Androcur 10mg Tabletten
Wirkung
Androcur 10mg Tabletten enthält den Wirkstoff Cyproteron. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Androcur 10mg Tabletten.
Cyproteron wird bei Prostatakrebs eingesetzt, um das durch Testosteron geförderte Wachstum des Tumors zu hemmen. Der Wirkstoff ist allerdings nur Mittel der Wahl, wenn eine Behandlung mit LHRH-Analoga und/oder eine Operation nicht möglich oder nicht erwünscht sind. LHRH-Analoga sind Wirkstoffe, die dem LHRH-Hormon der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenhormone) ähnlich sind, welches die Ausschüttung der Sexualhormone unterdrückt. So senken LHRH-Analoga bei Männern die Konzentration des männlichen Sexualhormons Testosteron im Blut. Zu Beginn der Therapie mit LHRH-Analoga kann der Testosteron-Spiegel jedoch auch ansteigen. Zur Behandlung dieses unerwünschten Testosteron-Anstiegs ist Cyproteron ebenfalls geeignet.
Hitzewallungen, die während der Prostatakrebs-Therapie mit LHRH-Analoga oder nach Hodenentfernung entstehen, werden durch Cyproteron gebessert.
Cyproteron dient auch zur Hemmung eines überschießenden oder abnormen männlichen Sexualtriebes. Allerdings hängt der Sexualtrieb nicht alleine von der Wirkung der männlichen Sexualhormone ab. Die medikamentöse Behandlung muss daher von Sozial- und Psychotherapeuten und gegebenenfalls des Sexualpartners sowie psychiatrisch tätiger Ärzte im Rahmen eines Gesamtkonzept begleitet werden.
Bei der Frau wird Cyproteron bei überschießendem Haarwuchs angewendet, wenn andere Behandlungsmaßnahmen nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Leiden Frauen unter dem männlichen Typ des hormonbedingten Haarausfalls, der oft in Verbindung mit schweren Hauterkrankungen (schwerste Akne) auftritt, wird der Wirkstoff ebenfalls angewendet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cyproteron sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antiandrogene, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Cyproteron gehört.
Dosierung
Vor Beginn der Therapie muss eine Schwangerschaft vom Arzt ausgeschlossen werden. Das Medikament muss in Kombination mit einem geeigneten Östrogen oder einer geeigneten Östrogen-Gestagen-Kombination zur Verhütung angewendet werden, um den notwendigen Empfängnisschutz zu erreichen und um unregelmäßige Blutungen zu vermeiden.
Diese Kombinationstherapie wird wie folgt durchgeführt:
Mit der Einnahme beider Präparate muss am ersten Tag einer Monatsblutung (erster Zyklustag) begonnen werden. Vom 1. bis 15. Tag der Kombinationstherapie wird täglich eine Tablette Androcur-10 und dazu zusätzlich vom ersten bis 21. Tag das weitere Hormonpräparat eingenommen.
In der sich anschließenden siebentägigen Einnahmepause kommt es zur Entzugsblutung. Vier Wochen nach Einnahmebeginn, und zwar am gleichen Wochentag, beginnt die nächste kombinierte Behandlung, unabhängig davon, ob die Blutung schon beendet ist oder noch anhält.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach Art, Schweregrad und individueller Wirkung und wird vom Arzt bestimmt. Akne spricht in der Regel schneller auf die Therapie an als Überbehaarung oder Haarausfall.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Maisstärke
- Lactose-Monohydrat
- Magnesiumdistearat
- Povidon K25
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen
bei Frauen:
Eisprung-Hemmung, unregelmäßige Blutungen, Ausbleiben der Regelblutung.
bei Männern:
Samenbildungshemmung (vorübergehend), Libido-Verminderung, Erektionsstörungen.
Häufige Nebenwirkungen:
Kurzatmigkeit, Gewichtsveränderungen, Leber-Reaktionen (Gelbsucht, Leberentzündung, Leberversagen), Depression, Unruhe (vorübergehend), Antriebsminderung.
zusätzlich bei Frauen:
Müdigkeit, Magenbeschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Brustschmerzen, Brustspannen, Brustvergrößerung.
zusätzlich bei Männern:
Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Brustdrüsenschwellung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blut-Prolaktin-Konzentrationserhöhung, Ausschlag, trockene Haut.
bei Männern:
Berührungsempfindlichkeit der Brustwarzen.
bei Frauen:
Libido-Verminderung.
Seltene Nebenwirkungen:
Blutzuckeranstieg (bei Diabetikern), Blutgefäßverstopfungen, Überempfindlichkeitsreaktionen.
bei Frauen:
Libido-Steigerung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blut-Kortisol-Konzentrationsabfall, Blutarmut, Lebergeschwulste, Leberkrebs.
bei Männern:
Osteoporose.
Besonderheiten:
Bei höheren Dosen (200 bis 300 Milligramm Cyproteron pro Tag) können schwere Leberschäden auftreten.
Die Verminderung der Spermienzahl und des Ejakulats ist vorübergehend. Beabsichtigt der Patient nach der Behandlung ein Kind zu zeugen , wird der Arzt vor der Therapie zur Kontrole ein Spermatogramm anfertigen.
