Ampicillin+Sulbactam-ratiopharm 500/250 mg/ -1000/500 mg/ -2000/1000 mg p.i.
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoffkombination: Ampicillin + Sulbactam
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Wirkung
Ampicillin+Sulbactam-ratiopharm 500/250 mg/ -1000/500 mg/ -2000/1000 mg p.i. enthält die Wirkstoffkombination Ampicillin + Sulbactam. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ampicillin+Sulbactam-ratiopharm 500/250 mg/ -1000/500 mg/ -2000/1000 mg p.i..
Die Kombination dient der Behandlung von Infektionen, die durch Erreger verursacht werden, die gegen Ampicillin empfindlich sind. Dazu zählen Bakterien aus der Gruppe der Pseudomonaden nicht.
Ampicillin + Sulbactam ist geeignet zur Behandlung von Infektionen
- der oberen und unteren Atemwege
- der Nieren, der Harnleiter, Harnblase und Harnröhre
- des Bauchraumes
- der Geschlechtsorgane (einschließlich Gonorrhoe (Tripper)
- der Haut, der Muskeln und Sehnen.
Des Weiteren wird die Kombination bei schweren Operationen im Bauchraum als Vorbeugung gegen Infektionen eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ampicillin + Sulbactam sind vertiefende Informationen verfügbar:
- Lungenentzündung
- Harnwegsinfektionen
- Hautinfektionen
- Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung
- chronische Bronchitis
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antibiotika, zu welcher die Wirkstoffkombination Ampicillin + Sulbactam gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Infektionen im Hals-Nasen-Rachen-Raum, den Bronchien und der Lunge
- Infektionen der Nieren und Harnwege
- Infektionen des Bauchraumes
- Infektionen der Geschlechtsorgane einschließlich Tripper
- Infektionen der Haut, der Muskeln und Sehnen
- Vorbeugung von Infektionen bei schweren Operationen im Bauchraum
Dosierung
Die Höhe der Dosis des Medikaments wird vom Arzt je nach Alter, Gewicht und Nierenfunktion des Patienten, dem Schweregrad und Ort der Infektion sowie von den vermuteten oder nachgewiesenen Erregern abhängig gemacht.
Das Medikament kann nach Auflösung in Wasser für Injektionszwecke in einen Muskel oder eine Vene gespritzt werden. Auch die Verwendung als kurze Infusion ist nach Auflösung des Pulvers in Wasser für Injektionszwecke oder isotonischer Kochsalzlösung möglich.
Die empfohlene Dosis beträgt für Erwachsene 0,75 bis 3 Gramm Ampicillin + Sulbactam alle sechs bis acht Stunden. Die Tageshöchstdosis für Erwachsene beträgt 8 Gramm Ampicillin und 4 Gramm Sulbactam.
Kinder, Kleinkinder und Säuglinge ab der zweiten Lebenswoche erhalten im Allgemeinen eine Tagesdosis von 100 Milligramm Ampicillin und 50 Milligramm Sulbactam pro Kilogramm Körpergewicht, aufgeteilt in Einzeldosen alle sechs oder acht Stunden.
Neugeborene erhalten in der ersten Lebenswoche, Frühgeborene in den ersten vier bis sechs Lebenswochen 75 mg Ampicillin + Sulbactam pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, aufgeteilt in Einzeldosen alle zwölf Stunden.
Abhängig von der Schwere der Erkrankung kann der Arzt eine häufigere oder seltenere Gabe des Medikaments vorschreiben.
Zur Behandlung des unkomplizierten Trippers werden 2 Gramm Ampicillin und 1 Gramm Sulbactam gegeben. Zusätzlich wird der Arzt hier ein Gramm des Gichtmittels Probenecid verabreichen, um eine längere Wirkung durch Hemmung der Ausscheidung zu gewährleisten.
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) wird der Arzt die Zeitabstände zwischen den Gaben verlängern.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsverlauf. Abhängig von der Schwere der Infektion beträgt die Behandlungsdauer im Allgemeinen 5 bis 14 Tage. In schweren Krankheitsfällen wird der Arzt über längere Zeit weiterbehandeln. Die Therapie sollte bis 48 Stunden nach Abklingen des Fiebers und anderer Krankheitszeichen fortgeführt werden, um Rückfälle zu vermeiden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Es liegen uns keine näheren Informationen zu den weiteren Bestandteilen vor.
