Dilatrend 12,5 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.06.2011
Hersteller: Roche Pharma AG
Wirkstoff: Carvedilol
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Dilatrend 12,5 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Carvedilol.

Carvedilol wird in niedriger Dosierung (unter 25 Milligramm) bei mäßiger bis schwerer Herzmuskelschwäche eingesetzt, um in Kombination mit einer Standardtherapie (mit ACE-Hemmern und Entwässerungsmitteln mit oder ohne Herzglykoside) die Belastung des Herzens zu verringern.

In höherer Dosierung (25 Milligramm) eignet sich der Wirkstoff zusätzlich zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Carvedilol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Carvedilol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • chronische stabile Herzmuskelschwäche in Kombination mit Diuretika (Entwässerungsmittel) und ACE-Hemmern (Blutdruckmittel)

Dosierung

Die Tabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit während der Mahlzeiten eingenommen werden, da so die Substanz langsamer aufgenommen wird und Nebenwirkungen auf den Kreislauf vermindert werden können.
Die Therapie sollte mit 12,5 Milligramm Carvedilol begonnen werden, nach zwei Tagen kann die Dosis auf 25 Milligramm gesteigert werden. Es genügt eine einmalige Tageseinnahme. Die Tagesdosis von 50 Milligramm sollte nicht überschritten werden. Bei der Behandlung von Angina Pectoris (Herzenge) wird mit zwei mal täglich 12,5 Milligramm begonnen und nach zwei Tagen mit zwei mal 25 Milligramm weiterbehandelt.Die Maximaldosis beträgt zwei mal 50 Milligramm. Bei Herzschwäche wird die Einnahme von 3,125 Milligramm Carvedilol empfohlen, wenn nach zwei Wochen keine Beschwerden aufgetreten sind, kann die Dosis erhöht werden. Die maximale Dosierung von zwei mal 25 Milligramm am Tag sollte nicht überschritten werden. Bei älteren Patienten sollten die Dosierungen gegebenenfalls angepasst und die Patienten regelmäßig ärztlich überwacht werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Crospovidon
  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Eisenoxidhydrat
  • Lactose-Monohydrat
  • Magnesiumstearat
  • Povidon K 25
  • Saccharose

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen treten je nach Dosierung und Anwendungsgebiet in unterschiedlicher Art und Häufigkeit auf.

Herzmuskelschwäche
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen (meist zu Behandlungsbeginn und normalerweise schwach ausgeprägt), Schwäche, Erschöpfung.

Häufige Nebenwirkungen:
Sehstörungen, langsamer Puls, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, niedriger Blutdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Blutmengenüberschuss, Flüssigkeitsspeicherung im Körper, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

bei Patienten mit Zuckerkrankheit:
Gewichtszunahme, Cholesterin-Überschuss im Blut, Überschuss an Blutzucker, Verschlechterung der Blutzuckerregulation.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Ohnmacht einschließlich Vorstufen dazu, totaler AV-Block, Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche (vor allem während der Einstellungsphase).

Seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (Mangel an Blutplättchen und weißen Blutkörperchen), verminderte Pumpleistung des Herzens (bei der Dosiseinstellung).
bei Patienten mit allgemeiner Gefäßerkrankung und/ oder Nierenfunktionsstörung:
unnormale Nierenfunktion und Nierenversagen.

Bluthochdruck und Angina pectoris
Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, verminderter Tränenfluss (besonders bei Kontaktlinsenträgern), Augenreizungen, langsamer Puls, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Asthma, Atemnot (bei Patienten, die dazu neigen), Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Gliederschmerzen,

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Albträume, Depressionen, Halluzinationen, Verwirrtheit, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Sehstörungen, Ohnmacht, Störungen der Durchblutung in Armen und Beinen (kalte Hände und Füße, Blutgefäßverstopfungen, Verschlechterung einer Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens), Verschlechterung der Durchblutung von Fingern und Zehen (Raynaud-Syndrom), AV-Block, Angina pectoris-Anfälle (inklusive Brustschmerz), Beschwerden von Herzmuskelschwäche, Wassereinlagerung in Armen und Beinen, Verstopfung, Erbrechen, Impotenz, Hautreaktionen (allergischer Ausschlag, Hautentzündung, Nesselsucht, Juckreiz), Schuppenflechte-ähnliche Beschwerden, Verschlimmerung von Schuppenflechte.

Seltene Nebenwirkungen:
verstopfte Nase, Mundtrockenheit, Störungen beim Wasserlassen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Leberwerteerhöhung (ALAT, ASAT, Gamma-GT), Blutbildveränderungen (Mangel an Blutplättchen und weißen Blutkörperchen), Psychosen, allgemeine allergische Reaktionen.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
vorübergehende Harninkontinenz (bei Frauen).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Haarausfall.

Besonderheiten:
Besonders zu Beginn der Behandlung kommt es bei allen Patienten sehr häufig zu Schwindel und Kopfschmerzen. Bluthochdruck- und Angina pectoris-Patienten leiden zudem sehr häufig unter Müdigkeit, langsamem Puls, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung und Ohnmacht.

Bei Patienten mit Vorerkrankungen der Lunge trat eine Asthma-ähnliche Luftnot auf.

Beta-Rezeptorenblocker können in Einzelfällen eine Schuppenflechte auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu Schuppenflechte-ähnlichen Hauterscheinungen führen.

