Brevibloc 10 mg/ml Infusionslösung
Wirkung
Brevibloc 10 mg/ml Infusionslösung enthält den Wirkstoff Esmolol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Brevibloc 10 mg/ml Infusionslösung.
Esmolol wird für die Behandlung spezieller Herzrhythmusstörungen eingesetzt, und zwar für Herzrasen, das von Punkten über den Herzkammern ausgeht.
Insbesondere dient der Wirkstoff während und nach Operationen dazu, bei Patienten mit Vorhofflimmern und Vorhofflattern den Herzrhythmus rasch wieder unter Kontrolle zu bringen. Esmolol kann aber auch in allen anderen Situationen eingesetzt werden, welche eine kurzfristige Kontrolle des Herzschlags durch ein schnell wirksames Antiarrhythmikum erfordern. Ebenso kann Esmolol verabreicht werden, wenn während einer Operation Herzrasen und Bluthochdruck auftreten.
Der Wirkstoff ist nicht für einen dauerhaften Gebrauch zugelassen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Esmolol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Antiarrhythmika, zu welcher der Wirkstoff Esmolol gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- schnelle Herzrhythmusstörungen, die von einer Stelle oberhalb der Herzkammer ausgehen
- Vorhofflimmern und Vorhofflattern, die während oder nach Operationen auftreten
- Herzrasen und Bluthochdruck während einer Operation
- Herzrasen, das keine Reaktion auf einen künstlich verlangsamten Herzschlag ist
Dosierung
Für alle Anwendungsbereiche muss die Dosierung vom Arzt ganz auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden. Die wirksame Dosis von Esmolol-Hydrochlorid liegt zwischen 50 bis 200 Mikrogramm/Kilogramm Körpergewicht in der Minute. Bei einigen Patienten beträgt die durchschnittliche wirksame Dosis 25 Mikrogramm/Kilogramm Körpergewicht in der Minute.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Natriumchlorid
- Essigsäure 99 %
- Natriumacetat-Trihydrat
- Natriumhydroxid
- Salzsäure
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwitzen, örtliche Hautzersetzung (wenn der Wirkstoff in das Gewebe gelangt), niedriger Blutdruck, Blutgefäßentzündung.
Häufige Nebenwirkungen:
nervliche Missempfindungen, Konzentrationsschwäche, Schwindel (durch Blutdruckabfall), Schläfrigkeit, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen, Reaktionen an der Injektionsstelle (Entzündung und Gewebsverhärtung), Essensverweigerung, Schwäche, Müdigkeit, Depressionen, Angst, Verwirrtheit, Aufregung.
an der Infusionsstelle:
Reaktionen, Entzündungen, Verhärtung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Krämpfe, Ohnmacht, Schmeckstörung, Sprechstörungen, zu langsamer Herzschlag, AV-Block, Sehstörungen, Bronchialkrampf, Giemen, Atemnot, verstopfte Nase, Wasser in der Lunge, Geräusche beim Abhören der Lunge, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Bauchschmerzen, Harnverhalten, Hautrötung, Hautverfärbungen, Schmerzen am Bewegungsapparat, Durchblutungsstörungen (an Händen, Armen oder Beinen), Blässe, fliegende Hitze, Schmerzen im Brustkorb, Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme), Schmerzen, Brennen an der Einstichstelle, Fieber, Schüttelfrost, Denkstörung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Ausfall der Reizgebung am Sinusknoten, fehlender Herzschlag.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Schuppenflechte.
Besonderheiten:
Beta-Blocker wie Esmolol können einen zu langsamen Herzschlag zur Folge haben. Sinkt der Puls in Ruhe auf weniger als 50 bis 55 Schläge pro Minute und weist der Patient Anzeichen einer Herzverlangsamung auf, muss der Arzt die Dosis vermindern. Beta-Blocker können sowohl die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen als auch die Schwere von allergischen Reaktionen verstärken.
Beim ersten Anzeichen einer bevorstehenden Herzmuskelschwäche wird der Arzt die Behandlung mit Esmolol abbrechen.
Bei Infusionen von Konzentrationen über 20 Milligramm / Milliliter wurden schwerwiegende Venenreizungen und Blutgefäßentzündungen bei Tieren und Menschen beobachtet. Tritt Infusionslösung in dieser Konzentration ins Gewebe aus, kann das zu schweren örtlichen Reaktionen und unter Umständen zur Zerstörung der Haut führen.
Die Anwendung von Esmolol kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Wechselwirkungen
Calciumkanalblocker wie Verapamil und in geringerem Ausmaß Diltiazem beeinflussen die Reizleitung am Herzen und seine Pumpfunktion. Wie auch bei anderen Betablockern wird der Arzt bei Kombination von Esmolol mit Verapamil große Vorsicht bei Patienten mit beeinträchtigter Funktion der Herzkammern walten lassen. Diese Kombination sollte nicht bei Patienten mit Reizleitungsstörungen am Herzen angewendet werden. Deshalb darf Esmolol erst 48 Stunden nach Absetzen von Verapamil verabreicht werden.
Calciumkanalblocker wie Nifedipin können das Risiko eines niedrigen Blutdrucks erhöhen. Bei Patienten mit Herzmuskelschwäche, die mit Calciumkanalblockern behandelt werden, kann die Anwendung von Betablockern zu Herzversagen führen. Deshalb wird der Arzt in einem solchen Fall eine besonders sorgfältige Überwachung anordnen.
Die gleichzeitige Anwendung von Esmolol mit Klasse-I-Antiarrhythmika (beispielsweise Disopyramid und Chinidin) wie auch mit Amiodaron kann die Reizleitung am Herzen vermindern und die Herzkraft abschwächen.