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hautreaktionen (Juckreiz, Rötung, Ausschlag), Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, weiche Stühle, Durchfall.
Häufige Nebenwirkungen:
masernartiger Ausschlag (fünf bis elf Tage nach Behandlungsbeginn), Hautausschlag und -rötungen in der Mundregion.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Infektion durch Pilze oder Bakterien, die gegen die Kombination resistent sind (insbesondere bei verlängerter und/oder wiederholter Anwendung), schwerwiegendere allergische Reaktionen (Serumkrankheit, Arzneimittelfieber, Überschuss unreifer Blutzellen, Gesichtsschwellung, Kehlkopfschwellung, Blutarmut durch Blutzellauflösung, allergische Blutgefäßentzündung, allergische Nierenentzündung), schwere allergische Hautreaktionen (exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom, Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom), Anstieg von Leberwerten (ASAT, ALAT), Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle (nach Injektion in einen Muskel), örtliche Venenentzündung (bei hochdosierter Infusion in die Vene über einen längeren Zeitraum).
Seltene Nebenwirkungen:
Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen, akute Nierenentzündung, Wirkstoff-Kristalle im Urin (bei hoch dosierter Gabe in die Vene).
Bei Nierenfunktionsstörung oder sehr hohen Dosen:
Muskelkrämpfe, Krampfanfälle.
Sehr seltene Nebenwirkungen
vorübergehende Verminderung der Knochenmarksfunktion (mit Blutbildveränderungen wie Mangel an Granulozyten, Blutplättchen, allen Blutzellen, Blutarmut, Verlängerung der Blutungszeit), lebensbedrohlicher allergischer Schock, Dickdarmentzündung (Pseudomembranöse Kolitis), akutes Nierenversagen mit Ausscheidung von Harnkristallen.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Mundtrockenheit, Störungen des Geschmackssinnes.
Besonderheiten:
Das unmittelbare Auftreten einer nesselfieberartigen Reaktion zeigt wahrscheinlich eine Allergie auf Penicillin an. Dann muss die Therapie unterbrochen werden. Der Arzt wird entsprechende medizinische Maßnahmen ergreifen und entscheiden, ob künftig ähnliche Antibiotika angewendet werden dürfen.
Die Häufigkeit von Hautausschlägen ist bei Patienten mit Pfeiffer-Drüsenfieber oder Blutkrebs mit Lymphzellen-Überschuss (lymphatische Leukämie) höher.
Nebenwirkungen im Verdauungskanal sind meist leichter Natur und klingen häufig während, sonst nach Ende der Therapie ab.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe des Gichtmittels Probenecid hemmt die Ausscheidung der Kombination über die Niere und führt zu höheren und länger anhaltenden Ampicillin- und Sulbactam-Konzentrationen im Blut und Ampicillin-Konzentrationen in der Galle. Die gleichzeitige Einnahme des Gichtmittels Allopurinol während der Therapie mit der Kombination kann das Auftreten von allergischen Hautreaktionen begünstigen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Blutverdünnern (Antikoagulantien) kann die Blutungsneigung verstärkt werden.
Während einer Therapie mit Ampicillin + Sulbactam kann sich das Herzglykosid Digoxin im Körper anreichern und vermehrt Nebenwirkungen zeigen.
Ampicillin kann die Ausscheidung des Rheumamittels Methotrexat hemmen und dadurch dessen Nebenwirkungen verstärken. Der Arzt wird daher bei gleichzeitiger Anwendung den Methotrexat-Gehalt im Blut kontrollieren.
Die Therapie mit Ampicillin + Sulbactam kann in seltenen Fällen die Wirksamkeit der "Pille" beeinträchtigen. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nicht-hormonale empfängnisverhütende Maßnahmen (Kondom, Pessar) anzuwenden.
