Effortil plus Lösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.12.2007
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Etilefrin + Dihydroergotamin
Darreichnungsform: Lösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Effortil plus Lösung enthält die Wirkstoffkombination Etilefrin + Dihydroergotamin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Effortil plus Lösung.

Die Wirkstoffkombination aus Etilefrin + Dihydroergotamin wird bei Kreislaufstörungen durch zu niedrigen Blutdruck angewendet. Der Fachmann spricht von orthostatischen Dysregulationen.

Bei solchen Erkrankungen klagen Patienten häufig über Blässe, Schweißausbrüche, Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen, zum Beispiel unmittelbar nach dem Aufstehen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etilefrin + Dihydroergotamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mutterkornalkaloide, Alpha-Sympathomimetika, zu welchen die Wirkstoffkombination Etilefrin + Dihydroergotamin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • erniedrigter Blutdruck und plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufstehen aus dem Hocken oder Liegen

Dosierung

Die Dosierung erfolgt mit der Dosierpumpe. Die Dosierpumpe ermöglicht die einfache und schnelle Entnahme einer exakten Wirkstoffmenge. Tropfenzählen ist nicht mehr erforderlich. Zur Entnahme der Lösung halten Sie die Flasche schräg und drücken den Dosierkopf mit dem Zeigefinger zügig bis zum Anschlag nieder (= ein Hub).

Ewachsene und Jugendliche über 16 Jahren nehmen dreimal täglich fünf Hübe der Lösung. Diese Dosierung darf nicht überschritten werden.

Die Lösung wird mit Wasser verdünnt. Dazu wird die Einzeldosis (fünf Hübe) mittels der Dosierpumpe in ein Glas mit 50 bis 100 Milliliter Wasser getropft. Die Lösung ist vor den Mahlzeiten einzunehmen.

Über die Dauer der Anwendung, die sich nach dem jeweiligen Befund richtet, entscheidet der behandelnde Arzt. Nach einigen Monaten, mindestens jedoch alle sechs Monate, sollte vom Arzt überprüft werden, ob eine Einnahme des Medikaments noch nötig ist.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Ethanol
  • Methansulfonsäure
  • Wasser

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Blutdruckanstieg, allergische Reaktionen (Schwellung des Gesichtes, Nesselsucht, Atemnot), Bauchschmerzen, Durchfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Herzklopfen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzinfarkt bei ununterbrochener Anwendung über Jahre in hohen Dosen, Pleurafibrose (eine Kollagenfaservermehrung am Brustfell, eine dünne Haut, die die Lungen überzieht und die Brusthöhle auskleidet).

Besonderheiten:
Nebenwirkungen, die durch zu hohe Dosen auftreten können:
Unruhe, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Anstieg der Herzfrequenz (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen, Muskelzittern, Schwitzen.

Wechselwirkungen

Zu einer Wirkungsverstärkung (Gefahr des unerwünschten Blutdruckanstiegs) kann es in Kombination mit folgenden Wirkstoffen/Wirkstoffgruppen kommen: Reserpin, Guanethidin (Wirkstoffe zur Blutdrucksenkung), MAO-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva (Wirkstoffe zur Behandlung von Depressionen), Schilddrüsenhormone, Sympathomimetika oder Antihistaminika (Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von Allergien).

Bei gleichzeitiger Einnahme der Wirkstoffe Etilefrin und Dihydroergotamin mit Makrolidantibiotika oder Tetrazyklinen, speziellen Gruppen von Antibiotika, kommt es zu einer vermehrten Konzentration der Wirkstoffe im Blut. Gleiches gilt auch bei gleichzeitiger Anwendung von HIV-Protease-Inhibitoren, eine Wirkstoffgruppe zur Behandlung von HIV-Patienten. Damit steigt das Risiko für unerwünschte Wirkungen.

