Advantan Salbe

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.03.2011

Hersteller: Intendis GmbH
Wirkstoff: Methylprednisolon

Rezeptpflichtig

Wirkung

Advantan Salbe enthält den Wirkstoff Methylprednisolon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Advantan Salbe.

 

Methylprednisolon kann zur Ersatztherapie fehlenden körpereigenen Kortisons bei Funktionsstörungen der Nebennierenrinde und Morbus Addison (Mangel an Glukokortikoiden) dienen.

Weit häufiger ist der Einsatz des Wirkstoffes bei chronischen Entzündungen, die nicht durch Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren bedingt sind. Hierzu zählen vor allem entzündliche Reaktionen durch Allergien oder Autoimmunkrankheiten:

  • entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Rheuma, Arthritis, Polyarthritis, Arthrose, Arthritis psoriatica, Vaskulitis sowie Lupus erythematodes und andere Kollagenosen
  • Asthma bronchiale in der Langzeitbehandlung und akute Bronchitis, die nicht durch Inhaliersprays gelindert werden können
  • chronische Atemwegsverengungen wie chronische Bronchitis beziehungsweise COPD
  • Sarkoidose und andere Lungenentzündungen, die nicht durch Erreger bedingt sind
  • entzündliche Atemwegserkrankungen mit Verschleimung wie allergischer Schnupfen (Heuschnupfen) oder Nasennebenhöhlenentzündungen
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • großflächige allergische Hauterkrankungen wie schwere Formen der Nesselsucht, Kontaktallerige, Arzneimittel-bedingte Hautausschläge (beispielsweise Stevens-Johnson-Syndrom), nässende Ekzeme und Hauterkrankungen mit Blasenbildung (Pemphigus), Neurodermitis, Schuppenflechte und entzündungsbedingter Juckreiz
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems wie Blutarmut (hämolytische Anämie), Hauteinblutungen (Purpura) durch Veränderungen der Blutplättchenanzahl

Methyprednisolon wird in Form von Tabletten eingenommen, kann aber auch als Injektion verabreicht werden.
 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methylprednisolon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Methylprednisolon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Ekzem nicht-infektiöser Ursache (atopische Dermatitis, Neurodermitis)
  • Kontaktekzem
  • Neurodermitis bei Kindern
  • Hautausschlag mit kleinen, wassergefüllten Bläschen

Dosierung

Tragen Sie die Salbe einmal täglich dünn auf die befallenen Hautstellen auf.

Die Anwendungsdauer sollte bei Erwachsenen sechs Wochen, bei Kindern mit Neurodermitis drei Wochen nicht überschreiten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • dickflüssiges Paraffin
  • Dioctadecylcitrat-Pentaerythritdicocosfettsäureester-B
  • gebleichtes Wachs
  • gereinigtes Wasser
  • weißes Vaselin

Nebenwirkungen

 

Bei kurzfristiger Anwendung ist die Gefahr von Nebenwirkungen gering. Eine Ausnahme stellt die hochdosierte Therapie mit Methylprednisolon als Injektion oder Infusion dar, bei der auch bei kurzfristiger Gabe mit einem erhöhten Infektionsrisiko gerechnet werden muss. Bei längerer Anwendung des Wirkstoffes sind unerwünschte Wirkungen in unterschiedlicher Ausprägung regelmässig zu erwarten.

Innerliche Therapie
Häufige Nebenwirkungen (bei Langzeittherapie):
Vollmondgesicht, Fettsucht.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen, Kreislaufkollaps, Herzstillstand (nach Gabe hoher Dosen Methylprednisolon (über 500 mg) in die Vene).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Hautveränderungen, Gewebeschwund (Nekrosen), punktförmige Hauteinblutungen (Purpura), blaue Flecke (Hämatome), Akne, Wundheilungsverzögerung, Entzündungszeichen um den Mund, Muskelschwund, Osteoporose, Knochengewebezerstörung (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens), grüner Star, Katarakt, Depressionen, Gereiztheit, Hochstimmung, Appetitsteigerung, Antriebssteigerung, Gehirnscheingeschwulst, Epilepsie (Verstärkung einer bestehenden Erkrankung), Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür, Magen-Darm-Blutungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Veränderung der Blutzuckerwerte, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus, Ausbruch einer verborgenen Erkrankung), Serumnatriumerhöhung, Wassereinlagerung (Ödeme), Serumkaliumerniedrigung, Herzrhythmusstörungen, Inaktivität, Rückbildung der Nebennierenrinden, Wachstumsverzögerung bei Kindern, Sexualhormonsekretionsstörung wie Zyklusstörungen und -beschwerden, Amenorrhöe, Behaarungszunahme (bei Frauen), Impotenz, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Thrombosen, Gefäßentzündungen, Blutbildveränderungen wie Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen (Leukozytose), Verringerung bestimmter weißer Blutkörperchen (Lymphopenie, Eosinopenie), Vermehrung roter Blutkörperchen, Immunabwehrunterdrückung, Infektionsüberdeckung.

