Baclofen-neuraxpharm 10mg/ -25mg Tabletten
Wirkung
Baclofen-neuraxpharm 10mg/ -25mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Baclofen.
Baclofen kann überall dort eingesetzt werden, wo eine Verkrampfung der Muskulatur aufgehoben werden soll. Der Wirkstoff ist bei Krämpfen wirksam, die durch Signale aus dem Gehirn oder aus dem Rückenmark entstehen.
Solche Verkrampfungen mit erhöhtem Muskelwiderstand können beispielsweise bei multipler Sklerose, Rückenmarksverletzungen, Kinderlähmung oder anderen Lähmungserscheinungen auftreten.
Baclofen kann oral eingenommen werden, zum Beispiel in Form von Tabletten. In schweren Fällen wird es in die Rückenmarksflüssigkeit (intrathekal) gespritzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Baclofen sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Muskelrelaxanzien, zu welcher der Wirkstoff Baclofen gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Muskelkrämpfe im Rahmen einer multiplen Sklerose (MS)
- Muskelkrämpfe aufgrund von Rückenmarkserkrankungen oder -verletzungen
- Muskelkrämpfe aufgrund einer im Gehirn liegenden Ursache
Dosierung
Die Therapie sollte immer mit einer niedrigen Dosierung und langsam gesteigerten Dosierungen (einschleichend) begonnen werden, um Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Die niedrigste gut wirksame Dosis wird empfohlen und ist vom Arzt in jedem Einzelfall individuell zu ermitteln.
Zur Verbesserung der Magen-Darm-Verträglichkeit wird empfohlen, die Tabletten vorzugsweise zu den Mahlzeiten (mit etwas Flüssigkeit) oder mit Milch einzunehmen.
Die Behandlung mit Baclofen ist in der Regel eine Langzeittherapie. Wenn nach sechs- bis achtwöchiger Gabe der Tageshöchstdosis kein Nutzen der
Behandlung erkennbar ist, wird der Arzt eine Entscheidung über die Weiterführung der Therapie treffen müssen. Außer bei Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen sollte die Behandlung nach längerer Anwendungsdauer (länger als zwei bis drei Monate) nur ausschleichend (mit langsam verminderter Dosierung) innerhalb von etwa drei Wochen beendet werden.
Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene nehmen zu Beginn täglich 15 Milligramm Baclofen, vorzugsweise verteilt auf zwei bis vier Einzeldosen. Steigerungen der Tagesdosis um
5 bis 15 Milligramm sollen frühestens jeden dritten Tag erfolgen, bis zum Erreichen einer guten Wirkung. Die dafür nötige Dosierung liegt gewöhnlich bei 30 bis 75 Milligramm pro Tag und wird auf zwei bis vier Einzelgaben verteilt. Die Tageshöchstdosis beträgt 75 mg; nur in seltenen Fällen - in der Regel im Krankenhaus - sind Tagesdosen von 90 bis 120 Milligramm erforderlich.
Bei älteren Patienten und Patienten mit gehirnbedingten Muskelkrämpfen
muss der Behandlungsbeginn besonders langsam erfolgen; bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist Baclofen vorsichtig und niedriger zu dosieren.
Bei Kindern und Jugendlichen (ab einem Gewicht von 33 Kilogramm bis unter 18 Jahre) wird die Behandlung normalerweise mit einer sehr geringen Dosierung (entsprechend ungefähr 0,3 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht pro Tag) begonnen, vorzugsweise verteilt auf vier Einzeldosen). Die Dosierung wird dann vom Arzt vorsichtig in etwa einwöchigen Abständen erhöht werden, bis sie den individuellen kindlichen Anforderungen genügt. Die übliche tägliche Dosierung auf Dauer beträgt 0,75 bis 2 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht. Die gesamte Tagesdosis darf für Kinder unter acht Jahren das Maximum von 40 Milligramm/Tag nicht überschreiten. Für Kinder über acht Jahre beträgt die maximale Tagesdosis 60 Milligramm/
Tag. Baclofen-Tabletten sind für Kinder mit einem Körpergewicht unter 33 Kilogramm nicht geeignet.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Magnesiumstearat
- mikrokristalline Cellulose
- Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
- Lactose-Monohydrat
- Povidon (K 25)
Nebenwirkungen
Sehr häufige :
Schläfrigkeit, Abstumpfung (vor allem zu Beginn der Behandlung), Übelkeit.
Häufige Nebenwirkungen:
Depressionen, Aufgedrehtheit (Euphorie), Wahnvorstellung, Albträume, Verwirrtheit (insbesondere bei älteren Patienten), Müdigkeit, Benommenheit, Willensschwächung, Zittern, Gangunsicherheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Ermüdung, Atemstörungen, Augenzittern, Störungen des Scharfsehens, Sehstörungen, Herzklopfen, Herzleistungsverminderung, niedriger Blutdruck, Würgen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Durchfall, Verstopfung, Magen-Darm-Störungen, Brechreiz, Blasenentleerungsstörungen (häufiges Wasserlassen, Bettnässen, Harnzwang), Hautausschlag, Schwitzen, Muskelschwäche, Muskelschmerzen.
