Dexamethason 8 mg JENAPHARM

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.12.2007
Hersteller: Jenapharm GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Dexamethason
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Dexamethason 8 mg JENAPHARM enthält den Wirkstoff Dexamethason.

Dexamethason kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen angewendet werden:

  • Bei Unfällen, bei denen Rauch oder giftige Dämpfe und Gase (Zinknebel, Chlorgas, Ammoniak, nitrose Gase, Phosgen, Schwermetall-Dämpfe) zu einer Wassereinlagerung in den Lungen (toxisches Lungenödem) führen, kann Dexamethason zur Behandlung eingesetzt werden.
  • Dexamethason wird ebenfalls eingesetzt zur Behandlung einer vermehrten Wassereinlagerung im Gehirn (Hirnödem), die durch einen Tumor, einen Unfall oder nach einem chirurgischen Eingriff am Gehirn entstanden ist.
  • Der Wirkstoff wird auch bei bakteriellen Entzündungen des Gehirns wie z. B. Hirnabszess oder bakterieller Meningitis) angewendet.
  • Bei schweren allergischen Reaktionen (bis hin zum allergischen Schock), bei Heuschnupfen und anderen allergisch bedingten Nasenentzündungen sowie bei chronischem Schnupfen, besonders mit Beteiligung der Nasennebenhöhlen, kann Dexamethason gegeben werden. Ebenso bei einem schweren oder lang anhaltenden Asthmaanfall (Status asthmaticus).
  • Bei rheumatischen Erkrankungen (z. B. Rheuma oder rheumatoider Arthritis), vor allem während akuter und stark entzündlicher Schübe dieser Krankheiten, wird Dexamethason gegeben. Dazu zählen akute oder lange bestehende Gelenkentzündungen (vor allem, wenn andere Therapien erfolglos geblieben sind) sowie sehr schwere Verläufe und der Befall von mehreren Gelenken.
  • Bei akut schmerzhaften und entzündungsähnlichen Zuständen der Gelenkabnutzung (Arthrose) und bestimmten schweren Sehnen- und Schleimbeutelerkrankungen oder –entzündungen wird Dexamethason eingesetzt.
  • Außerdem kommt der Wirkstoff bei Krankheiten zum Einsatz, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift (Autoimmunerkrankungen). Hier kann Dexamethason die überschießende Immunreaktion abschwächen. Ein typisches Beispiel für dieses Anwendungsgebiet ist der so genannte Lupus erythematodes.
  • Augenentzündungen, die nicht durch Krankheitserreger bedingt sind, wie zum Beispiel Entzündungen der Regenbogenhaut (Iridozyklitis), Lederhaut (Skleritis) oder Gefäßhaut (Uveitis) (zum Beispiel Bindehautentzündung) können den Einsatz des Wirkstoffs erforderlich machen.
  • Dexamethason wird zur Behandlung schwerer Infektionskrankheiten eingesetzt (zum Beispiel bei Tuberkulose, allerdings nur in Kombination mit einer entsprechenden antiinfektiösen Therapie (z.B. Antibiotikum).
  • Bei schweren und ausgedehnten Hautkrankheiten wird Dexamethason zu Beginn der Behandlung gegeben. Dazu zählen zum Beispiel die Schuppenflechte, akute nichtentzündliche Erkrankungen der Haut mit Juckreiz (Juckflechte, Ekzem, Neurodermitis), entzündliche Rötung, Schuppung und Schwellung der gesamten Haut mit Juckreiz (Erythrodermie) oder schwere Hauterkrankungen mit Blasen- und Krustenbildung (Pemphigus vulgaris).
  • Dexamethason kann auch bei Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung oder schwerem Schnupfen unterstützend zum Einsatz kommen.
  • Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie bei Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa wird der Wirkstoff ebenfalls zur Therapie eingesetzt
  • Bei Krebspatienten wird Dexamethason in der Palliativbehandlung eingesetzt. Außerdem soll es Übelkeit und Erbrechen im Rahmen der Zytostatika-Therapie zum Beispiel bei Krebserkrankungen vorbeugen oder diese bessern. Aber auch nach Operationen kann es zur Vermeidung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden.
  • Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Behandlung des Hormonmangels im Rahmen des so genannten adrenogenitalen Syndroms im Erwachsenenalter. Bei dieser Erkrankung kommt es durch Mangel am menschlichen Hormon Cortisol zu verschiedenen Störungen. Durch Dexamethason kann der Mangel an Cortisol ausgeglichen werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dexamethason sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Dexamethason gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • vermehrte Flüssigkeitseinlagerung im Hirngewebe mit erhöhtem Hirndruck
  • akuter Asthmaanfall
  • anhaltender schwerer Asthmaanfall, der nicht durch Gabe von Medikamenten unterbrochen werden kann
  • Anfangsbehandlung akuter, schwerer Hauterkrankungen
  • akute Phasen von Kollagenosen (chronisch-rheumatische Erkrankungen des Bindegewebes, wie z.B. rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, Sklerodermie, rheumatisches Fieber)
  • rheumatisch bedingte Entzündung des Herzens und /oder der Herzinnenhaut
  • Herzbeutelentzündungen
  • Löffler-Syndrom (Lungenbeschwerden die durch einen Befall mit Spulwürmern oder Fadenwürmern verursacht werden)
  • chronisch entzündliche Gelenkerkrankung (rheumatoide Arthritis) und chronisch entzündliche Gelenkerkrankung bei Kindern und Jugendlichen (juvenile Arthritis)
  • rheumatisches Fieber
  • schwere Infektionskrankheiten
  • krankheitslindernde Behandlung von nicht heilbaren bösartigen Krebsgeschwüren
  • Vorbeugung und Behandlung von Erbrechen nach Operationen
  • Vorbeugung und Behandlung von Erbrechen nach Gabe von Medikamenten, die zur Hemmung der Zellteilung eingesetzt werden

Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Symptome und der Krankheit. Die Dauer der Behandlung legt der behandelnde Arzt fest.
Da jeder Mensch anders auf eine Behandlung mit Dexamethason anspricht, können die Dosierungen variieren. Die angegebenen Dosierungen gelten, falls nicht anders erwähnt, für Erwachsene.

Die Einzeldosis sollte möglichst morgens eingenommen werden, da im Körper morgens auch am meisten Cortisol ausgeschüttet wird. Sind jedoch hohe Dosen notwendig, können diese auch mehrmals über den Tag verteilt eingenommen werden.
Die Therapie darf nicht abrupt beendet werden, sondern sollte langsam reduziert werden.

Die Tabletten sollten unzerkaut zu oder nach den Mahlzeiten mit mindestens 250 Milliliter Flüssigkeit eingenommen werden.

Bei einem Hirnödem wird folgende Dosierung empfohlen:
Als Einmaldosis sollten 8 Milligramm Dexamethason (entsprechend einer Tablette) genommen werden. Bei Bedarf kann die Dosis auf bis zu 10 Tabletten gesteigert werden. Danach sollten für vier bis acht Tage 16 bis 24 Milligramm Dexamethason (entsprechend zwei bis vier Tabletten) pro Tag auf drei bis vier Einzeldosen verteilt verabreicht werden. Die Maximaldosis liegt bei acht Tabletten pro Tag.
Bei Hirntumoren kann auch die Einnahme über einen längeren Zeitraum mit einer niedrigeren Dosierung notwendig sein.

Bei einem schweren akuten Asthmaanfall sollten folgende Dosierungen verabreicht werden:
Erwachsene erhalten einmalig 8 bis 24 Milligramm Dexamethason (entsprechend eine bis drei Tabletten), danach 8 Milligramm Dexamethason (eine Tablette) alle vier Stunden.
Kinder sollten mit 0,15 bis 0,3 Milligramm Dexamethason pro Kilogramm Körpergewicht einmalig und danach 0,3 Milligramm Dexamethason pro Kilogramm Körpergewicht alle vier bis sechs Stunden therapiert werden.

Bei akuten Hauterkrankungen sollte je nach der Art der Erkrankung und der Schwere der Symptome dosiert werden. Die Tagesdosis liegt in der Regel zwischen 8 bis 40 Milligramm Dexamethason (entsprechend eine bis fünf Tabletten), die Maximaldosis beträgt 100 Milligramm Dexamethason.

Bei der aktiven schweren rheumatoiden Arthritis, die sich schnell verschlechtert, sollten 8 bis 16 Milligramm Dexamethason (entsprechend eine bis zwei Tabletten) am Tag verabreicht werden. Ist die Erkrankung nicht auf die Gelenke beschränkt, sollte täglich eine Tablette eingenommen werden.