Die Kombination sollte nicht mit Antibiotika gemeinsam eingesetzt werden, die Bakterien nur am Wachstum hindern. Dazu gehören Tetracycline, Erythromycin, Sulfonamide oder Chloramphenicol. Es ist eine Wirkungsabschwächung möglich.
Kommt es während der Behandlung zu einer Dickdarmentzündung (pseudomembranöse Kolitis), dürfen keine Wirkstoffe zur Hemmung der Darmbewegung wie beispielsweise Loperamid eingenommen oder verabreicht werden.
Die Kombination darf nicht zusammen mit Antibiotika wie Metronidazol oder Tetrazyklinen, dem Narkosemittel Thiopental, dem Glukokortikoid Prednisolon, Procain 2% (Mittel zur örtlichen Betäubung), dem Muskelrelaxans Suxamethionium und dem Nervenbotenstoff Noradrenalin verwendet werden. Mit allen diesen kann es zu chemischen Wechselwirkungenkommen.
Gegenanzeigen
Bei nachgewiesener Überempfindlichkeit gegen Ampicillin oder andere Penicilline sowie Sulbactam darf Ampicillin + Sulbactam wegen der Gefahr eines allergischen Schocks nicht angewendet werden.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei
- Patienten mit Neigung zu Allergien, weil bei ihnen das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht ist
- Kreuzallergie mit anderen Antibiotika (wie beispielsweise Cephalosporinen)
- Überempfindlichkeit gegen manche Pilzinfektionen, die dann auch nach erstmaliger Ampicillin-Gabe allergische Reaktionen auslöst
- Diabetikern, weil bei einer Therapie, die länger als eine Woche dauert, die Gefahr einer Entgleisung der Leberwerte und des Blutzuckers auftreten kann
- länger dauernder Therapie (mehr als 14 Tage). Dann sollte der Arzt das Blutbild und die Nierenfunktion regelmäßig kontrollieren.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bisherige Untersuchungsergebnisse ergaben keine Anhaltspunkte für eine schädliche Wirkung auf ein ungeborenes Kind. Allerdings konnte die Unbedenklichkeit einer Therapie mit Ampicillin + Sulbactam beim Menschen während der Schwangerschaft noch nicht abschließend gesichert werden.
Ampicillin und Sulbactam gehen in geringem Ausmaß in die Muttermilch über. Obwohl es dazu keine Untersuchungen gibt, sollte die Allergiegefahr für den Säugling und das Auftreten von Resistenzen seiner Darmflora vom Arzt bedacht werden. Über den Einsatz von Ampicillin + Sulbactam in der Stillzeit liegen nicht genügend Erfahrungen vor.
Bis zur endgültigen Abklärung soll die Kombination während der Schwangerschaft und Stillzeit vom Arzt nur bei lebensbedrohlichen Infektionen verschrieben werden. Dabei wird er in Betracht ziehen, dass die Ampicillin-Konzentration im Blut Schwangerer um bis zu 50 Prozent erniedrigt sein kann.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Kombination kann unter Beachtung der geeigneten Dosierung auch schon bei Früh- und Neugeborenen angewendet werden.
Warnhinweise
- Kommt es zu allergischen Reaktionen, können diese Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich machen. Dies gilt insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Manche Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falsch-positives Resultat ergeben.
- Der Urobilinogen-Nachweis kann gestört sein.
- Bei Schwangeren kann das Medikament vorübergehend den Blutgehalt an weiblichen Hormonen absenken.
- Bei einer allergischen Reaktion muss die Behandlung mit dem Medikament sofort unterbrochen werden.
- Schwere Durchfälle können Anzeichen einer Dickdarmentzündung sein und bedingen ein sofortiges Therapie-Ende.
- Bei länger dauernder Therapie (mehr als 14 Tage) müssen das Blutbild und die Nierenfunktion ärztlich überwacht werden.
- Das Medikament enthält je nach Flaschengröße zwischen 58 und 230 Milligramm Natrium, was bei einer natriumarmen Diät zu beachten ist.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ampicillin+Sulbactam-ratiopharm 500/250 mg/ -1000/500 mg/ -2000/1000 mg p.i. sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ampicillin + Sulbactam (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.