Arucom 50 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)

Hersteller: Mann (Dr. Gerhard Mann, Chem.-pharm. Fabrik GmbH)
Wirkstoffkombination: Latanoprost + Timolol
Darreichnungsform: Augentropfen

Rezeptpflichtig

Wirkung

Arucom 50 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen enthalten die Wirkstoffkombination Latanoprost + Timolol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Arucom 50 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen.

 

Die Wirkstoffkombination aus Latanoprost und Timolol wird angewendet, um einen erhöhten Augeninnendruck zu senken und ein Offenwinkel-Glaukom zu behandeln. Sie kommt zum Einsatz, wenn einer der beiden Wirkstoffe allein den Augendruck nicht ausreichend mindern kann.

Das Offenwinkel-Glaukom ist die häufigste Erkrankungsform bei grünem Star; zumeist sind beide Augen betroffen. Der Abfluss des Kammerwassers ist behindert und in der Folge kommt es zu einer Drucksteigerung im Auge. Da die Krankheit sich langsam entwickelt und zunächst kaum Beschwerden hervorruft, wird sie häufig erst bei einer augenärztlichen Routineuntersuchung festgestellt.

Voraussetzung für die Wirksamkeit der Kombination ist, dass der Hauptabfluss für das Kammerwasser, der so genannte Schlemm-Kanal, nicht vollständig versperrt ist. Da dies bei einem Engwinkel-Glaukom oder einem akuten Winkelblock-Glaukom zumeist der Fall ist, kann der Wirkstoff diese Augenkrankheiten nicht lindern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Latanoprost + Timolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Prostaglandine, zu welchen die Wirkstoffkombination Latanoprost + Timolol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • spezielle Form des grünen Star (Offenwinkelglaukom) - zur Senkung des Augeninnendrucks, der durch örtlich angewandte Betablocker oder Prostaglandine nicht ausreichend gesenkt wird
  • erhöhter Augeninnendruck, der durch örtlich angewandte Betablocker oder Prostaglandine nicht ausreichend gesenkt wird

Dosierung

Die empfohlene Therapie ist ein Tropfen täglich (das ist auch die Höchstdosis) in den Bindehautsack des erkrankten Auges. Falls eine Anwendung vergessen wurde, soll die Behandlung mit der nächsten Anwendung wie geplant weitergeführt werden. Durch Druck auf den Tränenkanal oder das Schließen der Augenlider für zwei Minuten können empfindliche Patienten die Aufnahme der Wirkstoffe in den übrigen Körper vermindern und die örtliche Wirkung verstärken.

Nehmen Sie Kontaktlinsen vor dem Eintropfen der Augentropfen heraus und setzten Sie sie erst nach 15 Minuten wieder ein. Wenn Sie mehr als ein Medikament an den Augen anwenden, müssen diese Arzneimittel mit einem zeitlichen Abstand von mindestens fünf Minuten voneinander eingesetzt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Nachdunkeln der Iris (Regenbogenhaut), Veränderung der Wimpern (dunkler, dicker, länger, zahlreicher), leichtes Fremdkörpergefühl im Auge.

Häufige Nebenwirkungen:
Rötung und Brennen der Augenbindehaut, Bindehautentzündung, Schmerzgefühl im Auge, vorübergehende punktförmige Hornhautschädigungen, Hornhautentzündung (Keratitis), Entzündungen der Augenlider (Blepharitis).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall, Müdigkeit, Schwindel, allgemeines Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche (Tinnitus), Kribbeln, Taubheits- oder Kältegefühl in Händen und Füßen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Mundtrockenheit, Sehstörungen, Doppeltsehen, Zunahme der Flaumbehaarung im Augenbereich, Schwellung der Augenlider, Hautausschlag auf den Augenlidern, angioneurotisches Ödem, Einschränkung des Tränenflusses.

Seltene Nebenwirkungen:
Husten, Brustschmerzen, erstmaliges oder verstärktes Auftreten von Asthma, Atemnot, Angina Pectoris, Herzmuskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen, Schlafstörungen, Albträume, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, erstmaliges oder verstärktes Auftreten einer Schuppenflechte, Muskelschwäche, Haarausfall, depressive Verstimmungen, Veränderungen des Schwellkörpergewebes im Penis (Peyronie-Krankheit), Veränderungen des Geschlechtstriebs, Herunterhängen der Augenlider, Entzündungen von Iris und/oder Aderhaut (Iritis, Uveitis), Wassereinlagerungen in die Netzhaut (Makulaödem), Dunkelfärbung der Ober- und Unterlider, deutlich verstärktes oder fehlgerichtetes Wimpernwachstum.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Ablösung der Aderhaut oder der Netzhaut, Lupus erythematodes-ähnliche Symptome, Schlaganfall, Herzstillstand.

