Berodual N Dosier-Aerosol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.09.2007
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Fenoterol + Ipratropium
Darreichnungsform: Dosieraerosol
Rezeptpflichtig

Wirkung

Berodual N Dosier-Aerosol enthält die Wirkstoffkombination Fenoterol + Ipratropium. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Berodual N Dosier-Aerosol.

Die Wirkstoffkombination aus Fenoterol und Ipratropium wird zur Vorbeugung und Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, COPD (chronische obstruktive Atemwegserkrankung) und chronischer Bronchitis angewendet. Bei einer langfristigen Behandlung mit der Wirkstoffkombination ist darüber hinaus eine entzündungshemmende Therapie (wie etwa mit Glukokortikoiden) notwendig.

Die Anwendung erfolgt in Form eines Dosier-Aerosols direkt in die Atemwege. Alternativ ist auch die Anwendung als Inhalationslösung oder Inhalationskapsel möglich.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fenoterol + Ipratropium sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Beta-2-Sympathomimetika, Antiasthmatika, zu welchen die Wirkstoffkombination Fenoterol + Ipratropium gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verhütung und Behandlung von Atemnot bei chronischen Atemwegserkrankungen mit Verengung der Atemwege durch Krämpfe der Bonchialmuskulatur wie Asthma bronchiale allergischer und nicht-allergischer Ursache, Anstrengungsasthma und chronisch atmungsverengender Bronchitis mit und ohne Lungenbähung
  • Vorbereitung (Lungenöffnung) und Unterstützung einer Inhalationstherapie mit anderen Atemwegsmedikamenten (Kortikosteroiden, Sekretomukolytika, Solen, Cromoglicinsäure (DNCG) und Antibiotika)
  • sofern eine Dauerbehandlung erforderlich ist, soll stets eine begleitende, die Entzündungsprozesse hemmende Therapie erfolgen

Dosierung

Die Dosierung sollte individuell nach Art und Schwere der Erkrankung erfolgen. Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Empfehlungen:

Für die Dauerbehandlung inhalieren Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren drei- bis viermal täglich ein bis zwei Aerosolstöße, wobei die Dauerbehandlung von einer gleichzeitigen entzündungshemmenden Dauertherapie begleitet sein sollte. Der Abstand zwischen den einzelnen Inhalationen sollte mindestens drei Stunden betragen.

Zur gezielten Vorbeugung eines Asthmaanfalls müssen zehn bis 15 Minuten vor Allergenkontakt oder vor Anstrengung zwei Hübe inhaliert werden.

Bei akuter Atemnot müssen zwei Hübe inhaliert werden. Tritt nach fünf Minuten keine Besserung ein, können ein bis zwei weitere Hübe inhaliert werden. Kann ein schwerer Atemnotanfall auch dann nicht behoben werden, können weitere Inhalationen getätigt werden. Dann ist ärztliche Hilfe erforderlich.

Die maximale Tagesdosis sollte zwölf Hübe nicht überschreiten.

Zur Inhalation nehmen Sie zunächst die Schutzkappe ab und atmen tief aus. Dann wird das Mundstück fest mit den Lippen umschlossen, wobei der Behälter selbst nach oben zeigt. Nun tief einatmen und gleichzeitig fest auf den Boden des Behälters drücken, wodurch ein Aerosolstoß freigegeben wird. Halten Sie den Atem einige Sekunden lang an und nehmen Sie dann das Mundstück aus dem Mund. Langsam ausatmen. Bei Fragen zur Handhabung des Inhalators wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Citronensäure
  • Ethanol
  • Norfluran
  • Wasser

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Muskelzittern (Tremor wie etwa der Finger und Hände), Herzklopfen (Palpitationen), Unruhe, Hautentzündungen, Muskelentzündungen

Seltene Nebenwirkungen:
Mundirritationen, Halsirritationen, Muskelschwäche, Muskelzittern, Muskelkrämpfe

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Angina Pectoris, Herzstolpern (Extrasystolen), punktförmige Hauteinblutungen (Purpura), Bronchienverengung, Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Augenkomplikationen, Pupillenerweiterungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schwitzen, Mundtrockenheit, psychische Veränderungen, Störungen der Darmbewegung wie Völlegefühl oder Verstopfung

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung der Kombination mit weiteren Beta-2-Sympathomimetika, Muscarinrezeptor-Antagonisten oder Theophyllin führt zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung. Dadurch nehmen auch die unerwünschten Nebenwirkungen auf den Herzschlag, wie Herzrhythmusstörungen oder einem Anstieg der Herzfrequenz, zu.

