Amisulprid PUREN 400 mg Filmtabletten
Wirkung
Amisulprid PUREN 400 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Amisulprid.
Amisulprid wird bei Psychosen wie der Schizophrenie eingesetzt, um Wahnvorstellungen, Denkstörungen, unbegründetes Misstrauen und Feindseligkeit aufgrund von Wahnideen zu bekämpfen. Amisulprid bessert außerdem ein verflachtes und verarmtes Gefühlsleben, öffnet die Patienten wieder für soziale Kontakte und holt sie aus ihrer aufgrund von Misstrauen und Furcht selbst auferlegten Isolierung.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Amisulprid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Amisulprid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- akute und chronische schizophrene Störungen mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen und/oder Empfindungsstörungen, emotionalem und sozialem Rückzug, einschließlich Patienten mit vorwiegend letzteren Zuständen
Dosierung
Bei akuten Wahnvorstellungen und solchen mit gleichzeitiger Gefühlsverarmung oder seelisch-sozialem Rückzug werden im Allgemeinen Dosierungen zwischen 400 und 800 Milligramm Amisulprid pro Tag verschrieben. Für die niedrigen Dosierungen stehen entsprechend dosierte Tabletten zur Verfügung.
Der Arzt wird die Dosis an den individuellen Behandlungserfolg anpassen, wobei er sich vor allem an der Unterdrückung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen orientiert.
Für die Dauertherapie wird die jeweils geringste wirksame Dosis verordnet.
Bei Patienten mit vorwiegenden Anzeichen sozialen und seelischen Rückzugs wird eine Tagesdosis von 50 bis 300 Milligramm Amisulprid empfohlen, wobei der Arzt die geringstmögliche wirksame Dosis verschreibt. Bis zu 300 Milligramm täglich können als Einzeldosis eingenommen werden. Höhere Dosen sollten auf zwei Einnahmen am Tag aufgeteilt werden.
Bei älteren Patienten (über 65 Jahren) wird das Medikament aufgrund des möglichen Risikos von Blutdruckabfällen und Schläfrigkeit mit besonderer Vorsicht angewendet. Bei einer Nierenfunktionsstörung sind ebenfalls verminderte Dosierungen notwendig.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt. Zu Behandlungsende muss die Dosis langsam vermindert werden: Dieses "Ausschleichen" soll Entzugsbeschwerden vermeiden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Magnesiumstearat
- mikrokristalline Cellulose
- Talkum
- Titandioxid (E 171)
- basisches Butylmethacrylat-Copolymer
- Croscarmellose-Natrium
- Lactose-Monohydrat
- Macrogol 6000
- Methylcellulose
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Angst, Aufregung, Zittern, Bewegungsunruhe, steife Muskeln, vermehrter Speichelfluss.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, trockener Mund, Schwellungen der Brüste, Brustschmerz, Zyklusstörungen, Ausbleiben der Regel, Impotenz (vorübergehend).
Seltene Nebenwirkungen:
unwillkürliche Bewegungen und Anspannung der Kiefer-, Hals- und Augenmuskeln, Krampfanfälle, Blutdruckabfall, verlangsamter Herzschlag, allergische Reaktionen, Leberentzündung (kurzzeitig).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Zuckungen an der Zunge und im Gesicht (noch Monate nach Beginn der Therapie oder sogar nach Absetzen des Medikamentes).
Vereinzelte Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen, malignes neuroleptisches Syndrom mit Fieber, Bewegungsstarre, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen.
Besonderheiten:
Der Verlauf eines malignen neuroleptischen Syndroms kann auch in einzelnen Symptomen (als Vorstufen) sehr dramatisch sein.
Wechselwirkungen
Amisulprid darf nicht gleichzeitig eingenommen werden mit- bestimmten Wirkstoffen, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen auslösen können. Dazu gehören Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Flecainid, Propafenon, Amiodaron und Sotalol, die NeuroleptikaThioridazin und Sultoprid, das Antimalariamittel Halofantrin, Pilzmittel wie Ketoconazol, verschiedene Antibiotika wie Pentamidin, Sparfloxacin und Erythromycin (bei Gabe in die Vene: i.v.), das Magen-Darm-Mittel Cisaprid, der CalciumkanalblockerBepridil, das durchblutungsfördernde Mittel Vincamin (i.v.) und Dopamin-Abkömmlinge wie Levodopa.
- Alkohol, da die Auswirkungen auf das Gehirn gegenseitig verstärkt werden.
- Ebenfalls gegenseitige Wirkungsverstärkungen ergeben sich mit: Betäubungsmitteln, Narkosemitteln, Barbituraten, Benzodiazepinen und anderen Angstlösern, Blutdrucksenkern wie Clonidin und Mitteln mit solchen (Neben)Wirkungen, außerdem mit Wirkstoffen, die die Reizleitung am Herzen beeinflussen können ,wie Betablocker, Calciumkanalblocker (Diltiazem und Verapamil), Clonidin, Guanfacin, Herzglykoside, kaliumspiegelsenkende Arzneimittel wie Diuretika, Abführmittel, Amphotericin B, Glukokortikoide und das ähnlich wirkende Tetracosactid, Neuroleptika wie Pimozid und Haloperidol, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, Lithium und bestimmte H1-Antihistaminika wie Astemizol und Terfenadin.
Gegenanzeigen
Amisulprid darf nicht geben werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- hormonabhängigen oder Hormon-produzierenden Krebsformen wie Brustkrebs, beziehungsweise Tumore der Hirnanhangdrüse oder der Nebennierenrinde
- stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatitnin-Ckearance unter zehn Milliliter/Minute)
- Patienten über 65 Jahren.
Besteht ein Hinweis, dass der Patient auf Neuroleptika schon außergewöhnlich reagiert hat (Fieber, Bewegungsunfähigkeit, Krampfanfall), sollte das Medikament nur im Notfall und unter ärztlicher Aufsicht (Klinik) gegeben werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es wurden keine Studien zur Unbedenklichkeit der Anwendung von Amisulprid in der Schwangerschaft durchgeführt. Im Tierversuch zeigten sich Wachstumsverzögerungen und Entwicklungsstörungen bei den Ungeborenen. Deshalb sollte Amisulprid während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übergeht. Daher sollte vor der Behandlung mit Amisulprid abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Mit Amisulprid wurden bisher kaum Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren behandelt, entsprechend gibt es kein ausreichendes Wissen über mögliche Auswirkungen auf Kinder. Der Wirkstoff sollte daher in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann durch die Einnahme des Medikaments so weit herabgesetzt sein, dass Autofahren oder das Führen von Maschinen gefährlich werden.
- Das Medikament kann durch seinen muskelentspannenden Effekt vermehrt zu Stürzen führen.
- Blutbild und Herzfunktion (EKG) müssen besonders zu Anfang der Behandlung oft vom Hausarzt kontrolliert werden.
- Bei Fieber, Brustschmerzen oder Herzbeschwerden ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
- Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Amisulprid PUREN 400 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Amisulprid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.