Dopergin 0,2/ -0,5

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2016
Hersteller: Schering Deutschland GmbH
Wirkstoff: Lisurid
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Dopergin 0,2/ -0,5 enthält den Wirkstoff Lisurid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Dopergin 0,2/ -0,5.

Lisurid wird, meist in Kombination mit dem Parkinsonmittel Levodopa, zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt. Es mindert dabei die Krankheitssymptome wie Bewegungsstarre (Akinesie), Muskelstarre (Rigor) und das Zittern beim Versuch, sich zu bewegen (Tremor).

Des weiteren findet Lisurid bei zwei Typen von Stoffwechselstörungen Anwendung. Einerseits Stoffwechselstörungen, bei denen die Produktion des Hormons Prolaktin im Blut erhöht ist (Hyperprolaktinämie). Das sind beispielsweise krankhafte Zustände der Brustdrüse wie sie bei einer Galaktorrhö während der Schwangerschaft, in Stillpausen und auch nach der Stillzeit auftreten können. Ebenso werden Menstruationsstörungen (Amenorrhö) und weibliche Unfruchtbarkeit durch die Einnahme von Lisurid deutlich vermindert.

Andererseits können mit dem Wirkstoff Stoffwechselstörungen wie bei der Akromegalie oder Tumoren der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) behandelt werden.

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Lisurid ist die Verhinderung des natürlichen Milchflusses nach der Geburt, das so genannte Abstillen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lisurid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Dopaminrezeptor-Agonisten, Mutterkornalkaloide, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Lisurid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Kombinationsbehandlung mit Levodopa bei Patienten mit Parkinson-Krankheit, nicht bei medikamentös bedingten Formen (0,5 Milligramm nur zur hoch dosierten Weiterbehandlung stabil eingestellter Patienten).
  • Hemmen des Milchflusses nach einer Geburt oder während der Stillzeit, wenn dies aus medizinischen Gründen erforderlich ist (nur 0,2 Milligramm).
  • schwere Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit bei Frauen oder krankhafte Milchabsonderung aus der Brustdrüse, wenn diese Krankheitsbilder auf eine übermäßige Bildung des Hormons Prolaktin zurückzuführen sind (nur 0,2 Milligramm).
  • vermehrte Bildung von Wachstumshormon bei Erwachsenen (meist aufgrund einer Geschwulst im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse), die zu einer Vergrößerung von Kinn, Nase, Händen und Füßen führt (nur 0,2 Milligramm).

Dosierung

Zur Behandlung der Parkinson-Krankheit mit Dopergin 0,2 ist mit einer halben Tablette pro Tag zu beginnen, diese sollte abends eingenommen werden. Die Dosis wird dann wöchentlich um eine halbe Tablette bis zur Erreichung eines sichtbaren Effekts der Therapie gesteigert. Die Einnahme sollte stets während der Mahlzeiten erfolgen. Wenn die Einnahme zum Abstillen (nach Entbindung oder Fehlgeburt) erfolgt, sollten zwei bis dreimal eine Tablette für 14 Tage eingenommen werden. Beim Zerteilen der Tablette ist darauf zu achten, das die Bruchrille nach unten auf einer festen Unterlage liegt.

Die Einnahme von Dopergin 0,5 ist nur für eine hoch dosierte Weiterbehandlung bei stabil eingestellten Patienten bestimmt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Lactose-Monohydrat
  • Natriumcalcium-Edetat-Dihydrat
  • Weinsäure

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Extreme Müdigkeit, Unverträglichkeitsreaktionen wie Blutdruckabfall oder Kreislaufkollaps, heftiges Erbrechen, allergische Hautausschläge mit Quaddeln.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Benommenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwitzen, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall.

Besonderheiten:
Bei höheren Dosierungen können Nebenwirkungen wie Alpträume, Verwirrtheit, Realitätsverkennung und Halluzinationen auftreten.
Besonders gefährdet für diese Nebenwirkungen sind ältere Patienten mit Hirnabbau oder akuten Infekten, wenn sie zu wenig trinken.

Unter längerer Therapie mit hohen Dosierungen kann es zu Bindegewebseinsprossungen in das Brustfell kommen. Symptome dafür sind Hustenreiz und Atemnot. Bei Hustenreiz und Atemnot muss daher der Arzt verständigt werden.

Bei der Anwendung von Lisurid als Abstillmittel können in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Krämpfe auftreten.

Besonderheiten:
Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.

Wechselwirkungen

Die beruhigende und blutdrucksenkende Wirksamkeit von Dopaminrezeptor-Agonisten wie Lisurid kann durch die gleichzeitige Gabe von Neuroleptika (gegen Psychosen) und von Schlafmitteln gemindert werden. Umgekehrt können Dopaminrezeptor-Agonisten wie Lisurid die gewünschten Wirkungen der Neuroleptika mindern.

Bei Parkinson-Patienten lassen sich anfängliche Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen durch die gleichzeitige Gabe von Domperidon in der Einschleichphase vermindern oder vermeiden.

Gegenanzeigen

Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Lisurid, Mutterkornalkaloide oder deren Abkömmlinge sowie mit schweren Durchblutungsstörungen, Herzkranzgefäßverkalkung oder Kreislaufstörungen dürfen Lisurid nicht einnehmen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte der Wirkstoff angewandt werden bei Patienten mit schweren Herzerkrankungen, schweren Blutgefäßerkrankungen (Raynaud-Syndrom), schweren Leberfunktionsstörungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Magen-Darm-Blutungen sowie schweren psychischen Erkrankungen, insbesondere psychotischen Störungen (Psychosen).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden. In der Stillzeit sollte Lisurid nur im Notfall gegeben werden, da es die Milchproduktion hemmt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht zugelassen.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden.
  • Vorsicht gilt im Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen.
  • In seltenen Fällen kann es zu extremer Müdigkeit und Kreislaufkollaps kommen.
  • Bei langfristiger Therapie sollte mindestens einmal jährlich ein Ultraschall durchgeführt werden.
  • Bei ausgeprägten Nebenwirkungen wird eine vorübergehende Dosisverminderung empfohlen.
  • Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Eine 0,2mg-Tablette enthält 0,0049 Milligramm Natrium, eine 0,5mg-Tablette 0,0012 Milligramm, was bei einer Natrium- oder Kochsalzarmen Diät zu berücksichtigen ist.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dopergin 0,2/ -0,5 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Lisurid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.