Arlevert

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.07.2011
Hersteller: Hennig Arzneimittel GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Cinnarizin + Dimenhydrinat
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Arlevert enthält die Wirkstoffkombination Cinnarizin + Dimenhydrinat.

Die Kombination aus Cinnarizin und Dimenhydrinat wird zur Behandlung von Schwindel verschiedener Ursachen eingesetzt. Sie lindert dabei insbesondere auch den Schwindel und die Übelkeit bei der Menière-Krankheit.

Dimenhydrinat wirkt auf das zentrale Nervensystem und wird als Einzelwirkstoff außerdem gerne zur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei der so genannten Reisekrankheit (Kinetose) angewandt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cinnarizin + Dimenhydrinat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen H1-Antihistaminika, Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), Antiallergika, zu welchen die Wirkstoffkombination Cinnarizin + Dimenhydrinat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwindel aufgrund von verschiedenen Ursachen

Dosierung

Es wird dreimal täglich eine Tablette unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen. Zu Beginn der Behandlung und in schweren Fällen kann die Dosis auf bis zu fünf Tabletten täglich erhöht werden.

Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte sich im Allgemeinen auf die Akutbehandlung beschränken und vier Wochen nicht überschreiten. Eine Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne eine erneute Beurteilung des Zustandsbildes durch den Arzt erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Croscarmellose-Natrium
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Augeninnendruckerhöhung, Herzschlagbeschleunigung, verstopfte Nase.

Sehr seltene und vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Schwere Hautreaktionen wie Lupus erythematodes und Lichen ruber planus sowie Blutbildveränderungen wie Agranulozytose, Leukopenie, Blutzellschäden.

Nebenwirkungen Häufigkeitsangabe:
Müdigkeit, Erregung, Unruhe, Konzentrationsstörungen, Mundtrockenheit, Überempfindlichkeitsstörungen, Kopfschmerzen, Schwitzen, Störungen beim Harnlassen, Sehstörungen, Grüner Star (Engwinkelglaukom), Veränderungen der Reizleitung am Herzen, Lichtempfindlichkeit, allergische Hautreaktionen, Muskelschwäche, Schwindel, Benommenheit, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Angststörungen, Leberfunktionsstörungen (Gelbsucht).

Besonderheiten:
Besonders zu Beginn der Behandlung treten häufig Magen-Darm-Störungen in milder Ausprägung auf, die im Verlauf der Behandlung aber zurückgehen.

Störungen der unwillkürlichen Bewegungsabläufe wie Zittern, erhöhter Spannungszustand der Muskeln, Bewegungsarmut können sich bei höheren Cinnarizin-Dosen und bei älteren Patienten häufen. In diesen Fällen ist der Arzt aufzusuchen und die Behandlung gegebenenfalls abzusetzen oder mit verminderter Dosis fortzusetzen.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung der Wirkstoffkombination mit bestimmten Mitteln gegen Depressionen (MAO-Hemmern), trizyklischen Antidepressiva sowie anderen Alpha-Sympathomimetika kann zu einem krisenhaften Blutdruckanstieg führen. Diese Wechselwirkungen können auch auftreten, wenn die Einnahme der MAO-Hemmer weniger als zwei Wochen zurückliegt.

Die Wirkstoffkombination kann die Wirkung von Beta-Blockern und Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten sowie die betäubende Wirkung von anderen Antihistaminika, Betäubungsmitteln und Alkohol verstärken.

Die gleichzeitige Anwendung von Cinnarizin und Dimenhydrinat mit Aminoglykosid-Antibiotika kann eine gehörschädigende Nebenwirkung des Antibiotikums verschleiern.

Sowohl blutdrucksenkende Mittel wie beispielsweise Guanethidin oder Betanethidin, als auch blutdrucksteigernde Mittel sollten nur nach besonderer ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und bei regelmäßiger ärztlicher Blutdruckkontrolle angewendet werden. Eventuell ist eine Dosisanpassung dieser Wirkstoffe durch den Arzt erforderlich.

Die Wirkung von Procarbazin, ein Mittel zur Chemotherapie bei Krebs, wird durch die Wirkstoffkombination verstärkt.

Die Wirkung von entzündungshemmenden Glukokortikoiden sowie dem blutgerinnungshemmenden Mitteln (Antikoagulantien) wie Heparin kann bei gleichzeitiger Anwendung herabgesetzt sein.

Cinnarizin und Dimenhydrinat schwächen die durch Phenothiazine hervorgerrufenen Störungen des Bewegungsablaufs ab. Phenothiazine sind Wirkstoffe, die gegen psychische Erkrankungen, Allergien und Erbrechen eingesetzt werden.

Bei Allergietests kann es durch die Anwendung der Wirkstoffkombination zu fehlerhaften Testergebnissen kommen.

Die gleichzeitige Anwendung mit Wirkstoffen, die den Herzrhythmus beeinflussen (Verlängerung des QT-Intervalls) wie beispielsweise Antiarrhythmika der Klassen Ia oder III, Antibiotika, Mittel gegen Malaria sowie Neuroleptika zur Behandlung von Psychosen ist zu vermeiden. Dies gilt auch für Wirkstoffe, die einen Kaliummangel hervorrufen können wie zum Beispiel bestimmte Entwässerungsmittel.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Dimenhydrinat oder Cinnarizin darf die Wirkstoffkombination nicht eingenommen werden.

Ebenso darf die Wirkstoffkombination nicht angewendet werden bei akuten Vergiftungen oder Alkoholmissbrauch, Krampfanfällen (Epilepsie), Verdacht auf Tumore im Kopf, der Augenkrankheit Grüner Star (Engwinkelglaukom), gutartiger Vergrößerung der Vorsteherdrüse, Harnblasenentleerungsstörungen, Kaliummangel, Magnesiummangel, zu niedrigem Puls, erblich bedingten Herzrhythmusstörungen (angeborenes langes QT-Syndrom) oder schweren Herzerkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit sowie Asthma bronchiale.

Patienten, die gleichzeitig mit Aminoglykosid-Antibiotika (zum Beispiel Gentamicin, Neomycin oder Streptomycin) behandelt werden, dürfen Cinnarizin und Dimenhydrinat nicht erhalten, da es hier zu schweren Schädigungen des Innenohres kommen kann.

Auch die gleichzeitige Anwendung von Wirkstoffen aus der Gruppe der MAO-Hemmer ist verboten. Der Abstand zwischen beiden Behandlungen muss mindestens 14 Tage betragen, da es sonst zu einem bedrohlichen Blutdruckanstieg kommen kann.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte die Kombination an Patienten mit der Parkinson-Krankheit verabreicht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff Dimenhydrinat vorzeitige Wehen auslösen kann.

Auch während der Stillzeit sollte die Wirkstoffkombination nicht angewendet werden, da schädliche Wirkungen auf das gestillte Kind nicht sicher auszuschließen sind und Dimenhydrinat in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination darf Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt verabreicht werden.

Warnhinweise

  • Die Wirkstoffkombination kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
50 Stück Tablette
100 Stück Tablette
30 Stück Tablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Arlevert sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Cinnarizin + Dimenhydrinat (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.