Analgin Ampullen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2019
Hersteller: medphano Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Metamizol
Darreichnungsform: Ampulle
Rezeptpflichtig

Wirkung

Analgin Ampullen enthalten den Wirkstoff Metamizol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Analgin Ampullen.

Metamizol wird heute aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nur noch selten verordnet. Allerdings hat der Wirkstoff sehr gute fiebersenkende und schmerzstillende Eigenschaften, weshalb er in Krankenhäusern noch gern verwendet wird.

Metamizol wird bei starken bis sehr starken Schmerzen beispielsweise nach operativen Eingriffen oder Verletzungen, bei Tumorschmerzen oder vergleichbaren schweren Schmerzzuständen verwendet. Auch bei hohem Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht, ist Metamizol gut wirksam.

Der Wirkstoff wird oft als Reservemittel benutzt. Das heißt, Patienten erhalten Metamizol, wenn andere Maßnahmen nicht erfolgreich waren.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Metamizol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-opioide Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Metamizol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • krampfartige Leibschmerzen
  • akute starke Schmerzen zum Beispiel nach operativen Eingriffen und Verletzungen
  • durch Krebsgeschwulste hervorgerufene Schmerzen
  • sonstige akute und chronische starke Schmerzen, soweit eine andere Behandlung nicht in Frage kommt
  • hohes Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht

Dosierung

Der Arzt richtet die Dosierung nach der Stärke der Schmerzen oder des Fiebers und der individuellen Empfindlichkeit, mit der der Patient auf den Wirkstoff Metamizol reagiert.

Grundsätzlich wählt er die niedrigste schmerz- und fieberkontrollierende Dosis.

Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Bei einem Körpergewicht über 53 Kilogramm (Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahre) beträgt die mögliche Einzeldosis 1 bis 2 Milliliter der Injektionslösung.

Bei einem Körpergewicht von 45 bis 53 Kilogramm (Kinder von 13 bis 14 Jahren) beträgt die mögliche Einzeldosis 0,8 bis 1,8 Milliliter der Injektionslösung.

Bei einem Körpergewicht von 31 bis 45 Kilogramm (Kinder von zehn bis zwölf Jahren) beträgt die mögliche Einzeldosis 0,5 bis 1 Milliliter der Injektionslösung.

Bei einem Körpergewicht von 24 bis 30 Kilogramm (Kinder von sieben bis neun Jahren) beträgt die mögliche Einzeldosis 0,4 bis 1 Milliliter der Injektionslösung.

Bei einem Körpergewicht von 16 bis 23 Kilogramm (Kinder von vier bis sechs Jahren) beträgt die mögliche Einzeldosis 0,3 bis 0,8 Milliliter der Injektionslösung.

Bei einem Körpergewicht von 9 bis 15 Kilogramm (Kinder von einem bis drei Jahren) beträgt die mögliche Einzeldosis 0,2 bis 0,5 Milliliter der Injektionslösung.

Bei einem Körpergewicht von 5 bis 8 Kilogramm (Kinder von drei bis 11 Monaten) beträgt die mögliche Einzeldosis 0,1 bis 0,2 Milliliter der Injektionslösung.

Zur Herstellung niedriger Einzeldosen beispielsweise für die Anwendung bei Kindern mit einem Körpergewicht unter 16 Kilogramm wird der Arzt die Ampullen mit isotonischer Kochsalzlösung verdünnen.

Im höheren Lebensalter, bei schlechtem Allgemeinzustand und bei eingeschränkter Nierenfunktion wird der Arzt die Dosis vermindern, da die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte des Medikaments verzögert sein kann.

Das Medikament kann sowohl in eine Vene wie einen Muskel eingespritzt werden. Säuglinge über drei Monate erhalten das Medikament ausschließlich in den Muskel, die Anwendung bei jüngeren Kindern ist verboten.

