AMÉTYCINE 20mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2013
Hersteller: biosyn Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Mitomycin
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

AMÉTYCINE 20mg enthält den Wirkstoff Mitomycin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von AMÉTYCINE 20mg.

Mitomycin ist bei Krebserkrankungen breit einsetzbar: Krebs der Harnblase, Magenkrebs, Bronchialkrebs, Krebs der Bauchspeicheldrüse, des Dick- und Enddarmes, Brustkrebs, Leberzellkrebs, Krebs des Muttermundes und der Speiseröhre, Krebsgeschwulste im Kopf-Hals-Bereich, Blutkrebs (chronisch-myeloische Leukämie), Knochenkrebs.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mitomycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Mitomycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

Dosierung

Das Medikament darf nur von in dieser Therapie erfahrenen Ärzten angewendet werden. Voraussetzung sind eine sehr sorgfältige Abwägung der Behandlungs-Notwendigkeit und eine laufender Kontrolle des Blutbildes.

Die Injektion darf ausschließlich in Blutgefäße erfolgen. Gelangt Mitomycin in das Gewebe, treten im betroffenen Bereich ausgedehnte Schäden auf auf.

Bei der Injektionstherapie werden von dem Medikament bei der alleinigen Behandlung 10 bis 20 Milligramm Mitomycin/Quadratmeter Körperoberfläche alle 6 bis 8 Wochen oder 8 bis 12 Milligramm Mitomycin/Quadratmeter Körperoberfläche alle 3 bis 4 Wochen gegeben. In der Kombinationstherapie ist die Dosierung deutlich geringer, um Nebenwirkungen auf das Blutbild zu vermeiden.

Bei der Anwendung in der Harnblase werden 20 bis 40 Milligramm Mitomycin in 20 bis 40 Milliliter steriler 0,9%iger Kochsalzlösung einmal wöchentlich in die Blase gefüllt. Dabei wird der Arzt den Säuregrad des Urins (pH-Wert) auf über 6 einstellen lassen. Bei Patienten mit hochdosierter Zytostatika-Vorbehandlung und bei älteren Patienten wird schwächer dosiert.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Fehlfunktion des Knochenmarks mit Mangel an weißen Blutkörperchen und Blutplättchen, Übelkeit und Erbrechen.

Häufige Nebenwirkungen:
Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie), Atemnot, Husten, Kurzatmigkeit, örtlicher Hautausschlag, allergischer Hautausschlag, Kontaktdermatitis, Rötung von Hand- und Fußflächen, Nierenfunktionsstörung, Anstieg des Kreatinin im Blut, Erkrankung der Filterkörperchen in der Niere (Glomerulopathie).
bei Anwendung in der Blase:
Blasenentzündung, Probleme beim Urinieren, nächtlicher Harndrang, zu häufiges Urinieren, Blut im Urin, örtliche Blasenwandreizung.
bei Einspritzung in Gewebe:
Zellentzündung, Gewebstod.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Haarausfall, Schleimhautentzündungen, Mundschleimhautentzündung, Durchfall, Fieber, Essensverweigerung.

Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörung, erhöhte Enzym-Werte im Blut (Transaminasen), Gelbsucht, Verschluss der Lebervene, Appetitlosigkeit, lebensbedrohliche Infektion, Blutvergiftung, Blutarmut (hämolytische Anämie), Herzmuskelschwäche (nach vorausgegangener Therapie mit Anthrazyklin), Lungenhochdruck, Verschluss der Lungenvene, Ausschlag am ganzen Körper, Hämolytisch-Urämisches Syndrom, nierenbedingte Blutarmut (mikroangiopathische hämolytische Anämie; MAHA-Syndrom).

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Schwere allergische Reaktion.
bei Anwendung in der Blase:
Absterben von Blasengewebe, allergische Blasenentzündung, Verengung der Harnwege, Einschränkung der Blasenfüllung.

