Adepend 50mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.02.2019

Hersteller: Desitin Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Naltrexon
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Adepend 50mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Naltrexon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Adepend 50mg Filmtabletten.

 

Naltrexon dient als Teil eines umfassenden Therapieprogramms gegen Alkoholabhängigkeit und Abhängigkeit von opioiden Schmerzmitteln oder ähnlichen Drogen. Es mindert das Risiko eines Rückfalls, erleichtert unterstützend die Behandlung in der Phase der Alkoholfreiheit (Abstinenz) und mindert das Verlangen nach Alkohol.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Naltrexon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Alkoholabhängigkeit - zur Verminderung des Rückfallrisikos, als unterstützende Behandlung in der "trockenen Phase" und zur Minderung des Verlangens nach Alkohol - als Teil eines umfassenden Therapieprogramms

Dosierung

Vor der Behandlung muss sichergestellt sein, dass der Patient keine Opiate (beispielsweise opioide Schmerzmittel oder Codein) angewendet hat. Die Behandlung sollte ausschließlich von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der Erfahrung in der Therapie Alkoholsüchtiger hat.

Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt eine Tablette pro Tag. Bei Patienten mit leichten bis mäßigen Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sollten die Filmtabletten nur mit besonderer ärztlicher Vorsicht und unter regelmäßiger Überwachung gegeben werden. Möglicherweise wird der Arzt auch die Dosierung verringern.

Nehmen Sie die Filmtabletten auf leeren Magen mit etwas Flüssigkeit ein. Es kann keine übliche Behandlungsdauer angegeben werden. Die
Filmtabletten stellen eine begleitende Therapieform dar und der Genesungsprozess bei alkoholabhängigen Patienten, die auch psychologisch
begleitet werden, ist individuell verschieden. Eine Behandlungsdauer von
mindestens drei Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlängerung nötig sein kann. Das Medikament verursacht weder
seelische noch körperliche Abhängigkeit. Es gibt auch bei Langzeitbehandlungen keine Abschwächung der Wirkung.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Cellulosepulver
  • Crospovidon
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 4000
  • Titanoxid (E 171)

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe, Nervosität, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Schwäche.

Häufige Nebenwirkungen:
gesteigerte Energie, Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit, Durst, Schwindel, Antriebslosigkeit, Schüttelfrost, vermehrtes Schwitzen, Tränenfluss, Schmerzen in der Brust, Durchfall, Verstopfung, Hautausschlag, Juckreiz, Harnverhaltung, verzögerte Ejakulation, verringerte Potenz, Appetitlosigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Ängstlichkeit, Depressionen, Selbstmordgefährdung, Selbstmordversuch, Sehstörungen, Sprachstörungen, Ohrensausen, geringfügiger Blutdruckanstieg, Störungen der Leberfunktion (Erhöhung der Transaminasen).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel ungeklärter Ursache.

Besonderheiten:
Naltrexon kann eine vorübergehende Erhöhung des diastolischen Blutdrucks ("unterer Wert") verursachen, gefolgt von einer Absenkung der Körpertemperatur und Verringerung der Atemzüge.

Wechselwirkungen

Zur Zeit gibt es nur wenige Erfahrungen zur Wirkung von Naltrexon auf das Verhalten anderer Substanzen im Körper. Daher sollte der Arzt die gleichzeitige Behandlung mit Naltrexon und anderen Wirkstoffen mit Vorsicht durchführen und sorgfältig überwachen.

Während der Therapie mit Naltrexon dürfen keine weiteren Opioide (zum Beispiel Codein gegen Husten oder Opioide in Mitteln gegen Durchfall) angewendet werden. Zur Behandlung von Schmerzzuständen dürfen ausschließlich nicht-opioide Schmerzmittel genommen werden. Keinesfalls darf man versuchen, durch Anwendung großer Opioiddosen die durch Naltrexon verursachte Wirk-Blockade wieder aufzuheben. Es kann nämlich nach Beendigung der Naltrexonwirkung zu einer akuten Opioidüberdosierung mit möglicherweise tödlichem Ausgang (Erstickungsanfälle) kommen.

Sollte ein Patient doch eine Schmerztherapie mit opioiden Schmerzmitteln oder in Notfallsituationen eine Narkose benötigen, kann die erforderliche Dosis größer sein, um die gleiche Wirkung zu erzielen. In diesen Fällen sind auch Atembeschwerden und Kreislaufstörungen stärker und länger andauernd. Auch kann es leichter zu Nebenwirkungen wie Schwitzen, Juckreiz und anderen Haut- und Schleimhauterscheinungen kommen. Der Patient benötigt in diesen Situationen besondere ärztliche Aufmerksamkeit und Überwachung.

Nach der Behandlung mit Naltrexon können Patienten empfindlicher auf die Gabe von Opioiden reagieren.

Da Naltrexon nicht eingesetzt werden darf, wenn ein Patient Opioide anwendet, wird der Arzt in unklaren Situationen möglicherweise einen sogenannten Naloxon-Provokationstest durchführen. Reagiert der Patient auf diesen schon mit Entzugserscheinungen, darf der Wirkstoff Naltrexon nicht gegeben werden.

Gegenanzeigen

Naltrexon darf nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • akuter Leberentzündung oder schwerer Lebererkrankung
  • schwerer Nierenerkrankung
  • Patienten, die opioide Schmerzmittel erhalten
  • opiatabhängigen Patienten ohne erfolgreichen Entzug, solchen, die einen positiven Opiat-Urintest hatten, oder solchen mit akuten Beschwerden eines Entzugs
  • Patienten, die schon nach Gabe von Naloxon mit Entzugsbeschwerden reagierten.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Naltrexon bei Leber- und Nierenkranken angewendet werden. Die Leberfunktion sollte sowohl vor als auch während der Behandlung getestet werden.

Hinweis:
Die Therapie sollte nur von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung alkoholabhängiger Patienten begonnen und überwacht werden.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierexperimente haben gezeigt, dass sich die Gabe von Naltrexon an trächtige Tiere schädigend auf die Nachkommenschaft auswirkt. Diese Studien sind nicht ausreichend, um auf den Menschen zu schließen. Auch ist nicht bekannt, ob Naltrexon oder sein aktives Stoffwechselprodukt in die Muttermilch abgegeben werden. Daher darf Naltrexon nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko und bei unbedingter Notwendigkeit bei schwangeren oder stillenden Frauen angewendet werden.

 

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Weil es mit Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren keine Studien zu Wirkung und Sicherheit von Naltrexon gibt, sollte diese Altersgruppe nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann körperliche wie seelische Fähigkeiten beeinflussen, weswegen gefahrvolle Tätigkeiten wie Autofahren oder die Bedienung von Maschinen vermieden werden sollten.
  • Die Leberfunktion sollte sowohl vor als auch während der Behandlung mit dem Medikament vom Arzt getestet werden.
  • Das Medikament darf nur von Ärzten eingesetzt werden, die Erfahrung mit der Behandlung von Suchtkranken haben.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
30 Stück Filmtabletten
45,18 Milligramm Naltrexon

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Adepend 50mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Naltrexon (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.