Besonderheiten:
Die Veränderung der Irisfärbung (Augenfarbe) tritt vorwiegend bei Patienten mit gemischtfarbiger Regenbogenhaut (grau-braun, blau-braun oder gelb-braun) auf und kann dauerhaft sein.

Timolol kann Anzeichen einer Unterzuckerung bei Diabetes mellitus oder einer Schilddrüsenüberfunktion verschleiern.

Wechselwirkungen

Werden zeitgleich Adrenalin- und Pilocarpin-haltige Augentropfen eingesetzt, kann die augeninnendrucksenkende Wirkung der Kombination erhöht sein.

Timolol kann die Wirksamkeit von Kalziumkanalblockern, Antiarrhythmika, Herzglykosiden, Sympathomimetika und blutdrucksenkenden Mitteln wie Guanethidin, Clonidin und Reserpin steigern.

Werden gleichzeitig mit der Wirkstoffkombination weitere Betablocker oder Prostaglandine verabreicht, ist eine gegenseitige Verstärkung von Wirkung und Nebenwirkungen möglich.

Die Kombination kann die Wirksamkeit oraler Antidiabetika sowie von Insulin steigern, daher sind insbesondere zu Therapiebeginn häufige Blutzuckerkontrollen erforderlich.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln können Störungen der Herzfunktion verstärkt auftreten.

Die zeitgleiche Therapie mit gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, Diuretika oder Narkosemitteln kann den blutdrucksenkenden Effekt von Timolol verstärken.

Gegenanzeigen

Die Kombination Latanoprost und Timolol darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen einen der beiden Wirkstoffe,
  • schwerer Herzmuskelschwäche,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Verengungen der Atemwege, schweren Bronchialerkrankungen mit Atemnot sowie Asthma.

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff anzuwenden bei Personen mit:

  • Diabetes mellitus (insbesondere bei einer Neigung zur Unterzuckerung),
  • einem Engwinkel- oder Winkelblock-Glaukom, wenn der Abflusskanal für das Kammerwasser versperrt ist,
  • grünem Star, der angeboren ist oder nicht auf eine Augeninnendruckerhöhung zurückzuführen ist,
  • fehlender, eingetrübter, geschädigter oder künstlicher Augenlinse,
  • entzündlichen Augenerkrankungen,
  • erhöhtem Risiko für Wassereinlagerungen in die Netzhaut (Makulaödem), für Entzündungen der Iris oder der Aderhaut (Iritis, Uveitis).

Vorsicht ist zudem geboten, wenn der Patient zeitgleich mit einem weiteren Betablocker oder Prostaglandin behandelt wird.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind nicht nachgewiesen ist.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen, sollten Arzneimittel mit dieser Wirkstoffkombination bei Menschen unter achtzehn Jahren nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Unmittelbar nach Anwendung des Wirkstoffs können das Sehvermögen und damit die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein.
  • Betablocker können bei entsprechend veranlagten Menschen Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion und Angina Pectoris-ähnliche Symptome hervorrufen.
  • Während der Behandlung müssen der Augeninnendruck sowie die Augenfunktion regelmäßig kontrolliert werden.
  • Während der Therapie sollten keine weichen Kontaktlinsen getragen werden. Harte Kontaktlinsen müssen vor der Anwendung entfernt und sollten frühestens nach 15 Minuten wieder eingesetzt werden.
  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Das Medikament ist im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad zu lagern.
  • Nach Anbruch darf das Medikament nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt und muss innerhalb von vier Wochen verbraucht werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
 
2.5 Augentropfen Augentropfen
7.5 Augentropfen Augentropfen

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Arucom 50 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Latanoprost + Timolol (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Latanoprost plus Timolol STADA 50 Mikrogramm/ml + 5mg/ml Augentropfen, Lösung
Augentropfen
Augentropfen

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.