Beta-Blocker schwächen die Wirkung von Fenoterol ab und können schwere Verengungen der Bronchien hervorrufen.

Werden gemeinsam mit Fenoterol Antidiabetika oral angewendet, kann deren blutzuckersenkende Wirkung abgeschwächt sein. Die Dosis muss dann eventuell neu angepasst werden.

Halogenierte Kohlenwasserstoffe, die zur Narkose eingesetzt werden, tri- und tetrazyklische Antidepressiva sowie die ebenfalls antidepressiv wirkenden MAO-Hemmer verstärken bei gleichzeitiger Einnahme von Fenoterol die unerwünschten Wirkungen am Herzen wie etwa die Erhöhung der Herzfrequenz oder die Gefahr von Herzrhythmusstörungen.

Entzündungshemmende Wirkstoffe aus der Gruppe der Glukokortikoide werden durch den Kombinationsbestandteil Ipratropium in ihrer Wirkung verstärkt.

Gegenanzeigen

Die Kombination aus Fenoterol und Ipratropium darf bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe nicht eingesetzt werden. Auch bei Störungen des Hormonhaushalts, die durch eine schwere Schilddrüsenüberfunktion oder durch eine Überproduktion von Katecholaminen (etwa durch einen Tumor in der Nebenniere) bedingt sind, ist die Behandlung mit Fenoterol nicht erlaubt. Weiterhin ist von der Verwendung der Kombination abzuraten, wenn der Patient an der Augenerkrankung grüner Star oder an einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie leidet. Bei dieser Krankheit nimmt der Herzmuskel an Größe zu, ohne das seine Leistung entsprechend steigt.

Säuglinge und Kleinkinder dürfen nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko mit der Kombinationd behandelt werden. Gleiches gilt für Patienten mit schlecht eingestellter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Nieren- und Leberfunktionsstörungen.

Bei Erkrankungen, die zu einer verminderten Belastbarkeit des Herzens führen, sollte die Wirkstoffkombination nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zur Anwendung kommen. Hierzu zählen:
  • Herzrhythmusstörungen mit schnellem Herzschlag (Tachyarrhythmie)
  • Leistungseinschränkungen des Herzens nach einem Herzinfarkt
  • eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • schwere Verengungen der Herzkranzgefäße (Herzenge, Angina Pectoris)
  • schlecht schließende Herzklappen (Mitralvitium)
  • Erregungsleitungsstörungen des Herzens (wie das WPW-Syndrom)
  • ein erniedrigter Kaliumgehalt im Blut.
  • Die gleichzeitige Anwendung der Wirkstoffkombination mit Herzglykosiden oder Entwässerungsmitteln sollte nur unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle erfolgen.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Kombination sollte aufgrund des enthaltenen Fenoterol während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verwendet werden. Fenoterol kann durch die Plazenta in das Blut des ungeborenen Kindes gelangen und dort Schädigungen verursachen. Außerdem hat Fenoterol einen wehenhemmenden Effekt, was kurz vor einer Geburt beachtet werden muss.

    Fenoterol gelangt in die Muttermilch und damit in den Säugling. Um Schädigungen des Kindes auszuschließen sollte vor Behandlung mit der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Säuglinge und Kleinkinder dürfen die Kombination nicht anwenden.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen reduzieren, was die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
    • Durch die Anwendung des Medikaments kann die Sehleistung vermindert sein.
    • Wenn sich die Atemnot während der Inhalation verschlimmert, muss die Behandlung sofort beendet werden.
    • Kommt es trotz Behandlung zu keiner Besserung oder sogar zu einer Verschlechterung der Beschwerden, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
    • Gelangt das Medikament aufgrund von unsachgemäßer Anwendung in die Augen, können vorrübergehend Sehstörungen auftreten. Bei schweren Augenkomplikationen sollte ein Facharzt aufgesucht werden.
    • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.
    • Den Behälter nicht gewaltsam öffnen, vor direkter Sonneneinstrahlung, aber auch vor Frost schützen.
    • Kinder sollten dieses Medikament nur nach ärztlicher Anweisung und unter Aufsicht eines Erwachsenen anwenden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    200 Aerosolstoß Dosieraerosol
    600 Aerosolstoß Dosieraerosol

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Berodual N Dosier-Aerosol sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Fenoterol + Ipratropium (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Inhalationskapseln
    Inhalationslösung

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.