Acerbon 2,5 mg/-5 mg/ -10 mg/ -20 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.01.2016
Hersteller: AstraZeneca GmbH
Wirkstoff: Lisinopril
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Acerbon 2,5 mg/-5 mg/ -10 mg/ -20 mg enthält den Wirkstoff Lisinopril. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Acerbon 2,5 mg/-5 mg/ -10 mg/ -20 mg.

Lisinopril wird bei Patienten mit Bluthochdruck eingesetzt, um den Blutdruck zu normalisieren.

Im Anfangsstadium einer Herzmuskelschwäche kann Lisinopril das Herz noch alleine entlasten. In fortgeschrittenen Stadien ist eine Kombination mit einem Betablocker oder einem Entwässerungsmittel (Diuretikum) oder beiden notwendig. Nach einem Herzinfarkt soll Lisinopril einen krankhaften Umbau des Herzmuskels (Remodeling) verhindern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lisinopril sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Lisinopril gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck
  • kurzzeitige Behandlung (6 Wochen) von Kreislauf-stabilen Patienten mit Behandlungsbeginn innerhalb von 24 Stunden nach einem akuten Herzinfarkt
  • symptomatische Herzmuskelschwäche
  • Nierenerkrankungen bei Bluthochdruck-Patienten mit Zuckerkrankheit vom Typ 2 und beginnender zuckerbedingter Nierenschädigung

Dosierung

Die Tabletten werden einmal täglich (möglichst immer zur gleichen Uhrzeit) mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Dosis richtet sich dabei nach der Art und Schwere der Erkrankung.

Bei Bluthochdruck sollte die Therapie mit einer 10mg-Tablette täglich beginnen. Bei Risikopatienten mit der Gefahr eines starken Blutdruckabfalls sollte die Anfangsdosis nur 2,5 bis fünf Milligramm Lisinopril betragen und die Behandlung sollte unter ärztlicher Überwachung eingeleitet werden.

Im Verlauf der Therapie kann die Dosis auf eine 20mg-Tablette täglich erhöht werden. Wenn innerhalb von zwei bis vier Wochen keine ausreichende Wirkung zu erzielen ist, kann die Dosis weiter erhöht werden. Die klinisch kontrollierte Maximaldosis liegt bei 80 Milligramm Lisinopril pro Tag.

Bei Patienten, die gleichzeitig Entwässerungsmittel (Diuretika) einnehmen, sollten diese vor Beginn der Acerbon-Gabe abgesetzt werden. Wenn das nicht geht, sollte nur eine 5mg-Tablette täglich gegeben werden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist ebenfalls eine niedrigere Anfangsdosis erforderlich, die sich nach der Nierenfunktion richtet.

Bei Herzmuskelschwäche beträgt die Anfangsdosis eine 2,5mg-Tablette pro Tag und sollte unter ärztlicher Überwachung eingenommen werden. Eine Erhöhung der Dosis sollte maximal in Zehn-Milligramm-Schritten und in Abständen von zwei Wochen erfolgen bis zur Maximaldosis von 35 Milligramm Lisinopril täglich.

Beim akutem Herzinfarkt kann nach 24 Stunden eine Therapie mit Acerbon begonnen werden. Begonnen wird mit einer 5mg-Tablette, gefolgt von weiteren fünf Milligramm Wirkstoff nach 24 Stunden, einer 10mg-Tablette 48 Stunden und dann zehn Milligramm Lisinopril täglich. Patienten mit einem Blutdruck von unter 120 Millimeter-Quecksilbersäule sollten eine niedrigere Dosis erhalten, nämlich eine 2,5mg-Tablette. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auch hier die Dosis an die Nierenfunktion angepasst werden. Die Therapie soll mit einer 10mg-Tablette pro Tag über sechs Wochen fortgesetzt werden, danach sollte der Patient wieder vom Arzt untersucht werden. Ist der Blutdruck zu niedrig (unter 100 Millimeter-Quecksilbersäule) sollte nur eine 5mg-Tablette (beziehungsweise 2,5 Milligramm) täglich über die sechs Wochen gegeben werden. Bei anhaltendem (über eine Stunde) Blutdruck unter 90 Millimeter-Quecksilbersäule sollte das Medikament abgesetzt werden.

Bei Nierenkomplikationen im Rahmen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) beträgt die Dosierung eine 10mg-Tablette täglich. Bei Bedarf kann die Dosis auf 20 Milligramm einmal täglich erhöht werden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auch hier die Dosis an die Nierenfunktion angepasst werden.

