Clozapin-neuraxpharm 25/-50/-100/-200
Wirkung
Clozapin-neuraxpharm 25/-50/-100/-200 enthält den Wirkstoff Clozapin.
Clozapin dient der Behandlung schwerer Schizophrenie, wenn andere Neuroleptika keine ausreichende Wirkung zeigen. Auch zur Therapie von Psychosen im Verlauf einer Parkinson-Krankheit wird es bisweilen eingesetzt.
Der Wirkstoff darf zunächst nur in geringer Dosis gegeben werden, die bei Verträglichkeit langsam gesteigert werden kann. Auch beim Absetzen ist eine langsame Dosisverringerung notwendig. Aufgrund der starken Nebenwirkungen sollte stets nur die geringste Dosis verabreicht werden, welche die gewünschte Wirkung erzielt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clozapin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Clozapin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Behandlung von akuten und chronischen Formen von Schizophrenie (einer psychischen Erkrankung). Die Behandlung setzt voraus: vor Beginn der Behandlung muss ein normaler Befund bezüglich der weißen Blutkörperchen im Blut vorliegen (Anzahl der weißen Blutkörperchen größer 3500/Kubikmillimeter, normales spezielles Blutbild); regelmäßige ärztliche Kontrollen der Blutwerte müssen durchgeführt werden (wöchentlich in den ersten 18 Behandlungswochen, danach mindestens einmal monatlich und nach dem Absetzen über einen Zeitraum von weiteren vier Wochen). Das Arzneimittel soll vom Arzt nur verordnet werden, wenn der Patient auf andere vergleichbare Medikamente nicht anspricht oder diese nicht verträgt. Nichtansprechbarkeit ist definiert als Ausbleiben einer befriedigenden klinischen Besserung trotz Verabreichung von mindestens zwei Neuroleptika (Wirkstoffe gegen Schizophrenie), die über einen unterschiedlichen Wirkmechanismus verfügen und die für eine angemessene Dauer und in angemessener Dosierung verordnet wurden. Blutbildkontrollen sind unbedingt regelmäßig zur Früherkennung einer Blutzellschädigung durchzuführen, da es sonst zu schwerwiegenden Komplikationen mit tödlichem Ausgang kommen kann.
Dosierung
Der Arzt wird nur Patienten mit dem Medikament behandeln, die eine normal funktionierende Abwehr (normale Zahl der weißen Blutkörperchen) haben.
Die Dosierung muss langsam gesteigert werden. Sie liegt am ersten Tag bei 12,5 Milligramm Clozapin ein- bis zweimal am Tag. Schrittweise erhöht der Arzt dann die Dosis entsprechend der individuellen Verträglichkeit um 25 bis 50 Milligramm täglich. Der wirksame Dosisbereich liegt bei 200 bis 450 Milligramm täglich. Maximal dürfen 600 Milligramm, im Einzelfall bis zu 900 Milligramm täglich eingenommen werden, diese aber nur in mehreren Einzeldosen. Bei einer angestrebter Maximaldosis von 900 Milligramm, ist eine tägliche Erhöhung der Dosis um 100 Milligramm möglich, wenn bereits eine Tagesdosis von 600 Milligramm erreicht wurde.
Auf Dauer erhalten die meisten Patienten 25 bis 200 Milligramm täglich (eventuell als einmalige Gabe am Abend).
Patienten mit Untergewicht, Nieren- oder Leberkrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen des Gehirns oder Krampfanfällen in der Vorgeschichte beginnen die Behandlung mit einmal 12,5 Milligramm am ersten Tag und der weitere Dosisaufbau erfolgt langsam und in kleinen Schritten. Bei älteren Patienten wird der Arzt die Dosissteigerung um höchstens 25 Milligramm pro Tag vornehmen. Wie die Dosis gesteigert wird, kommt auf den Therapieerfolg und die Nebenwirkungen an.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Maisstärke
- mikrokristalline Cellulose
- Laktosemonohydrat
- Natriumsalz
- pflanzliches Magnesiumstearat
- Poly(O-carboxymethyl)stärke
- Povidon 30
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Herzklopfen, Herzrasen, übermäßiger Speichelfluss und Verstopfung.
Häufige Nebenwirkungen:
Störung der Bildung weißer Blutzellen im Knochenmark, Gewichtszunahme, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Zittern, unwillkürliche Zuckungen oder Tics (Dyskinesie), Unfähigkeit, still zu sitzen (Akathisie), Bluthochdruck, Blutdruckschwankungen, Blutdruckabfall beim Aufstehen aus der liegenden Position, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit, Probleme beim Wasserlassen (Miktionsstörungen), Fieber, Störung der Schweiß- und Temperaturregulation.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Sehr starker Mangel an weißen Blutkörperchen (Agranulozytose).
