Buscopan plus Zäpfchen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.10.2007
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Paracetamol + Butylscopolamin
Darreichnungsform: Zäpfchen (Suppositorium)
Rezeptfrei

Wirkung

Buscopan plus Zäpfchen enthalten die Wirkstoffkombination Paracetamol + Butylscopolamin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Buscopan plus Zäpfchen.

Die Kombination wird gegen Krämpfe der inneren Organe eingesetzt. Sie wirkt krampflösend und schmerzlindernd. Es werden dabei sowohl leichte bis mäßig starke Schmerzen, aber auch starke bis sehr starke Schmerzen) zum Beispiel im Rahmen einer Kolik wirkungsvoll bekämpft.

Einsatzgebiete der Kombination sind mit Krämpfen verbundene Magen- und Darmerkrankungen, Harnwegsinfektionen, Gallenbeschwerden und -steine und Störungen im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane, zum Beispiel Regelschmerzen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Paracetamol + Butylscopolamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-opioide Schmerzmittel, Muscarinrezeptor-Antagonisten, Schmerzmittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Paracetamol + Butylscopolamin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • krampfartige Schmerzen bei Erkrankungen des Magens und des Darmes
  • krampfartige Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Gallenwege, der ableitenden Harnwege sowie der weiblichen Geschlechtsorgane (z.B. schmerzhafte Monatsblutung)

Dosierung

Je nach Bedarf wird drei- bis viermal täglich ein Zäpfchen in den After eingeführt, höchstens jedoch vier Zäpfchen pro Tag. Möglicher Stuhlgang sollte zuvor erfolgt sein. Der zeitliche Abstand zwischen den Einnahmen sollte mindestens sechs Stunden betragen. Außerdem sollten die Zäpfchen über maximal drei bis vier Tage angewandt werden. Eine längere Behandlung oder eine höhere Tagesdosis sollte unbedingt mit einem Arzt abgesprochen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hartfett
  • Soja-Lecithin

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Hautrötung.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akuter allgemeiner pusteliger Hautausschlag), Überempfindlichkeitsreaktionen wie Nesselsucht, Hautausschläge, Atemnot, Schweißausbrüche, Übelkeit, vorübergehende Hautschwellung, allergischer Schock, Glaukom-Anfall, Blutplättchenmangel, Mangel an weißen Blutkörperchen, Fehlen von Granulozyten, Mangel an allen Blutzellen, Bronchialkrampf (bei Personen mit Neigung dazu).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Hemmung der Schweiß- und Speichelproduktion, Harnverhalten, Steigerung der Herzfrequenz.

Leberschäden sind möglich, wenn ein gesunder Erwachsener einmalig mehr als zehn bis zwölf Gramm oder über einen längeren Zeitraum mehr als 7,5 Gramm Paracetamol täglich einnimmt. Diese Grenzwerte sind bei Kindern geringer. Grundsätzlich sollten Schmerzmittel ohne ärztliche Verordnung nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen pro Monat eingenommen werden.

Wechselwirkungen

Die Kombination beeinflusst die Effekte vieler anderer Wirkstoffe:
  • Zu einer Wirkungsverstärkung kommt es mit Amantadin (gegen Parkinson), tri- und tetrazyklischen Antidepressiva,
  • Chinidin (Krampflöser), H1-Antihistaminika zur Allergie-Bekämpfung, Disopyramid (Herzmittel) und Beta-2-
  • Sympathomimetika (Asthma-Mittel).
  • Leberschäden können enstehen bei gleichzeitiger Einnahme von Schlafmitteln und Antiepileptika wie Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, dem Antibiotikum Rifampizin sowie bei Alkoholmissbrauch.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme des Antibiotikums Chloramphenicol kann dessen Ausscheidung erheblich verlangsamt und so seine Nebenwirkungen verstärkt werden.
Aber auch die Wirkung der Kombination selbst kann beeinflusst werden:
  • Mittel wie Propanthelin, die die Magenentleerung verlangsamen, können die Aufnahme von Paracetamol in den Körper und damit den Wirkungseintritt der Schmerzhemmung verzögern.
  • Wenn gleichzeitig die Magenentleerung beschleunigende Stoffe (Prokinetika) wie Metoclopramid eingenommen werden, tritt die Wirkung von Paracetamol schneller ein
  • Die gleichzeitige Anwendung von Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ zur Blutverdünnung sollte nur in enger Absprache mit dem Arzt erfolgen, da die Folgen nur schwer abschätzbar sind.
  • Wird gleichzeitig das AIDS-Mittel Azidothymidin eingenommen, kann die Anzahl der Granulozyten (ein Typ von weißen Blutkörperchen) im Blut abnehmen.

Gegenanzeigen

Die Wirkstoffkombination sollte nicht eingenommen werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe
  • Verengungen des Magen-Darm-Kanals (zum Beispiel durch Tumore oder Verschlüsse)
  • krankhafter Weitstellung des Dickdarms (Megakolon)
  • Engwinkelglaukom. Das ist eine Form des Grünen Stars, die mit einer Einengung des Augenkammerwinkels einhergeht.
  • Verengung des Harnleiters, zum Beispiel bei Prostataleiden
  • beschleunigtem oder unregelmäßigem Herzschlag
  • der Muskelschwächekrankheit Myasthenia gravis.
Nur unter ärztlicher Abwägung der Risiken darf die Kombination angewendet werden bei
  • Leberfunktionsstörungen
  • Nierenschäden
  • dem Meulengracht-Gilbert-Syndrom, einer Transportstörung des gelben Gallenfarbstoffs Bilirubin.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere sollten die Wirkstoffkombination nur in Absprache mit einem Arzt und nur nach strenger Abwägung der Risiken einnehmen.

Beide Wirkstoffe gelangen über den Mutterkuchen zum Kind. Im letzten Schwangerschaftsdrittel und bei der Geburt gegeben kann Butylscopolamin Herzjagen oder Herzschlagverzögerungen beim Un- und Neugeborenen verursachen.

Beide Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über. Butylscopolamin kann beim Kind zu Vergiftungen führen. Außerdem hemmt es den Milchfluss.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder ist diese Wirkstoffkombination nicht geeignet. Sie darf erst bei Jugendlichen ab zwölf Jahren zur Anwendung kommen.

Warnhinweise

  • Bei längerer Anwendung als drei bis vier Tage, zu hoher Dosierung oder Kombination mit weiteren Schmerzmitteln kann es zu Kopfschmerzen, Leber- und Nierenschäden bis zu Nierenversagen kommen.
  • Werden die Substanzen nach längerem Gebrauch plötzlich abgesetzt, können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen und Nervosität auftreten. Die Beschwerden verschwinden nach einigen Tagen wieder von selbst.
  • Das Medikament ist nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet.
  • Medikamenten-Packungen mit mehr als zehn Gramm Paracetamol sind verschreibungspflichtig.
  • Kinder mit Durchfall oder unklaren Bauchbeschwerden sollten immer von einem Arzt behandelt werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
5 Zäpfchen (Suppositorien) Zäpfchen (Suppositorien)
10 Zäpfchen (Suppositorien) Zäpfchen (Suppositorien)

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Buscopan plus Zäpfchen sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Paracetamol + Butylscopolamin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Zäpfchen (Suppositorien)

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.