Bei älteren Menschen muss von einer eingeschränkten Nierenfunktion ausgegangen werden und dementsprechend auch hier die Dosis an die Nierenfunktion angepasst werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Calciumhydrogenphosphatdihydrat
  • Eisen(III)-oxid (E 172) zusätzl. in 5 mg/10 mg/20 mg Tabl.
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Mannitol
  • vorverkleisterte Maisstärke

Nebenwirkungen

Häufigere Nebenwirkungen:
Zu Beginn: starker Abfall des Blutdrucks mit Schwindel, Schwächegefühl und Sehstörungen.
Allgemein: Nierenfunktionsstörungen, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Trockener Reizhusten, Halsschmerzen, Heiserkeit, Bronchitis, allergische Reaktionen an der Haut, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Weiße Blutkörperchen-Mangel, Rote Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchen-Mangel, Blutarmut (Anämie), Anstieg der Blutkalium-Konzentrationsanstieg, Blutharnstoff-Konzentrationsanstieg, Blutkreatinin-Konzentrationsanstieg, Blutnatrium-Konzentrationsabfall, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin.

Seltene Nebenwirkungen:
Bei Patienten mit akutem Herzinfarkt: Erregungsblockierung im Herzen, ausgeprägter Blutdruckabfall (Hypotonie), Nierenfunktionsstörungen, Schock aufgrund verminderter Pumpkraft des Herzens.
Allgemein: Bewusstseinsverlust (Synkope), Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Gleichgewichtsstörungen, Muskelkrämpfe, Nervosität, Verwirrtheit, Ohrensausen, verschwommenes Sehen, Geschmacksveränderungen, vorübergehender Geschmacksverlust, Erbrechen, Atemnot, Nasennebenhöhlenentzündung, Nasenschleimhautentzündung, Bronchienverengung (bis zum Asthma), Lungeninfiltrate, Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis), Entzündungen der Zunge (Glossitis), Mundtrockenheit.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Brustschmerzen, Herzinfarkt, Schlaganfall, allergische Lungenentzündung, akutes Nierenversagen, Leberfunktionsstörungen, Leberentzündung, Leberversagen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Darmverschluss.

Besonderheiten:
Während der Behandlung mit dem Medikament sollten die Laborwerte der Leberm, der Nieren und des Herzens regelmäßig kontrolliert werden.

Der Zusammenhang zwischen Lisinopril und einem Syndrom aus Gelbsucht, Lebergewebsuntergang und Todesfällen ist noch unklar. Trotzdem sollte die Therapie beim Auftreten von Gelbsucht abgebrochen werden.

In Einzelfällen kann eine Gewebsschwellung (Quincke-Ödem) mit Beteiligung der oberen Atemwege zu einem tödlichen Atemwegsverschluss führen.

Schon bei Verdacht auf schwerwiegende Hautreaktionen mit Fieber, Muskelschmerzen und Gelenksschmerzen sollte die Therapie abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.

Wechselwirkungen

Die Kombination mit Lithium, einem Mittel gegen Depressionen, ist nicht zu empfehlen, da Lisinopril die Ausscheidung von Lithium verringern kann. Bei gleichzeitigem Einsatz sollte der Lithiumspiegel im Blut bestimmt werden.

Vorsicht ist bei Kombinationen mit Baclofen (einem Mittel gegen Muskel-Krämpfe), Entwässerungsmitteln, Amifostin (einem Zellschutzmittel bei Krebstherapie), Schmerzmitteln sowie Narkose- und Beruhigungsmitteln angebracht, da sie den Blutdruckabfall verstärken können.
  • Ganz allgemein wird der Arzt weitere Blutdrucksenker nur vorsichtig kombinieren. Besonders aber sind AT1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren nicht zu empfehlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.


  • Schmerzmittel und Antiphlogistika wie z.B. Acetylsalicylsäure oder Indometacin können die Wirkung von Lisinopril abschwächen und verringern die Nierendurchblutung.

    Kaliumsparende Entwässerungsmittel und Kaliumersatzmittel erhöhen zusammen mit Lisinopril die Kaliumkonzentration im Blut.

    Allopurinol (ein Gicht-Medikament), Mittel gegen Krebs, Immunsuppressiva, Glukokortikoide zum Einnehmen und Procainamid (ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) erhöhen in Kombination mit Lisinopril das Risiko für einen Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie).

    Lisinopril kann den blutzuckersenkenden Effekt von Medikamenten wie oralen Antidiabetika oder Insulin verstärken.

    Säurebindende Mittel (Antazida) können die Aufnahme von Lisinopril in den Körper (Bioverfügbarkeit) verringern.

    Lisinopril verstärkt die Wirkung von Alkohol ebenso wie Alkohol die blutdrucksenkende Wirkung Lisinoprils steigert.

