Dipidolor

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.10.2007

Hersteller: JANSSEN-CILAG GmbH
Wirkstoff: Piritramid
Darreichnungsform: Injektionslösung

Rezeptpflichtig

Wirkung

Dipidolor enthält den Wirkstoff Piritramid.

 

Das Schmerzmittel Piritramid wird bei starken und sehr starken Schmerzen zum Beispiel nach Operationen und Unfällen oder Tumorschmerzen eingesetzt.

Es ist nur in Form einer Injektionslösung im Handel. Bei der Injektion in die Venen erhalten Erwachsene je nach Körpergewicht insgesamt zwischen 7,5 und 22,5 Milligramm Piritramid, Kinder zwischen 0,05 und 0,1 Milligramm Piritramid pro Kilogramm Körpergewicht. Wird Piritramid in den Muskel oder unter die Haut gespritzt, erhalten Erwachsene eine Einzeldosis von 15 bis 30 Milligramm des Wirkstoffs; Kinder erhalten zwischen 0,05 und 0,2 Milligramm Piritramid pro Kilogramm Körpergewicht.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Piritramid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Piritramid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • starke und stärkste Schmerzen

Dosierung

Eine Ampulle des Medikaments enthält zwei Milliliter Injektionslösung mit insgesamt 15 Milligramm Piritramid.

Normalerweise wird das Medikament unter die Haut (subkutan) oder ins Muskelgewebe (intramuskulär) gespritzt. Dafür gelten folgende Dosierungen:

Erwachsene erhalten eine Einzeldosis von 15 bis 30 Milligramm Piritramid, das entspricht einer bis zwei Ampullen des Medikaments. Bei Kindern wird nach Gewicht dosiert. Sie erhalten 0,05 bis 0,2 Milligramm Piritramid pro Kilogramm Körpergewicht.

Ist ein besonders schneller Wirkungseintritt wünschenswert, wird Piritramid in die Vene gespritzt (intravenös). Es ist langsam zu injizieren und folgende Dosierungen müssen eingehalten werden:

Erwachsene erhalten je nach Körpergewicht 7,5 bis 22,5 Milligramm Piritramid, das entspricht einer halben bis einer ganzen Ampulle des Medikaments. Kinder erhalten eine Dosis von 0,05 bis 0,1 Milligramm Piritramid pro Kilogramm Körpergewicht.

Die Dosierungsangaben können bei extremen Schmerzen auch überschritten werden. Grundsätzlich wird die Dosis ausreichend hoch zur Schmerzstillung, aber so schwach wie möglich gewählt.

Das Medikament kann mehrfach am Tag gespritzt werden, doch sollten zwischen den einzelnen Gaben mindestens sechs Stunden liegen. Bei der Behandlung andauernder Schmerzzustände wird der Arzt eine Dosierung nach festem Zeitplan vorschreiben.

Unmittelbar vor der Injektion ist das Arzneimittel auf sichtbare Klümpchen oder Kristalle, so genannte Ausfällungen, zu prüfen. Finden sich solche, darf die entsprechende Ampulle nicht verwendet werden.

Das Medikament sollte nicht mit anderen Injektionslösungen oder Infusionslösungen gemischt werden, da es dabei ebenfalls zu Ausfällungen kommen kann, die die Wirkung beeinträchtigen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Wasser für Injektionszwecke
  • Weinsäure

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Schwitzen, Juckreiz, Hautausschlag, Beunruhigung, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, Abhängigkeit, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Blasenentleerungsstörungen, verlangsamter Herzschlag.

Häufige Nebenwirkungen:
Verwirrtheit, Depressionen, Angststörungen, Halluzinationen, Nervosität, Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Aufregung, Zittern, Empfindungsstörungen, Sprachstörungen, Gedächtnisverlust, Bluthochdruck, erniedrigter Blutdruck, Herzrasen, Atemstörungen, Hautrötung, Durchfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Sehstörungen, Herzrhythmusstörungen, Erweiterung der Blutgefäße, Schluckauf, Wassereinlagerungen (Ödeme), Kältegefühl.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle, Koordinationsstörungen, Psychosen, Erregungszustände, Luftnot, Harnblasenschmerzen, häufiges Wasserlassen, allergischer Schock, allergische Hautreaktionen, Schwäche, Sexualfunktionsstörungen, Verwirrtheitszustände, schmerzhafte Blähungen, Darmverschluss.

