11.2016
Hersteller: Merus Labs Luxco S.à R.L.
Wirkstoff: Darifenacin
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Emselex 15 mg Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Darifenacin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Emselex 15 mg Retardtabletten.

Darifenacin wird eingesetzt zur Behandlung von Harninkontinenz. Die Anwendungsgebiete umfassen sowohl die Dranginkontinenz und/oder häufiges Wasserlassen als auch verstärkten Harndrang. Alle drei Beschwerden treten vor allem bei Erwachsenen mit überaktiver Harnblase auf.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Darifenacin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Muscarinrezeptor-Antagonisten, zu welcher der Wirkstoff Darifenacin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Plötzlich auftretender, sehr starker, nicht beherrschbarer Harndrang und/oder häufiges Wasserlassen und verstärkter Harndrang, wie sie bei erwachsenen Patienten mit überaktiver Harnblase auftreten können

Dosierung

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 7,5 Milligramm Darifenacin täglich. Dafür steht ein entsprechend schwächer dosiertes Präparat zur Verfügung.

Zwei Wochen nach Beginn der Behandlung wird der Arzt die Patienten erneut untersuchen. Bei Patienten, die nach wie vor Beschwerden haben, kann er die Dosis je nach individuellem Behandlungserfolg auf 15 Milligramm (eine Tablette) täglich erhöhen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumhydrogenphosphat
  • Eisenoxid (E 172)
  • Polyethylenglykol

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Verstopfung, Mundtrockenheit.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, trockene Augen, trockene Nase, Bauchschmerzen, Übelkeit, Verdauungsstörungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektion, Schlaflosigkeit, unnormale Gedanken, Schwindel, Geschmacksstörung, Benommenheit, Sehstörungen (einschließlich verschwommenes Sehen), Bluthochdruck, Atembeschwerden, Husten, Schnupfen, Blähungen, Durchfall, Mundgeschwüre, Hautausschlag, trockene Haut, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen, Harnverhaltung, Harnwegserkrankung, Blasenschmerzen, Erektionsstörung, Scheidenentzündung, Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme) (auch in Armen und Beinen und im Gesicht), Schwäche, erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT), Verletzung.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Gesichtsschwellungen.

Wechselwirkungen

Darifenacin wird hauptsächlich von zwei Enzymen abgebaut. Hemmstoffe dieser Enzyme können daher Wirkung und Nebenwirkungen von Darifenacin deutlich verstärken oder auch abschwächen.

Wegen drohender Wirkungsverstärkung sollte Darifenacin nicht mit dem AIDS-Mittel Ritonavir oder den Pilzmitteln Ketoconazol oder Itraconazol kombiniert werden. Auch die gemeinsame Gabe von Ciclosporin (gegen Abstoßungsreaktionen nach Organverpflanzung) und dem BlutdrucksenkerVerapamil sollte vermieden werden.

Aus dem gleichen Grund beträgt bei Patienten, die zum Beispiel das Psychopharmakon Paroxetin, das Pilzmittel Fluconazol, das Makrolid-AntibiotikumErythromycin, das H1-AntihistaminikumTerbinafin, das Magenmittel Cimetidin und Chinidin (gegen Herzrhythmusstörungen) erhalten oder Grapefruitprodukte zu sich nehmen, die empfohlene Darifenacin-Dosis zu Beginn der Behandlung 7,5 Milligramm täglich. Wird sie gut vertragen, kann sie der Arzt für einen besseren Behandlungserfolg bis auf 15 Milligramm täglich erhöhen.

Substanzen, die die abbauenden Enzyme aktivieren, wie das Tuberkulose-MittelRifampicin, die AntiepileptikaCarbamazepin und Phenobarbital sowie Johanniskraut (gegen Depressionen), erniedrigen wahrscheinlich die Blutkonzentrationen von Darifenacin und verringern seine Wirkung.

Darifenacin selbst kann aber auch die Wirkung anderer Substanzen verändern. Vorsicht ist daher geboten bei der Kombination von Darifenacin mit dem AntiarrhythmikumFlecainid, dem NeuroleptikumThioridazin oder trizyklischen Antidepressiva wie Imipramin. Hier kann es schnell zu Überdosierungen kommen. Auch eine Behandlung mit dem HerzglykosidDigoxin muss vom Arzt zu Beginn und bei der Beendigung einer Darifenacin-Behandlung sowie bei einer Änderung der Darifenacin-Dosis sorgfältig kontrolliert werden.

Werden während der Anwendung von Darifenacin Wirkstoffe eingesetzt, die ebenfalls ähnlich wie Muskarinrezeptor-Antagonisten wirken, kommt es zu stärker ausgeprägten Wirkungen und Nebenwirkungen. Zu solchen Substanzen gehören die gegen häufigen Harndrang eingesetzten Stoffe Oxybutynin, Tolterodin und Flavoxat. Gleiches gilt für die gemeinsame Anwendung von Parkinson-Mitteln und trizyklischen Antidepressiva.

Gegenanzeigen

Darifenacin darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Harnverhaltung
  • gestörtem Weitertransport von Mageninhalt
  • unbehandeltem oder schlecht behandelbarem Engwinkelglaukom (Sonderform des Grünen Star)
  • der Muskelerkrankung Myasthenia gravis
  • schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh C)
  • schwerer Colitis ulcerosa
  • entzündlicher Dickdarmerweiterung (toxisches Megakolon)
  • gleichzeitiger Behandlung mit Substanzen, die den Abbau von Darifenacin im Körper stark behindern.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Darifenacin eingesetzt werden bei
  • Patienten mit Störungen der Nervenfunktion
  • Zwerchfellbruch (Hiatushernie)
  • vorbestehenden Herzerkrankungen
  • Beschwerden verursachender Verlegung der Harnwege
  • Risiko für Harnverhaltung
  • schwerer Verstopfung
  • Patienten, die ein Risiko für eine verlangsamte Magen-Darm-Passage oder für eine Refluxerkrankung haben und/oder dagegen Medikamente einnehmen
  • Verlegungen des Magen-Darm-Kanals wie beispielsweise Krampf des Magenpförtners.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Darifenacin wurde bisher nur bei wenigen Schwangeren angewendet. Tierexperimente haben eine Störung des Geburtsvorgangs gezeigt. Die Anwendung während der Schwangerschaft wird daher nicht empfohlen.

Bei Ratten tritt Darifenacin in die Muttermilch über. Es ist nicht bekannt, ob dies auch beim Menschen der Fall ist. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird nach einem Vergleich von Nutzen und Risiko entscheiden, ob das Stillen vermieden oder während der Stillzeit auf eine Behandlung verzichtet wird.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Darifenacin wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren. Es fehlt an geeigneten Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe.

Warnhinweise

  • Kommt es zu Schwellungen der Zunge oder des Rachens oder Atemproblemen, muss die Behandlung sofort beendet werden.
  • Die Blisterpackungen sind im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
28 Stück Retardtabletten
15 Milligramm Darifenacin
49 Stück Retardtabletten
15 Milligramm Darifenacin
98 Stück Retardtabletten
15 Milligramm Darifenacin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Emselex 15 mg Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Darifenacin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.