Biktarvy 50 mg/200 mg/25 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.09.2018
Hersteller: GILEAD Sciences GmbH
Wirkstoffkombination: Bictegravir + Emtricitabin + Tenofovir
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Biktarvy 50 mg/200 mg/25 mg Filmtabletten enthält die Wirkstoffkombination Bictegravir + Emtricitabin + Tenofovir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Biktarvy 50 mg/200 mg/25 mg Filmtabletten.

Die Kombination wird zur Behandlung von Erwachsenen angewendet, die mit dem humanen Immundefizienz-Virus 1 (dem AIDS-Erreger) infiziert sind. Gegen das HI-Virus müssen sich aktuell wie auch in der Vergangenheit Integrase-Inhibitoren, Emtricitabin oder Tenofovir als wirksam erwiesen haben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bictegravir + Emtricitabin + Tenofovir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Reverse-Transkriptase-Hemmer, zu welchen die Wirkstoffkombination Bictegravir + Emtricitabin + Tenofovir gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Infektionen mit dem AIDS-Erreger HIV bei Erwachsenen

Dosierung

Die Therapie sollte nur durch einen Arzt begonnen werden, der in der Behandlung der HIV-Infektion erfahren ist.

Nehmen Sie eine Tablette einmal täglich ein.

Haben Sie die Einnahme innerhalb von 18 Stunden gegenüber der gewohnten Einnahmezeit versäumt, sollten Sie sie so bald wie möglich nachholen und das gewohnte Einnahmeschema fortsetzen. Sind mehr als 18 Stunden verstrichen, holen Sie die Einnahme NICHT nach und setzen einfach das gewohnte Einnahmeschema fort.

Sollten Sie sich innerhalb von einer Stunde nach der Einnahme erbrechen müssen, nehmen Sie eine weitere Tablette ein. Erbrechen Sie sich später als eine Stunde nach der Einnahme, ist bis zur nächsten gewohnten Einnahme keine weitere Dosis erforderlich.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisenoxide (E 172)
  • Poly(vinylalkohol)

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Depression, unnormale Träume, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Durchfall, Übelkeit, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut, Selbstmordversuche, Angst, Schlafstörungen, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Blähungen, Überschuss an Bilirubin im Blut, Gesichtsschwellungen, Ausschlag, Juckreiz, Gelenkschmerzen.

Besonderheiten:
Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der körpereigenen Abwehr kann sich zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns eine entzündliche Reaktion auf verborgene Infektionen entwickeln, die zu einem schweren Verlauf oder einer Verschlechterung von Beschwerden führt.

Bei manchen Patienten (mit fortgeschrittener AIDS-Erkrankung und/oder Langzeitbehandlung mit virenhemmenden Mitteln) kann es zu Knochenabbau kommen, besonders im Kiefer. Begünstigt wird dies wahrscheinlich durch die Anwendung von Glukokortikoiden, Alkoholkonsum, Übergewicht oder einen schweren Defekt der körpereigenen Abwehr.

Wechselwirkungen

Weil sie die Wirkung mindern, darf die Kombination nicht zusammen mit Johanniskraut (gegen Depressionen) und dem Tuberkulose-MittelRifampicin angewendet werden.

Aus dem gleichen Grund wird der gemeinsame Einsatz nicht empfohlen bei den Tuberkulose-Mitteln Rifabutin und Rifapentin, dem virenhemmenden MittelBoceprevir, den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Oxcarbazepin sowie dem säurehemmenden MittelSucralfat.

Weil es zu mehr Nebenwirkungen kommen kann, sollte die Kombination nicht zusammen eingesetzt werden mit Ciclosporin (gegen Organabstoßungen), den Makrolid-AntibiotikaAzithromycin und Clarithromycin sowie den virenhemmenden MittelnAtazanavir und Cobicistat.

Weil Magnesium und Aluminium (wie beispielsweise in Antazida) mit den Wirkstoffen unlösliche Komplexe bilden, sollten sie nicht zusammen eingenommen werden. Die Einnahme der Kombination hat entweder nüchtern mindestens zwei Stunden vorher oder mit Nahrung zwei Stunden nachher zu erfolgen.

Auch sollte die Kombination nüchtern mindestens zwei Stunden vor der Einnahme eines Eisen-Präparates angewendet werden. Zusammen mit Nahrung kann man sie allerdings auch gemeinsam einnehmen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe darf die Kombination nicht eingesetzt werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • Patienten mit gleichzeitiger chronischer Leberentzündung vom Typ B oder C, weil sie ein erhöhtes Risiko für das Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen an der Leber aufweisen
  • vorbestehender Leberfunktionsstörung, weil sich diese verschlimmern kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obwohl sich auch in Tierversuchen mit den Bestandteilen der Kombination keine Hinweise auf Schädigungen der Nachkommen ergaben, sollte sie während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Arzt den Nutzen über das mögliche Risiko für das ungeborene Kind stellt.

Es ist nicht bekannt, ob Bictegravir oder Tenofovir wie Emtricitabin in die menschliche Muttermilch übergehen. In Tierversuchen war dies der Fall. Da es keine ausreichenden Informationen über die Auswirkungen der Wirkstoffe auf Neugeborene/Kleinkinder gibt, sollte die Kombination in der Stillzeit nicht angewendet werden. Überhaupt wird empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen ihre Kleinkinder auf keinen Fall stillen, um eine Übertragung der Infektion auf das Kind zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern unter 18 Jahren ist bisher noch nicht in klinischen Studien erwiesen.

Warnhinweise

  • Möglicherweise auftretendes Schwindelgefühl macht Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich.
  • Die Therapie sollte nur durch einen Arzt begonnen werden, der in der Behandlung der HIV-Infektion erfahren ist.
  • Das Medikament ist in der Flasche fest verschlossen zu halten und in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Stück Filmtablette
90 Stück Filmtablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Biktarvy 50 mg/200 mg/25 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Bictegravir + Emtricitabin + Tenofovir (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.