Bronchoretard Tag 200/ Nacht 350
Wirkung
Bronchoretard Tag 200/ Nacht 350 enthält den Wirkstoff Theophyllin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Bronchoretard Tag 200/ Nacht 350.
Theophyllin wird bei mäßig schwerem bis schwerem Asthma bronchiale zusammen mit Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten und Glukokortikoiden angewendet. Der Wirkstoff eignet sich sowohl für die Vorbeugung nächtlicher Asthmabeschwerden als auch für die Therapie eines akuten Asthmaanfalls.
Zusammen mit Beta-2-Adrenorezeptor-Agonisten und Muscarinrezeptorantagonisten wird Theophyllin gegen COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und chronische Bronchitis eingesetzt.
Im Unterschied zu Glukokortikoiden und Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten kann Theophyllin nur oral oder intravenös verabreicht und nicht inhaliert werden. Im Handel sind vor allem Depotvarianten des Wirkstoffs erhältlich, die eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe über einen längeren Zeitraum gewährleisten.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Theophyllin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Xanthinderivate, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Theophyllin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Behandlung und Verhütung von Atemnotzuständen aufgrund einer Einengung der Atemwege bei Asthma bronchiale und chronischen Atemwegserkrankungen
- nicht zur Akutbehandlung des Status asthmaticus (schweren Anfalls von Asthma bronchiale) oder der akuten Bronchospastik (des Anfalls von Atemnot infolge einer Bronchialverengung)
Dosierung
Das Medikament ist individuell nach seiner Wirkung zu dosieren. Je nach Lebensalter sollte es in folgender Dosierung eingenommen werden:
Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren mit 40 bis 60 Kilogramm Körpergewicht nehmen täglich 18 Milligramm Theophyllin je Kilogramm Körpergewicht ein. Das entspricht einer Dosis von 720 bis 1080 Milligramm Theophyllin täglich.
Erwachsene mit einem Körpergewicht zwischen 60 und 70 Kilogramm nehmen täglich 11 bis 13 Milligramm Theophyllin je Kilogramm Körpergewicht ein. Das entspricht einer Dosis von 660 bis 910 Milligramm Theophyllin täglich.
Die für den Tag vorgesehene Kapsel (Wirkstärke 200 Milligramm Theophyllin) wird am Morgen eingenommen, die für die Nacht vorgesehene Kapsel (Wirkstärke 350 Milligramm Theophyllin) am Abend. Man nimmt sie nach den Mahlzeiten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit ein.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Art, der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung und wird vom behandelnden Arzt festgelegt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Chinolingelb
- Dibutylphthalat
- Dimeticon
- Gelatine
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Indigocarmin (E 132)
- Poly[ethylacrylat-co-methylmethacrylat-co-(2-trimethylammonioethyl)-methacrylatchlorid] (1:2:0,1)
- Poly[ethylacrylat-co-methylmethacrylat-co-(2-trimethylammonioethyl)-methacrylatchlorid](1:2:0,2)
- Povidon K25
- Schellack
- Talkum
- Titandioxid
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gliederzittern, niedriger Blutdruck, Herzschlagbeschleunigung, Herzklopfen
Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselsucht, Fieber, Verringerung der Blutplättchen, Verkrampfung der Bronchien)
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Sodbrennen, Harndrang, Herzrhythmusstörungen, Elektrolytveränderungen (Erhöhung des Kreatinins im Blut, Erhöhung des Blutkaliumspiegels, Erhöhung der Blutzuckerwerte)
Besonderheiten:
Vor allem bei einer Überdosierung von Theophyllin kann es zu Krampfanfällen (Epilepsien), plötzlichem Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen sowie schweren Magen-Darm-Beschwerden mit Blutungen und Muskelzerstörungen (Rhabdomyolyse) kommen.
Wechselwirkungen
Die Wirkung von Theophyllin kann durch Anwendung weiterer Wirkstoffe aus der Gruppe der Xanthinderivate wie Coffein (im Kaffee) verstärkt werden. Auch durch Kombination mit folgenden Wirkstoffen wird Theophyllin in seiner Wirkung verstärkt:- Beta-2-Sympathomimetika
- Estrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Antibabypille")
- Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin und weitere Antibiotika wie Gyrasehemmer, Imipenem, Isoniazid, Ciprofloxacin und Enoxacin
- Kalziumkanalblocker wie Verapamil und Diltiazem
- Tiabendazol, einem Mittel gegen Wurmerkrankungen
- Cimetidin und Ranitidin, H2-Rezeptorenblocker
- Grippe-Impfstoffe
- Allopurinol, einem Gichtmittel
- Ticlopidin, einem Thrombozytenaggregationshemmer
- Antiarrhythmika wie Mexiletin und Propafenon
- Propranolol, einem Betablocker
- Interferon alfa-2a und Interferon alfa-2b, die in der Immuntherapie eingesetzt werden.
