Canemes 1 mg Kapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.03.2017
Hersteller: AOP Orphan Pharmaceuticals AG
Wirkstoff: Nabilon
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Canemes 1 mg Kapseln enthalten den Wirkstoff Nabilon.

Nabilon dient der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Krebstherapie, wenn Zytostatika eingesetzt wurden. Übelkeit von Erbrechen sind mögliche Nebenwirkungen von Zytostatika. Nabilon darf nur eingesetzt werden, wenn andere entsprechende Behandlungen gegen Übelkeit nicht erfolgreich sind.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nabilon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), zu welcher der Wirkstoff Nabilon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Übelkeit und Erbrechen durch Zytostatika, wenn andere Mittel nicht ausreichend geholfen haben

Dosierung

Normalerweise beträgt die Dosierung zweimal täglich eine bis zwei Kapseln. Um Nebenwirkungen zu begrenzen, sollten Sie bei Beginn der Therapie die niedrige Dosierung wählen und diese bei Bedarf steigern. Die erste Dosies wird der Arzt am Abend vor Beginn der Therapie verabreichen, die zweite im Rahmen der Krebsbehandlung eine bis drei Stunden vor Gabe der ersten Dosierung. Die Tageshöchstdosis sollte sechs Kapseln in drei geteilten Dosierungen nicht überschreiten.

Das Medikament kann über den vollständigen Behandlungs-Zyklus hinweg eingenommen werden und, falls notwendig, für weitere 48 Stunden nach Beendigung der Chemotherapie.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Povidon
  • Titandioxid (E 171)
  • Gelatine
  • gelbes Eisenoxid (E 172)
  • vorverkleisterte Stärke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Gangstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Beschwingtheit, Schlafstörungen, Verstimmung, Sehstörungen, Schwindel, niedriger Blutdruck, Mundtrockenheit, Übelkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Koordinationsschwierigkeiten, Zittern, Verwirrung, Orientierungsstörung, Wahnvorstellungen, Psychosen, Depressionen, Angst, Persönlichkeitsstörung, Appetitverlust, Herzrasen, Bauchschmerzen.

Wechselwirkungen

Nabilon steigert in Verbindung mit den Psychopharmaka Diazepam und Secobarbital, sowie in Verbindung mit Alkohol oder dem Hustenmittel Codein die funktionshemmende Wirkung auf das Gehirn.

Auch wurden Wechselwirkungen mit folgenden Substanzen beobachtet: Aufputschmittel wie den Amphetaminen und Kokain, andere Alpha- Sympathomimetika, mit Atropin und Scopolamin, H1-Antihistaminika, manche Parkinson-Mitteln und Psychopharmaka wie Amitriptylin, Amoxapin, Desipramin, andere trizyklische Antidepressiva, Barbituraten, Benzodiazepinen, Lithium, opioide Schmerzmittel und ihre Gegenspieler Naltrexon, Buspiron, Disulfiram und Fluoxetin, aber auch Muskelrelaxanzien, manche Fiebermittel und dem AntiasthmatikumTheophyllin.

Gegenanzeigen

Nabilon darf bei Patienten, die auf Inhaltsstoffe von Hanf überempfindlich reagieren (Cannabinoide, Haschisch, Marihuana), nicht eingesetzt werden.

Nabilon wird vor allem über die Leber und die Galle ausgeschieden. Daher wird eine Anwendung bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen. Auch Patienten mit seelischen Erkrankungen sollten den Wirkstoff nicht anwenden. Zu solchen Erkrankungen zählen zum Beispiel Depressionen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Nabilon eingesetzt werden bei
  • Nierenfunktionsstörungen, weil solche nicht in klinischen Studien untersucht wurden
  • Patienten, die in ihrer Vorgeschichte einen Missbrauch oder Abhängigkeit von Suchtmitteln, Medikamenten oder Alkohol aufweisen
  • älteren Patienten oder solchen mit Bluthochdruck und Herzerkrankungen, weil Nabilon den Herzschlag bei Patienten in Rückenlage oder im Stehen beschleunigt und haltungsbedingt den Blutdruck steigert.
Nabilon kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierexperimente ergaben bei den üblichen Dosierungen keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkung für die Nachkommen.

Es gibt keine ausreichend kontrollierten Studien mit Schwangeren und es ist nicht bekannt, ob Nabilon in die Muttermilch übergeht. Der Wirkstoff sollte daher während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend notwendig hält.

Ist eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich, sollte vor dem Behandlungsbeginn abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Eine Anwendung des Wirkstoffs bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen. Dazu gibt es keine klinischen Studien.

Warnhinweise

  • Unvorhersehbare seelische Nebenwirkungen von schwer abschätzbarer Dauer machen Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich.
  • Das Medikament kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Während der Behandlung darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Das Medikament ist ein Betäubungsmittel, das vom Arzt nur auf einem speziellen Btm-Rezept verschrieben werden kann.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Kapseln)
28 Stück Kapseln
1 Milligramm Nabilon

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Canemes 1 mg Kapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nabilon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.