Brivudin Aristo 125 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.01.2019
Hersteller: Aristo Pharma GmbH
Wirkstoff: Brivudin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Brivudin Aristo 125 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Brivudin.

Brivudin wird zur frühzeitigen Behandlung der akuten Gürtelrose (Herpes Zoster) bei Erwachsenen eingesetzt, die über ein gesundes Immunsystem verfügen. Dabei wird der Wirkstoff in Tablettenform eingenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Brivudin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Herpesmittel, zu welcher der Wirkstoff Brivudin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute Gürtelrose bei Erwachsenen mit ansonsten gesunder körpereigener Abwehr

Dosierung

Erwachsene nehmen sieben Tage lang täglich eine Tablette ein.

Die Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden, vorzugsweise innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der Hautsymptome (meist ein gürtelförmiger Hautausschlag) oder 48 Stunden nach Auftreten von Hautbläschen.

Nehmen Sie die Tabletten jeden Tag etwa zur gleichen Zeit ein und suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn die Beschwerden während der siebentägigen Behandlung anhalten oder sich verschlechtern.

Das Medikament ist zur Kurzzeitbehandlung bestimmt. Nach einem ersten Behandlungszyklus von sieben Tagen sollte kein zweiter Zyklus angeschlossen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Crospovidon (Typ B)
  • Lactosemonohydrat
  • Povidon K 30

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, allgemeine Verdauungsstörungen mit Blähungen und Völlegefühl, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung; Blutbildveränderungen wie eine Verminderung der weißen oder roten Blutkörperchen, Anstieg der weißen Blutkörperchen, Fettleber, Störungen des allgemeinen Wohlbefindens, Kopfschmerzen, Schwindel, Juckreiz, flächenhafte Hautrötungen, Hautausschlag, verstärktes Schwitzen oder Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Schwäche, Leberwerterhöhung, Leberentzündung, allergische Reaktionen mit Juckreiz, Hautausschlag und verstärktem Schwitzen.

Wechselwirkungen

Brivudin darf nicht gleichzeitig mit Zytostatika wie 5-FU (5-Fluorouracil) und anderen 5-Fluoropyrimidinen wie Capecitabin, Floxuridin und Tegafur eingenommen werden. Brivudin hemmt nämlich ein Enzym, das zum Abbau dieser Krebsmittel unbedingt nötig ist. Dadurch steigt die Konzentration der Zytostatika im Körper und damit die Gefahr möglicher tödlicher Vergiftungen. Anzeichen einer Vergiftung sind Schleimhauthautschädigungen in Magen und Darm mit Magenschmerzen oder Durchfall. Außerdem können Übelkeit und Erbrechen auftreten und durch Schädigung des Immunsystems ergibt sich eine erhöhte Infektanfälligkeit. Es müssen mindestens vier Wochen seit der letzten Anwendung von Brivudin vergangen sein, bevor eine Therapie mit 5-Fluoropyrimidinen (auch äußerlich angewendeten Formen!) begonnen wird.

Das durch Brivudin gehemmte Enzym kann erst etwa 18 Tage nach Beendigung der Brivudineinnahme wieder seine volle Wirkung erreichen. Aus Sicherheitsgründen sollte der Arzt daher zwischen der Therapie mit Brivudin und dem Beginn einer Behandlung mit 5-Fluorouracil einen zeitlichen Abstand von mindestens vier Wochen einhalten. Wird irrtümlich doch eine gleichzeitige Behandlung mit Brivudin und 5-Fluorouracil oder damit verwandten Arzneistoffen durchgeführt, sind beide sofort abzusetzen. Die Aufnahme des betreffenden Patienten ins Krankenhaus ist empfehlenswert, um eine wirkungsvolle Behandlung der Zytostatika-Nebenwirkungen durchzuführen.

Auch mit dem bei schweren Pilzerkrankungen verabreichten Flucytosin darf Brivudin wegen möglicher Förderung von schweren Nebenwirkungen des Pilzmittels nicht gleichzeitig eingenommen werden.

Gegenanzeigen

Bei einer bereits festgestellten Überempfindlichkeit gegen Brivudin darf dieser Wirkstoff nicht angewandt werden.

Der Wirkstoff darf nicht von Patienten eingenommen werden, die sich einer Krebs-Chemotherapie mit Zytostatika unterziehen müssen. Insbesondere sollte er nicht in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU) verabreicht werden oder mit dessen Vorstufen wie zum Beispiel Capecitabin, Floxuridin oder Tegafur. Das Verbot gilt auch für Kombinationspräparate mit diesen Wirkstoffen oder andere 5-Fluoropyrimidine.

Wer unter einer schweren innerlichen Pilzinfektion leidet und dagegen mit Flucytosin behandelt wird, sollte Brivudin nicht einnehmen. Das Gleiche gilt für Patienten, die mit Immunsuppressiva (Immunologika) behandelt werden oder aus anderen Gründen stark immungeschwächt sind.

Darüber hinaus ist Brivudin nicht für Kinder und Menschen mit fortschreitenden Lebererkrankungen wie etwa einer Hepatitis geeignet.

Patienten, bei denen die Gürtelrose schon voll ausgeprägt ist, sollten Brivudin nur unter größter ärztlicher Vorsicht verwenden.

Brivudin darf während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht eingesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und in der Stillzeit darf Brivudin nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Medikament ist nicht für die Behandlung von Kindern geeignet.

Warnhinweise

  • Bei Patienten, die den Wirkstoff erhalten haben und danach mit Zytostatika behandelt werden sollen, muss ein Sicherheitsabstand von mindestens vier Wochen zwischen den Behandlungen liegen und vom Arzt die DPD-Enzymaktivität bestimmt werden. Dieses Enzym baut den Wirkstoff ab. Sind zu geringe Mengen vorhanden, können Vergiftungen auftreten.
  • Bei Patienten, die vor kurzem Brivudin erhalten haben, muss der Arzt die Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Aktivität (DPD-Enzymaktivität) überprüfen, bevor jegliche Behandlung mit einem Zytostatikum begonnen wird.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Die Blisterpackung ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
7 Stück Tabletten
125 Milligramm Brivudin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Brivudin Aristo 125 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Brivudin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.