Bei der juvenilen idiopatischen Arthritis, wenn der ganze Körper betroffen ist (Still-Syndrom) oder eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) des Auges vorliegt, sollten 8 bis 16 Milligramm Dexamethason (entsprechend eine bis zwei Tabletten) am Tag gegeben werden. Dies gilt auch für die Herzmuskelentzündung im Rahmen eines rheumatischen Fiebers.

Während eines akuten Schubes des systemischen Lupus erythematodes und einer Gefäßentzündung namens Panarteriitis nodosa sollten täglich 8 bis 16 Milligramm Dexamethason (entsprechend eine bis zwei Tabletten) eingenommen werden.
Falls gleichzeitig eine Leberentzündung (Hepatitis B) besteht, sollte die Behandlung auf zwei Wochen beschränkt werden.

Bei sehr schweren Infektionskrankheiten (z.B. Tuberkulose) kann gleichzeitig zur Therapie gegen die Infektion Dexamethason gegeben werden. Die Dosierung beträgt hier 4 bis 24 Milligramm Dexamethason pro Tag (entsprechend einer halben bis drei Tabletten).

Wird Dexamethason unterstützend bei lebensverlängernden Therapien gegen bösartige Geschwüre (Tumore) eingesetzt, sollte mit einmalig 8 bis 16 Milligramm (entsprechend einer bis drei Tabletten) täglich begonnen werden und dann auf 4 bis 12 Milligramm (entsprechend einer halben bis eineinhalb Tabletten) pro Tag reduziert werden.

Bei Einsatz von Dexamethason gegen Übelkeit und Erbrechen aufgrund einer Chemotherapie (Zytostatikatherapie), sollte die Dosierung vom Arzt festgelegt werden.

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse oder einer Leberfunktionsstörung muss die Dosierung eventuell reduziert werden.

Bei Langzeittherapien sollte der Arzt erwägen, ob nicht auf eine Prednison- oder Prednisolon-Gabe gewechselt werden sollte. Da hier die Nebennierenrindenunterdrückung geringer ist und es so nach dem Absetzen des Medikamentes zu weniger Problemen mit dem Hormonhaushalt kommt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Cellulose
  • Croscarmellose-Natrium
  • Gelatine
  • Lactose-Monohydrat
  • Talkum

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Bei Anwendung über die Nase: Förderung von Infektionen im Nasenbereich.
Bei Anwendung über die Augen (okuläre Anwendung): Augenbrennen, Verlangsamung der Wundheilung, Verschlimmerung von Infektionen.

Seltene Nebenwirkungen:
Bei Anwendung über die Augen: Hervortreten der Augäpfel (rückgängig).
Bei Inhalation: Befall der Mundschleimhaut und der Rachenschleimhaut mit Candida-Pilzen, Heiserkeit.

Bei Anwendung auf der Haut: allergische Hautreaktionen, Hautentzündung (Dermatitis), Hautdehnungsstreifen, Hautveränderungen, Haarwuchsveränderungen auf der Haut (Hypertrichosis), Akne.

Einzelfälle:
Bei Anwendung über die Nase kann die Nasenscheidewand geschädigt werden.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Zur besseren Übersicht wurden die Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit nach der Anwendungsart geordnet.

Bei kurzzeitiger Injektion direkt ins Blut: Magengeschwüre, Darmgeschwüre, Störungen des Zuckerhaushalts.

Bei kurzzeitiger Anwendung (Einnahme oder Injektion): Störungen im Zuckerhaushalt, Herabsetzung des Infektionswiderstands, Magengeschwüre, Darmgeschwüre.

Bei Langzeitbehandlung (Einnahme oder Injektion): Nebennierenrindenunterfunktion, Vollmond-Gesicht, Stammfettsucht, (Cushing-Symptomatik), Wachstumsverzögerung, Erektionsstörungen (Impotenz), männlicher Behaarungstyp bei der Frau (Hirsutismus), Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe), Störungen des Zuckerhaushalts, Hautveränderungen, Hautdehnungsstreifen, Verzögerung der Wundheilung, Knochenschwund (Osteoporose), Zerstörung von Knochengewebe, Muskelschwund, Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Appetitsteigerung, Antriebssteigerung, Magengeschwüre, Darmgeschwüre, Magenblutung, Darmblutung, Bluthochdruck, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Hirndrucksteigerung (Pseudotumor cerebri), Epilepsie, erhöhtes Risiko für Gefäßverschluss, Gefäßentzündungen, Zunahme der weißen Blutkörperchen, Verminderung der Lymphzellen, Abnahme bestimmter Immunzellen (Eosinopenie), Vermehrung der roten Blutkörperchen, Schwächung der Immunabwehr, Infektionen, Grauer Star, Grüner Star.

