Amaryl 3 mg Tabletten
Wirkung
Amaryl 3 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Glimepirid.
Der Wirkstoff Glimepirid ist anzuwenden beim sogenannten "Alterszucker" (Diabetes mellitus vom Typ 2), wenn sich mit Diät, körperlicher Bewegung und Gewichtsabnahme allein keine guten Blutzuckerwerte einstellen lassen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Glimepirid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Sulfonylharnstoffe und Abkömmlinge, orale Antidiabetika, Antidiabetika, zu welcher der Wirkstoff Glimepirid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Zuckerkrankheit vom Typ 2, wenn Diät, körperliche Bewegung und Gewichtsreduktion allein nicht ausreichen
Dosierung
Das Medikament ist in Tabletten mit einem, zwei, drei, vier und sechs Milligramm des Wirkstoffs Glimepirid erhältlich. Die Dosis wird je nach den Harn- und Blutzuckerwerten eingestellt. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.
Nehmen Sie zu Beginn der Behandlung ein Milligramm des Wirkstoffs pro Tag ein. Falls notwendig, kann die Dosis schrittweise mit einem jeweiligen zeitlichen Abstand von einer bis zwei Wochen auf zwei, drei, vier oder sechs Milligramm des Wirkstoffs pro Tag erhöht werden. Eine Dosis von mehr als vier Milligramm täglich erhöht nur in seltenen Fällen die Wirkung. Sechs Milligramm des Wirkstoffs stellen die Tageshöchstdosis dar.
Patienten, bei denen der blutzuckersenkende Wirkstoff Metformin auch in höchster Dosierung nicht die gewünschte Wirkung erzielte, können zusätzlich Glimepirid einnehmen. Dabei wird die Dosis von Metformin beibehalten. Die Behandlung mit Glimepirid beginnt mit einer niedrigen Dosis, die dann, je nach Erfordernis, schrittweise erhöht werden kann. Auch hier sollte die maximale Tagesdosis nicht überschritten werden. Die Kombinationstherapie wird vom Arzt bestimmt und auch von diesem überwacht.
Möglich ist ebenfalls eine Kombinationstherapie von Glimepirid mit Insulin, falls erforderlich. Dabei wird die maximale Tagesdosis von Glimepirid beibehalten, während die Dosis von Insulin niedrig begonnen und je nach Notwendigkeit schrittweise erhöht wird. Eine ärztliche Kontrolle wird auch hier empfohlen.
In der Regel wird die Wirkstoffmenge in einer Gabe pro Tag eingenommen. Nehmen Sie die Tabletten unmittelbar vor, während oder nach dem Frühstück oder gegebenenfalls vor oder während der ersten Hauptmahlzeit unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein. Haben Sie die Einnahme vergessen, können Sie sie nicht durch eine höhere Dosierung ausgleichen!
Wenn sich die Lebensumstände beim Patienten ändern oder der Körper empfindlicher reagiert, muss die Dosierung gegebenenfalls während der Therapie angepasst werden, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Manchmal muss das Medikament auch ganz abgesetzt werden. Wenn der Blutzuckerwert bei einem Patienten bei kleinster Glimepirid-Dosierung zu niedrig wird, kann auch eine Einstellung über eine veränderte Diät erfolgen.
Grundsätzlich ist es möglich, von anderen oralen Antidiabetika auf Glimepirid zu wechseln. In diesem Fall muss der Arzt die Eingenschaften der bisherigen Medikamente berücksichtigen. Vor allem bei Antidiabetika mit einer langen Wirkung ist zunächst eine Einnahmepause von wenigen Tagen als so genannte Auswaschzeit einzuhalten, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Die Dosierung von Glimepirid sollte mit einem Milligramm des Wirkstoffs pro Tag begonnen werden und kann je nach Erfordernis schrittweise auf die Höchstdosierung gesteigert werden.
Ausnahmsweise kann es nötig sein, bei Patienten mit Typ 2-Diabetes von Insulin auf Glimepirid zu wechseln. In diesem Fall ist ebenfalls eine sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Magnesiumstearat
- mikrokristalline Cellulose
- Eisen(III)-hydroxid-oxid×H2O (E 172)
- Lactosemonohydrat
- Natriumsalz
- Poly(O-carboxymethyl)stärke
- Povidon 25 000
Nebenwirkungen
Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktion mit Juckreiz, Nesselsucht, Ausschlag; Hautüberempfindlichkeit auf UV- und Sonnenstrahlen, Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Magendruck, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Durchfall, Verringerung der Blutplättchenzahl.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen der Blutzellzahl.
Vereinzelte Nebenwirkungen:
Gelbsucht, Gallestau, Leberentzündung, Leberschäden, Erhöhung der Leberwerte, Blutarmut, Natriummangel; schwere Überempfindlichkeitsreaktionen wie Atemnot, Blutdruckabfall, Schock; Gefäßentzündungen, allergischer Schnupfen, Gesichtsschwellung.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Unterzuckerung mit Heißhunger, Zittern, Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, depressive Verstimmung, Schwindel, Mattigkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Hilflosigkeit, Delirium, oberflächliche Atmung, Verlangsamung des Herzschlags, Lähmungserscheinungen, Empfindungsstörungen, Sprachstörungen, Schwitzen; kühle, feuchte Haut; Angstgefühl, Herzrasen, Bluthochdruck, Herzstolpern, Herzrhythmusstörungen, Herzengegefühl (Angina pectoris), Ausscheidungsvermehrung.
