Clexane 20 mg/-40 mg
Hersteller: Aventis Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoff: Enoxaparin
Darreichnungsform: Fertigspritze
Wirkung
Clexane 20 mg/-40 mg enthält den Wirkstoff Enoxaparin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Clexane 20 mg/-40 mg.
Enoxaparin wird angewendet, um die Bildung von Blutpfropfen (die beispielsweise zu tiefliegenden Verstopfungen von Bein- und Beckenvenen führen können) während und nach Operationen zu verhindern. Auch zur Vorbeugung von Gefäßverschlüssen bei nicht operierten Patienten, die aufgrund ihrer Bettlägerigkeit ein mittleres oder hohes Risiko für einen Gefäßverschluss haben, wird der Wirkstoff eingesetzt.
Enoxaparin wird ebenfalls zur Therapie bereits bestehender tiefliegender Venenverschlüsse mit und ohne Lungenembolie (Lungengefäßverschluss) eingesetzt. Auch bei Patienten mit schlecht behandelbarer Angina pectoris, bei drohendem Herzinfarkt und auch beim so genannten Nicht-Q-Wellen-Herzinfarkt (Herzinfarkt mit besonderer Darstellung im EKG) kann Enoxaparin eingesetzt werden.
Während der Blutwäsche (Dialyse), bei der das Blut außerhalb des Körpers in einer Dialyseapparatur gereinigt wird, hilft die Zugabe von Enoxaparin eine Blutgerinnung im Schlauchsystem zu vermeiden.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Behandlung einer bestimmten Form von Herzinfarkt, bei der es im EKG zur Hebung der ST-Strecke kommt. Diese ST-Streckenhebung kennzeichnet die Blockade einer Herzkranzarterie bis zur Zerstörung des von dieser Arterie versorgten Herzmuskelgewebes.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Enoxaparin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Blutverdünner (Antikoagulantien), Heparine und Heparin-Ähnliche, zu welcher der Wirkstoff Enoxaparin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- perioperative (Zeit um eine Operation herum) und nachoperative Vorbeugung gegen tiefe Venenthrombosen (Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel) in der Allgemeinchirurgie (20 Milligramm)
- perioperative (Zeit um eine Operation herum) und nachoperative Vorbeugung gegen tiefe Venenthrombosen (Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel) in der Orthopädie (dem medizinischen Fachgebiet für Erkrankungen des Bewegungsapparats)(40 Milligramm, 40 Milligramm Duo)
- Vorbeugung gegen tiefe Venenthrombosen (Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel) bei Patienten mit mittlerem oder hohem Risiko für Blutgerinnsel in den Venen, bei akuten schweren inneren Erkrankungen (Herzmuskelschwäche Grad III beziehungsweise IV, Atemwegserkrankungen), die eine weitgehende Bettlägerigkeit zur Folge haben (40 Milligramm, 40 Milligramm Duo)
- Gerinnungshemmung während einer künstlichen Blutwäsche
- Durchblutungsstörungen bei schlecht behandelbarer Brustenge und bestimmter Herzinfarkt-Form (Nicht-ST-Streckenhebungs-Myokardinfarkt)
- akuter Herzinfarkt durch eine verstopfte Herzkranzarterie (ST-Hebungs-Myokardinfarkt) bei Patienten, die nur mit Medikamenten oder erst mit Medikamenten, dann mit einem Gefäß-eröffnenden Eingriff versorgt werden
Dosierung
Patienten ohne größere Risiken für einen Gefäßverschluss (Thromboembolie) sollte täglich eine Fertigspritze mit 2000 Einheiten Enoxaparin gegeben werden.
Patienten mit hohem Risiko einer Thromboembolie, vor allem im Zusammenhang mit einer Operation an Armen oder Beinen, sollte täglich eine Fertigspritze 4000 Einheiten Enoxaparin gegeben werden.
In der Allgemeinchirurgie sollte die erste Injektion etwa zwei Stunden, in der orthopädischen Chirurgie etwa zwölf Stunden vor der Operation verabreicht werden.
Patienten mit einem mittleren beziehungsweise hohen Thrombose-Risiko und zusätzlich schweren, akuten Erkrankungen der inneren Organe, die den Patienten zur weitgehenden Bewegungslosigkeit (Immobilisation) verurteilen, sollten einmal täglich 4000 Einheiten Enoxaparin erhalten.