Die häufigste Ursache für kritischen Blutdruckabfall und Schock ist eine zu schnelle Gabe der Spritze. Sie darf daher nur mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Milliliter (500 Milligramm Metamizol-Natrium) pro Minute verabreicht werden. Die Spritzen werden dem Patienten im Liegen gegeben und es erfolgt eine Kontrolle von Blutdruck, Herztätigkeit und Atmung. Auch bei langsamer Einspritzung müssen in der Arztpraxis die Voraussetzungen für eine Schockbehandlung gegeben sein.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergischer Hautausschlag, niedriger Blutdruck.

Seltene Nebenwirkungen:
fleckig-pustelige Hautausschläge, Weiße-Blutkörperchenmangel.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schmerzmittel-Asthma, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom), Kreislaufschock, Fehlen der Granulozyten, Blutplättchenmangel, Nierenfunktionsverschlechterung, Eiweiß im Urin, Harnausscheidungsmangel, Harnsperre, Blutgefäßentzündung (bei Injektion), seelische Störungen (Angst, Aufregung, Delirium, Depressionen, Wahnvorstellungen, Teilnahmslosigkeit).

Besonderheiten:
Vereinzelt können besonders schwere Verlaufsformen von Hautreaktionen wie der toxischen epidermalen Nekrolyse (TEN) auftreten. Diese auch staphylogenes Lyell-Syndrom genannte Hautreaktion führt zur großblasigen Hautablösung und ist eine schwere, lebensbedrohliche Erkrankung.

Während der Anwendung von Metamizol kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutbildungsstörung Agranulozytose und Mangel an Blutplättchen kommen, deshalb sollte das Blutbild regelmäßig ärztlich kontrolliert werden. Bekommt der Patient nach Anwendung des Wirkstoffes Fieber oder bemerkt er Unterhautblutungen, ist die Behandlung sofort abzubrechen und der Arzt zu befragen.

Bei Injektionen können in Einzelfällen Schmerzen in der Einstichstelle und örtliche Reaktionen an der Einstichstelle auftreten. Außerdem kann es bei einer Injektion in die Venen in seltenen Fällen zu einem starken Blutdruckabfall kommen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin kann die Ciclosporin-Konzentration im Blut und damit die Wirksamkeit des Medikaments gesenkt werden. Bei gleichzeitiger Anwendung ist daher die Blut-Ciclosporin-Konzentration ärztlich zu kontrollieren.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Metamizol und dem NeuroleptikumChlorpromazin kann ein schwerer Abfall der Körpertemperatur auftreten.

Für die mit Metamizol chemisch verwandten Pyrazolone ist bekannt, dass sie mit oralen Antidiabetika, Captopril (Calciumkanalblocker zur Blutdrucksenkung), Lithium (gegen Depressionen), Methotrexat (Zytostatikum) und Triamteren (Entwässerungsmittel) in Wechselwirkungen treten. Außerdem rufen sie Änderungen der Wirksamkeit von weiteren blutdrucksenkenden Wirkstoffen und Entwässerungsmitteln (außer Furosemid) hervor. Möglicherweise können sich diese Wechselwirkungen auch bei Metamizol zeigen.

