Diamox parenteral
Wirkstoff: Acetazolamid
Hinweis
Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.
Wirkung
Diamox parenteral enthält den Wirkstoff Acetazolamid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Diamox parenteral.
Acetazolamid wird hauptsächlich zur Behandlung bei erhöhtem Augeninnendruck (Grüner Star) verwendet, besonders bei akuten Fällen. Es wird zusammen mit weiteren Wirkstoffen, etwa Betablockern oder Mannitol-Infusionen, gegeben.
Mit Acetazolamid lassen sich auch bestimmte Symptome der Höhenkrankheit behandeln, die aufgrund des geringen Luftdrucks in Höhen ab 2.000 Metern auftreten können. Außerdem kann es bei der Menière-Krankheit zur Anwendung kommen.
Wegen seiner krampflösenden Wirkung wird Acetazolamid bei Epilepsien eingesetzt. Es wurde beobachtet, dass die Anzahl der epileptischen Anfälle durch Acetazolamid verringert werden kann.
Als harntreibender Wirkstoff (Diuretikum) bei Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) wird Acetazolamid heute kaum mehr angewendet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Acetazolamid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- grüner Star
- Übersäuerung des Organismus als Folge von Atemstörungen und Störungen des Gasaustauschs
- Epilepsie (ein Anfallsleiden)
- Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
- krankhafte Bildung von Gängen zwischen der Bauchspeicheldrüse und deren Nachbarorganen
Dosierung
Der Inhalt der Flasche wird mit fünf Milliliter Wasser für Injektionszwecke gelöst. Die fertige Lösung kann über die Vene (intravenös) als langsame Spritze oder über einen längeren Zeitraum als Dauertropf gegeben werden. Eine Injektion in den Muskel (intramuskulär) ist auch möglich. Das Spritzen führt normalerweise ein Arzt durch.
Bei einer akuten Augeninnendruckerhöhung (akuter grüner Star) sollten einmalig 500 Milligramm (entspricht einer Flasche) in die Vene gegeben werden.
Bei Atmungsschwäche mit Übersäuerung des Bluts, beispielsweise aufgrund von schwerwiegenden Lungenerkrankungen, sollten täglich 500 bis 750 Milligramm (entspricht ein bis eineinhalb Flaschen) in die Vene gegeben werden.
Bei einem lange andauernden Krampfanfall (Status epilepticus) sollen 500 Milligramm (entspricht einer Flasche) in die Vene gespritzt werden.
Bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und bei Bauchspeicheldrüsenfisteln können täglich 1000 bis 2500 Milligramm (entspricht zwei bis fünf Flaschen) in die Vene gegeben werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Es liegen uns keine näheren Informationen zu den weiteren Bestandteilen vor.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Störungen des Wasserhaushalts; Störungen des Mineralhaushalts; Chloridmangel; Kaliummangel; Muskulaturerschlaffung; Verstopfung; Kalziumkonzentrationserhöhung; Herzrhythmusstörungen; Apathie; Kaliummangel; gesteigerte Harnmagnesiumausscheidung; Blutzuckersteigerung; Zuckerausscheidung im Harn.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magnesiummangel.
Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen; Oberbauchbeschwerden; krampfartige Beschwerden; Durchfall; Sehstörungen; Verwirrtheitszustände; verminderte Tränenflüssigkeitsbildung.
bei extremer Wasserausscheidung: Krämpfe.
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Überemfindlichkeitsreaktionen der Haut; Blutbildveränderungen.
Ohne Nennung der Häufigkeit:
Müdigkeit; Benommenheit; Schläfrigkeit; Schwäche; Schwindel; Kopfschmerzen; Mundtrockenheit; Durst; Gichtanfälle; Harnsäurekonzentrationssteigerung; Blutdrucksenkung; Überempfindlichkeitsreaktionen; Hautrötung; Juckreiz; Lichtempfindlichkeit.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten treten häufig auf.
Insbesondere wird die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten (wie Diuretika, Betablocker, ACE-Hemmer oder Vasodilatatoren) verstärkt.
Auch die Wirkung von Alkohol und von Trizyklischen Antidepressiva sowie Lithium (Antidepressivum) und Chinidin (Antiarrhythmikum) wird verstärkt. Ebenso verstärkend wirken Timolol und Pilocarpin (Glaukommittel) sowie Phenytoin (Antiepileptikum).
Nicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die harntreibende und die blutdrucksenkende Wirkung von Acetazolamid.
Die Blutzuckersenkung von oralen Antidiabetika ("Zuckertabletten") wird vermindert. Auch Kortison und andere Glukokortikoide wirken schwächer.
Wegen seiner harntreibenden Wirkung kann Acetazolamid zu Kaliummangel führen. Das erhöht die Empfindlichkeit des Herzens für Herzglykoside. Es kann leicht zu Herzrhythmusstörungen kommen. Abführmittel verstärken diesen Effekt noch.
Gegenanzeigen
Acetazolamid dient nicht zur Langzeitbehandlung einer chronischen Augeninnendruckerhöhung (Grüner Star), wenn der Kammerwinkel des Auges geschlossen ist.
Acetazolamid darf nicht angewendet werden bei einer gesteigerten Chloridkonzentration im Blut. Diese kann zu einer Übersäuerung (hyperchlorämische Azidose) führen.
Bei Gicht ist die Anwendung nicht erlaubt, da sich vermehrt Harnstoffkristalle im Gewebe bilden können.
Wegen seiner harntreibenden Wirkung darf Acetazolamid nicht bei eingeschränkter Nierentätigkeit, etwa durch Nebennierenfunktionsschwächen (Nebenniereninsuffizienz), angwendet werden. Auch bei einer erhöhten Kalziumblutkonzentration (Hyperkalziämie) ist von einer Einnahme des Wirkstoffs Abstand zu nehmen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Acetazolamid kann den Salzhaushalt der Schwangeren stören und sich damit negativ auf das Ungeborene auswirken. Auch die Durchblutung des Mutterkuchens (Plazenta) kann verringert werden. Während der Schwangerschaft sollte der Wirkstoff daher nicht angewendet werden.
Acetazolamid geht in die Muttermilch über und hemmt die Milchbildung. In Abhängigkeit von Dosis, Art der Anwendung und Dauer kann eine ernsthafte Schädigung des Säuglings eintreten (Herzrhythmusstörungen oder Blutungsneigung). Stillende Mütter sollten nicht mit Acetazolamid behandelt werden oder abstillen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Da es über die Anwendung bei Kindern bislang keine gesicherten Erfahrungen gibt, sollte Acetazolamid bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewendet werden.
Warnhinweise
- Das Bedienen von Maschinen oder die Verkehrstüchtigkeit kann beeinträchtigt sein.
- Die Reaktionsfähigkeit ist beeinträchtigt.
- Kalium sollte zugeführt werden, zum Beispiel mit kaliumhaltigen Medikamenten oder durch Diätmaßnahmen (Gemüse, Bananen, getrocknete Aprikosen).
- Bei verengenden Atemwegserkrankungen (beispielsweise COPD) muss vor Behandlungsbeginn eine strenge ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Diamox parenteral sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Acetazolamid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.