Äußerliche Anwendung
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Jucken, Brennen, Hautrötung, Bläschen, Haarbalgentzündungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Überbehaarung, Hautentzündung rund um den Mund.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Hautgewebeabbau, Gefäßzeichnung, Hautstreifung, Akne, allgemeine Nebenwirkungen durch Aufnahme in den Körper.

Besonderheiten:
Wird die Dosierung nach längerer Behandlung zu rasch verrringert, kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.

Auch eine kurzzeitige Anwendung des Wirkstoffs (wenige Wochen) kann bereits zu Knochenverlust (Osteoporose) führen. Das Risiko steigt mit zunehmender Dosierung.

Während der Anwendung von Methylprednisolon ist bei Diabetikern der Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika möglicherweise erhöht.

Bluthochdruck-Patienten bedürfen während der Behandlung mit dem Wirkstoff einer regelmäßigen Blutdruckkontrolle.

Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche sind sorgfältig ärztlich zu überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung ihres Leidens besteht.

Eine gleichzeitig bestehende Myasthenia gravis kann sich anfangs unter der Behandlung mit dem Wirkstoff verschlechtern. Der Therapiebeginn bei solchen Patienten hat daher im Krankenhaus zu erfolgen.

Die Behandlung mit Methylprednisolon kann das Risiko für Infektionen erhöhen und die Anzeichen einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion verschleiern und somit ihre Feststellung erschweren.

Impfungen mit Totimpfstoffen sind grundsätzlich möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass die Impfreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Dosierungen von Methylprednisolon beeinträchtigt werden kann.

Bei hohen Dosen Methylprednisolon ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr und auf geringe Aufnahme von Natrium zu achten. Der Blutkaliumgehalt ist regelmäßig ärztlich zu überwachen.

Bei einer langdauernden Therapie mit Methylprednisolon sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (einschließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) zu empfehlen.

Wechselwirkungen

Methylprednisolon wird in seiner Wirkung abgeschwächt, wenn es gemeinsam mit folgenden Wirkstoffen angewendet wird:

Dagegen wird die Wirkung von Methylprednisolon verstärkt, wenn es zusammen mit Wirkstoffen zur Schwangerschaftsverhütung (Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung) oder dem Pilzmittel Ketoconazol eingesetzt wird.

Methylprednisolon verstärkt die Wirkung und damit auch die Nebenwirkungen zahlreicher Wirkstoffe, wenn es mit diesen kombiniert wird:

Dagegen werden folgende Wirkstoffe durch Methylprednisolon in ihrer Wirkung abgeschwächt:

  • orale Antidiabetika
  • orale Antikoagulanzien, die die Blutgerinnung verzögern
  • Somatropin (Wachstumshormon) und Protirelin (aus der Gruppe der Hypothalamushormone)
  • Salicylate
  • Isoniazid, ein Mittel gegen Tuberkulose
  • Cholinesterase-Hemmstoffe
  • Praziquantel, ein Mittel gegen Wurmerkrankungen
  • Impfstoffe mit abgetöteten Erregern wie Hepatitis-Impfungen

Muskelrelaxanzien können durch Methylprednisolon in ihrer Wirkung sowohl abgeschwächt als auch verstärkt werden. Dies gilt auch für Theophyllin, das in seiner Wirkung bei Erwachsenen abgeschwächt, bei Kindern verstärkt wird.
 

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Methylprednisolon auch nicht zur kurzfristige Behandlung und nicht zur Therapie lebensbedrohlicher Zustände angewendet werden.

Nur wenn der Arzt es für wirklich nötig hält, den Patienten überwacht und eventuell eine gezielte Antibiotika-Behandlung durchführt darf Methylprednisolon angewendet werden bei:

  • akuten Virusinfektionen wie Gürtelrose, einfachem Herpes sowie Herpes an der Hornhaut, Kinderlähmung und Windpocken
  • chronisch-aktiver Leberentzündung, bei der der HbsAG-Antikörper nachweisbar ist
  • etwa acht Wochen vor bis zwei Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen
  • Befall von Organen mit Pilzen oder Parasiten (beispielsweise Würmern)
  • Lymphknotenschwellungen nach BCG-Impfung (gegen Tuberkulose)
  • akuten und chronischen Infektionen mit Bakterien
  • bei Tuberkulose in der Vorgeschichte (Anwendung nur unterdem Schutz von Tuberkulose-Mitteln)
  • Magen-Darm-Geschwüren und entzündlichen Darmerkrankungen wie schwerer Colitis ulcerosa (mit drohendem Durchbruch, Eitergeschwüren oder eitrigen Entzündungen), Divertikulitis und nach Operationen zur Darmüberbrückung (Enteroanastomosen)
  • schwerer Osteoporose (Knochenbrüchigkeit)
  • schwer beherrschbarem Bluthochdruck
  • schwer beherrschbarem Diabetes mellitus
  • psychiatrischen Erkrankungen (auch in der Vorgeschichte)
  • grünem Star (sowohl als Eng- wie als Weitwinkelglaukom)
  • Hornhautgeschwüren und Hornhautverletzungen.

