Dacepton 10 mg/ml Injektionslösung in einer Patrone

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)

Hersteller: LICHER MT GmbH
Wirkstoff: Apomorphin
Darreichnungsform: Fertigpen

Rezeptpflichtig

Wirkung

Dacepton 10 mg/ml Injektionslösung in einer Patrone enthält den Wirkstoff Apomorphin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Dacepton 10 mg/ml Injektionslösung in einer Patrone.

 

Der Wirkstoff wird zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt, wenn die Behandlung mit Levodopa die Symptome der Erkrankung, insbesondere im Hinblick auf Bewegungsstörungen, nicht ausreichend lindert.

Da die Substanz Übelkeit und Erbrechen auslösen kann, muss zwei Tage vor ihrer Gabe eine Behandlung mit Domperidon begonnen werden. Dieser Wirkstoff beschleunigt die Magenentleerung und muss in den meisten Fällen über den gesamten Behandlungszeitraum als Zusatzmedikation verabreicht werden.

Apomorphin wird unter die Haut gespritzt (subkutane Anwendung). Es muss gewährleistet sein, dass der Patient beziehungsweise die ihn pflegende Person das Medikament sachgemäß und regelmäßig verabreichen kann. Während der Therapie muss das Blutbild in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Der Wirkstoff kann zudem eingesetzt werden, um bei schweren Vergiftungen Erbrechen auszulösen. In dieser Indikation wird er heute nur noch sehr selten angewendet, weil besser verträgliche Wirkstoffe zur Verfügung stehen. Von Kindern darf Apomorphin nicht eingenommen werden, weil es schwere Kreislaufstörungen oder eine Atemlähmung hervorrufen kann.

Hinweis:
Der Wirkstoff Apomorphin diente zudem der Behandlung von Erektionsstörungen. Die entsprechenden Medikamente erfüllten jedoch nicht die in sie gesetzten Erwartungen und wurden Anfang 2005 wegen fehlender Wirksamkeit vom Markt genommen.

Apomorphin wird auch in der Homöopathie eingesetzt und ist dann, meist in Kombination mit anderen homöopathischen Wirkstoffen, auch in Medikamenten zu Einnahme (Tropfen, Tabletten) enthalten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Apomorphin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Apomorphin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • plötzliche Bewegungseinschränkungen („ON-OFF“-Phänomen) bei Patienten mit Parkinson-Krankheit, bei denen Parkinson-Mittel zum Einnehmen nicht ausreichend wirken

Dosierung

Das Medikament ist nur für Patienten geeignet, die den Beginn ihrer Bewegungseinschränkungen benennen können. Sie sollten außerdem das Arzneimittel selbst spritzen können oder dafür eine verantwortliche Pflegeperson haben.

Die geeignete Dosis wird vom Arzt für jeden Patienten durch eine schrittweise Steigerung der Dosierung festgelegt. Dies muss in einer Spezialklinik und durch einen Artzt geschehen, der auf die Behandlung von Parkinson spezialisiert ist.

Die Behandlung beginnt mit einer Injektion von 0,1 Milliliter, das sind etwa 15 bis 20 Mikrogramm Apomorphin-Hydrochlorid/Kilogramm Körpergewicht. Diese Dosis wird während einer Phase verlangsamter Beweglichkeit unter die Haut gespritzt. Danach wird der Patient für 30 Minuten vom Arzt auf seine Reaktion hin beobachtet.

Falls keine oder eine unzureichende Besserung der Beweglichkeit erzielt wird, kann der Arzt eine zweite Dosis von 0,2 Milliliter spritzen und den Patienten für weitere 30 Minuten überwachen. Die Dosierung kann durch weitere Injektionen schrittweise gesteigert werden, bis eine zufriedenstellende Beweglichkeit erzielt ist. Der Zeitabstand zwischen aufeinanderfolgenden Injektionen wird dabei mindestens 40 Minuten betragen.

Ist die geeignete Dosis einmal bestimmt, kann eine einzelne Injektion in die Haut des Unterbauches oder am äußeren Oberschenkel verabreicht werden, wenn sich erste Anzeichen einer Bewegungseinschränkung ankündigen.

Es darf dabei jedoch eine Tagesgesamtdosis von 100 Milligramm Apomorphin-Hydrochlorid und eine Dosis von 10 Milligramm für eine einzelne Injektion nicht überschritten werden.

