Carvedilol-ratiopharm 6,25 mg/ -12,5 mg/ - 25 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.04.2015
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Carvedilol
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Carvedilol-ratiopharm 6,25 mg/ -12,5 mg/ - 25 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Carvedilol.

Carvedilol wird in niedriger Dosierung (unter 25 Milligramm) bei mäßiger bis schwerer Herzmuskelschwäche eingesetzt, um in Kombination mit einer Standardtherapie (mit ACE-Hemmern und Entwässerungsmitteln mit oder ohne Herzglykoside) die Belastung des Herzens zu verringern.

In höherer Dosierung (25 Milligramm) eignet sich der Wirkstoff zusätzlich zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Carvedilol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Carvedilol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache
  • chronische Angina pectoris, die nur bei Belastung auftritt
  • mittelschwere bis schwere Herzmuskelschwäche, die durch Medikamente gut behandelt ist - zur Zusatzbehandlung

Dosierung

Behandlung der Angina pectoris und von Bluthochdruck.
Die empfohlene Anfangsdosis ist an den ersten beiden Tagen eine 12,5mg-Tablette einmal täglich. Danach wird die Behandlung mit einer Dosis von 25 Milligramm Carvedilol/Tag fortgesetzt. Falls erforderlich, kann der Arzt die Dosis weiter schrittweise in Abständen von mindestens zwei Wochen erhöhen. Auf einmal dürfen jeoch nur 25 Milligramm Carvedilol eingenommen werden. Die Tageshöchstdosis liegt für Angina pectoris bei 100 Milligramm (in geteilten Dosen, also zweimal täglich), für Bluthochdruck bei 50 Milligramm. Carvedilol kann zur Behandlung des Bluthochdrucks allein oder in Kombination mit anderen Blutdrucksenkern, hauptsächlich Hydrochlorothiazid, angewendet werden.

Behandlung der Herzmuskelschwäche
Hier wird das Medikament zusätzlich zur sogenannten Basistherapie mit Entwässerungsmitteln, ACE-Hemmern, Herzglykosiden und/oder Mitteln zur Erweiterung der Blutgefäße gegeben. Voraussetzungen für die Anwendung von Carvedilol ist ein für mindestens vier Wochen stabiler Zustand des Patienten. Außerdem sollte er eine verminderte Leistung der linken Herzkammer aufweisen, der Puls über 50 Schläge/Minute liegen und der obere Blutdruckwert über 85 mmHg betragen.

Die Anfangsdosis ist in den ersten zwei Wochen zweimal täglich eine halbe 6,25mg-Tablette. Wird diese Anfangsdosis gut vertragen, kann der Arzt die Dosis langsam in Abständen von mindestens zwei Wochen auf zunächst zweimal
täglich 6,25, dann auf 12,5 und schließlich auf zweimal täglich 25 Milligramm Carvedilol erhöhen. Die empfohlene Maximaldosis beträgt für Patienten mit einem Körpergewicht unter 85 Kilogramm zweimal täglich 25 Milligramm und für Patienten mit einem Körpergewicht über 85 Kilogramm zweimal täglich 50 Milligramm, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um eine schwere Herzmuskelschwäche. Der Arzt wird die Dosiserhöhung auf
50 Milligramm sehr vorsichtig und bei ständiger Überwachung vornehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Macrogol 8000
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Crospovidon (Typ A)
  • Lactose-Monohydrat
  • Polydextrose
  • Povidon K 30
  • Triethylcitrat

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen treten je nach Dosierung und Anwendungsgebiet in unterschiedlicher Art und Häufigkeit auf.

Herzmuskelschwäche
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen (meist zu Behandlungsbeginn und normalerweise schwach ausgeprägt), Schwäche, Erschöpfung.

Häufige Nebenwirkungen:
Sehstörungen, langsamer Puls, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, niedriger Blutdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Blutmengenüberschuss, Flüssigkeitsspeicherung im Körper, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

bei Patienten mit Zuckerkrankheit:
Gewichtszunahme, Cholesterin-Überschuss im Blut, Überschuss an Blutzucker, Verschlechterung der Blutzuckerregulation.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Ohnmacht einschließlich Vorstufen dazu, totaler AV-Block, Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche (vor allem während der Einstellungsphase).

Seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (Mangel an Blutplättchen und weißen Blutkörperchen), verminderte Pumpleistung des Herzens (bei der Dosiseinstellung).
bei Patienten mit allgemeiner Gefäßerkrankung und/ oder Nierenfunktionsstörung:
unnormale Nierenfunktion und Nierenversagen.

Bluthochdruck und Angina pectoris
Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, verminderter Tränenfluss (besonders bei Kontaktlinsenträgern), Augenreizungen, langsamer Puls, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Asthma, Atemnot (bei Patienten, die dazu neigen), Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Gliederschmerzen,

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Albträume, Depressionen, Halluzinationen, Verwirrtheit, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Sehstörungen, Ohnmacht, Störungen der Durchblutung in Armen und Beinen (kalte Hände und Füße, Blutgefäßverstopfungen, Verschlechterung einer Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens), Verschlechterung der Durchblutung von Fingern und Zehen (Raynaud-Syndrom), AV-Block, Angina pectoris-Anfälle (inklusive Brustschmerz), Beschwerden von Herzmuskelschwäche, Wassereinlagerung in Armen und Beinen, Verstopfung, Erbrechen, Impotenz, Hautreaktionen (allergischer Ausschlag, Hautentzündung, Nesselsucht, Juckreiz), Schuppenflechte-ähnliche Beschwerden, Verschlimmerung von Schuppenflechte.

Seltene Nebenwirkungen:
verstopfte Nase, Mundtrockenheit, Störungen beim Wasserlassen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Leberwerteerhöhung (ALAT, ASAT, Gamma-GT), Blutbildveränderungen (Mangel an Blutplättchen und weißen Blutkörperchen), Psychosen, allgemeine allergische Reaktionen.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
vorübergehende Harninkontinenz (bei Frauen).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Haarausfall.

Besonderheiten:
Besonders zu Beginn der Behandlung kommt es bei allen Patienten sehr häufig zu Schwindel und Kopfschmerzen. Bluthochdruck- und Angina pectoris-Patienten leiden zudem sehr häufig unter Müdigkeit, langsamem Puls, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung und Ohnmacht.

Bei Patienten mit Vorerkrankungen der Lunge trat eine Asthma-ähnliche Luftnot auf.

Beta-Rezeptorenblocker können in Einzelfällen eine Schuppenflechte auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu Schuppenflechte-ähnlichen Hauterscheinungen führen.

In seltenen Fällen kann eine nicht offenkundige Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) in Erscheinung treten oder eine bereits bestehende sich verschlimmern. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können abgemildert werden, sodass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Wechselwirkungen

Carvedilol kann die Wirkung von anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen verstärken und so zu einem übermäßigen Blutdruckabfall führen. Das gilt zum Beispiel für die Anwendung zusammen mit anderen Betablockern, blutgefäßerweiternden Mitteln (Vasodilatatoren), Nitraten, Mitteln zur Wasserausscheidung (Diuretika), Narkosemitteln ( Narkotika), Kalziumantagonisten (wie Amiodaron, Verapamil und Diltiazem), Neuroleptika und anderen Psychopharmaka sowie Alkohol.
In ähnlicher Weise kann Carvedilol die Wirkung von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) verstärken, sodass es zu Störungen der Herzfunktion kommen kann.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können abgemildert werden, sodass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Wird Carvedilol mit im Gehirn wirkenden blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Reserpin, Methyldopa, Guanethidin,Guanfacin und Clonidin oder MAO-Hemmern kombiniert, kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und zu einer Verzögerung der Reizleitung am Herzen kommen.

Bei einer zusätzlichen Behandlung mit Clonidin darf dieses erst stufenweise abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung des Beta-Rezeptorenblockers beendet wurde.

Der gefäßverengende Effekt von Mutterkornalkaloiden kann durch gleichzeitige Einnahme von Carvedilol verstärkt werden, was die Gefahr von Durchblutungsstörungen in den Gliedmaßen erhöht.

Carvedilol kann zu einer Abschwächung der Wirkung von Corticosteroiden, Rifampicin oder Acetylsalicylsäure führen.

