Arelix RR 6-Retardkapseln
Wirkung
Arelix RR 6-Retardkapseln enthalten den Wirkstoff Piretanid.
Piretanid wird vor allem zur Beseitigung von Wasseransammlungen im Gewebe eingesetzt, die als Folge einer Herzmuskelschwäche, einer Nieren- oder Leberfunktionsschwäche entstehen können.
Durch eine verbesserte Flüssigkeitsausscheidung verringert Piretanid die kreisende Blutmenge und damit den Druck in den Blutgefäßen, gegen den das Herz arbeiten muss. Deshalb wird der Wirkstoff auch zur Herzentlastung bei Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) angewendet.
Da Piretanid, wie beschrieben, eine Blutdrucksenkung bewirkt, wird es bei leichtem bis mittelschweren Bluthochdruck eingesetzt. Bei schwerem Bluthochdruck wird Piretanid mit anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen kombiniert.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Piretanid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Schleifendiuretika, Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Piretanid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- leichter bis mittelschwerer Bluthochdruck
- schwerer Bluthochdruck (in Kombination mit anderen nicht entwässernd wirkenden Medikamenten gegen Bluthochdruck)
- Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe infolge von Erkrankungen des Herzens, der Leber, der Nieren
- Herzinsuffizienz
Dosierung
Bei Bluthochdruck (Hypertonie) wird zu Beginn ein- bis zweimal täglich eine Retardkapsel gegeben. Nach zwei bis vier Wochen kann dann auf die Erhaltungsdosis von einer Retardkapsel reduziert werden.
Bei Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) wird zur Ausschwemmung von Wassereinlagerungen im Gewebe zunächst eine Retardkapsel täglich verabreicht. Je nach Ansprechen des Patienten wird die weitere Dosierung ausgewählt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Eisenoxid gelb (E 172)
- Erythrosin (E 127)
- Gelatine
- Indigocarmin (E 132)
- Maisstärke
- Povidon 25 000
- Saccharose
- Schellack
- Stearinsäure
- Titandioxid (E 171)
Nebenwirkungen
Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörungen, Durchfall.
Sehr seltene Nebenwirkungen oder Einzelfälle:
Entzündung der Gallengänge mit Gallenstauung.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Wadenkrämpfe, Kopfdruck, Schwindel, Schwäche, Sehstörungen, Hörstörungen (bei zu schneller Injektion, wenn eine Nierenfunktionsschwäche besteht), Mundtrockenheit durch den Flüssigkeitsverlust, Magen-Darm-Beschwerden, Bauchspeicheldrüsenentzündung.
In Extremfällen (insbesondere zu Therapie-Anfang und bei älteren Patienten):
Hypovolämie, Austrocknung, Kreislaufkollaps, Thrombosenbildung, Anstieg der Harnstoffwerte und Kreatinwerte im Blut, Blutharnsäurewertanstieg mit Gicht-Anfällen (bei Vorbelastung), Blut-Cholesterin-Wertanstieg, Blut-Triglycerid-Wertanstieg, Verschlechterung einer metabolischen Alkalose, unerwünschte Blutdrucksenkung, Blutarmut, Weiße-Blutkörperchenmangel, Blutplättchenmangel, Behinderung des Harnabflusses (kann sich verschlechtern oder erstmals zeigen).
Im Rahmen einer Überempfindlichkeitsreaktion:
Agranulozytose, Gefäßentzündung, Blutbildveränderungen, akute Nierenentzündung, Gefäßentzündung, anaphylaktischer Schock, Hautreaktionen wie Juckreiz, Ausschläge, Lichtempfindlichkeit.
Besonderheiten:
Bei Langzeittherapie kann es zu Verlusten der Mineralien Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium und zu Muskelverspannungen kommen.
In der empfohlenen Dosierung wird der Kaliumgehalt im Blut kaum beeinflusst. Kommt es trotzdem bei zum Beispiel zu geringer Kaliumaufnahme aus der Nahrung zur Unterversorgung, so können Muskelschwäche und auch Herzrhythmusstörungen auftreten.