Zur Therapie des Herzinfarktes, der durch eine verstopfte Herzkranzarterie verursacht ist (ST-Streckenhebungs-Infarkt) verabreicht der Arzt zunächst über die Vene eine größere Menge des Medikaments ("Bolus"). Unmittelbar danach folgt noch eine Injektion unter die Haut.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Vorübergehender Anstieg der Leberwerte (Transaminasen).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Offene oder versteckte Blutungen insbesondere an Haut, Schleimhaut, Wunden, Magen-Darm-Trakt, Harntrakt und an den Geschlechtsorganen; Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie Typ I, nur zu Beginn der Therapie, im weiteren Verlauf zurückgehend).
Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie Typ II, lebensgefährlich und dauerhaft, hat sofortigen Therapieabbruch zur Folge) kann mit Gefäßverschlüssen, Hautabsterben (Hautnekrose), Blutungen und schweren Gerinnungsstörungen einhergehen; allergische Reaktionen wie Juckreiz, Ausschlag, Rötung, Nesselsucht; Schwellung von Haut und Schleimhäuten (angioneurotisches Ödem), Übelkeit und Erbrechen, Temperaturanstieg, Blutdruckabfall, schwere Hirnblutungen, Magenblutungen, Darmblutungen (unter Umständen mit tödlichem Ausgang), vermehrte Blutungen bei operativen Eingriffen, Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukopenie).
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Allergische (anaphylaktische) Reaktionen mit Ausschlag, Hautveränderungen, Luftgefäßkrampf, Atemnot, Blutdruckabfall; Blutungen mit tödlichem Ausgang, Hautblutungen, Hautabsterben im Bereich der Einstichstelle, möglicherweise allergische Gefäßentzündung (Therapie muss dann abgebrochen werden); an der Einstichstelle: Reizungen, Schmerzen, entzündliche Veränderungen; Haarausfall, Kopfschmerzen, Knochenschwund (Osteoporose), Dauererektion, Blutgefäßverkrampfung, Blutdruckabfall, Herzschlagverlangsamung, Übersäuerung des Körpers (Azidose), Abfall des Hormons Aldosteron (Hypoaldosteronismus), Anstieg des Kalium-Spiegels (Hyperkaliämie).
Besonderheiten:
Bei gleichzeitiger Betäubung im Rückenmark (Spinal- oder Epiduralanästhesie bzw. postoperative Verweilkatheter) kann es zu Blutergüssen im Rückenmark mit Komplikationen am Nervensystem kommen.
Wechselwirkungen
Die Wirkung von Enoxaparin wird durch Substanzen verstärkt, die ebenfalls die Blutgerinnung beeinflussen, wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Abkömmlinge des Warfarin, Fibrinolytika, Dipyridamol, Ticlopidin, Clopidogrel oder GPIIb/IIIa-Rezeptorantagonisten.
Auch Dextrane (Plasmaersatzmittel), Probenecid (Gichtmittel), Etacrynsäure (Schleifendiuretika), Zytostatika (Krebstherapie) oder eine hoch dosierte Therapie mit Penicillin (Antibiotika) können die Wirkung von Enoxaparin verstärken.
Auch nichtsteroidale Antirheumatika und Antiphlogistika (beispielsweise Phenylbutazon, Indometacin oder Sulfinpyrazon) führen zu einer verstärkten Blutungsneigung.
Die gleichzeitige Gabe von H1-Antihistaminika (Mittel gegen Allergien), Herzglykosiden (herzstärkende Mittel), Tetrazyklinen (Antibiotika) und Ascorbinsäure (Vitamin C), aber auch Nikotin-Missbrauch führt zu einer Wirkungsabschwächung.
Bei gleichzeitiger Anwendung werden Phenytoin (Antiepileptika), Chinidin (Antiarrhythmika), Propranolol (Betablocker), Benzodiazepine (Schlafmittel) und körpereigenes Bilirubin durch Enoxaparin aus ihren Bindungen an Bluteiweiße verdrängt. Das kann zu Änderungen der Wirksamkeit dieser Wirkstoffe führen.
Dagegen wird die Wirkung des intravenös gegebenen Glyceroltrinitrat (gefäßerweiterndes Mittel auf Nitro-Basis) abgeschwächt. Außerdem wird die Wirkung von Chinin (Mittel gegen Malaria) abgeschwächt.
Arzneimittel, die den Kaliumspiegel erhöhen (zum Beispiel ACE-Hemmer), dürfen nur unter besonders sorgfältiger ärztlicher Überwachung gleichzeitig mit Enoxaparin angewendet werden.