Wechselwirkungen

Die gemeinsame Anwendung von Pritiramid und MAO-Hemmern (Antidepressiva) ist verboten. Werden 14 Tage vor der Piritramid-Gabe MAO-Hemmer angenwedet, können lebensbedrohende Wechselwirkungen auf das Gehirn, die Atemtätigkeit und Kreislauffunktion auftreten. Daher müssen MAO-Hemmer mindestens zehn Tage vor einer Behandlung mit Piritramid abgesetzt werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Piritramid und anderen auf die Gehirntätigkeit wirkenden Substanzen, wie Psychopharmaka (Barbiturate, Benzodiazepine, Chlorpromazin und chemische Verwandte), Narkosemitteln zur Inhalation, anderen Schlafmitteln sowie Alkohol kann zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Piritramid, insbesondere einer Behinderung der Atemtätigkeit, führen.

Das Schmerzmittel wie Pentazocin verringert die schmerzlindernden Wirkungen von Piritramid und können bei Opioid-Abhängigen die typischen Entzugssymptome auslösen.

Gegenanzeigen

Piritramid darf nicht verwendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Abhängigkeit von opioiden Schmerzmitteln
  • Herzrhythmusstörungen
  • Störungen des Nervensystems und Bewusstseinsstörungen
  • Störungen des Atemzentrums im Gehirn und der Atemfunktion
  • Erkrankungen oder Verletzungen, die einen erhöhten Hirndruck verursachen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Piritramid angewendet werden bei

  • Schock
  • unbehandelter Schilddrüsenunterfunktion
  • niedrigem Blutdruck
  • Mangel an Blutmenge
  • vergrößerter Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie) mit Restharnbildung
  • Gallenwegserkrankungen
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
  • einem Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
  • Hautgeschwulsten wie dem Myxödem
  • Atembeschwerden wie chronischer Bronchitis oder Asthma
  • erhöhter Krampfbereitschaft (wie zum Beispiel bei Epilepsie)
  • älteren Patienten mit geringem Körpergewicht
  • Kopfverletzungen und Hirntumoren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das mögliche Risiko der Anwendung von Piritramid in der Schwangerschaft ist nicht bekannt. Daher darf der Wirkstoff in dieser Zeit nicht angewendet werden, es sei denn es ist zwingend erforderlich. Es ist nicht auszuschließen, dass die dauerhafte Anwendung während der Schwangerschaft zur Gewöhnung und nach der Geburt zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führt.

Es ist nicht bekannt, ob Piritramid in die Muttermilch übergeht, wie es bei anderen opioiden Schmerzmitteln der Fall ist. Dipidolor darf daher während der Stillzeit nicht angewendet werden, es sei denn, es ist zwingend erforderlich. Das Stillen soll während der Behandlung mit Dipidolor unterbrochen und darf frühestens 24 Stunden nach der letzten Piritramidgabe wieder aufgenommen werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Piritramid darf nicht bei Kindern unter einem Jahr angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen ist während der Behandlung mit diesem Wirkstoff so weit beeinträchtigt, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Bei der Behandlung mit dem Medikament sollte immer ein Opioidantagonist wie beispielsweise Naloxon zur Hand sein.
  • Werden höhere Dosierungen des Medikaments verwendet, sollte eine Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung stehen.
  • Das Medikament kann nur auf einem speziellen Betäubungsmittel-Rezept verschrieben werden.
  • Während der Behandlung darf auf keinen Fall Alkohol getrunken werden.
  • Ältere Patienten mit geringem Körpergewicht und Menschen mit Kopfverletzungen und Hirntumoren müssen bei der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.
  • Bei wiederholter Gabe des Medikaments kann es zu Gewöhnung sowie körperlicher und/oder seelischer Abhängigkeit kommen.
  • Dieses Medikament unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz, der Arzt muss dafür ein spezielles Betäubungsmittel-Rezept ausstellen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Ampulle Injektionslösung)
5 Ampulle Injektionslösung
15 Milligramm Piritramid

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dipidolor sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Piritramid (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Injektionslösung

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.