Bonefos Filmtabletten 800mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.06.2012
Hersteller: Bayer Vital GmbH
Wirkstoff: Clodronsäure
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Bonefos Filmtabletten 800mg enthalten den Wirkstoff Clodronsäure. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Bonefos Filmtabletten 800mg.

Der Wirkstoff wird bei Knochenauflösung (Osteolyse) eingesetzt. Zu einer solchen Auflösung von Knochenmaterial kommt es beispielsweise bei bestimmten Krebserkrankungen (Brustkrebs, Prostatakrebs, Krebs der Schilddrüse) durch Tochtergeschwulste in den Knochen (Knochenmetastasen). Aber auch Krebs des Knochenmarks kann das Knochengewebe zerstören.

Des Weiteren dient Clodronsäure der Behandlung von Calcium-Überschuss im Blut infolge ausgedehnter Knochenmetastasen oder der Therapie von Knochenzerstörungen durch bösartige Krebsgeschwulste auch ohne Metastasen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clodronsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Bisphosphonate, Osteoporose-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Clodronsäure gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Knochenauflösung infolge von bösartigem Krebs der Brust, der Vorsteherdrüse oder der Schilddrüse
  • Knochenauflösung infolge von Krebs des Knochenmarks
  • Überschuss an Calcium im Blut infolge ausgedehnter Tochtergeschwulste in den Knochen
  • Überschuss an Calcium im Blut infolge von Knochenzerstörung durch Krebs, aber ohne Tochtergeschwulste in den Knochen

Dosierung

Behandlung von Calciumüberschuss im Blut
Die Dosis zu Anfang ist hoch: drei oder vier Hartkapseln, verteilt
auf zwei Einzeldosen pro Tag. Je nach Wirkung und Verträglichkeit wird diese Dosis allmählich auf einmal täglich zwei Hartkapseln verringert.

Behandlung der Knochenauflösung
Patienten ohne eine erhöhte Calciumkonzentration im Blut erhalten einmal täglich zwei Hartkapseln. Die Dosis kann, wenn nötig, vom Arzt gesteigert werden, sollte allerdings vier Hartkapseln täglich nicht übersteigen.

Sollte ein Mangel an Calcium im Blut auftreten, wird der Arzt die Dosis dem individuellen Bedarf entsprechend verringern.

Nehmen Sie die Hartkapseln als Ganzes ein. Der Wirkstoff wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden, daher muss während der gesamten Behandlung für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden.

Eine Dosis von zwei Hartkapseln sollte einmal täglich eingenommen werden. Wenn höhere Dosen erforderlich sind, sind diese auf zwei Einzeldosen pro Tag zu verteilen. Die Einmalgabe beziehungsweise die erste Gabe sollte morgens auf nüchternen Magen mit einem Glas Wasser erfolgen. Danach dürfen Sie für eine Stunde nichts essen, trinken (außer Wasser) oder andere Medikamente einnehmen. Wenn eine zweite Gabe pro Tag erforderlich
ist, sollte diese zwischen den Mahlzeiten erfolgen, und zwar mehr als zwei Stunden nach und eine Stunde vor dem Essen, Trinken (außer Wasser) oder der Einnahme anderer Medikamente. Clodronsäure darf nicht zusammen mit Milch, Nahrungsmitteln oder Medikamenten eingenommen werden, die Calcium, Magnesium oder Eisen enthalten.

Die Behandlungsdauer beträgt im Allgemeinen sechs Monate und kann in Abhängigkeit von der Entwicklung des Krankheitsbildes vom Arzt verlängert werden. Ebenso kann es notwendig werden, die Behandlung nach einer Therapie-Unterbrechung wieder aufzunehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • gereinigtes Wasser
  • Macrogol 3350
  • Polyvinylalkohol (teilweise hydrolisiert)
  • Stearinsäure

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Calcium-Mangel im Blut ohne Beschwerden, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, leicht erhöhte Leberwerte (Transaminasen) ohne Leberfunktionsstörung.

Seltene Nebenwirkungen:
Calcium-Mangel im Blut mit Beschwerden, Erhöhung der Parathormon-Konzentration im Blut, Erhöhung der alkalischen Phosphatase im Blut, stark erhöhte Leberwerte (Transaminasen) mit Leberfunktionsstörung,
Überempfindlichkeitsreaktion (Hautreaktion).

Nebenwirkungen nach Markteinführung und ohne Angabe der Häufigkeit:
Beeinträchtigung der Atemwegsfunktion (bei Patienten mit Acetylsalicylsäure-empfindlichem Asthma), Überempfindlichkeitsreaktionen (in Form von Atemwegserkrankungen), Einschränkung der Nierenfunktion, schwere Nierenschädigung (insbesondere nach schneller intravenöser Infusion hoher Dosen von Clodronsäure), Nierenversagen (selten auch tödlich, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Diclofenac), untypische Brüche des Oberschenkelknochens, Abbau des Kieferknochens, schwere Knochenschmerzen, schwere Gelenkschmerzen, schwere Muskelschmerzen.