Bei Anwendung von Carvedilol kann es zu einer Verlängerung und Verstärkung der Wirkung von anderen Wirkstoffen kommen. Dazu zählen Muskelrelaxanzien, Digoxin und Ciclosporin. Eine engmaschige ärztliche Kontrolle ist erforderlich. Gleiches gilt für die Anwendung von Dihydropyridinen.

Die Kombination von Carvedilol mit nicht-steroidalen Antirheumatika, Östrogenen und Corticosteroiden schwächt die Wirkung von Carvedilol ab.

Barbiturate, Rifampicin, Cimetidin, Ketoconazol, Fluoxetin, Haloperidol, Verapamil und Erythromycin verändern in unterschiedlicher Weise die Verstoffwechselung und damit die Wirkweise von Carvedilol. Eine engmaschige ärztliche Überwachung der Carvedilil-Werte wird hier empfohlen.

Sympathomimetika zusammen mit Carvedilol können zu einem schnellen und sehr starken Blutdruckanstieg bei gleichzeitiger Verringerung der Anzahl an Herzschlägen führen.

Gegenanzeigen

Carvedilol darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff

  • sehr starker Herzmuskelschwäche (Stadium III-IV)
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • niedrigem Blutdruck (Hypotonie)
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • Prinzmetal-Angina
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • unbehandeltem Nebennierenrindentumor (Phäochromozytom)
  • Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen
  • gleichzeitiger Anwendung von über die Venen verabreichten Kalziumkanalblockern (wie Verapamil, Diltiazem)
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose)
  • Leberfunktionsstörungen
  • gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern gegen Depressionen
  • Lungenembolie.
Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und strenger ärztlicher Kontrolle darf Carvedilol eingesetzt werden bei:
  • akut entzündlichen Herzerkrankungen
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • Patienten mit chronischer Herzmuskelschwäche, die mit Digitalis behandelt werden.
  • gleichzeitiger Anwendung von Cimetidin
  • Patienten mit Allergie, die im Rahmen einer Desensibilisierung behandelt werden.
  • Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern
  • bereits vorher durchgemachten schweren allergischen Reaktionen beispielsweise auf andere Wirkstoffe oder Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen
  • Verengungen an den Herzklappen oder den Gefäßen, die vom Herzen wegführen.
  • gleichzeitiger Behandlung mit Alpha-1-Rezeptor-Antagonisten, Alpha-2-Rezeptor-Agonisten oder Narkosemitteln
  • schwachen Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades)
  • Zuckerkrankheit mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • vermindertem Tränenfluss
  • strengem Fasten
  • nicht dauerhaft erhöhtem Blutdruck (labiler Hypertonie) oder Bluthochdruck im Rahmen anderer Erkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte keine Anwendung erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern und Jugendlichen sollte die Anwendung nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Warnhinweise

  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Bei plötzlicher Beendigung der Therapie besteht Herzinfarktgefahr, sie darf daher nur ausschleichend abgesetzt werden.
  • Vor einer Narkose sollte der Arzt über die Einnahme informiert werden.
  • Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel häufig kontrollieren, die Anzeichen einer Unterzuckerung können als solche nicht mehr erkennbar sein (Verschleierung).
  • Kontaktlinsenträger sollten bedenken, dass es zu verminderter Tränenbildung kommen kann.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind erforderlich. Eine Behandlung sollte bei einem erfahrenen Arzt erfolgen (Internist, Kardiologe).
  • Zu Behandlungsbeginn ist bei Herzschwäche eine Verschlechterung (insbesondere verstärkte Flüssigkeitsansammlung) möglich.
  • Bei Verlangsamung des Herzschlags muss die Dosis vom Arzt vermindert werden.
  • DAs Medikament steht auf der Dopingliste und darf nicht während Sportwettkämpfen angewendet werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Menschen schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
100 Stück Filmtabletten
6,25 Milligramm Carvedilol
50 Stück Filmtabletten
12,5 Milligramm Carvedilol
100 Stück Filmtabletten
12,5 Milligramm Carvedilol
50 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Carvedilol
100 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Carvedilol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Carvedilol-ratiopharm 6,25 mg/ -12,5 mg/ - 25 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Carvedilol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.