Didronel-Kit

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.11.2012
Hersteller: Procter & Gamble Pharmaceuticals - Germany GmbH
Wirkstoffkombination: Etidronsäure + Calcium
Darreichnungsform: Tablette B
Rezeptpflichtig

Wirkung

Didronel-Kit enthält die Wirkstoffkombination Etidronsäure + Calcium. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Didronel-Kit.

Die Wirkstoffkombination Etidronsäure + Calcium wird vor allem zur Behandlung von Knochenschwund (Osteoporose) eingesetzt. Zielgruppe sind Frauen nach den Wechseljahren (Postmenopause) mit bereits aufgetretenen Knochenbrüchen.

Außerdem wird die Kombination angewendet, um der natürlichen Verringerung der Knochenmasse (Knochensubstanzverluste) und dem damit verbundenen Risiko für Osteoporose entgegenzuwirken. Die Gefahr, an Knochenschwund zu erkranken, besteht vor allem für Frauen ab dem 40. Lebensjahr, weil durch einen Mangel an Östrogenen in und nach den Wechseljahren, das Knochenmaterial stärker abgebaut als aufgebaut wird.

Ein weiteres Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Etidronsäure + Calciumcarbonat ist der medizinisch beschleunigte Abbau von Knochensubstanz durch die Einnahme von Glukokortikoiden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etidronsäure + Calcium sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Bisphosphonate, Osteoporose-Mittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Etidronsäure + Calcium gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bestehender Knochenabbau (Osteoporose)
  • Hemmung des weiteren Knochenabbaus bei Osteoporose-Patientinnen nach den Wechseljahren und Osteoporose-Gefährdeten, die keine Östrogene vertragen
  • Verhinderung des Knochenabbaus infolge einer Behandlung mit Kortison bei Frauen nach den Wechseljahren

Dosierung

Zunächst wird 14 Tage lang einmal täglich eine weiße Tablette zu 400 Milligramm Etidronsäure-Natriumsalz eingenommen. Anschließend erfolgt während 76 Tagen einmal täglich die Einnahme einer blauen Tablette zu 1250 Milligramm Calciumcarbonat. Nach Beendigung einer Packung wird die Gabe mit einer neuen Packung und den weißen Tabletten fortgesetzt. Die weißen und blauen Tabletten sollten niemals gleichzeitig eingenommen werden.

Die weißen Tabletten mit dem Etidronsäure-Natriumsalz sollten immer mit mindestens zwei Stunden Abstand zu einer Mahlzeit genommen werden. Innerhalb von zwei Stunden vor und nach der Einnahme dürfen keine Nahrungsmittel mit hohem Calciumgehalt (Milch, Milchprodukte) oder säurebindende Mittel eingenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • Indigocarmin (E 132)
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Macrogol 3350
  • Maisquellstärke
  • Polysorbat 80

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Etidronsäure:
Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel (Nausea), Durchfall (Diarrhöe).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen wie Rötungen (Erytheme), Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), Blasenbildung bis hin zu schweren Hautreaktionen wie makulopapulöse Exantheme oder Quincke-Ödeme, erhöhte Neigung zu Knochenbrüchen.

Seltene und sehr seltene Nebenwirkungen:
Haarausfall (Alopezie), Fehlempfindungen wie Kribbeln, Pelzigkeitsgefühl oder Ameisenlaufen (Parästhesien), Kopfschmerzen, Beinkrämpfe, Blutbildveränderungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie oder Agranulozytose, Panzytopenie, Magen-Darm-Störungen, Zungenschwellungen (Glossitis), Verschlimmerung von Dünndarmgeschwüren (peptischer Ulkus), Erythema exsudativum multiforme, Atemwegserkrankungen wie Asthma, Gelenkschmerzen (Arthralgien), Nervenerkrankungen (periphere Neuropathien), Psychosen.

Nebenwirkungen von Calciumcarbonat:
Gelegentliche und weniger häufige Nebenwirkungen:
Juckreiz, Nesselfieber, Hautveränderungen, Schleimhautschwellungen, Quincke-Ödeme.

Seltene Nebenwirkungen:
Aufstoßen, Durchfall, Verstopfung, Haarausfall, Missempfindungen, Kopfschmerzen, Beinkrämpfe, Blutbildveränderungen, Zungenentzündungen, Verschlimmerung von Magengeschwüren, Reizmagen, Verschlechterung von Asthma, Gelenkbeschwerden, Gelenkentzündungen, Nervenschädigungen, Psychosen.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Völlegefühl, vermehrte Kalziumausscheidung im Urin (zu Anfang), Phosphataufnahmeverminderungen, PH-Wertanstieg im Blut (Alkalose), Kalziumspiegelerhöhungen im Blut.

Besonderheiten:
Möglicherweise kann Etidronsäure schwere Knochen-, Gelenk-, und/oder Muskelschmerzen mit teilweise starken Einschränkungen der Beweglichkeit auslösen. Die Beschwerden traten nach einem Tag bis zu mehreren Monaten oder gar Jahren nach Therapiebeginn auf und gingen bei den meisten Patienten nach dem Absetzen der Therapie zurück. Das Arzt sollte beim Auftreten solcher Schmerzen verständigt werden und muss dann entscheiden, ob die Behandlung vorübergehend oder dauerhaft abgesetzt werden muss.