Äußerlicher Einsatz des Wirkstoffes verbietet sich bei im Behandlungsbereich auftretenden

  • Hautveränderungen durch Syphilis, Tuberkulose und Impfungen
  • Herpes und anderen Virusinfektionen wie beispielsweise Windpocken
  • Zeichen von Rosazea (Geflechte kleiner Blutgefäße in der Haut)
  • Hautentzündungen rund um den Mund.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, soll eine Behandlung mit Methylprednisolon nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt erfolgen. Vor allem bei einer Langzeitbehandlung sind Wachstumsstörungen des Embryos nicht auszuschließen. Durch die Anwendung des Wirkstoffs gegen Ende der Schwangerschaft kann das Kind möglicherweise an einem Gewebeschwund der Nebennierenrinde leiden. In diesem Fall muss das Neugeborene eine Ersatztherapie mit Methylprednisolon erhalten.

Glukokortikoide wie Methylprednisolon gehen in die Muttermilch über und können auf diesem Wege zum Säugling gelangen. Wenn der Wirkstoff in einer hohen Dosierung oder über einen längeren Zeitraum angewendet werden soll, muss das Kind vor einer Behandlung mit Methylprednisolon abgestillt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder im Wachstumsalter dürfen Methylprednisolon nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt anwenden. Insbesondere bei einer längerfristigen Behandlung mit dem Wirkstoff können Wachstum und Entwicklung des Kindes gestört sein, so dass regelmäßige ärztliche Kontrollen erforderlich sind.

Bei äußerlicher Anwendung sollten Kinder unter drei Jahren nicht mit Methylprednisolon behandelt werden.

Warnhinweise

  • Impfungen können durch die Behandlung mit dem Medikament weniger wirksam sein.
  • Das Medikament kann die Hautreaktionen auf Allergietests unterdrücken.
  • Die Langzeit-Anwendung des Medikaments erfordert regelmäßige ärztliche Kontrollen (auch augenärztlich).
  • Das Medikament erhöht die Calcium-Ausscheidung und damit das Osteoporose-Risiko.
  • Eine längerdauernde Behandlung sollte langsam beendet werden, um Muskel- und Gelenkschmerzen zu vermeiden.
  • Diabetiker benötigen während der Behandlung mit dem Medikament eventuell mehr Insulin oder orale Antidiabetika.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament ist bei Patienten mit Bluthochdruck eine regelmäßige Blutdruckkontrolle erforderlich.
  • Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche sind sorgfältig ärztlich zu überwachen, da das Medikament die Gefahr einer Verschlechterung erhöht.
  • Die Behandlung eines Myasthenia gravis-Patienten mit dem Medikament sollte im Krankenhaus begonnen werden, da zu Beginn eine Symptomverschlechterung seines Leidens eintreten kann.
  • Die Behandlung mit dem Medikament erhöht die Infektanfälligkeit und kann andererseits die Anzeichen einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion verschleiern.
  • Bei äußerlicher Anwendung des Medikaments im Gesicht sollte der Wirkstoff nicht ins Auge gelangen.
  • Das Medikament führt zu einer erhöhten Kaliumausscheidung, weshalb auf eine ausreichende Kalium-Zufuhr und regelmäßige ärztliche Kontrollen des Blutkaliumgehalts zu achten ist.
  • Bei äußerlicher Anwendung bedürfen mögliche Hautinfektionen durch Bakterien und Pilze einer zusätzlichen speziellen Behandlung.
  • Das Medikament kann zu positiven Dopingkontrollen führen.
  • Das Medikament beeinträchtigt durch seine Hilfsstoffe die Reißfestigkeit und damit die Sicherheit von Latex-Kondomen.
  • Bei großflächiger Anwendung sollte die Behandlungsdauer sieben Tage nicht überschreiten.
  • Bei Anwendung im Gesicht sollte das Medikament nicht in die Augen gelangen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm )
100 Gramm
0,79 Methylprednisolon
15 Gramm
0,79 Methylprednisolon
25 Gramm
0,79 Methylprednisolon
50 Gramm
0,79 Methylprednisolon

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Advantan Salbe sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methylprednisolon (ggf. auch Generika).

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.