Besonderheiten:
Bei bis zu 10% der Patienten muss mit schwerwiegenden Nebenwirkungen an Organen gerechnet werden. So kann es zu Lungenentzündung oder Störung der Nierenfunktion kommen. In diesem Fall wird der Arzt die Therapie abbrechen.

Der Entstehung einer Lungenentzündung kann mit Gabe von Glukokortikoiden ("Kortison") weitgehend vorgebeugt werden. Sie werden auch verschrieben, wenn es bereits zu Lungenproblemen gekommen ist.

Ein Nierenschaden äußert sich als Hämolytisch-Urämisches Syndrom. Anzeichen sind: Blutplättchenmangel, nierenbedingte Blutarmut und Nierenfunktionsstörungen.

Bei ungenauer Injektion oder beim Übertritt von Mitomycin aus dem Gefäß in umliegendes Gewebe verursacht der Wirkstoff schwere Schädigungen des Gewebes. Der Arzt wird den Wirkstoff daher nur in möglichst große Gefäße einspritzen.

Wechselwirkungen

Erhält der Mitomycin-Patient weitere Substanzen, die das Knochenmark schädigen, ergänzen sich die nachteiligen Wirkungen.

Eine Kombination mit Vinca-Zytostatika wie Vinblastin, Vincristin, Vinorelbin oder dem AntibiotikumBleomycin kann die schädliche Wirkung von Mitomycin auf die Lunge verstärken.

Vitamin B6 führte in Tierversuchen zu einem Wirkungsverlust von Mitomycin.

Im Zusammenhang mit einer Mitomycin-Behandlung sollten keine Impfungen mit Lebend-Impfstoffen erfolgen. Durch das geschwächte Immunsystem besteht die Gefahr von Infektionen.

Die Schädlichkeit für das Herz von Adriamycin (Doxorubicin) kann durch Mitomycin verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Mitomycin darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Mitomycin
  • verminderter Knochenmarkfunktion (beispielsweise Mangel an weißen Blutkörperchen oder Blutplättchen
  • Blutungsneigung
  • Leber-, Lungen- und Nierenschäden
  • schlechtem Allgemeinzustand
  • bestehender Blasenentzündung (vor einer Anwendung in der Harnblase).
Hinweise:
Zeigen sich während der Behandlung Beschwerden der Lunge, die nicht auf die Grundkrankheit zurückgeführt werden können, wird der Arzt die Therapie sofort abbrechen. Das Gleiche gilt bei Anzeichen einer Blutarmut oder einer Nierenfunktionsstörung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Patienten im geschlechtsreifen Alter sollten während und bis zu sechs Monate nach Beendigung der Therapie mit Mitomycin Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung ergreifen oder auf sexuelle Kontakte verzichten.

Aufgrund seiner nachgewiesenen Erzeugung von Missbildungen darf Mitomycin in der Schwangerschaft und während des Stillens nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zu Anwendung bei Kindern finden sich bei den Herstellern des Wirkstoffs keine Informationen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann durch Übelkeit und Erbrechen das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenhang mit Alkohol.
  • Das Medikament darf nur von in der Krebstherapie erfahrenen Ärzten angewendet werden.
  • Das Medikament darf ausschließlich nur in Blutgefäße eingespritzt werden und nicht in das umliegende Gewebe gelangen.
  • Treten während der Behandlung zusätzliche Lungen- oder Nierenprobleme auf, wird der Arzt die Therapie abbrechen.
  • Während und sechs Monate nach der Therapie darf es zu keiner Schwangerschaft kommen und darf kein Kind gezeugt werden.
  • Die Flasche muss vor direktem Sonnenlicht geschützt werden.
  • Das Medikament darf, außer mit Wasser oder 0,9%iger Kochsalzlösung, nicht mit anderen Arzeimitteln gemischt werden.
  • Das Medikament ist nach Zubereitung sofort zu verwenden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
5 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
20 Milligramm Mitomycin
1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
20 Milligramm Mitomycin
1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
20 Milligramm Mitomycin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über AMÉTYCINE 20mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mitomycin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.