Arilin 500
Wirkstoff: Metronidazol
Darreichnungsform: Filmtablette
Wirkung
Arilin 500 enthält den Wirkstoff Metronidazol.
Metronidazol ist ein Wirkstoff zur Vorbeugung und Heilung akuter oder chronischer Infektionen mit Bakterien- und Protozoen.
Es werden ausschließlich solche Bakterien erfaßt, die keinen Sauerstoff für ihre Lebensfunktionen benötigen (Anaerobier). Solche Bakterien besiedeln im menschlichen Körper bevorzugt den Magen- und Darmbereich, aber auch die Scheide der Frau sowie tiefere Regionen der Lunge.
Zu Erkrankungen, die wirksam mit Metronidazol behandelt werden können, zählen durch Einatmen von Fremdkörpern verursachte Lungenentzündungen oder andere Infektionen der Atemwege, wie etwa die chronische Bronchitis. Ebenso können Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich wie etwa entzündlicher Schnupfen und eine Nasennebenhöhlenentzündung mit Metronidazol behandelt werden.
Beinvenenentzündungen, Knochen- und Gelenksentzündungen sowie Herzinfektionen und auch Infektionen des Becken- oder Bauchraums werden ebenfalls mit diesem Wirkstoff therapiert.
Mageninfektionen mit dem häufig vorkommenden Keim Helicobacter Pylori können ebenfalls mit Metronidazol behandelt werden. Der Wirkstoff wird dann in Kombination mit anderen Antibiotika (wie Tetracyclin, Clarithromycin, Amoxicillin) und Protonenpumpenhemmern (Substanzen, die die Salzsäurebildung in der Magenschleimhaut herabsetzen) gegeben.
Bei Morbus Crohn, einer entzündlichen Autoimmunerkrankung des Darms, kann eine Langzeitbehandlung mit Metronidazol die Symptome verbessern.
Der Wirkstoff wird weiterhin mit gutem Erfolg zur Behandlung von einigen Erkrankungen durch nicht-bakterielle Parasiten (Einzeller und Würmer) angewendet. Dazu gehören beispielsweise Infektionen des Magen-Darm-Traktes, wie verschiedene Formen der Ruhr (Amöbenruhr, Lamblienruhr und Balantidienruhr). Ebenfalls kann ein Parasiten-Befall mit dem Drachenwurm (Guinea-Wurm, Dracunculus medinensis) behandelt werden.
Außerdem gibt es diesen Wirkstoff auch als Gel zur äußerlichen Anwendung. Es heilt Entzündungen des Mund- und Rachenraumes sowie Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch.
Als Vaginalzäpfchen erfolgt der Einsatz im Genitalbereich bei Infektionen mit Trichomonaden oder anderen bakteriellen Besiedlungen der Scheide.
Zudem kann Metronidazol auch als Creme bei Hautinfektionen, Ekzemen und Abszessen verabreicht werden. Dieser Wirkstoff wird zum Teil auch zur Behandlung der Rosazea, einer entzündlichen Erkrankung der Gesichtshaut, angewandt.
Metronidazol wird oft in Kombination mit Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine oder zusammen mit Aminoglykosid-Antibiotika eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Metronidazol sind vertiefende Informationen verfügbar:
- Entzündungen des Mund- und Rachenraums
- Hautinfektionen
- Trichomonadeninfektion der Scheide
- Lungenentzündung
- chronische Bronchitis
- Durchfall
- Entzündungen
- Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung
- Ekzeme
- Harnwegsinfektionen
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Nitroimidazole, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Metronidazol gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Behandlung von Infektionen, bei denen bestimmte unter Luftabschluss wachsende Bakterien nachgewiesen oder vermutet werden; besonders Infektionen, die von den weiblichen Geschlechtsteilen, dem Magen-Darm-Kanal, Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich ausgehen
- Infektionen mit einzelligen, nicht bakteriellen Erregern
- Scheideninfektion mit Bakterien
- Infektion von Magen und Zwölffingerdarm mit dem Keim
- Infektionen der Knochen und Gelenke
- Infektionen der Haut, von Muskeln, Bändern und Sehnen
- Infektionen des Gehirns (auch Abszesse und Hirnhautentzündung) insbesondere verursacht durch Bakteroides-Keime
- Blutvergiftung
- Herzinnenhautentzündung
- Vorbeugung von Infektionen bei frauenärztlichen Eingriffen oder Operationen im Magen-Darm-Trakt
Dosierung
Die Tabletten sollten bei aufrechtem Oberkörper unzerkaut und mit einem großen Glas Wasser eingenommen werden. Die Einnahme kann während oder nach den Mahlzeiten erfolgen.
Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren nehmen eine halbe Tablette bis maximal vier Tabletten pro Tag. Diese werden auf zwei bis drei Einzeldosen verteilt.
Unkomplizierte Infektionen werden mit einer niedrigen Dosierung von 500 Milligramm (eine Tablette) oder weniger pro Tag über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tagen behandelt.
Bei höherer Dosierung (1000 bis 2000 Milligramm pro Tag) sollte eine kurze Therapiedauer von ein bis drei Tagen eingehalten werden.
Eine Scheideninfektion durch Gardnerella vaginalis oder eine Trichomonadeninfektion kann durch eine einmalige Einnahme von vier Tabletten behandelt werden.
Kinder bis zwölf Jahre bekommen zur Therapie täglich 20 bis 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Diese werden auf zwei bis drei Einahmezeiten aufgeteilt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Maisstärke
- Kartoffelstärke
- Lactose-Monohydrat
- Macrogol 6000
- Magnesiumstearat (pflanzlich)
- Poly[butylmethacrylat-co-(2-dimethylaminoethyl)methacrylat-co-methylmethacrylat] (1:2:1)
- Stearinsäure
- Talkum
- Titandioxid
Nebenwirkungen
Anwendung in Tabletten, Zäpfchen oder Infusion:
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Geschmacksstörungen, Zungenbelag, Zungenentzündung, Mundraumentzündung, Bauchschmerzen, Magendrücken, Durchfall, Übelkeit, Aufstoßen (bitteres), Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blutbildveränderungen, Verminderung weißer Blutkörperchen (Leukopenie), Verminderung von Granulozyten (Granulozytopenie), Arzneimittelfieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Venenwandreizungen (nur bei intravenöser Anwendung), Venenentzündungen (nur bei intravenöser Anwendung).
Seltene Nebenwirkungen:
Sehstörungen, Leberfunktionsstörungen, Bilirubinanstieg, Leberenzymwerteanstieg (Leberwerterhöhung), allergische Reaktionen (wie Juckreiz, Nesselsucht, Hautrötungen), allergischer Schock, Harnstörungen, Harnverhalt, Blasenschwäche (Inkontinenz), Harnblasenentzündung, Genitalpilzinfektionen (Hefepilze), EKG-Veränderungen, schwere Durchfälle (lang anhaltend).
Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
pseudomembranöse Enterkolitis (schwere Durchfallerkrankung und Darmentzündung), Bauchspeicheldrüsenentzündung, Verminderung der Blutplättchen.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Verwirrtheitszustände, Erregbarkeit, Depressionen, Koordinationsstörungen, Krampfanfälle (Epilepsie), Nervenerkrankungen, Taubheitsgefühl, Kribbeln, Pelzigsein der Haut, Schwächegefühl, Benommenheit, Halluzinationen.
Besonderheiten:
Durch Abbauprodukte von Metronidazol kann sich der Urin während der Therapie dunkel färben. Dies besitzt aber keinen Krankheitswert.
Bei starkem Durchfall ist die Behandlung mit Metronidazol sofort abzubrechen und der Arzt aufzusuchen. Er wird geeignete Maßnahmen einleiten (wie etwa eine Vancomycin-Therapie).
Anwendung in Hautpräparaten
Häufige Nebenwirkungen:
Kontaktdermatitis, trockene Haut, Hautrötung, Juckreiz, Ausschlag, Brennen und Stechen der Haut, Hautreizung, Verschlimmerung einer Rosazea, Schmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Empfindungsschwäche, nervliche Missempfindungen
Seltene Nebenwirkungen:
Metallischer Geschmack, Übelkeit.
Anwendung in der Scheide
Es werden nur praktisch 20 Prozent des Wirkstoffs in den Körper aufgenommen. Daher kommt es kaum zu Nebenwirkungen, wie sie bei der Einnahme oder Infusion vorkommen.
Wechselwirkungen
Die Einnahme von Metronidazol führt zu einer Alkoholunverträglichkeit. Diese kann sich durch Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel sowie durch Hautrötungen im Kopf- und Nackenbereich zeigen. Daher sollte während der Behandlung, auch mit Gel, Creme oder Vaginalzäpfchen, auf Alkoholgenuss verzichtet werden.
Fast ausschließlich bei der Anwendung als Tabletten oder Infusion geht Metronidazol folgende Wechselwirkungen ein:
Wenn der Wirkstoff zusammen mit Disulfiram (in der Alkoholentzugstherapie verwendet) eingenommen wird, können Wahnvorstellungen (Psychosen) und Verwirrtheitszustände ausgelöst werden.