Seltene Nebenwirkungen:
Unruhe, Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelentzündung, Gefäßverschlüsse, Leberentzündung, Gelbsucht, starke Schluckbeschwerden, Entstehen oder Verstärkung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Schwellungen durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme), Juckreiz).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie), Übersäuerung des Blutes aufgrund einer Stoffwechselstörung (metabolische Azidose), starker Anstieg des Blutzuckerspiegels (bis hin zum diabetischen Koma), schwere Fettstoffwechselstörungen, Störungen der Bewegungskontrolle, Herzstillstand, Vergrößerung der Ohrspeicheldrüse, Darmverschluss (Ileus), akutes Leberversagen, Nierenentzündungen, schmerzhafte Dauererektionen (Priapismus), unerklärlicher plötzlicher Tod.
Besonderheiten:
Tritt ein Malignes neuroleptisches Syndrom auf (gekennzeichnet durch Muskelstarre, hohes Fieber, Bewusstseinstrübung und Kreislaufkollaps), muss die Behandlung abgebrochen werden.
Wechselwirkungen
Cimetidin und Erythromycin können Wirkung und Nebenwirkungen von Clozapin verstärken. Auch Koffein und Nikotin beeinflussen die Wirksamkeit von Clozapin, daher sollten während der Therapie Kaffee-Konsum und Rauch-Gewohnheiten nicht abrupt verändert werden.
Phenytoin kann die Plasma-Konzentration und damit die Wirksamkeit von Clozapin verringern.
Während der Therapie dürfen keine Substanzen gegeben werden, die ebenfalls die Blutzellbildung im Knochenmark beeinträchtigen, dazu gehören beispielsweise Chloramphenicol, Sulfonamide, Zytostatika, Carbamazepin und Phenylbutazon.
Clozapin verstärkt die Wirkung von Substanzen, die dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken. Durch die Einnahme des Wirkstoffs werden die Effekte von Alkohol, Benzodiazepinen, Beruhigungsmitteln, Anticholinergika (zum Beispiel Tiotropium), H1-Antihistaminika (Mittel zur Behandlung von Allergien), blutdrucksenkenden Mitteln sowie von Narkosemitteln verstärkt.
Die Wirkung von Alpha-Sympathomimetika sowie von Levodopa (Mittel zur Behandlung der Parkinson-Krankheit) wird durch Clozapin abgeschwächt.
Bei gleichzeitiger Gabe von Lithium kommt es zur Verstärkung zentralnervöser Nebenwirkungen wie Verwirrtheit und Krampfanfällen.
Bei zeitgleicher Therapie mit tri- und tetrazyklischen Antidepressiva kann es zu einer starken Beschleunigung des Herzschlags (Tachykardie) kommen.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen Clozapin und strukturverwandten Neuroleptika darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.
Wenn der Patient bei einer früheren Clozapin-Behandlung einen starken Mangel an weißen Blutkörperchen (Agranulozytose) entwickelt hat, darf der Wirkstoff keinesfalls erneut eingesetzt werden. Personen mit Blutbildungsstörungen oder einer Schädigung des Knochenmarks dürfen nicht behandelt werden.
Gleichzeitig mit Clozapin dürfen keine Wirkstoffe gegeben werden, die ebenfalls Blutbildungsstörungen hervorrufen können. Auch wenn keine Möglichkeit zur regelmäßigen Blutbildkontrolle besteht, ist eine Clozapin-Therapie untersagt.
Ferner ist bei unbehandelten oder unzureichend behandelten Epilepsien, vergiftungsbedingten Psychosen (zum Beispiel infolge von Alkoholmissbrauch), schweren Hirnleistungsstörungen (beispielsweise aufgrund einer Demenz-Erkrankung), Bewusstseinstrübung, schweren Erkrankungen des Herzens oder der Nieren, Lebererkrankungen, Gelbsucht, Leberversagen sowie bei Darmlähmungen (Ileus) von einer Behandlung mit Clozapin abzusehen.
Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff bei Diabetes mellitus, Prostatavergrößerung sowie bei älteren Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand anzuwenden.
Auch bei erhöhtem Augeninnendruck (grüner Star) ist Vorsicht geboten und regelmäßige Kontrollen sind notwendig.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Schwangere und stillende Frauen dürfen nicht mit Clozapin behandelt werden.
Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen nicht mit Clozapin behandelt werden.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann so weit vermindert sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Wegen der Gefahr von Blutbildveränderungen sind häufige ärztliche Blutbildkontrollen notwendig.
- Bei grippeähnlichen Beschwerden, Temperaturanstieg oder Herzbeschwerden muss sofort ein Arzt befragt werden.
- Während der Behandlung muss der Arzt den Blutdruck und die Herzfunktion häufig überprüfen.
- Die Behandlung mit dem Medikament muss mit langsam gesteigerter Dosis begonnen und mit langsamer Dosisverminderung beendet werden.
- Bei der Umstellung von einem anderen Clozapin-haltigen Medikament sind die Blutbildkontrollen nach dem bisherigen Zeitplan unverändert fortzusetzen.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Clozapin-neuraxpharm 25/-50/-100/-200 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Clozapin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.