Seltene Nebenwirkungen:
Aufregung, nervliche Missempfindungen, Geschmacksstörungen,
Bauchschmerzen, Harnverhaltung, Leberfunktionsstörungen, Sprechstörungen, Erektionsstörungen.
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen, akute Gehirnfunktionsstörungen (mit
EEG-Veränderungen, Desorientiertheit, Zittern, Aufregung und Muskelkrämpfen), Mund-Gesichts-Zuckungen, Körpertemperaturerniedrigung, Leber-Enzym-Werterhöhung (SGOT, SGPT).
Besonderheiten:
Das Auftreten von Nebenwirkungen ist stark dosisabhängig.
Nach mehrmonatiger Behandlung kann ein plötzliches Therapie-Ende Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Aufregung, Wahnvorstellungen, Krampfanfälle, epileptische Anfälle und einen Anstieg der Körpertemperatur zur Folge haben.
Wechselwirkungen
Die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln wird bei gleichzeitiger Einnahme verstärkt. Andere beruhigende oder muskelentspannende Mittel (Muskelrelaxanzien) werden ebenfalls in ihrer Wirkung verstärkt. Auch bei Wirkstoffen, die die Gehirnfunktion dämpfen (wie Psychopharmaka, Schlafmittel, opioide Schmerzmittel, tri- und tetrazyklische Antidepressiva) kann es zu gegenseitiger Wirkungsverstärkung kommen. Levodopa und Carbidopa (beides Medikamente gegen Parkinson-Krankheit) erhöhen die Gefahr von Wahnvorstellungen.
Keinesfalls darf zusammen mit Baclofen Alkohol konsumiert werden, da die Wechselwirkungen mit Alkohol unvorhersehbar sind.
Da Baclofen die Leber-Enzym-Werte im Blut verändert, können entsprechende Tests verfälscht werden.
Gegenanzeigen
Baclofen darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, schwersten Nierenfunktionsstörungen, Epilepsien oder anderen Anfallsleiden.Nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung durch eien Arzt und unter seiner Kontrolle darf Baclofen eingesetzt werden bei
- eingeschränkter Nierenfunktion (hier ist die Dosis zu verringern)
- schweren Leberfunktionsstörungen
- Schäden an den gehirnversorgenden Blutgefäßen
- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
- Störungen der Atemfunktion
- Blasenentleerungsstörungen
- Verwirrtheitszuständen, Parkinson-Krankheit und schweren seelischen Erkrankungen
- akuter Vergiftung mit Alkohol oder Schlafmitteln
- Nervenschäden im Gehirn, die bestimmte Bewegungsnerven betreffen (so genannte Bulbärparalyse) und bestimmten Rückenmarkserkrankungen mit Schulter-Arm-Lähmung (Syringomyelie).
Das Spritzen von Baclofen direkt in die Rückenmarksflüssigkeit (intrathekal) soll nicht bei verlangsamter Zirkulation der Gehirn- oder Rückenmarksflüssigkeit oder eingeschränkten oder verminderten Reflexen erfolgen.
Zur Behandlung von Krämpfen bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, bei Parkinson-Krankheit oder bei durch Verletzungen hervorgerufene Erkrankungen des Gehirns ist Baclofen nicht geeignet.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, sollte Baclofen nur nach sorgfältiger Abwägung eingenommen werden. Der Wirkstoff kann durch den Mutterkuchen (Plazenta) zum Ungeborenen gelangen. Bisher wurden aber keine Schädigungen bei Ungeborenen beobachtet.
Zwar geht Baclofen in die Muttermilch über, doch sind unter normalen Umständen keine Komplikationen zu erwarten. Die Dosis sollte aber während der Stillzeit möglichst gering gehalten werden.
Welchen Einfluss auf Schwangerschaft und Stillzeit der Wirkstoff bei Gabe in die Rückenmarksflüssigkeit (intrathekal) hat, weiß man nicht. Daher sollte diese Form der Anwendung unterbleiben.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Baclofen ist auch zur Behndlung von Kindern geeignet. Sie erhalten je nach Alter und Körpergewicht eine angemessene Dosierung.
Die Gabe von Baclofen in die Rückenmarksflüssigkeit ist bei Kindern allerdings nicht untersucht und sollte daher bei Patienten unter 18 Jahren unterbleiben.
Warnhinweise
- Das Medikament beeinträchtigt das Reaktionsvermögen so weit, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
- Das Medikament kann Tests auf Leberenzymwerte im Blut verfälschen.
- Bei Patienten mit Lebererkrankungen müssen die Leberwerte während der Behandlung regelmäßig ärztlich überprüft werden.
- Diabetiker müssen während der Behandlung regelmäßig ihren Blutzuckerwert überprüfen.
- Während der Behandlung darf kein Alkohol getrunken werden, da dies unvorhersehbare Wirkungen haben kann.
- Die Behandlung muss mit langsam verminderter Dosierung beeendet werden.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grand aufbewahrt werden.
- Das Medikament ist nicht für Kinder geeignet, die weniger als 33 Kilogramm wiegen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Baclofen-neuraxpharm 10mg/ -25mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Baclofen (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.