DAPSON-Fatol
Wirkstoff: Dapson
Wirkung
DAPSON-Fatol enthält den Wirkstoff Dapson.
Dapson wird angewendet zur Behandlung- aller Formen von Lepra; zur Behandlung im Rahmen einer Kombinationstherapie
- Lungenentzündung, die bei Menschen mit geschwächter körpereigener Abwehr (insbesondere AIDS-Patienten) durch den Keim Pneumocystis jirovecii hervorgerufen wird; der Einsatz erfolgt vorbeugend
- blasenbildenden Hauterkrankungen wie der bei Zöliakie-Betroffenen häufigen Dermatitis herpetiformis (eine Autoimmunerkrankung der Haut mit Gruppen von kleinen heftig juckenden Blasen und nesselsuchtähnlichen Schwellungen), aber auch bei Pemphigus vulgaris, Pemphigus herpetiformis, chronisch erblichem Pemphigus, Schleimhautpemphigoid
- blasenbildendem Pemphigoid (allein oder in Kombination mit Glukokortikortikoiden und Immunsuppressiva) - wenn risikoärmere Behandlungsmöglichkeiten fehlen
- seltenen Erkrankungen, wie Hautpusteln aus tieferen Hautschichten, Erythema elevatum diutinum, Granuloma annulare, Granuloma faciale, Prurigo pigmentosa und der Knorpelerkrankung rezidivierende Polychondritis; außerdem bei pusteliger Schuppenflechte (Psoriasis pustulosa) und Lupus erythematodes mit Blasenbildung, Nesselsucht und Geschwüren - wenn risikoärmere Behandlungsmöglichkeiten fehlen
- Blutgefäßentzündungen, wenn Glukokortikoide nicht wirken
- chronischem Gelenkrheuma, wenn andere starke Antirheumatika nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dapson sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Sulfonamide und Trimethoprim, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Dapson gehört.
Dosierung
Dermatitis herpetiformis und andere Hauterkrankungen
Der Arzt beginnt die Therapie in der ersten Woche mit zwei Tabletten pro Tag. Dann kann er auf vier Tabletten pro Tag steigern bis zum Eintreten des Therapieerfolges. Er wird aber im Einzelfall die niedrigst mögliche Dosis ermitteln. Dies kann auch durch Kombination mit Glukokortikoiden erreicht werden. In Extremfällen können kurzfristig sechs Tabletten täglich erforderlich sein.
Wenn das Krankheitsbild von Darmbeschwerden begleitet ist, kann eine glutenfreie Diät zum Therapieerfolg beitragen und eine Dosisverminderung ermöglichen.
In den meisten Fällen ist eine Dauerbehandlung über Jahre hinweg erforderlich.
Chronischer Gelenkhreumatismus
Hier wird zunächst mit einer Tablette pro Tag eine Woche lang behandelt, dann führt der Arzt die Therapie mit zwei Tabletten pro Tag fort.
Meist sind Therapieperioden von mehreren (bis zu sechs) Monaten nötig. Die Notwendigkeit der Wiederholung solcher Behandlungskuren ergibt sich aus dem Verlauf des Einzelfalls.
Lepra
Es werden durchschnittlich eine bis zwei Tabletten täglich eingenommen. Dabei erhalten Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene 100 Milligramm Dapson täglich. Kinder und Jugendliche von zehn bis 14 Jahren erhalten täglich 50 Milligramm. Für Kinder unter zehn Jahren bemisst der Arzt die Dosis nach dem Körpergewicht.
Die Therapie der Lepra mit Dapson allein musste jahre- oder lebenslang durchgeführt werden. Durch die Kombination mit anderen Medikamenten kann die Behandlungszeit wesentlich verkürzt werden. In Abhängigkeit von der Schwere des Falles und dem durch Bakterientests festgestellten Therapieerfolg kann heute die Dapson-Anwendung in den meisten Fällen nach sechs bis zwölf Monaten beendet werden.
Nehmen Sie die Tabletten am besten nach einer Mahlzeit unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit ein.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- hochdisperses Siliciumdioxid
- mikrokristalline Cellulose
- Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
- Copovidon
- Crospovidon (Typ A)
- Lactose-Monohydrat
- pflanzliches Magnesiumstearat
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Auflösung von Blutzellen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Übelkeit.
Seltene Nebenwirkungen:
Bildung von funktionslosem Blutfarbstoff (Methämoglobin), Überempfindlichkeit (soegnanntes Dapson-Syndrom mit Fieber, Unwohlsein, Hautausschlägen, Gelbsucht, Lymphdrüsenschwellung, Blutarmut), Störungen der Bewegungsnerven, verminderte Konzentration des Bluteiweißes Albumin.
In Einzelfällen:
Gallengangsentzündung, Entzündung der Nierenblutgefäße, Leberentzündung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Fehlen von Granulozyten im Blut.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Blutplättchenüberschuss, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Hautausschläge, Lichtempfindlichkeit der Haut, Lungenentzündung, Erhöhung der Leberwerte.
Besonderheiten:
Während der Behandlung mit dem Wirkstoff ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Blutbildes (zu Beginn der Therapie wöchentlich, nach einigen Monaten einmal monatlich) erforderlich. Dies ist beosnders bei Patienten mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel nötig, weil sie bei Dosierungen von mehr als etwa 50 Milligramm täglich häufiger von der Methämoglobinbildung betroffen sind. Anzeichen für die Bildung von Methämoglobin ist eine bläuliche Verfärbung der Haut.
Die Nebenwirkungen auf die roten Blutkörperchen sind bei Kindern und älteren Patienten oft stärker ausgeprägt.