Beim Mischen von Enoxaparin--Lösungen mit anderen Wirkstoffen beziehungsweise Arzneimitteln kann es zu Unlöslichkeiten kommen. Außerdem kann Enoxaparin zahlreiche Laboruntersuchungen verfälschen.
Gegenanzeigen
Enoxaparin darf nicht angewandt werden bei
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Heparin und gegen andere Abkömmlinge des Heparins
- einem allergisch bedingten und durch Heparin verursachten Blutplättchenmangel, die entweder innerhalb der letzten 100 Tage aufgetreten ist oder beim Nachweis entsprechender Antikörper
- akuter Blutung und Zuständen mit hohem Blutungsrisiko, einschließlich kürzlich aufgetretenem blutigem Schlaganfall, Magen- oder Darmgeschwüren, Krebserkrankungen mit hohem Blutungsrisiko, kürzlich zurückliegenden Operationen am Gehirn, der Wirbelsäule oder dem Auge, bekannten oder vermuteten Krampfadern der Speiseröhre, Missbildungen an Arterien oder Venen, Blutgefäßrissen oder schweren Missbildungen am Rückenmarkskanal oder Gehirngefäßen
- Narkosemethoden durch Betäubung des Rückenmarks (Peridural-/Spinalanästhesien) oder örtlicher Betäubung, wenn Enoxaparin in den letzten 24 Stunden angewendet wurde.
Nur nach sorgfältiger
Nutzen und Risikoabwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Enoxaparin eingesetzt werden bei
- Störungen der Funktion der Blutplättchen
- gering bis mäßig eingeschränkter Funktion von Leber oder Bauchspeicheldrüse
- eingeschränkter Nierenfunktion, weil diese die Enoxaparin-Wirkung erhöht. Hier muss der Arzt die Dosis der Schwere der Erkrankung anpassen
- älteren, über- oder untergewichtigen Personen, weil Enoxaparin bei diesen weniger oder stärker wirksam sein kann
- Patienten mit mechanischem Herzklappenersatz
- akuter Infektion der Herzinnenwand.
Muss ein Herzkrankzgefäß im Rahmen eines minimalchirurgischen Eingriffs geweitet werden, muss der Arzt einen vorgeschriebenen zeitlichen Abstand zur Gabe von Enoxaparin einhalten, um das Blutungsrisiko so gering wie möglich zu halten.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Enoxaparin darf während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Über einen eventuellen Übergang des Wirkstoffs in die Muttermilch liegen noch keine ausreichenden Erkenntnisse vor, eine gerinnungshemmende Wirkung auf den Säugling gilt aber als unwahrscheinlich.
Allerdings wird von einer Verwendung von Enoxaparin bei Schwangeren mit künstlichen Herzklappen dringend abgeraten, da es dort durch Blockade der Herzklappe durch Gerinnsel in Studien zu Todesfällen gekommen ist.
Grundsätzlich kann eine mehrmonatige Anwendung von Enoxaparin (wie bei allen Heparinen) in der Schwangerschaft das Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) erhöhen.
Während der Geburt ist bei Schwangeren, die mit Enoxaparin behandelt werden, eine Betäubungsspritze ins Rückenmark (epidurale Anästhesie) absolut verboten. Bei drohender Fehlgeburt (Abortus imminens) ist die Anwendung des Wirkstoffs streng verboten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Für die Anwendung von Enoxaparin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gibt es noch keine ausreichenden Erfahrungen. Von einem Einsatz des Wirkstoffes bei dieser Altersgruppe wird daher von den Herstellen im Allgemeinen abgeraten. Im Zweifelsfalle sind die Altersbegrenzungen für die einzelnen Präparate zu beachten.
Warnhinweise
- Das Medikament sollte nicht in den Muskel gespritzt werden.
- Vor Beginn der Behandlung mit dem Medikament müssen mögliche vorbestehende Fehler bei der Blutgerinnung ärztlich abgeklärt und während der Behandlung entsprechende Laborkontrollen durchgeführt werden.
- Die Zahl der Blutplättchen sollte während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
- Die Blutungsneigung ist während der Behandlung mit dem Medikament erhöht.
- Das Medikament darf weder wärmer als 25 Grad noch eingefroren aufbewahrt werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Clexane 20 mg/-40 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Enoxaparin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.