Colchicin Tiofarma überzogene Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.09.2019
Hersteller: Ysatfabrik (Johannes Bürger Ysatfabrik GmbH)
Wirkstoff: Colchicin
Darreichnungsform: überzogene Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Colchicin Tiofarma überzogene Tabletten enthalten den Wirkstoff Colchicin.

Colchicin ist der am längsten bekannte Wirkstoff zur Besserung der Beschwerden eines akuten Gichtanfalls. Zu diesem Zweck werden alle ein bis zwei Stunden bis zu 1,5 Milligramm bei einer Tageshöchstdosis von maximal acht Milligramm eingenommen. In niedrigeren Dosierungen bis zu 1,5 Milligramm pro Tag kann Colchicin auch für drei Monate akuten Gichtanfällen vorbeugen.

Um Anfällen eines familiären Mittelmeerfiebers vorzubeugen, können täglich 0,5 bis 1,5 Milligramm Colchicin eingenommen werden.

Homöopathische Aufbereitungen von Colchicin gibt es zudem noch als äußerlich anzuwendende Mittel. Bei akuten Gelenkbeschwerden von entzündlich rheumatischen Erkrankungen, Sehnenscheidenentzündungen, Nierenentzündungen, Entzündungen im Magen-Darm-Trakt sowie Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen, wie zum Beispiel Gelenkergüssen, kommen die homöopathischen Mittel zum Einsatz.


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Colchicin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Gichtmittel, zu welcher der Wirkstoff Colchicin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • plötzlich auftretender Gichtanfall

Dosierung

Zur Behandlung eines unmittelbaren Gicht-Anfalls werden zu Beginn am ersten Tag zwei Tabletten eingenommen, gefolgt von einer Tablette nach zwei Stunden. Falls erforderlich, kann nach zwei Stunden erneut eine Tablette eingenomen werden. Die Tageshöchstdosis sind vier Tabletten innerhalb von 24 Stunden.

Am zweiten und dritten Tag kann zwei- bis dreimal täglich eine Tablette bis zum Abklingen der Schmerzen, am vierten Tag gegebenenfalls zweimal eine Tablette eingenommen werden.

Die Gesamtdosis pro Anfall von zwölf Tabletten darf nicht überschritten werden. Danach dürfen Sie mindestens drei Tage lang kein Colchicin-Präparat mehr einnehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Indigocarmin (E 132)
  • Titandioxid (E 171)
  • Arabisches Gummi
  • Carmellose Natrium
  • Carnaubawachs
  • Copolyvidon
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • gebleichtes Wachs
  • Lactose-Monohydrat
  • leichtes Magnesiumoxid
  • Macrogol 6000
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Mikrokristalline Cellulose
  • Natriumsulfat
  • Povidon K 25
  • Saccharose
  • Schellack
  • Stearinpalmitinsäure
  • Talkum

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen mit Abfall der weißen Blutkörperchen, Nerven- und Muskelschwäche, Blutarmut, Benommenheit, Nierenschäden, Hautbeschwerden wie Juckreiz, Hautbrennen oder Hautblutungen, Störungen des Nagelwachstums, Haarausfall sowie Überempfindlichkeitsreaktionen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Stoffen mit ähnlichem Wirkmechanismus wie beispielsweise Ciclosporin A kann es zu Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie zu Muskelschwund kommen. Der Muskelabbau äußert sich dann durch Muskelschmerzen und Muskelschwäche und Dunkelfärbung des Urins. Außerdem steigt der Anteil des Enzyms Kreatinkinase im Blut deutlich an.

Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin und Clarithromycin werden auf die gleiche Art in der Leber abgebaut wie das Colchicin. Deshalb können bei gleichzeitiger Gabe die Blutkonzentrationen von Colchicin gefährlich ansteigen. Vergiftungssymptome wie Fieber, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Muskelschmerzen und Blutbildveränderungen können auftreten.

Gegenanzeigen

Colchicin-Monopräparate dürfen nicht angewendet werden bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand, eingeschränkter Nierenfunktion, Magen-Darm- sowie Lebererkrankungen, Blutbildveränderungen wie zum Beispiel Blutarmut sowie bei Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft darf Colchicin nicht eingesetzt werden, weil es ein Zellgift ist, das beim ungeborenen Kind zu schweren Schäden führen kann. Wenn Sie mit Colchicin behandelt wurden, sollten Sie noch drei Monate nach der Beendigung der Therapie durch entsprechende Verhütungsmittel sicherstellen, dass Sie nicht schwanger werden bzw. Kinder zeugen.

Da Colchicin in die Muttermilch übergeht, dürfen Stillende das Mittel nicht einnehmen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter 14 Jahren dürfen nicht mit Colchicin behandelt werden.

Warnhinweise

  • Sorgen Sie bis zu drei Monaten nach der Behandlung für eine sichere Empfängnisverhütung.
  • Da Colchicin ein Zellteilungsgift ist, dürfen die Dosierungen nicht überschritten werden.
  • Das Medikament enthält Zucker und Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück überzogene Tabletten)
20 Stück überzogene Tabletten
500 Mikrogramm Colchicin
30 Stück überzogene Tabletten
500 Mikrogramm Colchicin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Colchicin Tiofarma überzogene Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Colchicin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.