Bei hochdosierter und rascher Anwendung als Injektion ins Blut: Kribbelgefühl, Brennen, Jucken (besonders im Genital- und Analbereich).

Bei Injektion in den Muskel: Hautreizungen, Unverträglichkeitsreaktionen, Hitzegefühl, Brennen, Schmerzen, Hautzerstörung, Zerstörung des Unterhautfettgewebes, Spritzeninfektion.

Bei Injektion ins Gelenk: Gelenkinfektion, Verschlechterung von verschleißbedingten Veränderungen (Arthrose), Reizungen, Unverträglichkeitsreaktionen (Hitzegefühl, Brennen, Schmerzen), Hautzerstörung, Zerstörung des Unterhautfettgewebes, Sehnenriss, Wirbelkörperbruch.

Langzeit-Anwendung bzw. Anwendung höherer Dosen: Ausfall der Nebennierenrinde (Morbus Cushing), Knochenschwund (Osteoporose).

Bei Anwendung am Auge: Hornhautentzündung mit Herpesviren, Hornhautschädigung bei Hornhautentzündung, Pilzentzündung mit dem Pilz Candida albicans, Verschlimmerung von Hornhaut-Infektionen, hängendes Augenlid (Ptosis), Pupillenweitstellung (Mydriasis), Bindehautschwellung, Schädigung der Lederhaut.

Hochdosierte Anwendung per Inhalation: beeinflusst die Funktion der Nebennierenrinde und eine bestehende Zuckerkrankheit.

Langzeitanwendung über die Nase: Schädigung der Nasenschleimhaut, Nebenwirkungen wie beim Morbus Cushing, Knochenschwund (Osteoporose), Erhöhung des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern, Wachstumsbeeinträchtigung bei Kindern.

Langzeitanwendung über die Augen: Augeninnendruckerhöhung, Augenlinsentrübung, Augenentzündungen, Hornhautschädigung, Lederhautschädigung, Unterfunktion der Nebennierenrinden, Nebenwirkungen wie beim Morbus Cushing, Knochenschwund (Osteoporose), Erhöhung des Blutzuckerspiegels bei Zuckerkranken.

Wechselwirkungen

Dexamethason steigert die Wirkung von Herzglykosiden (Mittel zur Steigerung der Herzkraft). Auch die kaliumausscheidene Wirkung von entwässernden Mitteln und Abführmitteln kann durch Dexamethason erhöht werden.

Dexamethason vermindert die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika (Mittel zur Behandlung des Diabetes) und schwächt den blutverdünnenden Effekt von durchblutungsfördenden Mitteln ab.

Wirkstoffe, die den Abbau von Dexamethason fördern, schwächen seine Wirkung ab. Solche Mittel sind zum Beispiel das Antibiotikum Rifampicin, die AntiepileptikaPhenytoin und Primidon sowie Barbiturate (Beruhigungsmittel). Dagegen verlangsamen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung (Pille) den Abbau von Dexamethason und verstärken seine Wirkung.

Wird Dexamethason in Kombination mit anderen Mittel gegen Entzündungen und Rheuma (nichtsteroidale Antirheumatika, Antiphlogistika, Salicylsäure) gegeben, dann vergrößert sich das Risiko einer Magen-Darm-Blutung. Zusammen mit ACE-Hemmern erhöht Dexamethason die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Blutbildveränderungen. Bei gleichzeitiger Gabe mit Antimalariamitteln wie Hydroxychloroquin, Mefloquin sowie Chloroquin erhöht der Wirkstoff das Risiko für Muskel- und Herzmuskelerkrankungen.

Dexamethason schwächt die Wirkung von Somatropin (ein Wachstumsmittel) ab, wenn beide Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum gemeinsam verabreicht werden. Der Gehalt von Praziquantel (ein Wurmmittel) im Blut wird durch Dexamethason gesenkt.

Ergebnisse von Untersuchungen der Schilddrüse und Hirnanhangdrüse, welche mit Hilfe der Substanz Protirelin durchgeführt werden, können unter Dexamethason-Einwirkung verfälscht sein. Außerdem können Hautreaktionen auf Allergietests vermindert werden.