Wechselwirkungen
Die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung von Glimepirid verstärken können ACE-Hemmer (Blutdrucksenker), Guanethidin (ebenfalls ein Blutdrucksenker) und Chinidin sowie Disopyramid (beides Antiarrhythmika). Gleiches gilt für Anabolika (Aufbaumittel), männliche Sexualhormone, Fenfluramin (ein Appetitzügler) und Fibrate (Wirkstoffe gegen erhöhte Blutfettwerte).
Außerdem können Wirkstoffe gegen Bakterien wie Sulfonamide und Tetrazykline, Chinolone und Chloramphenicol sowie das Mittel gegen PilzerkrankungenMiconazol die Glimepiridwirkung verstärken. Das gilt ferner für Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) sowie für Cyclophosphamid und Ifosphamid (beides Wirkstoffe, die bei Krebserkrankungen angewendet werden).
Weiterhin wird die Glimepiridwirkung verstärkt durch andere Blutzuckerspiegelsenker wie Insuline und orale Antidiabetika. Gleiches gilt für Wirkstoffe gegen Depressionen aus der Gruppe der MAO-Hemmer und der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (wie Fluoxetin). Auch Pentoxifyllin (Wirkstoff zur Verbesserung der Blutfließeigenschaften), nichtsteroidale Antirheumatika (Gruppe von Schmerzmitteln) und Probenezid (Wirkstoff gegen erhöhte Harnsäurewerte) führen zu einer Wirkungsverstärkung.
Die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung von Glimepirid abschwächen können Barbiturate (Wirkstoffe zur Narkose und gegen Krampfanfälle), Phenothiazine (Wirkstoffe gegen Erregungs- und Unruhezustände aus der Gruppe der Neuroleptika) und das AntiepileptikumPhenytoin. Gleiches gilt für Diazoxid (Wirkstoff gegen Bluthochdruck), Nicotinsäure (Wirkstoff zur Gefäßerweiterung) und Entwässerungsmittel (Diuretika).
Weibliche Geschlechtshormone, Schilddrüsenhormone, Glukagon (Wirkstoff gegen Unterzuckerung) und Abführmittel (bei missbräuchlicher Anwendung) können ebenfalls die Wirkung von Glimepirid abschwächen. Das gilt ebenso für Rifampicin (Wirkstoff gegen Tuberkulose), Acetazolamid (ein Augenmittel) und Glukokortikoide (Wirkstoffe gegen Entzündungen unterschiedlichster Ursache). Aber auch Sympathomimetika (Wirkstoffe, die unter anderem gegen Bronchienverengung eingesetzt werden) können ebenfalls die Wirkung von Glimepirid abschwächen.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol kann die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung von Glimepirid in unvorhersehbarer Weise verstärken oder abschwächen. Gleiches gilt für Magensäureblocker und Pentamidin (Wirkstoff gegen bestimmte Infektionskrankheiten).
Die Wirkung von Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) kann verstärkt, aber auch abgeschwächt werden.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen Glimepirid oder andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe darf der Wirkstoff nicht angewandt werden. Gleiches gilt bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide (Gruppe von Wirkstoffen gegen Bakterien) und Probenecid (Wirkstoff zur Harnsäuresenkung).
Ferner ist bei insulinmangelbedingter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 1), bei Überzuckerungskoma, bei zuckerbedingter Stoffwechselentgleisung und nach Bauchspeicheldrüsenentfernung auf die Einnahme von Glimepirid zu verzichten.
Weiterhin darf Glimepirid bei Leberfunktionsstörungen und Nierenfunktionsstörungen sowie bei größeren Operationen, Unfällen und Infekten, wenn mit einem Postaggressions-Syndrom zu rechnen ist, nicht verabreicht werden. Das gleiche gilt, wenn in näherer Zukunft eine Schwangerschaft geplant ist.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit darf Glimepirid nicht verabreicht werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Glimepirid ist nicht zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen geeignet.
Warnhinweise
- Sehstörungen können während der Behandlung auftreten.
- Das Medikament kann die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit so weit einschränken, dass Autofahren, das Bedienen von Maschinen und Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich sind.
- Während der Behandlung sind die Zuckerwerte im Blut und Urin regelmäßig zu kontrollieren.
- Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Leber- und Blutzellwerte ist notwendig.
- Während der Therapie kann es zu Unterzuckerung kommen, insbesondere wenn Mahlzeiten in unregelmäßigen Abständen eingenommen werden oder ganz ausfallen. Bei Unterzuckerung sollte der Patient sofort Zucker zu sich nehmen, wodurch die Unterzuckerung in der Regel schnell ausgeglichen werden kann. Tritt ein schwerer Fall von Unterzuckerung auf, sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. Das gilt auch, wenn die Unterzuckerung häufig auftritt oder länger anhält.
- Während der Behandlung mit dem Medikament sollte kein Alkohol getrunken werden.
- Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Amaryl 3 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Glimepirid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.