Besonderheiten:
Manche Patienten mit anderweitigen gleichzeitig vorliegenden Risikofaktoren (beispielsweise Krebs, Chemotherapie, Bestrahlungen, Behandlung mit Glukokortikoiden, schlechte Zahnhygiene) entwickeln einen Abbau des Kieferknochens bei der Therapie mit Clodronsäure. Besonders bei ihnen sind deshalb kieferchirurgische Eingriffe und Zahnziehungen zu vermeiden.

Während einer Behandlung mit Bisphosphonaten wie Clodronsäure sollte der Patient seinem Arzt über jegliche Oberschenkel-, Hüft- oder Leistenschmerzen zu berichten. Es können nämlich auch ohne Gewalteinwirkung Brüche des Oberschenkelknochens auftreten.

Wechselwirkungen

Clodronsäure darf nicht gleichzeitig mit anderen Bisphosphonaten angewendet werden.

Infolge gleichzeitiger Einnahme von Clodronsäure mit nicht-steroidalen Antirheumatika (meist Diclofenac) kann es zu Nierenfunktionsstörungen kommen.

Clodronsäure senkt die Calcium-Konzentration im Blut. Dieser Effekt kann durch eine gleichzeitige und auch eine bis zu mehreren Wochen zeitlich versetzte Gabe von Aminoglykosid-Antibiotika verstärkt werden. In Einzelfällen wurde schwerer Calciummangel verursacht. Es kann möglicherweise auch zu einem zusätzlichen Magnesium-Mangel kommen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Clodronsäure mit dem ZytostatikumEstramustin wird die Wirkung und Nebenwirkung von Estramustin stark gesteigert.

Clodronsäure darf nicht zusammen mit Nahrungsmitteln eingenommen werden, die einen hohen Gehalt an Calcium, Eisen oder Magnesium haben. Auch solche Medikamente oder säurehemmende Mittel sind zu vermeiden, weil der Wirkstoff mit ihnen schwer lösliche, unwirksame Komplexe bildet.

Gegenanzeigen

Clodronsäure darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Bisphosphonate ganz allgemein
  • eingeschränkter Nierenfunktion (mit Ausnahme der kurzfristigen Anwendung, wenn die Einschränkung auf der übermäßigen Calciumausscheidung beruht)
  • schweren akuten Entzündungen des Magen-Darm-Kanals
  • gleichzeitiger Gabe von anderen Bisphosphonaten.
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen darf Clodronsäure nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle angewendet werden. Hier ist vor allem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Bei Verschlechterung der Nierenfunktion muss der Arzt die Therapie gegebenenfalls abbrechen.

Bei gleichzeitig vorliegenden Risikofaktoren für Knochenabbau (beispielsweise Krebs, Chemotherapie, Bestrahlungen, Therapie mit Glukokortikoiden, schlechte Zahnhygiene), darf Clodronsäure nur mit Vorsicht eingesetzt werden, da sie das Risiko für den Abbau von Kieferknochen erhöht.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine klinischen Studien zur Anwendung von Clodronsäure bei schwangeren Frauen und die Tierversuche sind unzureichend. Daher darf der Wirkstoff während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Gebärfähige Frauen müssen eine wirksame Empfängnisverhütung betreiben.

Untersuchungen zum Übergang von Clodronsäure in die Muttermilch wurden nicht
durchgeführt. Ist eine Behandlung in der Stillzeit erforderlich, muss abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für den Wirkstoff gibt es keine Studien für die Sicherheit und Wirkung bei Kindern. Er darf daher in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Bei Beschwerden an der Hüfte oder dem Oberschenkel ist sofort der behandelnde Arzt zu befragen.
  • Während der Behandlung ist auf eine gute Zahnhygiene zu achten; Zahnziehungen und kieferchirurgische Eingriffe sollten vermieden werden.
  • Das Mediakment darf nicht zusammen mit Milch, Nahrungsmitteln oder Wirkstoffen eingenommen werden, die Calcium, Magnesium oder Eisen enthalten.
  • Das Medikament muss morgens nüchtern eingenommen werden. Allgemein darf zwei Stunden vor und eine Stunde nach der Einnahme nichts gegessen und getrunken werden.
  • Das Medikament wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden, daher muss während der gesamten Behandlung ausreichend getrunken werden.
  • Eine Filmtablette enthält 127,3 Milligramm Natrium, was bei Patienten mit natriumarmer/kochsalzarmer Diät zu beachten ist.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
10 Stück Filmtabletten
678,24 Milligramm Clodronsäure
60 Stück Filmtabletten
678,24 Milligramm Clodronsäure
120 Stück Filmtabletten
678,24 Milligramm Clodronsäure

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Bonefos Filmtabletten 800mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Clodronsäure (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.