Cablivi 10 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2018
Hersteller: Sanofi Genzyme
Wirkstoff: Caplacizumab
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Cablivi 10 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung enthält den Wirkstoff Caplacizumab.

Caplacizumab ist zur Behandlung von Erwachsenen geeignet, die vorübergehend an einer speziellen Gerinnungsstörung mit Mangel an Blutplättchen und Blutarmut leiden. Diese Gerinnungsstörung wird erworbene thrombotisch-thrombozytopenische Purpura genannt. Sie kann als Folge bakterieller Infektionen und HIV-Infektionen sowie Krebserkrankungen auftreten, aber auch als Nebenwirkung von Medikamenten.

Durch die gestörte Blutgerinnung verstopfen die Blutplättchen vor allem die kleinsten Blutgefäße. Umliegendes Gewebe kann nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden, sodass es abstirbt.

Der Wirkstoff wird zusätzlich zu anderen Maßnahmen eingesetzt. Dazu zählen etwa eine Blutwäsche (Dialyse) oder Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Caplacizumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Blutverdünner (Antikoagulantien), zu welcher der Wirkstoff Caplacizumab gehört.

    Dosierung

    Die Behandlung mit dem Medikament sollten nur Ärzte durchführen, die sich mit der Therapie des Krankheitsbild entsprechend auskennen.

    Zu Beginn injiziert der Arzt 10 Milligramm Caplacizumab vor der Blutwäsche (Plasmapherese) in eine Vene.

    Später spritzt der Arzt täglich nach der Blutwäsche 10 Milligramm Caplacizumab unter die Haut. Nach Beendigung der täglichen Blutwäsche werden nochmals täglich 10 Milligramm gespritzt.

    Wenn eine Dosis des Medikaments vergessen wurde, kann man diese innerhalb von zwölf Stunden nachholen. Wenn mehr als zwölf Stunden seit der letzten Dosis vergangen sind, sollte die vergessene Dosis nicht verabreicht und die nächste Dosis gemäß dem üblichen Dosierungsschema gespritzt werden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Sucrose
    • Citronensäure
    • Natriumcitrat
    • Polysorbat 80
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Nesselsucht, Fieber, Ermüdung.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Hirninfarkt, Augenblutung, Atembeschwerden, Bluthusten, Bluterbrechen, Blut im Stuhl, schwarzer Stuhl, Blutung im Oberbauch, Blutung aus Hämorrhoiden, Enddarmblutung, Bluterguss auf der Bauchdecke, Muskelschmerzen, Blut im Urin, schwere Regelblutung, Blutung aus der Scheide, Blutung der Hirnhaut.
    An der Injektionsstelle:
    Blutung, Juckreiz, Rötung, Hautreaktion.

    Wechselwirkungen

    Bisher gibt es keine aussagekräftigen Studienergebnisse darüber, inwieweit Caplacizumab in Kombination mit anderen Blutverdünnern (Antikoagulantien) oder hochdosiertem Heparin Wechselwirkungen hervorruft.

    Gegenanzeigen

    Caplacizumab sollte nicht bei Personen angewendet werden, die auf den Wirkstoff überempfindlich reagieren und/oder starke Blutungen haben.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden, wenn der Patient ein erhöhtes Blutungsrisiko hat. Das Blutungsrisiko ist zum Beispiel bei Personen erhöht, die mit Blutverdünnern (Antikoagulantien) behandelt werden, Störungen der Blutgerinnung aufweisen oder sich einer Operation unterziehen müssen. Ebenfalls nur mit Vorsicht wird der Arzt Caplacizumab bei Patienten mit schweren akuten oder chronischen Leberfunktionsstörungen verwenden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Wirkung von Caplacizumab bei Schwangeren ist bislang nicht abschließend untersucht. Obwohl sich in Tierstudien keine nachteiligen Wirkungen bei Muttertieren und Nachkommen zeigten, wird der Arzt den Wirkstoff während der Schwangerschaft möglichst vermeiden.

    Auch ist noch ungeklärt, inwieweit Caplacizumab bei Stillenden in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das Kind kann daher nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird gemeinsam mit seiner Patientin entscheiden, ob diese das Stillen unterbrechen sollte oder ob es besser ist, auf das Medikament zu verzichten.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Caplacizumab bei Kindern und Jugendlichen sind bisher noch nicht in klinischen Studien erwiesen. Der Einsatz des Wirkstoffs in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

    Warnhinweise

    • Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur von Ärzten durchgeführt werden, die erfahren in der Therapie von Blutgefäßschäden durch Mikrothromben sind.
    • Das Medikament sollte möglichst sofort nach der Zubereitung verwendet werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
    1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
    10 Milligramm Caplacizumab
    7 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
    10 Milligramm Caplacizumab

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Cablivi 10 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Caplacizumab (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.