Die Patrone darf nur in einem dazu passenden Pen verwendet werden. Die Patienten und ihre Betreuer erhalten in der Klinik genaue Anweisungen zur Vorbereitung und zur Injektion der Dosen sowie zur korrekten Anwendung des Pens (Patientenschulung).

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Natriumhydroxid 10 %
  • Natriummetabisulfit
  • Salzsäure 10 %
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Verhärtung des Gewebes an der Injektionsstelle.

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, insbesondere zu Beginn der Behandlung, Schläfrigkeit, neurologische Störungen wie Verwirrung, Halluzinationen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Orthostatische Hypotonie (starker Blutdruckabfall beim Aufstehen aus der liegenden Position), Bewegungen, die vom Patienten nicht kontrolliert werden können (Dyskinesien), Blutarmut und Veränderungen des Blutbildes, Atemstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie).

Besonderheiten:
Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.

Wechselwirkungen

Mit dem Antiemetikum Domperidon gibt es Wechselwirkungen, die zu Herzrhythmusstörungen führen. Vor einer gemeinsamen Anwendung und auch während dem gemeinsamen Einsatz wird der Arzt die Risikofaktoren beim einzelnen Patienten sorgfältig beurteilen. Wichtige Risikofaktoren sind schwerwiegende Herzerkrankungen, schwere Leberfunktionsstörung oder ein erhebliches Ungleichgewicht des Mineralhaushalts.

Bei gleichzeitiger Anwendung kann der Wirkstoff die blutdrucksenkende Wirkung anderer Medikamente und die Wirkung von Alkohol verstärken. Dies gilt vor allem auch für die Antiemetika Granisetron, Ondansetron und Tropisetron. Ondansetron sollte gar nicht, die beiden anderen nur mit Vorsicht zusammen mit Apomorphin angewendet werden. Es kann nämlich aufgrund bisher unbekannter Wechselwirkungen zu starkem Blutdruckabfall und Ohnmacht kommen.

Die gleichzeitige Einnahme von Neuroleptika kann die Wirkung von Apomorphin abschwächen.

Clozapin wird zur Behandlung von nervlich-seelischen Komplikationen der Behandlung eingesetzt. Allerdings sind Wechselwirkungen zwischen Clozapin und Apomorphin bekannt.

Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen wurden bislang nicht untersucht. Daher wird empfohlen, insbesondere auf Arzneimittel zu verzichten, deren benötigte Dosis nahe an der möglicherweise gefährlichen Dosis liegt.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht eingesetzt werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen Apomorphin
  • gestörter Atemfunktion
  • schweren Funktionsstörungen der Leber
  • Verwirrtheit
  • Psychosen
  • schweren Bewegungsstörungen und unwillkürlichen Bewegungen unter der Behandlung mit Levodopa.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-/Risikobewertung durch einen Arzt darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei:

  • Leber- und Nierenfunktionsschwäche
  • Herz-Kreislauf- oder Lungenvorschädigung
  • Neigung zu Übelkeit und Erbrechen
  • älteren und schwachen Menschen
  • Patienten mit Neigung zu plötzlichem Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff darf in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff darf bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Medikament hat eine beruhigende, schläfrig machende Wirkung und kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen.
  • Es gibt Hinweise, dass bestehende Störungen des Bewusstseins durch das Medikament verstärkt werden können.
  • Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
  • Apomorphin kann Kleidung oder Oberflächen grün verfärben.
  • Die Einstellung auf das Medikament darf nur in einer Spezialklinik durch einen erfahrenen Arzt erfolgen.
  • Das Medikament enthält Natriummetabisulfit, welches in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen und Bronchialkrämpfe hervorruft.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad, aber auch nicht im Kühlschrank gelagert oder eingefroren werden.
  • Bewahren Sie das Medikament in der Originalverpackung auf, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Eine Patrone mit nicht verwendetem Inhalt ist spätestens 15 Tage nach deren Anbruch zu vernichten.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Fertigpen)
5 Milliliter Fertigpens
25,62 Milligramm Apomorphin
30 Milliliter Fertigpens
25,62 Milligramm Apomorphin

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Dacepton 10 mg/ml Injektionslösung in einer Patrone sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Apomorphin (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
APO-go 5 mg/ml Infusionslösung in einer Fertigspritze
Infusionslösung
APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/ Infusionslösung
Injektionslösung
APO-go PEN 10 mg/ml Injektionslösung
Injektionslösung
Dacepton 5 mg/ml Infusionslösung
Infusionslösung

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.