Schlafmittel (Babiturate wie Methohexital, Thiopental, Phenobarbital) und das AntiepileptikumPhenytoin vermindern die Wirksamkeit von Metronidazol. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt ist gegebenenfalls notwendig.
Metronidazol verstärkt die blutverflüssigende Wirkung von Vitamin K-Antagonisten (Blutverdünner (Antikoagulanzien)). Dadurch kann es zu verstärkter Blutungsneigung oder zu vermehrten Blutungen kommen. Die Blutgerinnungswerte sind daher regelmäßig vom Arzt zu kontrollieren und die Dosis individuell einzustellen.
Wenn gleichzeitig das AntidepressivumLithium eingenommen wird, erhöht sich der Lithiumgehalt im Blut. Dadurch können sich die Nebenwirkungen verstärken, und es kann zu einer Lithiumvergiftung kommen. Diese Patienten müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Cimetidin, einem Mittel zur Behandlung von Magenerkrankungen, wird Metronidazol schlechter aus dem Körper ausgeschieden. Dadurch kann es zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen kommen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Cyclosporin (gegen Organabstoßungen) und Metronidazol kann der Blutgehalt an Cyclosporin und seine Nierenschädlichkeit erhöht sein. Daher muss der Arzt die Konzentration an Cyclosporin und Kreatinin (ein Nierenwert) regelmäßig prüfen.
Metronidazol erhöht auch die Blutkonzentration der Zytostatika 5-Fluorouracil und Busulfan, was deren Giftigkeit verstärkt.
Metronidazol kann bei einigen Analysemethoden zur Bestimmung des Leberwertes ASAT im im Blut zu verringerten Werten führen.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen einen anderen Stoff aus der Gruppe der Nitroimidazole darf Metronidazol in allen Arzneiformen nicht angewandt werden. Als Ausnahme gelten lediglich lebensbedrohliche Erkrankungen.Metronidazol zur Einnahme, zur Infusion und zur Anwendung in der Scheide darf nur nach sorgfältiger Überprüfung von Nutzen und Risiko durch den Arzt und unter seiner Kontrolle angewendet werden bei
- Erkrankungen des Nervensystems (zum Beispiel bei Epilepsie)
- Blutbildungsstörungen
- schweren Lebererkrankungen, da der Wirkstoff hauptsächlich über die Leber ausgeschieden wird. Die Leberwerte sind in diesem Fall regelmäßig ärztlich zu überwachen.
Metronidazol wird bei Infusion des Wirkstoffs durch eine Blutwäsche (Hämodialyse) entfernt und sollte daher erst nach Abschluss derselben verabreicht werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bis heute gibt es keinen gesicherten Hinweis dafür, ob Metronidazol zu einer Schädigung des Ungeborenen führt. Deshalb sollte der Wirkstoff im ersten Schwangerschaftsdrittel vorsichtshalber nur bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt werden. Danach ist eine sehr sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich. Soweit möglich, sollte während der Schwangerschaft, wenn überhaupt, nur die örtliche Darreichungsform als Gel oder Creme angewandt werden.
Da Metronidazol in die Muttermilch übertritt, sollte auf die Anwendung innerhalb der Stillperiode verzichtet werden. Ist dies nicht möglich, so muss das Stillen für die Dauer der Therapie unterbrochen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder erhalten zur Behandlung von Infektionen in der Regel 20 bis 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die Dosis für Kinder über zwölf Jahre beträgt 0,25 bis maximal 2 Gramm pro Tag. Der Arzt wird die Dosierung und Dauer der Therapie bei jedem Kind individuell festlegen.
Bei Kindern ist vor einer Anwendung in der Scheide eine sorgfältige ärtliche Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich, da bisher keine ausreichenden Erfahrungen mit Vaginalzäpfchen oder Cremes für diese Altersgruppe vorliegen.
Metronidazolhaltiges Gel oder metronidazolhaltige Creme dürfen nicht bei Kindern angewendet werden, um eine Rosazea (Gesichtshauterkrankung) zu behandeln.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann durch Einnahme des Medikaments beeinträchtigt sein. Dies gilt besonders im Zusammenhang mit Alkohol.
- Autofahren und das Bedienen von Maschinen kann durch die Einnahme des Medikaments gefährlich sein.
- Das Medikament sollte nur in besonderen Ausnahmefällen länger als zehn Tage angewendet werden.
- Bei längerer Anwendung sind regelmässige ärztliche Blutbildkontrollen erforderlich.
- Bei starken Nervenbeschwerden muss die Behandlung abgebrochen werden.
- Die Tabletten enthalten Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Arilin 500 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Metronidazol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.