Atropin und andere Anticholinergika (Mittel zur Unterdrückung des parasympathischen Nervensystems) unterstützen die Augeninnendruck-steigernde Wirkung von Dexamethason. Zusammen mit Ciclosporin (Mittel zur Schwächung des Immunsystems) erhöht sich das Risiko für vom Gehirn ausgehende Krampfanfälle.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Dexamethason oder andere Glukokortikoide ist die Anwendung des Wirkstoffes verboten.

Die Gabe von Dexamethason als Spritze direkt in den Blutkreislauf, als orale Anwendung oder als Langzeit-Behandlung ist ebenfalls verboten bei akuten Virus-Infektionen, wie z. B. Herpes (Herpes simplex), Gürtelrose (Herpes zoster), Windpocken (Varizellen), Kinderlähmung (Poliomyelitis) oder Hepatitis B (Leberentzündung). Auch etwa acht Wochen vor bis zwei Wochen nach Schutzimpfungen und bei Lymphknotenentzündung nach BCG-Impfung (Tuberkulose-Impfung) soll der Wirkstoffs nicht angewendet werden.

Die Gabe von Dexamethason direkt ins Gelenk ist verboten bei Infektionen innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu behandelnden Gelenks, bei bakteriellen Gelenk-Entzündungen, bei Blutungsneigung (spontan oder durch Medikamente bedingt), bei Gelenkverkalkung, bei nicht durchbluteten Nekrosen der am Gelenk beteiligten Knochen (Knochenuntergang), bei besonderen Formen der Gelenkerkrankung (zum Beispiel Charcot-Gelenk), bei nicht akut entzündlicher Gelenkabnutzung (Arthrose), bei instabilen Gelenken, bei Flüssigkeitsansammlung im Gelenk (Gelenkerguss) und bei Gelenkerkrankungen ohne entzündlichen Anteil. Aber auch beim Riss einer Sehne sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Die Behandlung des Auges mit Dexamethason ist untersagt bei Erkrankungen des Auges, die durch Viren, Pilze oder Bakterien ausgelöst werden, bei Verletzungen oder Geschwüren der Hornhaut und beim Grünen Star (Eng- oder Weitwinkelglaukom).

Die Anwendung von Dexamethason über die Nase ist verboten bei unbehandelten Infektionen der Nasenschleimhaut mit Pilzen, Viren und Bakterien, bei trockener Nasenentzündung mit Entzündungsreaktion der Nasenschleimhaut (Rhinitis sicca) und bei einer Sonderform des Grünen Stars (Engwinkelglaukom).

Die lokale Anwendung von Dexamethason auf der Haut ist unter bestimmten Voraussetzungen untersagt. Dazu gehören Hautprozesse im Rahmen einer Tuberkulose (Schwindsucht) oder Lues (Syphilis – eine Geschlechtserkrankung) und Virus-Infektionen wie Windpocken, Pocken, Impfpocken und Pilzerkrankungen. Auch eine Anwendung des Wirkstoffs auf der Haut in unmittelbarer Nähe des Auges, auf Hautrissen, Geschwüren und Schleimhäuten, bei Kupferfinne (Rosazea) und bei Akne ist untersagt. Insgesamt darf Dexamethason auf der Haut weder besonders lange noch in besonders hoher Dosierung zur Anwendung kommen.

Die Gabe von Dexamethason ins Blut, in Gelenke und am Auge ist nicht zu empfehlen bei Allergikern, bei Asthma, bei Infektionskrankheiten, bei bekannter Tuberkulose, bei Zuckerkrankheit Diabetes und bei schwer einstellbarem Bluthochdruck

Bei der Inhalation muss der Arzt generell Nutzen und Risiko der Therapie abwägen. Weitere relative Gegenanzeigen sind: Lungentuberkulose, Pilzerkrankungen und Infektionen im Bereich der Atemwege. Auch bei der Zuckerkrankheit ist eine Anwendung über die Nase nicht zu empfehlen. Die angegebenen Gegenanzeigen entfallen bei der Sofortbehandlung von Vergiftungen mit Lungenreizstoffen, da es sich hier bei der Inhalation um eine lebensrettende Sofortmaßnahme handeln kann.

Die lokale Anwendung am Auge muss beim oberflächlichen Herpes der Hornhaut, bei anderen Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze am Auge ohne gleichzeitige Basistherapie gegen diese Krankheitserreger und bei der Tuberkulose der Augen vom behandelnden Arzt gut bedacht werden.