In den letzten Jahren sind bei einer Langzeitanwendung von Bisphosphonaten immer wieder Oberschenkelbrüche an ungewöhnlicher Stelle beobachtet worden. Bei irgendwelchen Bedenken und vor allem bei Auftreten von Schmerzen im Oberschenkelbereich sollten die Patienten daher Kontakt zu ihrem Arzt aufnehmen.

Die Einnahme des Wirkstoffes kann ein erhöhtes Risiko für Entzündungen der Regenbogenhaut (Uveitis) oder der Lederhaut (Skleritis) zur Folge haben. Treten gerötete Augen, Schmerzen und Lichtempfindlichkeit auf, sollte ein Arzt befragt werden.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen von Etidronsäure:
Die Aufnahme von Etidronsäure kann durch Eisenpräparate, Milch, Antacida und Magnesium vermindert werden.

Wenn die Wirkstoffkombination gemeinsam mit Warfarin angewendet wird, kommt es zu einer Veränderung der Prothrombinzeit (Laborwert für die Blutgerinnung). Daher sollte die Prothrombinzeit (Quickwert) in regelmäßigen Abständen ärztlich kontrolliert werden.

Wechselwirkungen von Calcium:
Calcium kann die Aufnahme von Antibiotika wie Tetrazyklinen und Chinolonderivaten, von Thiaziden und thiazidartigen Entwässerungsmitteln, Estramustin-Präperaten, Cephalosporinen (Cefuroximaxetil und Cefpodoximaxetil), Eisenpräparaten, Natriumfluorid, Ketoconazol und Biphosphonaten in die Blutbahn beeinträchtigen und damit deren Wirkung vermindern.

Durch gleichzeitige Einnahme von Vitamin-D-Präparaten kann es zu einer gesteigerten Aufnahme von Kalzium kommen. Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Salzen des Aluminiums oder Bismuts kommt es zu einer gesteigerten Aufnahme dieser Wirkstoffe und damit auch zu einer gesteigerten Giftigkeit der Salze und vermehrten Nebenwirkungen.

Die Wirkstoffmenge von Chinidin wird in Kombination mit Calcium vermindert und damit der Chinidin-Abbau verlängert.

Gemeinsam mit Herzglykosiden sind eine Erhöhung der Kalziumkonzentration im Blut sowie das Auftreten von Herzrhythmusstörungen möglich.

Verapamil und möglicherweise auch andere Kalziumkanalblocker können in ihrer Wirkung bei gleichzeitiger Gabe von Calciumcarbonat abgeschwächt werden.

Bei Injektionen kann es bei gleichzeitiger Gabe von Adrenalin zu schweren Herzrhythmusstörungen bei erhöhtem Kalziumspiegel kommen.

Ein zeitlicher Abstand (zwei Stunden) zwischen der Einnahme von Calcium und anderen Wirkstoffen ist in jedem Fall ärztlich ratsam.

Gegenanzeigen

Die Wirkstoffkombination darf nicht angewandt werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Natriumetidronat oder Biphosphonate beziehungsweise Calcium.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, schweren akuten Entzündungen im Magendarmtrakt oder Knochenerweichung (klinisch manifeste Osteomalazie) dürfen die Wirkstoffkombination ebenfalls nicht einnehmen.

Calcium darf nicht zur Einnahme, Spritze beziehungsweise Infusion (parenteral) verordnet werden bei Nierenverkalkungen und Nierensteinen oder stark erhöhter Kalziumausscheidung sowie bei erhöhtem Kalziumspiegel im Blut, wie er beispielsweise bei Krebserkrankungen, der seltenen Organentzündung Sarkoidose, bestimmten Formen des Knochenschwundes (Immobilisationsosteoporose) oder einer Vitamin-D-Überdosierung vorkommt. Diese Einschränkungen gelten auch für die Kombination mit Etidronsäure.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination sollte nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Calcium stellt dabei kein Risiko dar, auch wenn es in die Muttermilch übergeht. Doch auch Etidronsäure kann in die Muttermilch übergehen und möglicherweise das Kind schädigen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination darf nicht von Kindern eingenommen werden.

Warnhinweise

  • Die diagnostische Aussagekraft von nuklearmedizinischen Untersuchungen (mit Röntgenstrahlen) wie der Skelettszintigraphie kann während der Einnahme beeinträchtigt sein.
  • Eine Daueranwendung des Medikaments sollte aufgrund des Risikos schädlicher Nebenwirkungen vermieden werden.
  • Die Nierenfunktion ist während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig vom Arzt zu kontrollieren.
  • Das Medikament ist nicht für Patienten mit Nierenschäden, Nierensteinen oder Störungen des Calcium-Haushalts geeignet.
  • Bei Auftreten von Schmerzen im Oberschenkelbereich sollte ein Arzt befragt werden.
  • Treten Rötungen, Schmerzen oder Lichtempfindlichkeit der Augen auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Das Medikament ist bei Raumtemperatur von 15 bis 25 Grad zu lagern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
14 Stück Tablette A
76 Stück Tablette B

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Didronel-Kit sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Etidronsäure + Calcium (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten B

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.