Wechselwirkungen
Alkohol vermindert die hemmende Wirkung auf einen gesteigerten Sexualtrieb. Der Behandlungserfolg ist bei dauerhaftem Alkoholmissbrauch gefährdet.
Im Falle einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann sich der Bedarf an Blutzuckersenkern zum Einnehmen (Sulfonylharnstoffe) oder Insulin verändern.
Obwohl keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt wurden, ist zu erwarten, dass die Wirkung von Cyproteron durch die Pilzmittel Ketoconazol, Itraconazol, und Clotrimazol, sowie den HI-Virushemmer Ritonavir verstärkt wird.
Andererseits können das Antibiotikum Rifampicin, das AntiepileptikumPhenytoin und Produkte, die Johanniskraut enthalten, die Cyproteron-Wirkung abschwächen.
Wird hochdosiertes Cyproteron mit Statinen (zur Senkung erhöhter Blutfette) kombiniert, kann der Wirkstoff deren Nebenwirkungen, eine Muskelerkrankung (Myopathie) oder Gewebsauflösung (Rhabdomyolyse) fördern.
Bei der Kombinationsbehandlung schwerer Zeichen von Vermännlichung bei Frauen sind zusätzlich die Angaben über Wechselwirkungen in der Gebrauchsinformation des verwendeten anderen Hormonpräparate (Estrogen oder Estrogen-Gestagen-Kombination zur Verhütung ("Pille") zu beachten.
Gegenanzeigen
Cyproteron darf nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Leberkrankheiten (auch Ausscheidungsstörungen wie Dubin-Johnson- und Rotor-Syndrom)
- Lebertumoren (auch in der Vorgeschichte) und allen anderen krebsartigen Erkrankungen (außer Prostatakrebs)
- Wucherungen der Gehirnhäute (Meningiomen), auch in der Vorgeschichte
- schweren und andauernden Depressionen
- Sichelzellanämie, einer erbliche Veränderung der roten Blutkörperchen mit Blutarmut
- Patienten mit vorausgegangenem Gefäßverschluss oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit Gefäßveränderungen
ärztlich nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide und einer Gelbsucht oder einer Herpesinfektion während einer vorausgegangenen Schwangerschaft.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In der Schwangerschaft darf Cyproteron auf keinen Fall eingenommen werden. Vor Beginn der Behandlung von Frauen mit diesem Wirkstoff muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Auch muss während der Behandlung für eine sichere Empfängnisverhütung gesorgt werden. Wird eine Antibabypille eingenommen, sollte der Gehalt an Ethinylestradiol möglichst niedrig sein. Behindern andere Erkrankungen oder Begleitmedikamente die Wirksamkeit der Antibabypille, sind unbedingt zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen wie Kondome bis zum Ende der Therapie anzuwenden.
Bleibt bei der Behandlung mit Cyproteron die Regelblutung aus oder werden Zwischenblutungen beobachtet, muss eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden.
Eine besonders häufige ärztliche Kontrolle ist bei gleichzeitigem Vorliegen folgender Erkrankungen erforderlich: Bluthochdruck, Epilepsien (Krampfleiden) und Diabetes mellitus.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder und Jugendliche vor Abschluss der Pubertät dürfen nicht mit Cyproteron behandelt werden. Es ist nämlich möglich dass sich der Wirkstoff störend auf die reifenden Funktionskreise der Sexualhormone auswirkt oder das Längenwachstum hemmt.
Warnhinweise
- Das Medikament kann in den ersten Behandlungswochen die Reaktionsfähigkeit so weit beeinträchtigen, dass Vorsicht im Straßenverkehr und bei der Bedienung eventuell gefährlicher Maschinen geboten ist.
- Vor Beginn und während der Behandlung müssen ärztliche Blut- und Urintests erfolgen.
- Der Arzt muss während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig Blutdruck und Gewicht kontrollieren.
- Der Arzt muss regelmäßig die Nieren- und Leberfunktion kontrollieren.
- Zuckerkranke müssen während der Behandlung alle zwei Monate zur ärztlichen Kontrolluntersuchung.
- Bei Frauen muss eine gründliche frauenärztliche Untersuchung und Hormonbestimmungen vor der Behandlung durchgeführt werden.
- Junge Frauen mit unregelmäßiger Monatsblutung müssen während der Behandlung sorgfältig durch den Arzt überwacht werden.
- Bleibt die Regelblutung aus, muss eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden.
- Vor Operationen und Bettlägerigkeit muss bei gleichzeitiger Einnahme der Antibabypille das Medikament durch den Arzt abgesetzt werden.
- Bei Neigung zur Fettsucht sollte begleitend zur Behandlung eine kalorienreduzierte Ernährung erfolgen.
- Bei Behandlung von Frauen muss das Medikament mit einem geeigneten Estrogen oder einer geeigneten Gestagen- Estrogen-Kombination ("Pille") kombiniert werden, um den notwendigen Schutz vor Schwangerschaft und eine gute Kontrolle des Zyklus zu erreichen.
- Bei gleichzeitigem Genuss von Alkohol ist wegen seiner enthemmenden Wirkung eine Verminderung des triebdämpfenden Effekts des Medikaments möglich.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Androcur 10mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cyproteron (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.