In Wechselwirkung mit Nitroglycerin, einem Wirkstoff, der bei der Behandlung der Angina Pectoris eingesetzt wird, kann es zu einer Erhöhung des Blutdrucks kommen.

Gleiches gilt auch für alle anderen Wirkstoffe, die zu einer Verengung der Gefäße führen, zum Beispiel Nikotin. Nikotin wird dem Körper durch das Rauchen zugeführt.

Kombiniert man etilefrinhaltige Medikamente mit Herzglykosiden (Wirkstoffe, die die Schlagkraft des Herzens stärken) oder dem Narkosemittel Halothan, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.

In Kombination mit dem Wirkstoff Atropin steigt die Herzfrequenz an. Zu einem unerwünschten Blutdruckabfall kann es kommen, wenn die Wirkstoffe mit Alpha- und Beta-Blockern kombiniert werden.

Kombiniert mit Vasodilatatoren (Wirkstoffe, die zu einer Gefäßerweiterung führen) kann die Wirkung vermindert sein.

Gegenanzeigen

Bei folgenden Erkrankungen dürfen Medikamente mit den Wirkstoffen Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden:

Bei Durchblutungsstörungen - zum Beispiel bei arteriellen Gefäßerkrankungen - und bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße dürfen Medikamente mit den Wirkstoffen Etilefrin und Dihydroergotamin nicht verabreicht werden, da es zu Durchblutungsstörungen kommen kann oder bestehende Durchblutungsstörungen verstärkt werden können. Das gilt auch bei Herzrhythmusstörungen und bestimmten Erkrankungen des Herzmuskels (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie).

Alle, die an einem Bluthochdruck leiden oder an Erkrankungen, die einen Bluthochdruck verursachen (zum Beispiel Phäochromozytom oder Thyreotoxikose) dürfen Medikamente mit diesen beiden Wirkstoffen nicht einnehmen, da diese einen weiteren Anstieg des Blutdrucks verursachen. Bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen muss die Dosierung im Einzelnen mit dem Arzt abgesprochen werden.

Bei der Arteriitis temporalis, einer systemischen Gefäßentzündung, die vor allem die Schläfenarterien befällt, dürfen Medikamente mit den Wirkstoffen Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden. Gleiches gilt bei:
  • grünem Star
  • Überempfindlichkeit gegen Mutterkornalkaloide oder Alpha- und Beta-Adrenorezeptoren
  • in Kombination mit anderen ergotamin-, dihydroergotamin-, oder etilefrinhaltigen Medikamenten. Dies könnte zu Bluthochdruck und zu einer Verstärkung der gefäßverengenden Wirkung führen.


Während der gesamten Schwangerschaft und während der Stillzeit dürfen Medikamente mit der Wirkstoffkombination aus Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der gesamten Schwangerschaft und während der Stillzeit dürfen Medikamente mit der Wirkstoffkombination aus Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden.

Dihydroergotamin wirkt direkt auf die Gebärmutter und kann zur Unterversorgung des ungeboreren Kindes führen.

Sowohl Dihydroergotamin als auch Etilefrin gehen wahrscheinlich in die Muttermilch über. Deshalb wird von einer Einnahme während der Stillzeit dringend abgeraten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter 12 Jahren dürfen die Wirkstoffkombination aus Etilefrin und Dihydroergotamin nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Das Medikament gehört zu den verbotenen Dopingmitteln.
  • Zur Einnahme von Migräne-Mitteln aus der Gruppe der Triptane ist ein zeitlicher Abstand von mindestens 24 Stunden einzuhalten.
  • Bei ersten Anzeichen einer Überdosierung wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerz, Herzrasen und Schwindel ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Dieses Mittel enthält 63 Volumenprozent Alkohol.
  • Die Anwendung des Medikaments bei Kindern unter 16 Jahren wird nicht empfohlen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
25 Milliliter Lösung
50 Milliliter Lösung
100 Milliliter Lösung

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Effortil plus Lösung sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Etilefrin + Dihydroergotamin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.