Die orale Anwendung von Dexamethason ist nicht empfehlenswert bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren (ohne gleichzeitige Therapie mit Mitteln gegen Geschwüre), bei akuten oder chronischen bakteriellen Infektionen ohne gezielte antibiotische Therapie, bei Pilzerkrankungen, die den ganzen Körper betreffen, bei schwerem Bluthochdruck ohne Behandlung und regelmäßiger Kontrolle, bei schwerer Zuckerkrankheit (Diabetes) ohne klinische Überwachung und Anpassung der Therapie, bei Schwund der Knochensubstanz (Osteoporose) ohne Therapie, bei psychiatrischer Vorgeschichte ohne nervenärztliche Überwachung und beim Grünen Star ohne engmaschige augenärztliche Überwachung und Therapie.

Die lokale Anwendung auf der Haut ist bei Langzeit-Anwendung über vier Wochen, bei Anwendung auf über zehn Prozent der Körper-Oberfläche und bei vorgeschädigten Nieren vom behandelnden Arzt sorgfältig zu bedenken.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dexamethason sollte während der Schwangerschaft (besonders in den ersten drei Monaten) nur nach strengster Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden. Bei einer Langzeittherapie mit dem Wirkstoff können Wachstumsstörungen des ungeborenen Kindes nicht ausgeschlossen werden. Zusätzlich besteht in den ersten drei Monaten das Risiko für die Bildung einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte.

Bei einer Behandlung gegen Ende der Schwangerschaft kann es zur Unterdrückung der Nebennierenrindenfunktion des Kindes mit Wirkungsverlust dieses Organs kommen. In diesem Falle kann eine Substitutionstherapie mit Hormonen erforderlich werden.

Wie alle Glukokortikoide geht Dexamethason in die Muttermilch über. In der Stillzeit muss bei langfristiger Anwendung oder höheren Dosierungen deshalb abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern im Wachstumsalter muss die Anwendung von Dexamethason durch den behandelnden Arzt sorgfältig bedacht werden. Die orale Gabe darf nur mit Behandlungspausen und im Wechsel mit anderen Wirkstoffen erfolgen. Die Gabe über die Nase ist bei Kindern unter sechs Jahren verboten. Lokal auf der Haut darf der Wirkstoff nicht über lange Zeit eingesetzt werden, vor allem nicht im Windelbereich.

Bei Kindern liegen noch keine Erfahrungen mit dem Einsatz von Dexamethason in Gelenken vor, daher sollte diese Anwendung bei Kindern unterbleiben.

Warnhinweise

  • Bei einer Langzeitanwendung sollten Patienten einen Kortikoidausweis beantragen.
  • Durch Einnahme des Wirkstoffs können Infektionen möglicherweise versteckt beginnen.
  • Während der Therapie besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen.
  • Bei einer Langzeitanwendung sind regelmäßige (alle drei Monate) Kontrollen durch Augenarzt erforderlich.
  • Bei einer Langzeitanwendung mit dem Wirkstoff sollten die Patienten ausreichend Kalium einnehmen.
  • Bei einer Langzeitanwendung des Wirkstoffs ist eine Vorbeugung gegen Knochenschwund (Osteoporose) nötig.
  • Während einer Therapie mit dem Wirkstoff ist ein besonders schwerer Verlauf bestimmter Viruserkrankungen (Masern, Windpocken) möglich.
  • Die Funktion der Nebennierenrinde wird bei einer Langzeitanwendung des Wirkstoffs unterdrückt.
  • Das Immunsystem wird bei Anwendung des Wirkstoffs geschwächt.
  • Treten besondere Stresssituationen während der Behandlung auf, muss die Dosis des Wirkstoffs eventuell erhöht werden.
  • Bei einer Langzeitanwendung sollte eine regelmäßige Kontrolle von Calcium, Kalium und Natrium im Blut erfolgen.
  • Der Wirkstoff sollte nicht abrupt abgesetzt werden. Die Dosis muss im Gegenteil schrittweise reduziert werden.
  • Bei einer Langzeitanwendung ist der Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren.
  • Bei einer Langzeitanwendung ist der Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren.
  • Bei Galaktose-Unverträglichkeit, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Aufnahmestörung sollte das Medikament nicht eingenommen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
10 Stück Tabletten
8 Milligramm Dexamethason
20 Stück Tabletten
8 Milligramm Dexamethason
50 Stück Tabletten
8 Milligramm Dexamethason
100 Stück Tabletten
8 Milligramm Dexamethason

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dexamethason 8 mg JENAPHARM sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dexamethason (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.