DET MS retard
Wirkstoff: Dihydroergotamin
Wirkung
DET MS retard enthält den Wirkstoff Dihydroergotamin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von DET MS retard.
Dihydroergotamin ist heute nur noch zur Behandlung eines akuten Migräne-Anfalls zugelassen.
Zur Migräne-Vorbeugung, zur Vorbeugung einer Bein- und Beckenthrombose und bei niedrigem Blutdruck darf der Wirkstoff nicht mehr verwendet werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dihydroergotamin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mutterkornalkaloide, zu welcher der Wirkstoff Dihydroergotamin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Symptome, die wegen niedriger Blutdruckwerte auftreten
- Regulationsstörung des Kreislaufsystems im Sitzen oder Stehen mit Schwindelzuständen, Ohrensausen, herabgesetzter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit
Dosierung
Die Retardkapseln sollen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (am besten Wasser)eingenommen werden.
Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahre nehmen durchschnittlich morgens und abends je eine Retardkapsel. Kinder von acht bis zwölf Jahren nehmen 2/3 der Erwachsenendosis.
Bei Kreislaufstörungen durch niedrigen Blutdruck können 1 bis 3 Retardkapseln pro Tag eingenommen werden.
Bei gefäßbedingten Kopfschmerzen werden 2 bis 3 Retardkapseln pro Tag, zur Migräneprophylaxe 1 bis 2 Retardkapseln für mindestens drei Monate eingenommen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Farbstoff E 132
- Farbstoff E 171
- Farbstoff E 172
- Gelatine
- Lactose
- Maisstärke
- Polymethacrylat
- Saccharose
- Simeticon
- Talkum
Nebenwirkungen
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen.
Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Hauterkrankungen wie Ausschläge, Ödeme, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Händen und Füßen, Muskelschmerzen in Armen und Beinen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Pleurafibrose.
Besonderheiten:
Bei einer Therapieunterbrechung können in seltenen Fällen Herzrhythmusstörungen auftreten.
Bei ununterbrochener Anwendung über Jahre in hohen Dosen kann es in sehr seltenen Fällen zu einem Herzinfarkt kommen.
Dihydroergotamin sollte nur eingesetzt werden, wenn es keine anderen Wirkstoffe gegen die Beschwerden gibt. Es kann nämlich bindegewebige Verklebungen der Herzklappen, aber auch der Lunge, des Brust- oder Bauchfells hervorrufen. Das Fibrose-Risiko ist unter den Ergotaminen unterschiedlich ausgeprägt und bei Dihydroergotamin am höchsten.
Wechselwirkungen
In Kombination mit Dopamin, einem Wirkstoff zur Behandlung der Parkinson-Krankheit, kann es zu einer Wirkungsverstärkung und damit zum Auftreten von Lähmungen kommen.
Die gleichzeitige Einnahme von Dihydroergotamin und Nikotin kann Durchblutungsstörungen in den Gefäßen und Krämpfe auslösen.
In Kombination mit Triptanen, einer Wirkstoffgruppe zur Behandlung von Migräne, kann die gefäßverengende Wirkung von Dihydroergotamin verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Betablockern (Wirkstoffgruppe, die hauptsächlich zur Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt wird) können in Einzelfällen schwere Durchblutungsstörungen auftreten.
In Kombination mit Nitroglycerin, einem Wirkstoff, der bei der Behandlung der Angina Pectoris eingesetzt wird, kann es zu einer Erhöhung des Blutdrucks kommen.
Die gleichzeitige Gabe von anderen ergotamin- und dihydroergotaminhaltigen Mitteln kann zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen führen. Die Kombination kann den Bluthochdruck und die gefäßverengende Wirkung der Wirkstoffe verstärken.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Dihydroergotamin und Makrolid-Antibiotika oder Tetrazyklinen, spezielle Gruppen von Antibiotika, kommt es zu einer Wirkungsverstärkung von Dihydroergotamin.
Gleiches gilt auch bei gleichzeitiger Anwendung von HIV-1-Proteasehemmern, einer Wirkstoffgruppe zur Behandlung von AIDS-Patienten.
Gegenanzeigen
Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Dihydroergotamin oder andere Mutterkornalkaloide, Durchblutungsstörungen wie beispielsweise arteriellen Gefäßerkrankungen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Bluthochdruck oder Erkrankungen, die einen Bluthochdruck verursachen (zum Beispiel Phäochromozytom oder Thyreotoxikose) dürfen Dihydroergotamin nicht einnehmen.
Bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen muss die Dosierung im Einzelnen mit dem Arzt abgesprochen werden. Fast alle Wirkstoffe werden über die Leber oder die Niere abgebaut, es kann also bei schweren Störungen der Leber beziehungsweise der Niere zu sehr hohen Werten von Dihydroergotamin im Blut kommen.
Bei Arteriitis temporalis, einer systemischen Gefäßentzündung, die vor allem die Schläfenarterien befällt, sollte der Wirkstoff Dihydroergotamin ebenfalls nur unter ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Eine Injektion in die Arterien ist unbedingt zu vermeiden, da dies zu Vasospasmen führen kann.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während der Geburt und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft darf der Wirkstoff nicht oral eingenommen werden. Die Gabe über die Venen ist während der gesamten Schwangerschaft verboten, insbesondere weil bei der Anwendung im letzten Drittel der Schwangerschaft die Gefahr besteht, vorzeitige Wehen auszulösen.
Nach Absprache mit dem Arzt kann im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft und während der Stillzeit die orale Gabe von Dihydroergotamin allerdings sinnvoll sein.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder unter acht Jahren dürfen den Wirkstoff nicht einnehmen. Bei Kindern über acht Jahren sollte sich die Dosierung auf zwei Drittel der Erwachsenendosis beschränken.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann so stark verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt wird. In Kombination mit Alkohol wird dies noch verstärkt. Es sollte während der Behandlung auf Alkohol verzichtet werden.
- Eine Injektion in die Arterien ist unbedingt zu vermeiden, da dies zu Vasospasmen führen kann.
- Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen und/oder Nierenschwäche sollte vorsichtig dosiert werden.
- Die längere Anwendung in höheren als den empfohlenen Dosen ist zu vermeiden, da dies zu Gefäßspasmen (Gefäßverkrampfungen und -verengungen) führen kann.
- Bei Anzeichen einer Überdosierung (Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Fingern und Zehen, Übelkeit und Erbrechen sowie Schmerzen in der Herzgegend) ist das Präparat sofort abzusetzen und unverzüglich der Arzt aufzusuchen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über DET MS retard sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dihydroergotamin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.