Gegenanzeigen

Metamizol darf nicht verwendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie ähnliche Substanzen aus der chemischen Gruppe der Pyrazolone oder Pyrazolidine
  • Störungen der Knochenmarksfunktion und Erkrankungen des blutbildenden Systems
  • Unverträglichkeit von anderen Schmerzmitteln (nicht-opioide Schmerzmittel, nicht-steroidale Schmerzmittel) in Form allergischer Reaktionen nach der Anwendung
  • einem genetisch bedingtem Mangel an einem bestimmten Enzym, der so genannten Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase (Gefahr einer Blutarmut durch Zerstörung der Blutzellen)
  • bestimmten Leberfunktionsstörungen (akute hepatische Porphyrie).
Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung darf der Wirkstoff verordnet werden bei
  • allergisch bedingtem Asthma bronchiale und chronischer Nesselsucht sowie Unverträglichkeitsreaktionen auf Farbstoffe oder Alkohol
  • Nieren- und Leberfunktionsstörungen
  • hohem Fieber
  • schweren Verengungen der Herzkranzgefäße, der Hirngefäße und Herzinfarkt
  • Vielfach-Verletzten
  • niedrigem Blutdruck oder instabilem Kreislauf. Hier kann es besonders bei der Gabe mit der Spritze zu einem gefährlichen Blutdruckabfall kommen. Die Einzeldosis darf ein Gramm Metamizol nicht übersteigen und muss langsam (maximal 0,5 Gramm pro Minute) gespritzt werden.
Bei Patienten im höheren Lebensalter oder mit schlechtem Allgemeinzustand muss der Arzt schwächere Dosierungen wählen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher wurden zu wenige Schwangere mit Metamizol behandelt, um die Verträglichkeit für Mutter und Kind zuverlässig zu beurteilen. Metamizol kann den Mutterkuchen durchdringen und zum Kind gelangen. Obwohl sich im Tierexperiment keine Schädigungen der Ungeborenen zeigten, sollte der Wirkstoff im ersten Schwangerschaftsdrittel nicht und im zweiten nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden. Auch im letzten Schwangerschaftsdrittel ist der Einsatz von Metamizol verboten. Wie alle Stoffe, die die körpereigene Produktion der Prostaglandine hemmen, könnte der Wirkstoff zu einer Blutunterversorgung des Ungeborenen führen und durch Störung der Blutgerinnung Komplikationen bei der Geburt hervorrufen.

Die Stoffwechselprodukte von Metamizol werden in die Muttermilch ausgeschieden, daher darf während der Behandlung mit dem Wirkstoff und mindestens bis zu 48 Stunden nach seiner letzten Anwendung nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Beschränkungen für die Anwendung von Metamizol bei Kindern werden von den Herstellern für die einzelnen Darreichungsformen unterschiedlich angegeben. So kann sich die Beschränkung an das Lebensalter, aber auch an das Körpergewicht knüpfen. Es sind also immer die für jedes Medikament speziellen Warnhinweise zu beachten. Im Allgemeinen aber gelten folgende Richtlinien:

Metamizol in Tablettenform ist nicht für die Gabe an Kinder unter zehn Jahren zugelassen.

In Zäpfchenform darf der Wirkstoff in der Stärke 300 Milligramm erst an Kinder über vier Jahre gegeben werden, in der Stärke 1000 Milligramm an Jugendliche ab 15 Jahre.

Die Anwendung von Tropfen mit Metamizol ist verboten bei Neugeborenen und Säuglingen unter drei Monaten oder unter fünf Kilogramm Körpergewicht, da die Verträglichkeit des Wirkstoffes bei dieser Altersklasse nicht ausreichend untersucht wurde.

Als Injektion kann der Wirkstoff ebenfalls erst an Kleinkinder ab drei Monaten, beziehungsweise ab fünf Kilogramm Körpergewicht gegeben werden. Ist das zu behandelnde Kind älter als drei Monate, darf eine Injektion ausschließlich in das Muskelgewebe erfolgen, eine Injektion in die Vene ist verboten.

Warnhinweise

  • Bei höheren Dosierungen kann es zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens kommen, durch die Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich sind. Das gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Das Blutbild sollte während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig ärztlich kontrolliert werden, um eine Agranulozytose auszuschließen.
  • Kommt es nach der Anwendung des Medikaments zu Fieber oder Unterhautblutungen, ist die Behandlung sofort abzubrechen und der Arzt zu befragen.
  • Das Medikament ist für Allergiker oder Patienten mit niedrigem Blutdruck nicht geeignet.
  • Das Medikament ist nicht für Kinder unter drei Monaten oder unter fünf Kilogramm Körpergewicht geeignet.
  • Bei Einspritzung der Lösung in eine Vene muss die Injektion langsam erfolgen, damit es nicht zu einem Blutdruckabfall kommt.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung vor Licht geschützt aufzubewahren.
  • Säuglingen, die älter als drei Monate und schwerer als fünf Kilogramm sind, darf das Medikament ausschließlich in einen Muskel eingespritzt werden, nicht in die Venen.
  • Das Medikament darf nicht mit anderen gemischt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Ampullen)
10 Stück Ampullen
934,06 Milligramm Metamizol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Analgin Ampullen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Metamizol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.