Atozet 10 mg/10 mg / - 10 mg/20 mg / -10 mg/40 mg / -10 mg/80 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.04.2015
Hersteller: Merck Sharp & Dohme Limited
Wirkstoffkombination: Ezetimib + Atorvastatin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Atozet 10 mg/10 mg / - 10 mg/20 mg / -10 mg/40 mg / -10 mg/80 mg Filmtabletten enthalten die Wirkstoffkombination Ezetimib + Atorvastatin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Atozet 10 mg/10 mg / - 10 mg/20 mg / -10 mg/40 mg / -10 mg/80 mg Filmtabletten.

Die Kombination wird bei Fettstoffwechselstörungen Erwachsener begleitend zu einer Diät eingesetzt. Anwendungsbereiche sind ein Überschuss an Cholesterin im Blut, für den keine organische Ursache erkennbar ist und der sowohl erblich wie auch nicht erblich bedingt sein kann. Ferner gemischte Fettstoffwechselstörungen, bei denen sowohl die Cholesterin-Konzentration wie auch die der Triglyceride erhöht ist. Die Kombination kommt dann zum Einsatz, wenn eine Therapie mit einem Statin allein nicht ausreicht oder bereits ein Statin und Ezetimib getrennt eingenommen werden.

Ist der Patient von der Seite beider Elternteile mit der Fettstoffwechselstörung belastet (homozygot familiäre Hypercholesterinämie), kann neben einer Diät und der Anwendung der Kombination, eine Blutwäsche zur Entfernung der Blutfette (LDL-Apherese) nötig sein.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ezetimib + Atorvastatin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Statine, zu welcher die Wirkstoffkombination Ezetimib + Atorvastatin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • ererbter und nicht ererbter Cholesterin-Überschuss im Blut (auch mit Triglycerid-Überschuss), wenn die Patienten bereits einzeln mit einem Statin und Ezetimib behandelt werden - zusätzlich zur Diät
  • ererbter und nicht ererbter Cholesterin-Überschuss im Blut (auch mit Triglycerid-Überschuss) wenn eine Therapie mit einem Statin allein nicht ausreicht - zusätzlich zur Diät

Dosierung

Bei zu viel Cholesterin im Blut müssen Sie eine geeignete Diät einhalten, die Sie auch während der Therapie mit dem Medikament fortsetzen sollten.

Der Dosierungsbereich des Medikaments reicht von einmal täglich einer 10mg/10mg-Filmtablette bis zu einer 10mg/80mg-Filmtablette. Die niedrigste ist die übliche Dosis. Bei Therapiebeginn oder bei einer Dosisänderung wird der Arzt die LDL-Cholesterinwerte, Ihr Risiko für die Entwicklung
einer Krankheit der Herzkranzgefäße sowie den bisherigen Therapieerfolg berücksichtigen. Dosisanpassungen werden in Abständen von mindestens vier Wochen erfolgen.

Ist ein Patient von Seiten beider Elternteile mit einer Fettstoffwechselstörung belastet, kann das Medikament bei diesen Patienten sowohl begleitend zu anderen Blutfett-senkenden Maßnahmen (beispielsweise LDL-Apherese) angewendet werden oder auch wenn solche Behandlungsmaßnahmen nicht zur Verfügung stehen.

Bei gemeinsamer Anwendung mit Gallensäure-bindenden Wirkstoffen, wie beispielsweise Colestyramin, sollte die Einnahme von Atozet mindestens zwei Stunden vor oder mindestens vier Stunden nach der Einnahme des anderen Medikaments erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • Macrogol 8000
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumcarbonat
  • Croscarmellose-Natrium
  • Hyprolos
  • Lactose-Monohydrat
  • Natriumdodecylsulfat
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Polysorbat 80
  • Povidon (K29/32)

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, Muskelschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Grippe, Depression, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Schwindelgefühl, Störung der Geschmackswahrnehmung, Kopfschmerzen, nervliche Missempfindungen, verlangsamter Herzschlag (Sinusbradykardie), Hitzewallung, Atembeschwerden, Bauchbeschwerden, aufgetriebener Bauch, Bauchschmerzen, Schmerzen im Unterbauch, Schmerzen im Oberbauch, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, häufige Darmentleerungen, Magenschleimhautentzündung, Übelkeit, Magenbeschwerden, Akne, Nesselfieber, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelermüdung, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Schmerzen in Armen und Beinen, Schwäche, Ermüdung (Fatigue), Unwohlsein, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase, Gamma-GT), Kreatininphosphokinase im Blut erhöht, Leberenzyme (Transaminasen) erhöht, unnormaler Leberfunktionstest, Gewichtszunahme.

Besonderheiten:
Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe und Muskelschwäche sind unverzüglich einem Arzt zu melden, besonders wenn diese mit Unwohlsein und Fieber einhergehen. Nach entsprechendem Ergebnis eines Labortests oder schweren oder täglichen Beschwerden wird dieser die Behandlung abbrechen.

Bei einer Erhöhung der Leberwerte (Transaminasen) oder jedweden Anzeichen oder Beschwerden, die auf eine Lebererkrankung hinweisen, müssen die Patienten ärztlich überwacht werden, bis sich die Werte wieder normalisieren. Halten die überhöhten Leberwerte an, wird der Arzt eine Dosisverminderung oder ein Ende der Behandlung empfehlen.