Kopfschmerzen und Störungen der Magen-Darm-Funktion treten zu Beginn der Behandlung auf und verschwinden im Allgemeinen im Verlauf der weiteren Dapson-Anwendung.
Kommt es im Verlauf der Therapie mit Dapson zu Hautausschlägen, ist sofort ein Arzt zu verständigen und die Einnahme abzubrechen.
Wechselwirkungen
Der Magensäureblocker Omeprazol verringert die Ausscheidung von Dapson. Dies wurde bei weißhäutigen Menschen beobachtet, jedoch nicht bei Asiaten. Insofern kann es bei Weißen eher zu Nebenwirkungen kommen.
Die gleichzeitige Anwendung von Dapson und und dem GichtmittelProbenecid hemmt ebenfalls die Ausscheidung von Dapson.
Das AntibiotikumTrimethoprim erhöht die Konzentration von Dapson im Blut und damit die unerwünschten Arzneimittelwirkungen.
Das Tuberkulose-MittelRifabutin und Ursodeoxycholsäure (gegen Gallensteine) beschleunigen die Verstoffwechselung von Dapson bedeutend und können dadurch seine Wirkung abschwächen.
Stoffe, die den Blutfarbstoff Hämoglobin in unwirksames Methämoglobin verändern wie Nitrate, Nitrite, Sulfonamide, Nitroglycerin, Nitroprussid-Natrium, Stickstoffmonoxid und Mittel zur örtlichen Betäubung wie Prilocain) hemmen gleichzeitig das Enzym Methämoglobin-Reduktase, das Methämoglobin wieder zu Hämoglobin zurückverwandelt. Vor chirurgischen Eingriffen unter Verwendung von Mitteln zur örtlichen Betäubung sollten Sie den Arzt über die Einnahme von Dapson in Kenntnis setzen. Er wird vor dem Eingriff den Methämoglobingehalt im Blut bestimmen. Bei länger geplanten Eingriffen empfiehlt es sich, die Dapson-Einnahme zwei bis drei Tage davor zu beenden.
In einer Studie konnte gezeigt werden, dass das Pilzmittel Fluconazol die Bildung des giftigen Abbauproduktes Hydroxylamin-Dapson bei AIDS-Patienten vermindert, Dapson also verträglicher macht.
Bei Langzeitanwendung von Dapson bei AIDS-Patienten, die mit Zidovudin behandelt werden, wird das Arzt das Blutbild besonders sorgfältig überwachen. Es kann nämlich zu einer Verstärkung der durch Zidovudin verursachten Blutarmut kommen.
Vor einer Schluckimpfung gegen Typhus sollte die Behandlung mit Dapson seit mindestens drei Tagen beendet sein, da die Wirksamkeit des Impfstoffes durch Dapson herabgesetzt werden kann.
Saquinavir sollte wegen der Gefahr von Herzrhythmusstörungen nicht in Kombination mit Dapson verwendet werden.
Gegenanzeigen
Dapson darf nicht eingesetzt werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Sulfonamide, da Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide in der Regel auch gegen Dapson überempfindlich sind
- schwerer Blutarmut, weil sie sich verschlimmern kann
- der Stoffwechselerkrankung Porphyrie
- Patienten mit erblichem Mangel an dem Enzym Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase, weil das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen dann deutlich erhöht ist. Ist die Therapie nicht zu vermeiden, wird der Arzt die Hälfte der sonst üblichen Dosis verschreiben.
- schweren Lebererkrankungen.
- leichter Blutarmut
- Herzerkrankungen
- Lungenerkrankungen
- AIDS-Patienten, die Zidovudin erhalten; sie müssen hinsichtlich des Blutbildes häufig ärztlich kontrolliert werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bisher gibt es keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Dapson bei Schwangeren. Die Anwendung von Dapson wird während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, nicht empfohlen. Bei Lepra herrscht mittlerweile weitgehend die Ansicht, dass bei der Behandlung mit Dapson der Nutzen die möglichen Risiken bei schwangeren Patientinnen überwiegt. Einige Lepra-Ärzte empfehlen die tägliche Gabe von 5 Milligramm Folsäure bei Lepra-Patientinnen, die während der Schwangerschaft Dapson erhalten.
Dapson tritt in die Muttermilch über und Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene/Kind können nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt muss entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit dem Wirkstoff verzichtet werden soll. Dabei wird er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigen. Im Falle von Lepra wird im Allgemeinen die Behandlung der Erkrankung bei stillenden Patientinnen fortgesetzt.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Auch Kinder ab sechs Jahren können schon mit Dapson behandelt werden. Die Dosierung richtet sich nach Krankheitsbild, Alter und/oder Körpergewicht. Für Kinder unter sechs Jahren gibt es keine Therapie-Erfahrungen, sie sollten den Wirkstoff nicht erhalten.
Warnhinweise
- Bei Diabetikern können gemessene Langzeitblutzuckerwerte fälschlich zu niedrig ausfallen.
- Das Medikament kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktions- vermögen soweit verändern, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
- Beim Auftreten von Hautausschlägen ist sofort der Arzt zu informieren und die Behandlung mit dem Medikament zu beenden.
- Die Dosierung des Medikaments sollte bei älteren Patienten, bei denen eine Beeinträchtigung der Leberfunktion vorliegt, verringert werden.
- Bei länger geplanten Operationen unter örtlicher Betäubung sollte die Dapson-Einnahme zwei bis drei Tage davor beendet werden.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über DAPSON-Fatol sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dapson (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.