Chloraldurat rot
Wirkung
Chloraldurat rot enthält den Wirkstoff Chloralhydrat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Chloraldurat rot.
Chloralhydrat wird eingesetzt bei Schlafstörungen, die nicht durch Verhaltensänderungen beseitigt werden können und nicht durch andere Grunderkrankungen oder Beschwerden verursacht sind.
Es dient außerdem der Beruhigung bei Erregungszuständen mit körperlicher und/oder psychischer Ursache (z. B. Hirnorganisches Psychosyndrom HOPS).
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Chloralhydrat sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Schlafmittel, zu welcher der Wirkstoff Chloralhydrat gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Schlafstörungen
- zur Beruhigung bei Erregungszuständen organischer und/oder psychischer Ursache, wie z. B. bei Unruhezuständen aufgrund einer Hirnschädigung
Dosierung
Die Kapseln sollen eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Um die Kapseln zur leichteren Einnahme gleitfähiger zu machen, kann man sie vorher kurz in lauwarmes Wasser eintauchen. Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt.
Bei Erwachsenen darf die maximale Tagesdosis von zwei Gramm Chloralhydrat (entspricht acht Kapseln) nicht überschritten werden.
Bei Einschlafstörungen werden eine bis vier Kapseln Chloraldurat rot eingenommen. Zur Ruhigstellung am Tage bei nervösen Störungen nehmen Erwachsene ein- bis dreimal täglich eine Kapsel Chloraldurat rot ein.
Soweit nicht anders verordnet, werden Kindern als Tagesdosis zur Beruhigung 25 Milligramm Chloralhydrat pro Kilogramm Körpergewicht (entspricht bei einem Gewicht von 20 Kilogramm zwei Kapseln) gegeben. Die Tagesdosis wird auf drei bis vier Einzeldosen verteilt. Eine Einzeldosis darf ein Gramm Chloralhydrat (entspricht vier Kapseln) nicht überschreiten. Als Schlafmittel werden Kindern 50 Milligramm Chloralhydrat pro Kilogramm Körpergewicht (entspricht bei einem Gewicht von 20 Kilogramm vier Kapseln) gegeben.
Eine Beendigung der Behandlung mit Chloraldurat rot sollte schrittweise durch eine wöchentliche Halbierung der Dosis erfolgen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Titandioxid (E 171)
- Gelatine
- Glycerol 85 %
- Macrogol 400
- Mannitol-Sorbitol-Sorbitan-höhere Polyole-Gemisch (0 - 6 %/25 - 40 %/20 - 30 %/12,5 - 19 %)-Trockensubstanz
- Ponceau 4 R (E 124)
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, "paradoxe" Reaktionen (gesteigerte Aktivität), milde Atemdepression, Desorientierung, Verwirrtheitszustände, Ängstlichkeit, Schwindel, Schlafstörungen, Müdigkeit am Morgen (Hangover) nach Anwendung bei Schlafstörungen. Diese Reaktionen werden als paradox bezeichnet, weil der Wirkstoff als Schlafmittel eigentlich gegenteilige Wirkungen haben sollte.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen, Hautrötungen.
Seltene Nebenwirkungen:
Schleimhautreizungen (bei rektaler Anwendung), Verlangsamung des Herzschlags, Anstieg von Leberwerten (hepatische Aminotransferase), Auftreten von Ketonkörpern im Blut, Abfall eines Gerinnungsfaktors im Blut (Hypoprothrombinämie), Herzrhythmusstörungen (kann das QT-Intervall im EKG verlängern).
Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Blähungen, Druckgefühl, Übelkeit, Durchfall.
Besonderheiten:
Bei der Behandlung Neugeborener kann ein Anstieg des Bilirubins nicht ausgeschlossen werden.
Bei länger dauerndem Gebrauch ist eine Gewöhnung und in Einzelfällen auch eine Abhängigkeit nicht auszuschließen. Sie tritt jedoch in geringerem Maß als bei anderen Schlafmitteln auf.
Wechselwirkungen
Die schlaffördernde, beruhigende Wirkung von Chloralhydrat wird durch andere zentraldämpfende Wirkstoffe (z. B. andere Schlafmittel) und Alkohol verstärkt.
Bei der gleichzeitigen Anwendung mit oralen Antikoagulantien wie Cumarin kann deren blutverdünnende Wirkung verstärkt oder abgeschwächt werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Wirkstoffen, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern (beispielsweise Antiarrhythmika der Klasse IA oder III, Antibiotika, Mittel gegen Malaria, H1-Antihistaminika, Neuroleptika) kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
Wirkstoffe, die zu einem niedrigen Kaliumspiegel im Blut führen (zum Beispiel bestimmte Entwässerungsmittel), sind zu vermeiden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Furosemid und Chloralhydrat kann es zu Gefäßerweiterung, Unwohlsein, Hautrötung (Flush), Blutdruckabfall und Schwitzen kommen.
Chloralhydrat kann möglicherweise die Testergebnisse für Glukose im Urin und die Porter-Silber-Farbreaktion beeinflussen.
Gegenanzeigen
Bei Unverträglichkeit gegen den Wirkstoff oder bei vorliegender Allergie gegen andere Beruhigungsmittel (vom Aldehyd-Typ) darf Chloralhydrat nicht eingesetzt werden.
Bei schweren Leber- und Nierenschäden, schwerer Herz- und Kreislaufschwäche und während der Behandlung mit Antikoagulantien wie Cumarin darf Chloralhydrat nicht eingesetzt werden. Ebenso schließen eine bestehende Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis), Atemstörungen und ein Schlafapnoe-Syndrom die Behandlung mit Chloralhydrat aus.
Patienten mit niedrigem Kaliumspiegel, langsamen Herzschlag, angeborenem langem QT-Syndrom (auffällige Veränderung im EKG) und anderen Herzstörungen (vor allem Herzrhythmusstörungen) dürfen den Wirkstoff nur mit besonderer Vorsicht einnehmen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Chloralhydrat sollte in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung von Chloralhydrat ist bei Kindern unter sechs Jahren nicht erlaubt.
Warnhinweise
- Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen wird durch den Wirkstoff beeinträchtigt. Dies gilt im verstärkten Maße nach unzureichendem Schlaf oder im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Das Reaktionsvermögen kann durch die Behandlung mit dem Wirkstoff beeinträchtigt werden. Dies gilt im verstärkten Maße nach unzureichendem Schlaf oder im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Während der Behandlung mit dem Wirkstoff sollte kein Alkohol getrunken werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Chloraldurat rot sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Chloralhydrat (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.