Wechselwirkungen
Aufgrund der Zugehörigkeit zur Gruppe der Schleifendiuretika zeigt die Gabe von Piretanid folgende Wirkungen auf die Effekte anderer Wirkstoffe:- Bei starker Ausschwemmung Auslösung von Kaliummangel. Der Mangel wird durch gleichzeitige Einnahme von Glukokortikoiden oder dem Dauergebrauch von Abführmitteln verstärkt. Dadurch wirken Herzglykoside stärker und können Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
- Die Schädlichkeit der Aminoglykosid-Antibiotika oder des Krebs-Mittels Cisplatin für Ohren und Nieren nimmt mit der zusätzlichen Gabe von Piretanid zu.
- Diabetes-Mittel wirken schwächer blutzuckerwertsenkend.
- Die blutdrucksteigernde Wirkung von Epinephrin und Norepinephrin wird abgeschwächt.
- Bei blutdrucksenkenden Mitteln und auch Barbituraten, Psychopharmaka sowie Vasodilatatoren wird die Blutdrucksenkung verstärkt. Besondere Vorsicht gilt bei gleichzeitiger Gabe mit ACE-Hemmern. Es kann zu einem übermäßigen Blutdruckabfall kommen.
- Die gehirnschädigende Wirkung sehr hoch dosierter Salicylate wird verstärkt.
- Bei hoch dosierter Lithium-Behandlung gegen Depression wird die schädigende Lithium-Wirkung auf Herz und Nerven durch Erhöhung der Lithiumkonzentration im Blut verstärkt.
- Das Asthma-Mittel Theophyllin und Muskelrelaxanzien vom Curare-Typ verstärken die ausschwemmende Wirkung.
- Nicht-steroidale Antiphlogistika/Antirheumatika schwächen die ausschwemmende und blutdrucksenkende Wirkung der Schleifendiuretika. Es kann bei Patienten mit zu geringem zirkulierenden Blutvolumen zu einem akuten Nierenversagen kommen.
Gegenanzeigen
Piretanid darf nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder chemisch ähnliche Substanzen (Sulfonamide). Dabei sind Kreuzreaktionen möglich.
- schweren Leberfunktionsstörungen mit Bewusstseinstrübung
- Nierenfunktionsschwäche mit fehlender Harnproduktion
- schwerer Verringerung des Kaliumgehalts im Blut
- Verringerung des Natriumgehalts im Blut
- zu geringer Blutzirkulationsmenge im Körper.
- krankhaft erniedrigtem Blutdruck
- Gicht
- erheblichen Beschwerden beim Wasserlassen infolge einer gutartigen Prostatavergrößerung (für freien Harnabfluss sorgen)
- Leberschrumpfung und gleichzeitiger Nierenfunktionseinschränkung (nephrotischem Syndrom)
- Durchblutungsstörungen in den Gehirngefäßen
- Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße
- anfänglichem oder bestehendem Diabetes mellitus. Hier ist eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Anwendung von Piretanid in der Schwangerschaft ist untersagt.
Während der Stillzeit darf Piretanid ebenfalls nicht angewendet werden. Gegebenenfalls muss abgestillt werden. Der Wirkstoff verringert die gebildete Milchmenge und geht dazu in die Muttermilch über. Beim Säugling kann Piretanid zu vermehrten Flüssigkeits- und Salzverlusten und zur Austrocknung führen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bisher konnten keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Piretanid bei Kindern gemacht werden. Der Wirkstoff darf daher bei dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann durch den Wirkstoff so weit eingeschränkt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr sowie das Führen von Maschinen gefährlich werden.
- Bei Langzeittherapie müssen die Blutkonzentrationen von Elektrolyten, Bicarbonat, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Blutzucker und Blutfetten (Cholesterin, Triglyceride) regelmäßig ärztlich überprüft werden.
- Der Wirkstoff verstärkt die Alkoholwirkung.
- besonders sorgfältig überwachen bei Diabetes mellitus, Gicht und Hirndurchblutungsstörungen
- besonders sorgfältig überwachen bei Leberschrumpfung und gleichzeitiger Nierenfunktionsschwäche
- bei Patienten mit Beschwerden beim Wasserlassen für freien Harnabfluss sorgen
- nicht anwenden bei zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie).
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Arelix RR 6-Retardkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Piretanid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.