BioBag 50 / -100 / -200 / -300

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.07.2014
Hersteller: Biomonde GmbH
Wirkstoff: Goldfliegenlarven, lebend
Darreichnungsform: Beutel
Rezeptpflichtig

Wirkung

BioBag 50 / -100 / -200 / -300 enthält den Wirkstoff Goldfliegenlarven, lebend.

Der Wirkstoff wird bei chronischen oder schwer heilenden Wunden angewendet, wenn eine chirurgische Behandlung nicht erwünscht ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Goldfliegenlarven, lebend sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Wundreinigung von abgestorbenem Gewebe und Krusten, wenn eine chirurgische Behandlung nicht erwünscht ist

Dosierung

Das Medikament darf nur von medizinischem Fachpersonal mit Erfahrung in der Therapie mit Fliegenlarven angewendet werden.

Vor der Anwendung wird die Wunde mit einer sterilen Spüllösung gereinigt. So können Salbenreste und abgelöstes Gewebe beseitigt werden. Nach dem Trockentupfen des Wundrandes wird die gesunde Haut des Wundrandes mit einem Streifen Klebegel versehen. Damit die Larven-Enzyme nicht die gesunde Haut angreifen, sollte man die an die Wunde angrenzende gesunde Haut mit einem geeigneten Schutz wie Zinkpaste oder Pflaster abdecken.

Danach wird der gesamte zu reinigende Bereich der Wunde mit einem oder
mehreren Beuteln bedeckt. Es ist darauf zu achten, dass sich die einzelnen Verbände nicht überlagern. Wenn die Wunde vollständig bedeckt ist, wird von einer Dosierung von fünf bis zehn Larven pro Quadratzentimeter Haut ausgegangen. Dann werden die Beutel mit einer sterilen Spüllösung befeuchtet. Zur Anpassung an unebene Wundoberflächen oder Wundhöhlen können die Beutel auch gefaltet werden.

Anschießend werden die Beutel mit befeuchteter Gaze bedeckt und mit einer
durchlässigen Bandage oder einem Klebeband befestigt. Es muss dabei immer ausreichend Sauerstoff an die Wundoberfläche gelangen.

Nach Abschluss der Behandlungszeit können die Beutel problemlos aus der Wunde herausgenommen werden. Je nach Wundumgebung und Behandlungsfortschritt sollten die Beutel höchstens vier Tage auf der Wunde verbleiben. Typisch ist eine Anwendungsdauer von drei Tagen. Ist die Wunde nach vier Tagen nicht vollständig sauber, kann die Behandlung mit einem oder mehreren frischen Beuteln wiederholt werden. Der Arzt wird die Behandlung abbrechen, sobald die Wunde ausreichend sauber ist oder wenn nach höchstens fünf Anwendungen kein Fortschritt erkennbar ist.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • isotonische Kochsalzlösung

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Unangenehme Empfindungen am Anwendungsort (Kribbeln bis zu stechenden Schmerzen)

Häufige Nebenwirkungen:
Blutungen am Anwendungsort

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Hautreaktionen, Hautrötung, Hautentzündung, Nesselsucht, vorübergehendes leichtes Fieber, unangenehmer Geruch in der Wunde

Besonderheiten:
Besonders anfänglich kann der Wundschmerz größer sein als bei sonst üblichen Behandlungsmethoden wie beispielsweise Hydrogelen.

Aufgrund der Aktivität der von den Larven abgesonderten Enzyme kann gesunde Haut Schaden nehmen. Es wird aus diesem Grund empfohlen, die an die Wunde angrenzende gesunde Haut mit einem geeigneten Schutz abzudecken, zum Beispiel mit Barrierecreme oder Verbandmaterial.

Eine zu große Menge des Wirkstoffs im Zusammenhang mit einem nicht elastischen oder zu fest angelegten Verband kann durch ihr Wachstum den Druck auf die Wunde erhöhen und Schmerzen verursachen.

Wechselwirkungen

Eine gleichzeitige Behandlung der Wunde mit Zytostatika, Desinfektionsmitteln, Mitteln zur örtlichen Betäubung und wässrigen Gelen (Hydrogelen) kann das Wachstum und die Aktivität der Larven bremsen. Damit wir aber auch das Ergebnis der Behandlung schlechter. Eine gleichzeitige Anwendung der oben genannten Substanzen muss daher vermieden werden.

Auch Bestrahlung oder eine verringerte Sauerstoffzufuhr, beispielsweise verursacht durch einen zu festen oder nicht geeigneten Verband, kann zu einer Verminderung des Behandlungserfolgs führen.

Gelegentlich werden bei der Behandlung mit dem Wirkstoff leichte Blutbeimengungen zu den Wundabsonderungen beobachtet. Patienten mit verstärkter Blutungsneigung (auch durch Medikamente bedingt) haben möglichweise ein erhöhtes Risiko für starke Blutungen. Eine Larventherapie sollte bei diesen Patienten nicht durchgeführt werden.

Große Mengen an Wundsekret können die Wirksamkeit der Larven vermindern und ihr Wachstum verlangsamen.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Fliegenlarven
  • Wunden mit Blutungsneigung oder in der Nähe von großen Blutgefäßen, weil die Wirkung zu einem lebensgefährlichen Gefäßriss führen kann
  • Wunden, die einer chirurgischen Behandlung bedürfen
  • Wunden mit unzureichender Durchblutung
  • Patienten mit akuten, schnell fortschreitenden oder lebensbedrohlichen Infektionen
  • der Versorgung von Wunden in sterilen Körperhöhlen.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei
  • erstmaliger Versorgung von Wunden an infizierten Knochen und Bändern: Diese müssen zunächst chirurgisch und / oder antibiotisch behandelt werden
  • Wunden mit Durchblutungsstörungen, wenn diese die Wundheilung behindern
  • Infektionen der Wunde mit den Keimen Pseudomonas aeruginosa, Proteus mirabilis oder E. coli, weil diese vorher durch antiseptische Lösungen oder Einnahme von Antiobiotika beseitigt werden müssen
  • Wunden, die unmittelbar über Organen liegen oder Zugang zu einer Körperhöhle haben.
Hinweis:
Liegen unter der zu behandelnden Wunde intakte Körperhöhlen, wichtige Nerven oder Gefäße, darf der Wirkstoff nur mit äußerster Vorsicht eingesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obwohl der Wirkstoff nur äußerlich zum Einsatz kommt, sollte er bei Schwangeren und Stillenden nur nach strenger Nutzen-Risiko-Bewertung durch den Arzt angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Verwendung des Wirkstoffs bei Kindern machen die Hersteller keine Angaben oder Einschränkungen.

Warnhinweise

  • Das Medikament darf nur von medizinischem Fachpersonal mit Erfahrung in der Therapie mit Fliegenlarven angewendet werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert, darf aber auch nicht eingefroren werden.
  • Das Medikament muss sofort nach Lieferung verwendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Beutel)
1 Stück Beutel
50 Stück Goldfliegenlarven, lebend
1 Stück Beutel
100 Stück Goldfliegenlarven, lebend
1 Stück Beutel
200 Stück Goldfliegenlarven, lebend
1 Stück Beutel
300 Stück Goldfliegenlarven, lebend

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über BioBag 50 / -100 / -200 / -300 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Goldfliegenlarven, lebend (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.