- Johanniskraut
- Rifampicin, einem Antibiotikum
- Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin und Primidon
- Barbiturate aus der Gruppe der Schlafmittel
- Sulfinpyrazon, einem Gichtmittel.
Theophyllin schwächt die Wirkung von Betablockern und des antidepressiv wirkenden Lithiums ab.
Gegenanzeigen
Theophyllin darf bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht angewendet werden. Auch bei akuten Herzrhythmusstörungen oder einem jüngst erlittenen Herzinfarkt ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt.Bei folgenden Erkrankungen darf Theophyllin nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt eingesetzt werden. Dazu gehören:
- schwerer Bluthochdruck
- unkontrollierte Herzenge (instabile Angina Pectoris)
- Herzmuskelerkrankung mit Größenzunahme des Herzens (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie), die nicht mit einer Leistungserhöhung einhergeht und bei der es zu einer Verengung der Blutflusswege im Herzen kommt
- Neigung zu Herzrhythmusstörungen, die mit einer Beschleunigung des Herzschlags verbunden ist
- Schilddrüsenüberfunktion
- Epilepsie
- Magen-Darm-Geschwüre
- Leber- und Nierenfunktionsstörungen
- Porphyrie, bei der der Abbau des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) gestört ist.
In folgenden Fällen verringert sich die Ausscheidung von Thephyllin, was zu einer Wirkungsverstärkung führt. Die Dosierung muss deshalb dementsprechend gesenkt werden:
- Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
- eingeschränkte Leberfunktion
- eingeschränkte Nierenfunktion
- Lungenentzündung
- Infektionen durch Viren
- schwerer Sauerstoffmangel
- ältere Patienten und Säuglinge.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Theophyllin kann über die Plazenta in den Embryo gelangen und dort möglicherweise zu einer gestörten Entwicklung des Herz-Kreislauf-System des Ungeborenen führen. Aus diesem Grund sollte Theophyllin nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt angewendet werden. Beachtet werden muss auch der wehenhemmende Effekt von Theophyllin am Ende einer Schwangerschaft. Wenn die Mutter den Wirkstoff eingenommen hat, muss das Neugeborene sorgfältig auf eventuelle Theophyllin-Wirkungen überwacht werden.
Da Theophyllin über die Muttermilch in den Säugling gelangt, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden, um Schädigungen des Kindes zu vermeiden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder erhalten eine Dosierung von Theophyllin, die ihrem Körpergewicht angepasst ist. Kinder ab sechs Monaten benötigen im Vergleich zu nichtrauchenden Erwachsenen eine höhere Dosis Theophyllin (bezogen auf das Körpergewicht), weil sie den Wirkstoff schneller ausscheiden. Im Gegensatz hierzu ist bei Säuglingen unter sechs Monaten die Theophyllinausscheidung verlangsamt. Daher benötigen diese Kinder verhältnismäßig geringere Dosierungen.
Warnhinweise
- Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Rauchen, starker Konsum von Alkohol sowie eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährung vermindern die Wirkung des Medikaments. Dadurch kann eine höhere Dosierung nötig sein.
- Die Dosis des Medikaments muss dem Alter und dem Körpergewicht angepasst werden.
- Bei Patienten mit eingeschränkter Funktion der Leber und der Nieren ist die Theophyllin-Ausscheidung sehr häufig verlangsamt. Um Vergiftungen zu vermeiden, erhalten solche Patienten geringere Dosen und Dosis-Steigerungen müssen mit besonderer ärztlicher Vorsicht erfolgen.
- Ältere, schwerkranke und/oder intensivtherapierte Patienten haben ein erhöhtes Vergiftungsrisiko. Die Anwendung des Medikaments muss daher bei ihnen mit geringerer Dosierung und besonderer ärztlicher Vorsicht erfolgen.
- Kinder unter zwölf Jahren sollten mit diesem Medikament nicht behandelt werden.
- Das Medikament wird individuell dosiert.
- Zu Beginn der Behandlung wird die Dosierung schrittweise erhöht bis die optimale Dosierung erreicht ist.
- Die optimale Dosierung sollte möglichst über die Bestimmung der Theophyllin-Serumkonzentration ermittelt werden.
- Raucher benötigen eine höhere Dosierung, da das Theophyllin schneller unwirksam wird.
- Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion benötigen eine geringere Dosierung, da es zu einer Anhäufung von Theophyllin-Stoffwechselprodukten kommen kann.
- Patienten mit einer eingeschränkten Leberfunktion benötigen eine geringere Dosierung, da das Theophyllin langsamer ausgeschieden wird.
- Ältere Patienten ab dem 60. Lebensjahr benötigen eine geringere Dosierung, da das Theophyllin langsamer ausgeschieden wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Bronchoretard Tag 200/ Nacht 350 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Theophyllin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.