Dipyridamol ASS beta 200mg/25mg Retardkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.06.2013
Hersteller: betapharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoffkombination: Dipyridamol + Acetylsalicylsäure
Darreichnungsform: Retardkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Dipyridamol ASS beta 200mg/25mg Retardkapseln enthält die Wirkstoffkombination Dipyridamol + Acetylsalicylsäure. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Dipyridamol ASS beta 200mg/25mg Retardkapseln.

Die Kombination wird nach einem Schlaganfall zur Vermeidung von weiteren Schlaganfällen verabreicht.

Die Kombination kann auch schon eingesetzt werden bei kleinen vorübergehenden Durchblutungsstörungen im Gehirn mit Rückbildung der Symptome innerhalb von 24 Stunden, so genannten transitorischen ischämischen Attacken (TIA). Solche Durchblutungsstörungen gelten heute als mögliche Vorboten eines Schlaganfalls.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dipyridamol + Acetylsalicylsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Thrombozytenaggregationshemmer, zu welcher die Wirkstoffkombination Dipyridamol + Acetylsalicylsäure gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vermeidung weiterer Schlaganfälle
  • Vermeidung weiterer vorübergehender Durchblutungsstörungen im Gehirn

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt eine Kapsel zweimal täglich, üblicherweise eine morgens und eine abends. Schlucken Sie die Kapseln unzerkaut im Ganzen mit einem Glas Wasser.

Im Falle unerträglicher Kopfschmerzen zu Behandlungsbeginn kann auf eine Kapsel vor dem Schlafen und niedrig dosierte Acetylsalicylsäure am Morgen gewechselt werden. Zu dieser Behand­lungsweise liegen keine Daten zum Risiko wiederholter Schlaganfälle oder Durchblutungsstörungen vor. Da die Kopfschmerzen mit fortgesetzter Behandlung abnehmen, sollten Sie sobald wie möglich zur normalen Behandlungsweise zurückkehren, gewöhnlich innerhalb einer Woche.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Dimeticon
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Lactose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • vorverkleisterte Maisstärke
  • Chinolingelb (E 104)
  • Eudragit S 100
  • Gelatine
  • Gelborange S (E 110)
  • Hypromellosephthalat
  • Methylhydroxybenzoat
  • Patentblau V (E 131)
  • Poly(vinylalkohol)
  • Ponceau 4 R (E 124)
  • Povidon K 30
  • Propylhydroxybenzoat
  • Sojalecithin
  • sprühgetrocknetes Arabisches Gummi
  • Stearinsäure
  • Triacetin
  • Weinsäure
  • Xanthangummi

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Magenschmerzen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Störungen des Gehirns (Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Erbrechen, Ohrensausen, Sehstörungen, Dämmerzustände), Muskelschmerzen, Blutdruckabfall, Hitzewallungen, Herzschlagbeschleunigung.

Seltene Nebenwirkungen:
Magenblutung, Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Wassereinlagerungen im Gewebe, Unterzuckerung, Angina Pectoris-Verschlechterung.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
allergische Schockreaktionen, Nierenfunktionsstörungen, Leberfunktionsstörungen.

Besonderheiten:
Bei bestehendem Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Nasenpolypen und chronischen Atemwegserkrankungen kann die Wirkstoffkombination einen Asthma-Anfall auslösen.
Bei Patienten mit Gicht kann ein Gichtanfall ausgelöst werden.

Wechselwirkungen

Die Kombination geht viele Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen ein:
  • Bei Einnahme weiterer gerinnungshemmender Medikamente besteht eine erhöhte Blutungsgefahr.
  • Kortisonpräparate, nicht-steroidale Antirheumatika oder Alkohol erhöhen die Gefahr von Magen-Darm-Blutungen.
  • Die Wirkung von Blutdrucksenkern und die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen und Abkömmlingen wird verstärkt. Es kann also zu plötzlichem Blutdruckabfall beziehungsweise Unterzuckerung kommen.
  • Dipyridamol führt zu einer Erhöhung der Adenosin-Konzentration im Blut. Etwaige Adenosin-Einnahmen müssen vom Arzt in der Dosierung angepasst werden.
  • Es werden die Blutkonzentrationen und damit die Wirkungen verstärkt von dem Herzmedikament Digoxin, von Barbituraten und dem Antidepressivum Lithium.
  • Die erwünschten und unerwünschten Wirkungen des Krebsmedikaments Methotrexat, die Wirkung von Sulfonamiden und Trimethoprim einschließlich Cotrimoxazol, von dem Schilddrüsenhormon Triiodthyronin und dem Epilepsiemittel Valproinsäure (bei hoher Dosierung der Kombination) werden verstärkt.
  • Die Wirkung von Cholinesterase-Hemmstoffen kann aufgehoben und dadurch möglicherweise eine Myasthenia gravis verstärkt werden.
  • Die Wirkungen der Entwässerungsmittel Spironolacton, Canrenoat und von Schleifendiuretika, von Gichtmitteln wie Probenecid und Sulfinpyrazon können abgeschwächt werden.

Gegenanzeigen

Die Gegenanzeigen der Wirkstoffkombination sind im Wesentlichen durch die Acetylsalicylsäure bedingt. So darf die Kombination nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure und anderen Salicylaten
  • Magengeschwüren und Darmgeschwüren sowie krankhaft erhöhter Blutungsneigung.
Nur unter ärztlicher Aufsicht darf die Kombination gegeben werden,
  • wenn eine schwere koronare Herzerkrankung wie eine unbehandelbare Angina Pectoris besteht oder vor kurzem ein Herzinfarkt durchgemacht wurde.
  • bei Funktionsstörungen der linken Herzkammer und Behinderungen des Blutflusses durch nicht ausgeglichene Herzmuskelschwäche
  • wenn ein Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel besteht
  • bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen nichtsteroidale Antirheumatika, nicht-opioide Schmerzmittel oder andere Allergien hervorrufende Wirkstoffe, mit Asthma, Heuschnupfen oder Nasenpolypen
  • bei chronisch wiederkehrenden Magen- oder Zwölffingerdarmbeschwerden
  • wenn Nieren- oder Leberfunktionsstörungen bestehen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung hat zu erfolgen bei gleichzeitiger Therapie mit Gerinnungshemmern wie Cumarin-Derivaten und Heparin (Ausnahme: niedrig dosiertes Heparin).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination sollte in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Wenn es doch unumgänglich scheint, ist eine gründliche ärztliche Abwägung von therapeutischem Nutzen und zu erwartendem Risiko nötig. Für das letzte Schwangerschaftsdrittel gilt ein absolutes Einnahmeverbot.

Für die Stillzeit sind hohe Dosen der Kombination verboten. Auch bei geringen Dosen muss die Einnahme in jedem Fall von einem Arzt überwacht werden. Die Wirkstoffkombination kann in die Muttermilch übergehen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder sollten diese Kombination grundsätzlich nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Im Medikament sind die Farbstoffe Ponceau 4R und Gelborange S enthalten, die allergische Reaktionen hervor­rufen können.
  • Das Medikament enthält sogenannte Parabene, die allergische Reaktionen (möglicherweise verzögert) hervorrufen können.
  • Bewahren Sie das Medikament in der Originalverpackung auf, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
50 Stück Retardkapsel
100 Stück Retardkapsel

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dipyridamol ASS beta 200mg/25mg Retardkapseln sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Dipyridamol + Acetylsalicylsäure (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.