Die gleichzeitige Anwendung von Esmolol und Insulin oder oralen Antidiabetika kann den blutzuckersenkenden Effekt verstärken. Außerdem können Betablocker die Anzeichen einer Unterzuckerung verschleiern.
Wenn ein Patient zu wenig Blut hat oder wenn gleichzeitig blutdrucksenkende Arzneimittel gegeben werden, kann es abgeschwächt zu einem Ausgleich durch schnelleren Herzschlag oder zu einem erhöhten Risiko eines Blutdruckabfalls kommen.
Ein Betablocker vermindert während der Narkoseeinleitung und dem Legen des Beatmungsschlauchs das Risiko von Herzrhythmusstörungen. Der Narkosearzt muss allerdings wissen, ob zusätzlich zu Esmolol ein weiterer Betablocker eingenommen wird. Die blutdrucksenkende Wirkung von Narkosegasen kann durch gleichzeitige Anwendung von Esmolol verstärkt sein. Die Dosierung beider Wirkstoffe muss unter Umständen angepasst werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Die Kombination von Esmolol mit bei Operationen gebräuchlichen Schlafmitteln wie Barbituraten kann den blutdrucksenkenden Effekt verstärken. Auch die gleichzeitige Anwendung von trizyklischen Antidepressiva und Phenothiazinen sowie anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln (beispielsweise das Demenz-Mittel Reserpin) kann zu einem zu heftigen Blutdruckabfall führen.
Nicht-steroidale Antirheumatika und Beta-2-Sympathomimetika können den blutdrucksenkenden Effekt von Betablockern abschwächen.
Spezielle Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung des Schmerzmittels Floctafenin oder des Psychopharmakons Amisulprid zusammen mit Esmolol geboten.
Die gleichzeitige Anwendung des BlutdrucksenkersClonidin und Esmolol erhöht das Risiko eines "überschießenden" Bluthochdrucks.
Bei gleichzeitiger Verabreichung des HerzglykosidsDigoxin und Esmolol in die Vene gesunder Freiwilliger war zeitweise die Wirkung von Digoxin verstärkt. Die Wirkung des Muskelrelaxans Suxamethonium verlängerte sich um etwa die Hälfte.
Zusammen mit Morphin verabreit erhöht Esmolol die Blutkonzentration.
Gegenanzeigen
Esmolol darf nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- schwerer Verlangsamung des Herzschlags (auf weniger als 50 Schläge pro Minute)
- Ausfall des Sinusknotens als Haupttaktgeber des Herzens
- schwerer Störung der Reizleitung im Herzen (am AV-Knoten und ohne Herzschrittmacher)
- Fehlfunktion des AV-Knotens (AV-Block 2. oder 3. Grades)
- herzbedingtem Schock-Zustand
- schwerem Bluthochdruck
- unbehandelter Herzmuskelschwäche
- unbehandeltem Tumor der Nebennierenrinde (Phäochromozytom), weil dieser übermäßig Stresshormone produziert
- Lungenhochdruck
- akutem Asthma-Anfall
- Körperübersäuerung (metabolische Azidose)
- Diabetikern oder im Fall einer Unterzuckerung
- niedrigem Blutdruck, weil dieser weiter abfallen kann
- Patienten mit AV-Block ersten Grades
- älteren Patienten
- Patienten mit Angina pectoris, weil sich die Anfälle mehren können
- Patienten mit Herzrhythmusstörungen (die von oberhalb der Herzkammern ausgehen) und weiteren Risikofaktoren für eine ungenügende Herztätigkeit
- Patienten mit krampfanfälligen Bronchien, keuchender Atmung und Asthma in der Vorgeschichte
- bestehender oder überstandener Schuppenflechte, weil sich diese verschlimmern kann
- Störungen der Durchblutung in Händen, Armen oder Beinen, weil sich diese verschlechtern können
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Über die Anwendung von Esmolol in der Schwangerschaft gibt es nur ungenügende Daten, um mögliche schädliche Effekte zu ermitteln. Es gibt bis jetzt keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko von Geburtsfehlern beim Menschen. Tierstudien haben einen schädlichen Effekt auf die Fortpflanzung gezeigt; das mögliche Risiko beim Menschen ist unbekannt. Alle Betablocker aber vermindern die Durchblutung des Mutterkuchens. Wenn der Arzt die Behandlung mit Esmolol als notwendig erachtet, wird er eine sorgfältige Überwachung sowohl des Ungeborenen als auch später des Neugeborenen anordnen.
Es ist nicht bekannt, ob Esmolol mit der Muttermilch ausgeschieden wird. Die Anwendung von Esmolol in der Stillzeit wird nicht empfohlen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Zur Anwendung von Esmolol bei Kindern gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Studien, die die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern nicht bestätigen. Eine Anwendung in dieser Altersgruppe wird nicht empfohlen.
Warnhinweise
- Treten Anzeichen einer Herzmuskelschwäche auf, muss die Behandlung mit dem Medikament sofort abgebrochen werden.
- Das Medikament kann bei Diabetikern Anzeichen einer Unterzuckerung verschleiern.
- Das Medikament muss unbedingt immer in die Vene gegeben werden, um Gewebsschäden zu vermeiden.
- Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
- Das Medikament enthält etwa 700 Milligramm Natrium pro Beutel, was bei Patienten mit natriumarmer Diät zu berücksichtigen ist.
- Das Medikament darf nicht mit anderen oder Natriumbicarbonat-Lösungen gemischt werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Brevibloc 10 mg/ml Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Esmolol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.