In seltenen Fällen kann eine nicht offenkundige Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) in Erscheinung treten oder eine bereits bestehende sich verschlimmern. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können abgemildert werden, sodass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Wechselwirkungen

Carvedilol kann die Wirkung von anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen verstärken und so zu einem übermäßigen Blutdruckabfall führen. Das gilt zum Beispiel für die Anwendung zusammen mit anderen Betablockern, blutgefäßerweiternden Mitteln (Vasodilatatoren), Nitraten, Mitteln zur Wasserausscheidung (Diuretika), Narkosemitteln ( Narkotika), Kalziumantagonisten (wie Amiodaron, Verapamil und Diltiazem), Neuroleptika und anderen Psychopharmaka sowie Alkohol.
In ähnlicher Weise kann Carvedilol die Wirkung von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) verstärken, sodass es zu Störungen der Herzfunktion kommen kann.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können abgemildert werden, sodass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Wird Carvedilol mit im Gehirn wirkenden blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Reserpin, Methyldopa, Guanethidin,Guanfacin und Clonidin oder MAO-Hemmern kombiniert, kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und zu einer Verzögerung der Reizleitung am Herzen kommen.

Bei einer zusätzlichen Behandlung mit Clonidin darf dieses erst stufenweise abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung des Beta-Rezeptorenblockers beendet wurde.

Der gefäßverengende Effekt von Mutterkornalkaloiden kann durch gleichzeitige Einnahme von Carvedilol verstärkt werden, was die Gefahr von Durchblutungsstörungen in den Gliedmaßen erhöht.

Carvedilol kann zu einer Abschwächung der Wirkung von Corticosteroiden, Rifampicin oder Acetylsalicylsäure führen.

Bei Anwendung von Carvedilol kann es zu einer Verlängerung und Verstärkung der Wirkung von anderen Wirkstoffen kommen. Dazu zählen Muskelrelaxanzien, Digoxin und Ciclosporin. Eine engmaschige ärztliche Kontrolle ist erforderlich. Gleiches gilt für die Anwendung von Dihydropyridinen.

Die Kombination von Carvedilol mit nicht-steroidalen Antirheumatika, Östrogenen und Corticosteroiden schwächt die Wirkung von Carvedilol ab.

Barbiturate, Rifampicin, Cimetidin, Ketoconazol, Fluoxetin, Haloperidol, Verapamil und Erythromycin verändern in unterschiedlicher Weise die Verstoffwechselung und damit die Wirkweise von Carvedilol. Eine engmaschige ärztliche Überwachung der Carvedilil-Werte wird hier empfohlen.

Sympathomimetika zusammen mit Carvedilol können zu einem schnellen und sehr starken Blutdruckanstieg bei gleichzeitiger Verringerung der Anzahl an Herzschlägen führen.

Gegenanzeigen

Carvedilol darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff

  • sehr starker Herzmuskelschwäche (Stadium III-IV)
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • niedrigem Blutdruck (Hypotonie)
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • Prinzmetal-Angina
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • unbehandeltem Nebennierenrindentumor (Phäochromozytom)
  • Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen
  • gleichzeitiger Anwendung von über die Venen verabreichten Kalziumkanalblockern (wie Verapamil, Diltiazem)
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose)
  • Leberfunktionsstörungen
  • gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern gegen Depressionen
  • Lungenembolie.
Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und strenger ärztlicher Kontrolle darf Carvedilol eingesetzt werden bei:
  • akut entzündlichen Herzerkrankungen
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • Patienten mit chronischer Herzmuskelschwäche, die mit Digitalis behandelt werden.
  • gleichzeitiger Anwendung von Cimetidin
  • Patienten mit Allergie, die im Rahmen einer Desensibilisierung behandelt werden.
  • Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern
  • bereits vorher durchgemachten schweren allergischen Reaktionen beispielsweise auf andere Wirkstoffe oder Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen
  • Verengungen an den Herzklappen oder den Gefäßen, die vom Herzen wegführen.
  • gleichzeitiger Behandlung mit Alpha-1-Rezeptor-Antagonisten, Alpha-2-Rezeptor-Agonisten oder Narkosemitteln
  • schwachen Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades)
  • Zuckerkrankheit mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • vermindertem Tränenfluss
  • strengem Fasten
  • nicht dauerhaft erhöhtem Blutdruck (labiler Hypertonie) oder Bluthochdruck im Rahmen anderer Erkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte keine Anwendung erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern und Jugendlichen sollte die Anwendung nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Warnhinweise

  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Bei plötzlicher Beendigung der Therapie besteht Herzinfarktgefahr, sie darf daher nur ausschleichend abgesetzt werden.
  • Vor einer Narkose sollte der Arzt über die Einnahme informiert werden.
  • Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel häufig kontrollieren, die Anzeichen einer Unterzuckerung können als solche nicht mehr erkennbar sein (Verschleierung).
  • Kontaktlinsenträger sollten bedenken, dass es zu verminderter Tränenbildung kommen kann.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind erforderlich. Eine Behandlung sollte bei einem erfahrenen Arzt erfolgen (Internist, Kardiologe).
  • Zu Behandlungsbeginn ist bei Herzschwäche eine Verschlechterung (insbesondere verstärkte Flüssigkeitsansammlung) möglich.
  • Bei Verlangsamung des Herzschlags muss die Dosis vom Arzt vermindert werden.
  • DAs Medikament steht auf der Dopingliste und darf nicht während Sportwettkämpfen angewendet werden.
  • Die Tabletten können sich unter Lichteinfluss verfärben.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dilatrend 12,5 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Carvedilol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.