    Sympathomimetika und Kochsalz vermindern die Blutdrucksenkung.

    Gegenanzeigen

    Lisinopril darf nicht eingesetzt werden bei
    • Patienten mit Überempfindlichkeit gegen ACE-Hemmer
    • Gesichtsschwellungen, einem so genannten Quincke-Ödem in der Vorgeschichte
    • zu niedrigem Blutdruck
    • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
    • Patienten mit einer verpflanzten Niere, einer Verengung der Nierenarterien (Nierenarterienstenose) oder mit nur einer gesunden Niere
    • primärem Hyperaldosteronismus, einer mit hohem Blutdruck einhergehenden Erkrankung, weil dort alle ACE-Hemmer unwirksam sind
    • Herzklappenfehler wie verengte Aorten- und/oder Mitralklappen
    • Herzmuskelerkrankungen mit Vergrößerung des Herzens (hypertrophe Kardiomyopathie)
    • Patienten nach akutem Herzinfarkt mit weiteren Beschwerden
    • Schock-Patienten, weil bei ihnen die Pumpkraft des Herzens vermindert ist
    • Patienten, die eine regelmäßige Blutwäsche brauchen (Dialyse) - hier darf Lisinopril nicht zusammen mit Hochdurchfluss-Membranen aus Poly(acrylonitril-natrium-2-methylallylsulfonat) benutzt werden.
    Nur unter strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko darf Lisinopril eingesetzt werden bei speziellen Hauterkrankungen Kollagenosen und mit anderen Autoimmunkrankheiten.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Gabe von Lisinopril ist während der Schwangerschaft streng verboten.

    Da der Wirkstoff in die Muttermilch ausgeschieden wird, ist die Anwendung auch in der Stillzeit verboten. Frauen, die während einer Lisinopril-Therapie schwanger werden, sollten auf die mögliche Gefahr für das ungeborene Kind hingewiesen werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lisinopril ist bei Kindern nicht bewiesen. Daher sollte der Wirkstoff nicht in dieser Altersgruppe angewendet werden.

    Warnhinweise

    • Beim Führen von Fahrzeugen und Maschinen ist zu beachten, dass gelegentlich Schwindel und Müdigkeit auftreten können.
    • Das Medikament kann einen starken Blutdruckabfall bewirken. Weil dies besonders bei Operationen gefährlich sein kann, ist der Chirurg von der Einnahme zu unterrichten.
    • Das Medikament kann den Zustand des Kreislaufs nach einem akuten Herzinfarkt noch verschlechtern.
    • Das Medikament kann bei Patienten mit Verengung der Nierenarterien oder Nierenarterienhochdruck einen starken Blutdruckabfall und ein Nierenversagen verursachen.
    • Das Medikament kann bei eingeschränkter Nierenfunktion und starker Herzmuskelschwäche ein Nierenversagen bewirken.
    • Das Medikament kann bei Dialyse-Patienten eine Überempfindlichkeitsreaktion bis zum Schock auslösen.
    • Das Medikament kann eine Steigerung des Kaliumspiegels verursachen.
    • Das Medikament wirkt bei Patienten mit einer gestörten Nebennierenfunktion (primärer Hyperaldosteronismus).
    • Das Medikament wirkt bei älteren Patienten stärker - diese Patienten müssen besonders regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
    • Das Medikament kann während einer Desensibilisierungstherapie gegen Insektengifte zu lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen führen.
    • Das Medikament kann eine Gewebsschwellung (Quincke-Ödem) auslösen und zur Verengung der Atemwege führen.
    • Die Behandlung mit dem Medikament löst häufig einen Reizhusten aus, der nicht erkältungsbedingt ist.
    • Das Medikament kann einen Abfall der weißen Blutkörperchen verursachen.
    • Werden Diabetiker mit dem Medikament behandelt, müssen diese Patienten besonders sorgfältig ärztlich kontrolliert werden.
    • Das Medikament wird nicht zur Behandlung von Patienten mit verpflanzten Nieren empfohlen.
    • Das Medikament kann eine Blutarmut verursachen.
    • Während der Behandlung mit dem Medikament müssen die Laborwerte des Patienten regelmäßig ärztlich überwacht werden.
    • Die Tabletten mit 2,5 Milligramm dürfen nicht über 25 Grad Celsius gelagert werden.
    • Die Tabletten mit fünf, zehn und 20 Milligramm dürfen nicht über 30 Grad Celsius gelagert werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Acerbon 2,5 mg/-5 mg/ -10 mg/ -20 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Lisinopril (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.