Kommt es zu Atembeschwerden, Husten ohne Auswurf und allgemeinen Gesundheitsstörungen (Erschöpfung, Gewichtsverlust und Fieber), kann eine durch Atorvastatin verursachte Lungenkrankheit die Usache sein. Die Behandlung muss dann abgebrochen werden.

Wechselwirkungen

Weil die Sicherheit und Wirksamkeit der gemeinsamen Anwendung von Ezetimib mit Fibraten nicht erwiesen ist, wird die Anwendung zusammen mit der Kombination nicht empfohlen.

Folgende Wirkstoffe lassen die Blutkonzentration von Atorvastatin und damit das Risiko für Muskelschäden ansteigen:
  • Bei notwendiger gemeinsamer Gabe mit den virenhemmenden MittelnTipranavir + Ritonavir, Lopinavir + Ritonavir, Saquinavir + Ritonavir, Darunavir + Ritonavir, Fosamprenavir + Ritonavir und Fosamprenavir und Boceprevir alleine sowie dem Makrolid-AntibiotikumClarithromycin, dem Pilzmittel Intraconazol oder Ciclosporin (gegen Organabstoßungen) darf die vom Arzt verschriebene Tageshöchstdosis der Kombination nicht überschritten werden und der Patient ist ärztlich zu überwachen.
  • Nach Behandlungsbeginn oder nach Dosisanpassungen des BlutdrucksenkersDiltiazem müssen die Patienten ärztlich überwacht werden, weil der Wirkstoff die Blutkonzentration von Atorvastatin um die Hälfte ansteigen lässt.
  • Gleiches gilt für das Makrolid-Antibiotikum Erythromycin, bei dem der Atorvastatin-Spiegel um ein Drittel ansteigt.
  • Kann die gemeinsame Anwendung nicht vermieden werden, muss der Patient bei gleichzeitiger Gabe der Kombination mit dem Tuberkulose-MittelRifampicin unter ärztlicher Überwachung stehen.
Seinerseits kann Atorvastatin den Blutspiegel des HerzglykosidsDigoxin um 15% steigern. Daher müssen die Patienten bei gemeinsamer Einnahme mit der Kombination ebenfalls ärztlich überwacht werden.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Ezetimid oder Atorvastatin darf die Kombination nicht angewendet werden. Auch bei Patienten mit aktiver Lebererkrankung oder bei unklarer, anhaltender Erhöhung des Transaminasen-Leberwertes auf mehr als das Dreifache des oberen Normwertes ist der Einsatz nicht erlaubt.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination verwendet werden bei
  • Risikofaktoren für einen Muskelschaden (Rhabdomyolyse) durch Atorvastatin. Diese sind:
    • eingeschränkte Nierenfunktion
    • Schilddrüsenunterfunktion
    • ererbte Muskelerkrankungen in der eigenen Vorgeschichte oder in der Familie
    • Muskelerkrankungen bei einer vorangegangenen Behandlung mit Statinen oder Fibraten
    • Lebererkrankungen in der Vorgeschichte, mäßige oder schwere Leberfunktionsstörung und/oder starker Alkoholkonsum
    • ältere Patienten (über 70 Jahre)
    • Umstände, die die Konzentration an Atorvastatin im Blut erhöhen können wie Wechselwirkungen oder besondere Stoffwechselveranlagungen.
  • Patienten, die vor der Behandlung bereits einen Schlaganfall durch Hirnblutung hatten, weil sich das Ereignis wiederholen könnte
  • eingeschränkte Leberfunktion
  • Patienten, die ein hohes Risiko für die Entwicklung einer zukünftigen Zuckerkrankheit haben (Übergewicht, Raucher), weil die Krankheit begünstigt wird.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die gemeinsame Anwendung von Ezetimib und Atorvastatin bei trächtigen Ratten zeigte Veränderungen am Knochengerüst der Jungen und ein verringertes Körpergewicht der Ungeborenen. Weil man nicht weiß, wie sich die Kombination beim Menschen auswirkt, ist ihr Gebrauch in der Schwangerschaft verboten.

Aufgrund von möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen sollten Frauen, die die Kombination erhalten, nicht stillen. Studien an Ratten haben gezeigt, dass Ezetimib in die Muttermilch übergeht. Bei Ratten waren die Konzentrationen von Atorvastatin und seinen aktiven Abbauprodukten in der Milch und im Blut ähnlich. Es ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe der Kombination beim Menschen in die Muttermilch übergehen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern und Jugendlichen ist nicht durch Studien belegt. Ein eventueller Einsatz in dieser Altergruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Möglicherweise auftretener Schwindel kann Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe und Muskelschwäche sind unverzüglich dem Arzt zu melden, besonders wenn diese mit Unwohlsein und Fieber einhergehen.
  • Alle Anzeichen oder Beschwerden, die auf eine Lebererkrankung hinweisen (Müdigkeit, Hautjucken, Gelnfärbung der Haut), müssen sofort ärztlich untersucht werden.
  • Bei Atembeschwerden, Husten ohne Auswurf und allgemeinen Gesundheitsstörungen (Erschöpfung, Gewichtsverlust und Fieber) ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Sauerstoff zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Filmtabletten Filmtabletten
100 Filmtabletten Filmtabletten
30 Filmtabletten Filmtabletten
100 Filmtabletten Filmtabletten
30 Filmtabletten Filmtabletten
100 Filmtabletten Filmtabletten
30 Filmtabletten Filmtabletten
100 Filmtabletten Filmtabletten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Atozet 10 mg/10 mg / - 10 mg/20 mg / -10 mg/40 mg / -10 mg/80 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ezetimib + Atorvastatin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.